Millesi Der Schmetterlingstrieb Cover 2D

"Es gibt nichts zu erleben." Dies ist der Hauptsatz dieses schrägen Monologs eines Schriftsteller über sich selbst und sein einsames (Arbeits-)Leben in seiner Wohnung. Insektenleichen werden reflektiert, Gänge durch die Wohnung werden zum Sportereignis, beinahe zwangsneurotische Lebensrhythmen werden beschrieben, Skurrilitäten wie Unters-Sofa-Kriechen oder Auf-Schränke-Klettern oder Badezimmerabenteuer werden ausgebreitet.

Noch nie habe ich von einem Schriftsteller sein einsames Leben so vors Auge geführt bekommen, und wenn Millesi sein reales Leben beschreibt, dann geht es ihm eigentlich nicht gut. Denke ich.

Der Begriff "Schmetterlingstrieb" (papillonne) geht übrigens auf Charles Fourier zurück. Dieser ist laut ihm einer der drei Urtriebe des Menschen: Lust auf Veränderung, Abwehr gegen Langeweile. Die beiden anderen Urtriebe sind Streitlust (cabaliste) und Begeisterung (composite).

Infolinks zu diesem soeben erschienenen Text im Spoiler

Der Autor:
http://www.hanno-millesi.com/
Wikipedia: Hanno Millesi (Autor)

Verlagsinfo:
http://www.editionatelier.at/der-schmetterlingstrieb.html

Rezension:
http://derstandard.at/2000043739647/Der-Schmetterlingstrieb-Die-Welt-in-der-Wohnung

Zu Fouriers Trieblehre:
https://reinhardhaneld.wordpress.com/2009/12/09/gegen-eine-welt-von-dummkopfen-charles-fourier-fruhsozialistischer-phantast-und-buster-keaton-der-utopie/