Hallo ihr.
Ich bin nun auch durch Zufall auf diesen Thread gestoßen. Es gibt im selben Forum auch noch andere Threada dazu:
Das Haus des Oberlehrers (Beitrag von Abracadaver84)Eigentlich finde ich die ganze Geschichte gar nicht so mysteriös. Natürlich, wenn man einfach nur ein intaktes Haus findet, das verlassen ist, fragt man sich wo die Besitzer sind.
Aber die Frage wieso man ein Haus so verkommen lässt, wieso ein vermeintliches Vermögen so zurück lässt, das sind doch eher simple Fragen.
Das beginnt damit, dass der Wert des Hauses doch gar nicht bekannt ist. Da sieht ein Durchschnittsverdiener all diese Quadratmeter und Autos und denkt sich: Das muss ja viel Geld sein!
Aber der Wert vob sowas errechnet sich auf verschiedene Weisen.
1. Die Autos sins heute vielleicht Oldtimer, damals aber nicht unbedingt und heute ist von ihnen vielleicht schon zu wenig übrig.
2. So eine Resraurierung kostet enorme Summen an Geld. Wenn das Haus das ganze Geld ist - woher soll es kommen?
3. Der Zustand des Hauses könnte erheblich schlechter sein als angenommen und letztlich gar nicht so viel übrig lassen. Dazu die Rodungs- und Entsorgungskosten... da können beachtliche Summen wirksam werden die vielleicht auch nicht jeder hat.
4. Früher war der Mann vielleicht (wer hat das bestätigt?) Oberlehrer, aber soo viel haben die ja in den letzten 20 Jahren auch nicht verdient. Lehrer ist heute kein soo hoher Beruf mehr. Wer von euch weiß überhaupt was ein Oberlehrer gibt? Und woher immer der offensichtliche, damalige Wohlstand der Familie kam: Es ist 20 Jahre her. Die hatten ein großes Haus aufgebaut, zwei Kinder bekommen etc... so jung konnten sie nicht gewesen sein - also reden wir heute von Rentnern.
Es gibt kurz gesagt eine ganze Millionen Gründe weshalb das Haus nicht gewartet wird - so abstrus das für manchen klingt sogar mehr als es zu tun.
Natürlich, heute ist heute, aber warum denn früher nicht? Aber ist die Frage wirklich so schwer?
Was durchaus offensichtlich ist: Dieses Haus wurde verlassen wie es war. Es wurden bestimmt Dinge mitgenommen, aber wenige. Es war kein geplanter Auszug im üblichen Sinne.
Was veranlasst Menschen dazu plötzlich aufzubrechen und das Meiste zurückzulassen?
Eigentlich gibt es nur eine wirkliche Antwort darauf, oder?
Es muss eine Bedrohung geben die groß genug ist.
Oder ein anderes extrem einschneidendes Erlebnis.
Etwas das stark genug ist das Zuhause, alles darin als weniger Werd anzusehen. Nur großes Leid kann das schaffen.
Dass ein Mann gewaltätig ist, reicht doch dafür völlig aus. Es ist vielleicht nicht so spektakulär, aber eine der logischsten Erklärungen überhaupt.
Früher war das noch weniger verpönt als heute und heute ist es bereits extrem schwer aus einer solchen Lage herauszukommen.
Dabei ist Gewalt im Haus eine extrem zerstörerische Kraft....
