IMG 0003Original anzeigen (6,0 MB)
Drei Wochen war ich nun unterwegs. Es ging vom Herzen Japans, der Hauptstadt Tokyo einmal kreuz und quer durchs Land. Wir sahen Großstädte, Menschenmassen - aber auch abgeschiedene Dörfer in den Bergen mit nicht mehr als einer kleinen Autobahnraststätte in der Nähe.
Von japanischer Tradition, bishin zu moderner Technik, die erst noch ihren Weg zu uns in den Westen finden muss war alles dabei.

Und doch haben mich eher die kleinen Unterschiede fasziniert.

So sind die Japaner in alltäglichen Situationen übervorsichtig, was die Dummheit ihrer Mitmenschen angeht.
IMG-20170329-WA0001

Das wird aber keinesfalls grämig gemeint sein, denn dazu sind die Japaner in ihrer Grundeinstellung zu freundlich. Ja, es stimmt - Japaner pflegen eine Kultur der Freundlichkeit und Höflichkeit, die ihresgleichen sucht.
Selbst bei einem simplen Einkauf im Supermarkt kommt das zur Geltung.
Kaufst du etwas, was in der Mikrowelle erhitzt werden kann, wirst du direkt gefragt, ob dies für dich erledigt werden soll. Denn hinter der Theke steht die Mikrowelle dafür bereit.
Auch wenn du Instant-Ramen (Nudelsuppe) kaufst, gibt es einen kleinen Bonus oben drauf, es werden dir grundsätzlich so viele Paare Einwegstäbchen mit in den Beutel gelegt wie du entsprechende Mahlzeiten gekauft hast. Warum man nach dem Verzehr einer Nudelsuppe einen Zahnstocher braucht, ist mir aber nicht ganz ersichtlich geworden, der liegt bei den Stäbchen mit bei.

Auf sich selbst gestellt gibt es ganz zu Beginn der Reise schon die ultimative Herausforderung:
Das U-Bahnsystem.
Am ersten Tag war es eine Katastrophe. Da kreuzen sich drei Linien auf der Karte, ändern ihre Namen und Farben und du weißt genau gar nicht, wie du jetzt wohin kommen sollst.
Durch eine solche Situation sind wir zunächst in den falschen Zug gestiegen und zwei Stationen vor unserem Ziel gestrandet.
Bereits da fand ich erstaunlich, dass selbst die Passanten die wir fragten, von der Station zu der wir wollten zu wenig Ahnung hatten, um wirklich zu helfen.
Zu allem Überflüssig und Verdruß durfte ich feststellen, dass mein Netzbetreiber mir keine Auslandsflat genehmigte, wie ich es ursprünglich nachgelesen hatte, sondern mir lediglich eine SMS mit den örtlichen Tarifen zukommen ließ und mich über Roaming auszapfte.
Gut, das war auch mein Fehler gewesen, aber auf den Tippseiten war auch nie explizit zu lesen gewesen, dass die japanischen Prepaidkarten ein Muss waren, auch wenn sie angeboten wurden.

Es lief darauf hinaus, dass wir ein Taxi nahmen.
Auch davor wurde wegen horrenden Preisen dringend gewarnt, aber das größere Problem stellte eher da, dass der gute Mann kein Wort Englisch sprach und als meine Begleitung auf Grundlage ihrer geringen Japanischkenntnisse ihm zwei Sätze lang antworten konnte, er uns vollaberte und auch auf meine Einwürfe auf Englisch nicht mehr reagierte. Sie hat dann den zusätzlichen Fehler gemacht, ihn nach der exakten Adresse unserer Unterkunft zu fragen, ob er uns sagen könne, wo das ist.
Da saßen wir nun, er Fragen stellend, die wir nicht verstanden, wir Antworten gebend, die er nicht verstand.

Meine Begleitung hielt ihm schließlich das Fahrtgeld entgegen. Sie hat um die 12€ übersetzt gezahlt.
Problem war, das brachte ihn nicht dazu, uns gehen zu lassen.
So begann ich einen Fauxpas, dem ich mir aber durchaus bewusst war - ich öffnete selbst die Autotür und holte unser Gepäck aus dem Kofferraum. Eigentlich eine Todsünde der Unhöflichkeit dort, Taxifahrer öffnen dort grundsätzlich jede Tür selbst als Teil des Services.
Doch mir wurde die Situation zu dumm. Nach 12 Stunden Flug und einer verirrten Zugfahrt war es mir egal, wenn ich dem Taxifahrer damit auf die Schuhe trat.
Was folgte war, dass er mitausstieg, uns zu einer kleinen Polizeistation an der Straße führte und diese uns endlich auf einer Straßenkarte mit Fingerzeig erklären konnten, wo wir hinmussten.

Nach ein bisschen Herumgesuche fanden wir die erste Unterkunft auch endlich und trafen unseren dritten Urlauber im Bunde an.

Und solche Geschichten ergaben sich quasi täglich.

Ich muss mir noch überlegen, was davon ich alles erwähne - eine große Bilderreihe werde ich später mal ansetzen, ich muss das noch kräftig aussortieren. Es sind um die 1000 Fotos entstanden.