Blackbird.
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Poetry Slam
08.12.2016 um 23:59Wenn du nicht direkt hinter den Worten stehst,
Die du auf der Bühne fabrizierst,
Brauchst du nicht auf der Bühne stehen.
Setz dich hin,
Steck dir einen Joint an.
Hauche Kringel in die Luft und erst dann
Leg los
Mach nen Schritt vor und mach nen Schritt aus dir raus
Aber bleibe nur du.
Wenn ein Künstler nach dem Auftritt von der Bühne steigt,
Denke ich, das ich ihn jetzt kenne.
Er hat so viel von sich erzählt. Ich hab ihm zugehört, hab mich wiedererkannt, hab leise geheult und laut gelacht; hab innerlich linkisch getanzt und innerlich redlich gejubelt.
Doch kalt war mir trotzdem.
Du bist ein anderer, wenn du von der Bühne steigst,
Ich sah nur deinen Schatten.
Das ist doch eigentlich immer so. Wer auf eine Bühne steigt, lässt einen Teil von sich hinter sich.
Der Politiker vergisst die Pornografie auf seinem Rechner,
Der Redakteur die Nachricht, die ihn momentan mehr beschäftigen sollte,
Der Schauspieler alle seine anderen Wesenszüge, die zu seiner Rolle sagen würden: So ein Hohlkopf.
Der Musiker die Drogen, die er mittlerweile nötig hat, um neue Lieder zu schreiben,
Der Praktikant, dass er für etwas anderes lernen sollte.
Bühnen lassen uns vergessen. Bühnen blockieren die kritischen Stimmen in unserem Kopf und lassen uns zuhören, solange es nicht gegen unsere am tiefsten verwurzelten Glaubenssätze verstößt.
Wir haben nur noch die Aufgabe zu klatschen.
Bühnen, Sets, Mikrophone und Kameras sind Werkzeuge des Verdrängens.
Denn sie sind immer informative Einbahnstraßen.
Der Politiker vergisst die Stunden, in denen er die Gesetze gebrochen hat,
Der Redakteur dass er gestern keine Zähne geputzt hat,
Der Schauspieler dass er den Text für die übernächste Szene vergessen hat,
Der Musiker dass er die Konzerte nur noch aus Routine macht,
Der Praktikant dass er für das anbringen der Kulissen kaum Geld bekommt.
Vergiss du nicht, dass es schon genug Texte über das leere Blatt gibt, übers Dichter sein und übers dicht sein. Über Sex haben und über einsam fühlen.
Warum kein Text über Wissen- schaft? Über Blausäure? Über Kaffeesorten? Über Enzyme im Bier?
Fang an dich nüchtern mit der Welt zu befassen, such dir etwas was dich bewegt, was dir unter den Fingern brennt, dann schenk dir ne Tasse Tee ein und mach einen Text.
Rede über Schleimpilze.
Und dann
Komm herunter von den Bühnen!
Hallo #Deutschlandfunk
Fangt an, auf gleicher Ebene fair miteinander zu reden!
Die du auf der Bühne fabrizierst,
Brauchst du nicht auf der Bühne stehen.
Setz dich hin,
Steck dir einen Joint an.
Hauche Kringel in die Luft und erst dann
Leg los
Mach nen Schritt vor und mach nen Schritt aus dir raus
Aber bleibe nur du.
Wenn ein Künstler nach dem Auftritt von der Bühne steigt,
Denke ich, das ich ihn jetzt kenne.
Er hat so viel von sich erzählt. Ich hab ihm zugehört, hab mich wiedererkannt, hab leise geheult und laut gelacht; hab innerlich linkisch getanzt und innerlich redlich gejubelt.
Doch kalt war mir trotzdem.
Du bist ein anderer, wenn du von der Bühne steigst,
Ich sah nur deinen Schatten.
Das ist doch eigentlich immer so. Wer auf eine Bühne steigt, lässt einen Teil von sich hinter sich.
Der Politiker vergisst die Pornografie auf seinem Rechner,
Der Redakteur die Nachricht, die ihn momentan mehr beschäftigen sollte,
Der Schauspieler alle seine anderen Wesenszüge, die zu seiner Rolle sagen würden: So ein Hohlkopf.
Der Musiker die Drogen, die er mittlerweile nötig hat, um neue Lieder zu schreiben,
Der Praktikant, dass er für etwas anderes lernen sollte.
Bühnen lassen uns vergessen. Bühnen blockieren die kritischen Stimmen in unserem Kopf und lassen uns zuhören, solange es nicht gegen unsere am tiefsten verwurzelten Glaubenssätze verstößt.
Wir haben nur noch die Aufgabe zu klatschen.
Bühnen, Sets, Mikrophone und Kameras sind Werkzeuge des Verdrängens.
Denn sie sind immer informative Einbahnstraßen.
Der Politiker vergisst die Stunden, in denen er die Gesetze gebrochen hat,
Der Redakteur dass er gestern keine Zähne geputzt hat,
Der Schauspieler dass er den Text für die übernächste Szene vergessen hat,
Der Musiker dass er die Konzerte nur noch aus Routine macht,
Der Praktikant dass er für das anbringen der Kulissen kaum Geld bekommt.
Vergiss du nicht, dass es schon genug Texte über das leere Blatt gibt, übers Dichter sein und übers dicht sein. Über Sex haben und über einsam fühlen.
Warum kein Text über Wissen- schaft? Über Blausäure? Über Kaffeesorten? Über Enzyme im Bier?
Fang an dich nüchtern mit der Welt zu befassen, such dir etwas was dich bewegt, was dir unter den Fingern brennt, dann schenk dir ne Tasse Tee ein und mach einen Text.
Rede über Schleimpilze.
Und dann
Komm herunter von den Bühnen!
Hallo #Deutschlandfunk
Fangt an, auf gleicher Ebene fair miteinander zu reden!