Du surfst gerade auf dieser Seite und liest in diesem Thread als es wieder los geht. Dumpfe Laute, laute Stimmen. Du kannst es nicht verstehen, aber du weißt dennoch was das bedeutet. Sie streiten sich. Angespannt lauschst du. Du kannst noch immer nichts veratehen, aber das Wichtigste: Das was da flog, das sind nur Gegenstände. Menschen klingen anders. Sollst du eingreifen? Was sollst du tun? Was kriegst du ab? Wird es sich schnell beruhigen, wenn du nichts sagst? Unschlüssig verharrst du einen Moment, darauf bedacht über den Puls in deinen Ohren möglichst viel zu verstehen. Aber während du lauschst, merkst du, dass es vergleichsweise ruhig ist, also hoffst du es geht schnell vorbei. Du beschließt weiter zu lesen. Minuten vergehen, der Krach hält an. Am Ende weißt du mehr aus dem Streit als von deinem Text, weil du dich nicht konzentrieren kannst. Du hast Angst. Vielleicht passiert doch was. Vielleicht musst du ihr helfen. Bist du vielleicht schuld? Du musst es doch hören, wenn es zu viel wird. Du hörst auf zu lesen und machst etwas Anderes das dich zwar ablenkt, aber nicht zu viel fordert. Und genau dann als du dich fast ein bisschen entspannen willst, weil es ruhiger wird, passiert es. Das letzte Krachen war ein Mensch. Der Schrei war von Mama.
Und die mühsam gehaltene Ruhe, die zum bersten gespannte Reißleine reißt. Mit rasendem Herz näherst du dich dem Streit. Schnell diesmal, nicht langsam wie das letzte Mal, denn du hast ein schlechtes Gewissen nicht früher gegangen zu sein. Und mit jedem Schritt rast dein Herz schneller. Als du im Eingang des Wohnzimmers ankommst zuckst du bereits wegen des Krachen, obwohl es nur eine zugeknallte Türe war. Keine echte Gefahr, aber es hätte auch anders sein können. Und du erinnerst dich sogar wie sich so eine Türe anfühlen kann.
Deine Mama liegt auf dem Boden. Sie weint nicht. Früher hat sie oft geweint, heute auch manchmal. Diesmal aber sieht sie dich mit versteinerter Miene an, während sie sich aufrappelt.
"Geh auf dein Zimmer!", sagt sie scharf. Aber du zögerst. "Geh schon!"
"Aber...", fängst du an, doch sie fährt dir dazwischen. "Jetzt hau schon ab, du bist hier sowieso nutzlos!"
Dir ist klar, dass sie dich aus der Schusslinie raus haben will, sogar, dass sie wegen der Situation so schroff ist. Dennoch... diese Wortwahl tut weh und du ziehst dich zurück, noch während sie sich wappnet für was immer da noch kommt.
Du kämpfst die Tränen runter. Das wird dir nicht helfen. Stattdessen lauschst du, gehst langsam, immer noch unentschlossen.
Du hörst ihn wieder kommen und ziehst unwillkürlich die Schultern hoch als die Türe erneut knallt. Schon fast in deinem Zimmer stoppst du und lauschst Papas Beschimpfungen über das nutzlose Balg. Wars vorbei und es ist deine Schuld, dass es weiter geht? Bist du einfach nicht gut genug?
Der Druck auf deine Lunge nimmt zu, während Mama dich in Schutz nimmt. Du hoffst er wird sie dafür nicht schlagen. Du willst es nicht schuld sein. Dann folgt ein kleiner Funke als Mama ihm wirklich Kontra gibt. Dein Kopf hebt sich, du sieht mit gespitzten Ohren den Gang herunter. Es war nur ein Satz, aber dennoch erfüllt er dich mit Freude. Etwas kracht im Wohnzimmer. Deine Mama keucht achmerzhaft auf und dein Körper spannt sich bis zum Bersten. Sollst du was machen? Sollst du auf sie hören? Was sollst du tun?
"Du tust mir weh!", sagt sie und es rumpelt wieder mit wilden Beschimpfungen. Mit jeder unwirschen Bewegung von Papa steigt die Spannung in dir.
Und dann schrillt alles Alrm. Das war die Stimme deines Bruders...
Sofort machst du Kehrt, aber schnell genug bist du nicht. Du bist nie schnell genug, so wie du nie weißt was du tun sollst. Aber jetzt gibt es kein Fragen mehr. Papa schreit, es kracht, dein Bruder Schreit. Deine Mutter hörst du fast zeitgleich, aber erst jetzt rennst du um die Kurve.
