"Nun bist du verzweifelt und suchst menschlichen Kontakt.
Dann triffst du mich und deine ganze Welt verändert sich.
Denn alles was ich sage, ist all das, was du immer hören wolltest.
(...)
Du fühlst dich so glücklich.
Dein Stolz verdunkelt die Wirklichkeit, aber das hat dich nie gestört.
Und die ganze Zeit, die du mich brauchst, ist nur die Zeit, in der ich dich aussauge, hast du es noch nicht begriffen?
(...)
Ich komme über dich wie eine Krankheit und lasse dich zurück wie eine Sucht.
Du wirst mich niemals vergessen."
(aus 'Liar' Rollins Band)

Auf dieses Zitat bin ich heute bei der Lektüre von "Die Psychologie des Bösen"(Lydia Bennecke) gestoßen und leider erkenne ich nicht zum ersten Mal, dass ich meine erste und einzige bisher wirklich intensive Liebesbeziehung zu einem Psychopathen hatte(der sich auch selbst so sieht).

Ich erkenne mich in diesem Text, fühle mich angesprochen.
Und nicht nur das:ich falle auch immer wieder von Neuem diesem Muster zum Opfer..fühle mich von dem Persönlichkeitstypus magisch angezogen...wie die Motte vom Licht, das sie jederzeit verbrennen kann.
Ich konnte ihn wirklich nie vergessen.Bis heute nicht.Nach all den Jahren und obwohl er längst eine neue Beziehung hat, obwohl auch ich danach einige neue Männer kennenlernte.
Keiner war wie er.Keiner von ihnen kam an ihn heran.
War diese intensive erste Liebe nur eine Illusion? Vielleicht.
Denn mittlerweile ist-wenn ich mit ihm telefoniere-nichts mehr da von dem Verständnis, den tiefsinnigen, philosophischen Gesprächen über innerseelische Zustände...es ist, als wäre er eine andere Person geworden.Hat die eine Maske abgelegt und sich eine Neue aufgesetzt.
Die Zeit mit ihm erscheint mir nun wie ein Traum, doch die dazugehörige Person ist nicht mehr da und nie da gewesen.
Ich weiß jetzt warum er sich gerade mich ausgesucht hat, damals.Es war leider kein romantisches Schicksal, das uns zusammenführte, so wie ich immer glaubte.Sondern einfach nur nüchterne Fakten.
Ich passte einfach perfekt in sein Beuteschema mit meinem theatralischen, realitätsfernen, unsicheren und naiven Verhalten.Mich konnte er so formen, wie er es wollte.Nun gut, zu allem konnte er mich nicht hinbiegen, aber er konnte das bereits Vorhandene nutzen um mich in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Ich bekam einen starken, hochintelligenten Mentor an meine Seite, jemand, von dem ich viel lernen konnte.Was ja auch so war.Jemand, der mir gnadenlos meine Schwächen aufzeigte und mich dafür dennoch liebte.Jemand, der mir zeigte, wie ich wirklich bin.
Er bekam meine Bewunderung und die hat er bis heute.Trotz allem.

Außenstehende können das vermutlich nicht verstehen..ich verstehe es ja selbst nicht mal.
Vielleicht muss man auch so gestört sein wie ich um meine Faszination für das Andersartige, Verrückte und Dunkle zu verstehen.Oder mein Leben gelebt haben.

Süchte sind immer beschissen.
Aber ich wage zu behaupten, dass es kaum etwas erniedrigenderes gibt, als jemanden hinterherzulaufen oder an jemanden immerzu denken zu müssen, der sich einen Dreck um einen schert.
Der einen konsequent ignoriert.Bei dem man auch niemals auch nur den Hauch einer Chance haben wird.
Und zu dem man trotzdem immer wieder hinlaufen würde, wenn er auch nur mit den Fingern schnippen würde.
Dabei läuft man immerzu nur einer Illusion hinterher, die einem einfach mehr gibt, als die Realität es je schaffen könnte.