Fumos Syrer ... Oo .. 1.1 - Beduinen
07.07.2017 um 13:22Es war einmal vor langer, langer Zeit - also vor knapp zwei Jahren - in einem weit, weit entfernten Königreich - also in einem kleinen Kacknest am Arsch der Welt -, als mich Hunger, Not und Durst dazu trieben, eine Stelle als Deutschlehrer in der Erwachsenenbildung anzunehmen.
Mein Auftrag bestand darin, Syrern Deutsch beizubringen!
"Syrer", ... fragte ich mich. "Was sind das eigentlich für Leute?"
Diese Frage beschäftigte mich und ließ mich nicht mehr los; und was jeder kluge Mann dann an meiner Stelle getan hätte, habe ich auch getan, ich recherchierte nicht zu dem Land, den Menschen und ihrer Kultur, sondern stützte mich auf meine Vorurteile und Klischees, die ich im Kopf hatte.
Nach kurzem Nachdenken war ich mit mir selbst im Reinen:
"Syrer sind so etwas wie Beduinen! Folgende Merkmale machen folglich den klassischen Durchschnittssyrer aus: Er lebt in der Wüste, verbringt seinen Tag damit, nach Trinkwasser zu suchen, wenn er eine Oase gefunden hat, errichtet er dort sein Zelt oder eine Lehmhütte, um seine Ziegen, Kamele und Schafe auf dem kargen Boden zu weiden, seine Frauen sind vermutlich vollverschleiert und totalbeschnitten; und wenn er nicht gerade mit den Kräften der Natur ringt, rollt er seinen Gebetsteppich aus oder baut an einem Sprengsatz!"
Wie konnte ich diesen Menschen also gegenübertreten? Wie mich ihnen nähern, ohne dass sie erschrecken würden? Konnten sie überhaupt begreifen, dass sie sich nun in einem Hochindustrieland befinden würden. Wasser in Hülle und Fülle, Licht, das bei Nacht leuchtet, ohne dass ein Feuer entfacht werden muss?.... Ich kam zu der Überzeugung, dass dies nur mit Trinkwasser möglich sei. Ja, ich musste ihnen zeigen, dass ich über Trinkwasser verfüge, was ich bereit sei, zu teilen, wenn sie mit mir kooperieren würden.
So hatte ich denn 3 große Flaschen stilles Mineralwasser an meinem ersten Arbeitstag dabei, um tauschen zu können, und betrat den Klassensaal. 25 Leute wurden mir angedroht, alles Syrer, Sprachstand A2, das Ziel war B1; hoffentlich alle noch unbewaffnet.
Und als ich nun den Saal betrat, da sah ich ....Ja, was? ... Männer und Frauen in westlicher Kleidung - die Frauen mit teilweise schlecht blondierten Haaren, dafür aber in sommerlicher Kleidung mit stellenweise üppigem Gesäuge!
"Ok", dachte ich, "zumindest mal das", "na ja, das darf man auch nicht überbewerten, schließlich sind sie nicht erst seit gestern hier. Vermutlich hat man ihnen nahegelegt, ihre Kluft abzulegen und neue Kleidung zu tragen!"
Mit der gebotenen deutschen Kolonialarroganz versuchte ich nun, mich ihnen auf einfachste Weise vorzustellen.
"Ich...Fumo! Du sein?" ... Oo
*kurzes Schweigen, alle schauten sich gegenseitig an* ... O.O
Dann durchbrach der Erste sein Schweigen!
"Guten Tag, mein Name ist Dr. Omar blablaba, ich war Oberarzt am blablabla Klinikum in Damaskus"
die Nächste
"Guten Tag, mein Name ist Rama blablabla, ich war Englischlehrerin an der blablabla Oberschule in Aleppo"
Und der Nächste
"Guten Tag, mein Name ist Mohammad al blablabla, ich war leitender Bohringenieur bei blablabla..."