"Lass ihn!", rufst du und hörst dich viel mutiger an als du bist. Du verkrampfst dich fast vor Angst, als Papa dich ansieht, aber jetzt ist keine Zeit mehr für Angst. Du musst jetzt stark sein. Stärker als das Kommende. Egal was Mama sagt, ihn darf er nicht auch noch kriegen.
"Er hat nichts gemacht", versuchst du es ein wenig diplomatisch, aus Angst vor seiner Reaktion. Du hast ihn erfolgreich von deinem Bruder abgelenkt. Mama versucht ihn aufzuhalten. Aber weder deine Worte, noch Mama können ihn aufhalten. Du hebst die Arme, wissend, dass nichts ihn aufhalten kann.
Ich erspare allen wie es weiter geht.
Papa hat sich bei Mama entschuldigt. Sie hat dir versichert, dass es ihm leid tut, aber du bist dir da schon lange nicht mehr sicher. Bei dir hat er sich nicht entschuldigt. Eigentlich ist dir das sogar egal, wenn es ruhig bleibt. Heute ist er sogar recht gut gelaunt. Es kommt Besuch. Du kannst dich sogar ein wenig entspannen. Mama hat den Gästen gesagt die Tür sei beim Spielen kaputt gegangen. Am Liebsten hättest du die Wahrheit raus geschrien, denn es war eine widerliche Lüge, in einem ätzenden Lächeln was da nicht sein sollte - und es war nicht eure Schuld. Wieso schob sie euch die Schuld zu? Aber getraut hast du dich nicht. Gott weiß was dann erst passieren würde....
Du begegnest Papa draußen, als du in den hinteren Teil des Garten gehen willst. Du willst vorbei schleichen, aber er sieht dich und winkt dich zu sich.
"Komm her mein Junge!"
Du folgst, auch wenn du nicht unbedingt willst. Aber er wirkt gut gelaunt und Emma ist noch da. Er zeigt ihr wieder den Fuhrpark. Es kann also eigentlich nicht viel passieren.
Als du nähertrittst landet ein Arm auf deinen Schultern und du wärest fast zusammen gezuckt. Aber grade noch kannst du es unterdrücken. Papa drückt dich an sich.
"Das ist schon eine ganz schön stolze Sammlung die ihr da habt", sagt Emma, während ihr Blick über die Autos schweift. "Ich frag mich immer wieder wie ihr das macht."
Papa lacht drückt dich noch mal an sich.
"Nicht wahr?", fragt er. "Und eines Tages wird das alles euch gehören mein Junge." Er klingt stolz. Papa klingt nicht oft stolz und sogar auf dein Gesicht huscht ein Lächeln. Endlich entspannst du dich etwas.
"Na dann müsst ihr schonmal ordentlich beim Putzen helfen. So ein Auto will gekonnt gepflegt sein", sagt Emma. Sie weiß es ja nicht besser.
"Wir dürfen nicht an die Autos", sagst du also. Papa würde ausrasten wenn ihr da dran gehen würdet.
"Wie? Gar nicht? Aber schonmal mitgefahren seid ihr doch, oder?", wundert sich Emma.
"Na klar!", sagt Papa. Manchmal, wenn er gut drauf ist macht er das. Eine schöne Tour, eine kleine Eisenbahn die er mitbringt. Das sind die besten Tage.
Tatsächlich wird der Tag ganz schön. Du gehst zufrieden ins Bad, lauschst dennoch in die Stille hinein. Es dauert bis du einschläfst. Die richtige Position zu finden ist nicht so einfach und seit die Gäste weg sind, hast du Angst Papa lässt sich wieder gehen. Heute aber nicht.
