Tja, da muss ich schon meinen
dazugeben.
Ich kenn den Bierzauberer, er ist ein schräger Vogel mit einem unseligen Hang für - ähh - seltsame Entscheidungen. Was ihn ja nicht unsympathisch macht. Aber eben auch angreifbar. Er ist halt ein Unikat, solche Leute habens nicht leicht. Bei seinen Bieren war alles dabei, was man sich vorstellen kann, von "Wunderbar" über "Intgeressant" bis zu "Boah, Hilfe!". Das er nicht so wirklich Fuß fassen kann wundert mich nicht, es liegt in seiner Natur, sich selbst im Wege zu stehen. Allerdings liegt es eben auch in seiner Natur, sich selbst treu zu bleiben. Man kann Charakter auch übertreiben...
Ich kann mich aber den meisten seiner Worte schon anschliessen.
Meine Meinung:
1. Die Wahrheit liegt im Glas! Ein Craft Bier ist nur dann gut und kaufenswert, wenn es mir schmeckt. And that is that! Dazu muss ich mir das Teil natürlich erst mal kaufen. Aber nur so kann ich die Spreu vom Weizen (oder ggf. anderer Getreidesorten) trennen. Auch muss mir nicht jedes Bier einer Brauerei schmecken. Manche begeistern mich, manche enttäuschen mich. Die Guten kauf ich weiter, die Schlechten (kriegen noch 2 - 3 Chancen, überzeugen sie mich dann noch immer nicht dann) kaufe ich nicht mehr.
2. Mach es nicht alleine. Da hat er völlig recht. Mir sind immer noch die Brauereien am liebsten, die einem Lokal angeschlossen sind. Da gibts automatisch Arbeitsteilung. Im Idealfall profitiert davon auch der Kunde. Ich kenn in Wien ein paar Craft-Bier-Lokale, in die ich ganz gerne gehe, aber am liebsten sind mir immer noch die kleinen Gasthausbrauereien (von denen manche ja auch internationale Stile herstellen).
3. Gutes Bier kann teurer sein, soll es auch, aber man kann es auch übertreiben. Der Preis ist sehr wohl wichtig. Ein Craft-Bier für 90 Cent ist natürlich Unsinn. Aber ist ein Craft Bier für 7 Euro oder mehr auf alle Fälle zu bejubeln? Nein! Zurück zu Punkt 1: kaufen, ausprobieren, aussortieren. Die Wahrheit liegt im Glas, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Und einige Brauereien sind in ihrer Preisgestaltung schon ein wenig überkanditelt. Das muss nicht sein, meine Damen und Herren. Wobei man natürlich auch beachten sollte, wo das Bier herkommt. Amerikanische Biere kleiner Brauereiem sind halt mal teurer wegen Zoll, Steuern, Transport... Aber man muss sich nicht alles gefallen lassen.
4. Kenne Deinen Brauer. Kann ich nur zustimmen. Und ja, einige Craft Bier Brauer waren vorher anderweitig eingesetzzt und hatten bis vor kurzem keinen rechten Zugang zu dem Thema. Habe auch schon Brauer erlebt, deren Biere bei aller "Craftigkeit" grottig waren. Gut vermarktet, weil der Mann (oder die Frau) vorher im Marketing tätig war (oder es noch ist), trotzdem voller Fehler und mit dem Hang, unfreiwillig sauer zu werden, was mich unfreiwillig sauer macht. Trotzdem haben einige doch auch was drauf. Die Wahrheit liegt im... na, Ihr wisst schon...
5. Gib einem Bier eine 2. Chance. Vielleicht warst Du nur nicht gut drauf, als Du es verkostet hast. Vielleicht warst Du gut drauf, aber für dieses spezielle Bier war Deine Sensorik gerade nicht so optimal.
6. Letztens hat der Markt immer recht, das ist leider so. Ich bin so optimistisch und behaupte mal, dass sich langfristig nur die guten durchsetzen werden.
7. Einfach geniessen. Und wenn Euch ein Bier schmeckt, dann geht zum Brauer, sagt es ihm und drückt ihm die Hand. Wenn er sich ehrlich freut (kann man an der nonverbalen Kommunikation erkennen), dann hat er sein Brauerherz auch am rechten Fleck. Brauer (richtige Brauer) sind Künstler und brauchen auch Applaus!
Soweit vom Croco...