Und so ging das durch die Bank weiter und zum ersten Mal, seit ich mich mit dem Thema "Syrien" beschäftigt habe, keimte in mir die Vermutung, dass ich VIELLEICHT ein völlig falsches Bild über die Leute haben könnte und ich im Irrtum sei! ... Oo
Mein Auftrag bestand darin, Syrern Deutsch beizubringen!
"Syrer", ... fragte ich mich. "Was sind das eigentlich für Leute?"
Diese Frage beschäftigte mich und ließ mich nicht mehr los; und was jeder kluge Mann dann an meiner Stelle getan hätte, habe ich auch getan, ich recherchierte nicht zu dem Land, den Menschen und ihrer Kultur, sondern stützte mich auf meine Vorurteile und Klischees, die ich im Kopf hatte.
Nach kurzem Nachdenken war ich mit mir selbst im Reinen:
"Syrer sind so etwas wie Beduinen! Folgende Merkmale machen folglich den klassischen Durchschnittssyrer aus: Er lebt in der Wüste, verbringt seinen Tag damit, nach Trinkwasser zu suchen, wenn er eine Oase gefunden hat, errichtet er dort sein Zelt oder eine Lehmhütte, um seine Ziegen, Kamele und Schafe auf dem kargen Boden zu weiden, seine Frauen sind vermutlich vollverschleiert und totalbeschnitten; und wenn er nicht gerade mit den Kräften der Natur ringt, rollt er seinen Gebetsteppich aus oder baut an einem Sprengsatz!"
Wie konnte ich diesen Menschen also gegenübertreten? Wie mich ihnen nähern, ohne dass sie erschrecken würden? Konnten sie überhaupt begreifen, dass sie sich nun in einem Hochindustrieland befinden würden. Wasser in Hülle und Fülle, Licht, das bei Nacht leuchtet, ohne dass ein Feuer entfacht werden muss?.... Ich kam zu der Überzeugung, dass dies nur mit Trinkwasser möglich sei. Ja, ich musste ihnen zeigen, dass ich über Trinkwasser verfüge, was ich bereit sei, zu teilen, wenn sie mit mir kooperieren würden.
So hatte ich denn 3 große Flaschen stilles Mineralwasser an meinem ersten Arbeitstag dabei, um tauschen zu können, und betrat den Klassensaal. 25 Leute wurden mir angedroht, alles Syrer, Sprachstand A2, das Ziel war B1; hoffentlich alle noch unbewaffnet.
Und als ich nun den Saal betrat, da sah ich ....Ja, was? ... Männer und Frauen in westlicher Kleidung - die Frauen mit teilweise schlecht blondierten Haaren, dafür aber in sommerlicher Kleidung mit stellenweise üppigem Gesäuge!
"Ok", dachte ich, "zumindest mal das", "na ja, das darf man auch nicht überbewerten, schließlich sind sie nicht erst seit gestern hier. Vermutlich hat man ihnen nahegelegt, ihre Kluft abzulegen und neue Kleidung zu tragen!"
Mit der gebotenen deutschen Kolonialarroganz versuchte ich nun, mich ihnen auf einfachste Weise vorzustellen.
"Ich...Fumo! Du sein?" ... Oo
*kurzes Schweigen, alle schauten sich gegenseitig an* ... O.O
Dann durchbrach der Erste sein Schweigen!
"Guten Tag, mein Name ist Dr. Omar blablaba, ich war Oberarzt am blablabla Klinikum in Damaskus"
die Nächste
"Guten Tag, mein Name ist Rama blablabla, ich war Englischlehrerin an der blablabla Oberschule in Aleppo"
Und der Nächste
"Guten Tag, mein Name ist Mohammad al blablabla, ich war leitender Bohringenieur bei blablabla..."
Und so ging das durch die Bank weiter und zum ersten Mal, seit ich mich mit dem Thema "Syrien" beschäftigt habe, keimte in mir die Vermutung, dass ich VIELLEICHT ein völlig falsches Bild über die Leute haben könnte und ich im Irrtum sei! ... Oo