Es vergehen zwei Tage ohne Ereignisse. Papa wäscht mit dir sogar am nächsten Tag zusammen das Auto. Du siehst Mama sogar lächeln. Wenn es immer so sein könnte, denkst du, und widmest dich wieder deiner Recherche im Internet die du unterbrochen hattest. Du bekommst sie fertig. Das Rauschen in deinen Ohren hlrt auf.
Du hast keine Ahnung was passiert ist. Der Schmerz trifft dich vollkommen unvorbereitet, als du durch den Flur trittst.
"Ralf (fake name), bitte! Es ist doch nicht so schlimm!"
Er zieht dich dennoch weiter, an den Haaren bis zur Küche. Trorz aller Versuche das zu lindern, ist alles was du schaffst halb blind gegen die Kante des Regals zu rennen und das Ziehen in einem Stolpern noch zu verstärken.
"Ralf! Lass den Jungen in Ruhe!"
Sie redet auf ihn ein, aber er ignoriert sie. Dir geht unterdessen auf was du verbrochen hast, denn er tunkt deinen Kopf beinahe mitten rein. Der Müll. Du hast den verdammten Müll vergessen.
"Es tur mir leid", beteuerst du, aber Papa verspricht dir das tut es noch nicht, wird es aber bald. Und er verspricht dir noch etwas: Er wird dafür sorgen, dass du es nie wieder vergisst. Er hat Recht. Das vergisst du niemals.
Mama weint. Du hörst sie im Badezimmer, aber du bleibst wo du bist. Du bist mit dir selbst beschäftigt und du würdest sowieso nur weg geschickt. Dein Herz rast noch immer, obwohl du so fertig bist und du bist dir sicher noch lange nicht schlafen zu können. Dein Kopf tut weh, auf verschiedene Weisen. Die Seite tut dir weh und allerlei mehr. Du bist allgemein einfach froh hier zu liegen. Du kannst nichts für sie tun. Für niemanden. Und Mama auch nicht für dich. Sie muss heute Nacht, wie ihr alle, selbst klar kommen. Vorsichtig rollst du dich auf die Seite und weinst leise. So lange bis auch die Erschöpfung stärker ist als du.
"Na ihr rabauken?" Es ist Emma. Marvins Mutter die kürzlich zu Besuch waren. Am liebsten möchtest du dich umdrehen und gehen, aber du magst Emma. Sie ist immer nett und tut alles für Marvin. Du unterdrückst den Drang ihr zu sagen wie unfair die Bezeichnung ist, weil ihr keine Rabauken seid und keine Tür kaputt gemacht habt, während sie näher kommt.
"Hast du sie Eisenbahn fertig gebaut?", fragt sie und du schüttelst den Kopf. "Nein noch nicht."
"Oh! Was ist denn da passiert?" Bestürzt nimmt Emma deinen Arm.
"Das war bei der Tür", hörst du dich sagen. "Ist nicht so schlimm." Und du hasst dich dafür. Du lügst genau wie Mama, obwohl du eigentlich die Wahrheit sagen willst. Aber wie sollte das gehen? Papa würde so ausrasten....
"Mein Gott, das ist mir ja gar nicht aufgefallen. Mensch, ihr müsst wirklich mehr aufpassen. Armer Kerl."
Du nickst und schluckst den Stachel des Unrechts hinunter.
"Kannst du das denn damit überhaupt tragen? Ich kann dich auch schnell fahren."
"Ja ja. Alles gut", sagst du, obwohl es in der Tat weh tut. Aber Papa ist noch gereizt. Du willst jetzt niemandem im Haus haben. "Ist ja nur noch das kurze Stück."
Ihr verabschiedet euch und du läufst langsam weiter, die Zähne zusammen gebissen. Du lässt dir Zeit, ein wenig zumindest. So lange du kannst willst du draußen bleiben. Aber du willst keinen Ärger mehr und kommst bald zuhause an.
Es herrscht Streit. Du bist froh, dass Emma dich nicht gefahren hat und verkriechst dich in deinem Zimmer. Es war nur ein paar Tage her, dass Emma hier war. Papa hat beinahe einen richtigen Gastgeber gemacht. Es war fast normal. Sehnsüchtig wünschst du dir, dass es immer so sein könnte und weißt doch, es ist unmöglich.
Es ist spät als Mama kommt und dein Herz rast noch zu viel als das du schlafen könntest. Der Streit hat den ganzen Abend angedauert. Diesmal war er zwar lang, aber relativ glimpflich. Deinen Bruder hast du diesmal wieder zur Sicherheit direkt aus dem Verkehr gezogen und später nur ein paar Schrammen und Schubser kassiert. Nicht mal schlimm eigentlich. Schlafen können wirst du aber lange nicht.
Als Mama plötzlich im Zimmer steht hast du Angst. Was ist passiert?
"Steh auf", flüstert sie. "Was ist?", flüsterst du zurück. "Psst. Keine Fragen. Zieh dich an, pack deine Schulsachen und komm zum Auto. Ich hole deinen Bruder."
Deine Schulsachen? Erst jetzt siehst du, dass sie einen Koffer im Eingang stehen gelassen hat. Was genau hat sie vor?
"Gehen wir weg?", flüsterst du nochmal, aber sie hält dir die Hand vor den Mund.
"Dein Vater darf uns auf keinen Fall hören. Ich erklär alles gleich. Nehm deine Sachen und verlass so leise wie möglich das Haus."
Du tust was sie sagt. Mit pochendem Herzen und dem Gefühl von... irgendwas. Das hier hat es noch nie gegeben, aber etwas sagt dir, dass es einschneidig sein wird. Und, dass ihr niemals zurück könnt.
Draußen siehst du einen weiteren Koffer. Unsicher drehst du dich um. Sind sie schon auf dem Weg nach draußen? Hat Papa sie entdeckt? Du lauschst. Auf einen Schrei, ein Poltern, irgendwas. Doch nichts. Solltest du nachsehen? Es kommt dir vor wie eine Ewigkeit als Mama mit deinem Bruder leise raus geeilt kommt, den Koffer aufhebt und los geht.
"Kommt. Leise."
Ihr folgt. Seht euch an, seht zum Haus und wieder zu Mama, die auf die Ausfahrt zu eilt. Aber ihr folgt. Es ist endgültig. Ob Papa euch findet oder nicht... nichts wird mehr sein wie früher. Und du weißt nicht mal ob du traurig oder froh bist.
"Was wenn Papa uns findet?", fragst du.
"Er wird uns nicht finden. Wir sind weit weg, mein Schatz", aber die Worte beruhigen dich nicht.
"Müssen wir jetzt nicht mehr zur Schule?", fragt dein Bruder und du siehst aus dem Fenster. Es ist anders hier. Ganz anders. Euer Zimmer ist gerade mal so groß wie euer altes Bad.
"Doch natürlich. Ich werde euch eine neue Schule suchen."
Du blendest ihre Worte aus, denkst an Emma, an die Jungs aus der Schule, denkst an deinen Papa der mit dir das Auto putzt. Zum aller ersten Mal...
"Schatz..."
Mamas Hand liegt sachte auf deiner Schulter und beide sehen dich an.
"Es wird alles gut werden", sagt sie. "Ich versprechs. Jetzt wird alles gut werden."
Sie lächelt. Du weißt nicht ob du weinen sollst. Sie sieht so unendlich müde aus und zugleich so entspannt wie du sie schon lange nicht mehr gesehen hast.
"Und wenn er uns doch findet?", hakst du nach.
"Das wird er nicht, mein Schatz. Wir müssen niemals auch nur mit ihm reden."
"Nicht mal bei der Scheidung?", quatscht dein Bruder dazwischen. "Im Fernsehn streiten sie sich dann immer."
Deine Mutter lächelt noch etwas mehr.
"Das ist nur das Fernsehn. Das kann alles ein Anwalt machen. Ab jetzt gibt es keinen Streit mehr."
Du siehst wieder aus dem Fenster und weißt nicht was du fühlst. Dein Arm schmerzt, vor deinen Augen siehst du deinen Papa wie er aufwacht, wie er die Wohnung durchsucht und ausflippt.
Abrupt stehst du auf und holst das einzige heraus was du mitgenommen hast: deine Recherchen. "Häusliche Gewalt im Elternhaus", prangt auf der Überschrift.
"Ich will aber nicht auf so eine Dorfschule", sagst du.
Kein Haus der Welt, kein Hektar Land und nicht ein Körnchen Autolack können mehr Wert haben, als ein echtes Leben ohne Berührungspunkte mit dem Mann.
Solche Fälle sind natürlich so unterschiedlich wie die Personen darin. Die Dinge können natürlich anders verlaufen sein. Kinder die mehr oder weniger eingreifen. Mehr oder weniger Gewalt und Erniedrigung. Mehr oder weniger schöne Momente dazwischen die Hoffnung schüren die dann aufs Letzte zertreten wird. Andere Streitpunkte, andere Verhältnisse unter den Übrigen Familienmitgliedern.
Eines ist jedoch immer gleich:
Häusliche Gewalt macht ein dauerhaftes Gefühl der Bedrohung. Alle Beteiligten leiden unter unzumutbaren Zuständen und werden psychisch immer mehr belastet. Es ist nunmal was heute viele nicht mehr kennen: eine echte Bedrohung. Und das direkt bei dir zuhause.
Viele Frauen schaffen es nicht aus dieser Situation. Da steht man dann davor und fragt sich verzweifelt: Wieso zur Hölle bleibt sie bei ihm?! Es gibt genug Informationen zur Thematik im Netz. Wenn das wirklich so gewesen ist, dass der Vater gewaltätig war und sie schon psychisch belastet war davon... dann habe ich den größten Respekt davor, dass sie es geschaft hat sich zu lösen. Radikal und endgültig - und ihren Kindern ein Leben geschenkt hat. Es fiel mir immer und fällt mir noch, schwer zu verstehen wieso man sich nicht daraus löst, aber ich habe gesehen, wie schwer das zu sein scheint. Also Respekt.
Auf alle Ansprüche (also Haus und allen Besitz) bei der Scheidung zu verzichten oder es in beidem Besitz belassen ohne darüber zu entacheiden, macht den Bruch einfacher. Außerdem sind nicht alle Häuser in einer Ehe relevant. Geschieden wird die Ehe, nicht das Haus. Es kann ja beiden weiter zur Hälfte gehören. Wie es das ja wohl tut. Dann müssen beide aber auch entacheiden. Rechtlich darf keiner einen Alleingang machen. Und wenn man keinen Kontakt will?
Inzwischen sind Jahre vergangen, die Kinder erwachsen, alle haben ein neues Leben. Meistens sind die Leute dann auch froh das alte Leben nicht mehr sehen zu müssen.
Wundern, dass von Mutter und Söhnen nichts kommt - auf keinen Fall.
Und wieso nicht vom Mann? Das ist doch keine Frage. Er war schon davor ein Mann der sich und sein Leben nicht im Griff hatte (wenn das denn alles so stimmt). Er konnte nicht aufhören seine Familie zu schlagen. Wieso sollte er den Strom abstellen können? Er wird eigene gravierende Probleme haben.
Natürlich lädt sowas immer zum Spekulieren ein. Man kann diverse, spannende Geschichten erfinden und in der Inspiration baden. Da kann man sich natürlich wild austoben.
:) Nur ernsthaft wundern würde mich da nichts.
Liebe Grüße an alle! Bin dennoch neugierig was sich da jetzt plötzlich tut. Vielleicht wurde es ja doch verkauft.