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Die drei goldenen Münzen
13.12.2015 um 19:09Nachdem mir ein paar User empfohlen haben, die Geschichte auf meinem Blog zu veröffentlichen wage ich nun letztendlich doch diesen Schritt... Ich hoffe sie gefällt euch
Die drei goldenen Münzen
Es war einst, vor nicht allzu langer Zeit ein junger Kaufmannssohn, der auf den Namen Ludwig hörte und nicht viel mehr besaß als die Kleidung, die er am Leibe trug und drei goldenen Münzen. Das war alles, was er retten konnte, als der Laden seines Vaters und dieser auch gleich dazu dem Feuer zum Opfer gefallen ist. Ihm trauerte er nicht besonders nach, schließlich hatte er kaum eine glückliche Zeit mit ihm erlebt und hatte ihn gezwungen seine Heimat und seine Mutter zu verlassen, um die Waren zu seinem weit entfernten Laden zu bringen. Doch nun war davon nichts mehr übrig. Nichts außer drei goldenen Münzen. Er griff in seine Tasche und betrachtete die drei goldenen Münzen. „Was ich wohl davon kaufen kann? “, dachte er traurig. Doch dann musste er an seine Mutter und an den langen Weg zurück denken. Und bei diesem Gedanken breitete sich Angst und Panik in seinen Gliedern breit. Würde er es damit überhaupt schaffen zu ihr zurück zu kehren? Würde er sie überhaupt jemals wiedersehen? Er wusste es nicht. Immerhin müsse er ja einen breiten Fluss überqueren, und das ohne ein Gefährt zu besitzen, welches zum Passieren eines Flusses geeignet ist. Dennoch beschritt er den Weg zurück.
Er war noch nicht besonders weit gekommen, da traf er auf einen, auf den Boden kauernden Greis. Seine Kleidung war grau und zerlumpt. Er stütze sich auf einen dicken Ast. Als der alte Mann ihn erblickte richtete er sich zittrig auf machte einen Schritt auf Ludwig zu. „B-bitte hört auf euer Herz und helft einen alten kranken Mann“ flehte der Greis ihn mit zittriger Stimme an. Er überlegte einen Moment, ob er dem alten Mann etwas geben sollte oder nicht. Doch der kränkliche und ärmliche Zustand des Greises weckte sein Mitgefühl. Und so konnte er nicht anders als dem alten Mann eine der Münzen zu überlassen. Dankbar nahm der Greis die Münze entgegen. „Ihr seid zu gütig“ erwiderte dieser dankbar. „Nehmt dieses Buch“, sagte der Alte und überreichte Ludwig ein in schwarzes Leder gebundenes Buch mit der Aufschrift „Buch der Weisheiten“. „Möge es euch helfen, wie es mir einst geholfen hat“, fügte der Greis noch mit rätselhafter Stimme hinzu bevor er sich abwand und verschwand. Ludwig wusste nicht, was er davon halten soll. „Das Buch scheint ihm ja sehr geholfen zu haben, wenn er seinen Lebensabend bettelnd auf der Straße verbringen muss“, dachte er. Dennoch beschloss er es an sich zu nehmen. „Es gibt so gut wie nichts, was nicht irgendjemand brauchen könnte“, pflegte sein Vater oft zu sagen.
Als es schließlich dunkel wurde und er ein kleines Feuer entzündet hatte, was er einst von seinem Vater bei dessen Handelsreisen gelernt hatte, setzte er sich mit leerem Magen und begann darin zu lesen. Je länger er darin las, desto mehr hatte er das Gefühl, dass das Buch wirklich Weisheiten enthielt. Und das Buch war gefüllt mit Sprüchen wie „Keine gute Tat bleibt ohne Lohn“ oder „Wer nicht an seinem Erfolge glaubt, der ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt“. Einen dieser Sprüche jedoch beschäftigte ihn besonders: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der richtige Weg. So manches Mal ist es notwendig einen Umweg zu gehen um das gewünschte Ziel zu erreichen“. Selbst als er das Buch schon weggelegt hatte und vergeblich versuchte, Schlaf zu finden, ging ihm dieser Spruch nicht aus dem Kopf. Welchen Weg solle er denn sonst nehmen? Gäbe es noch einen anderen?
Irgendwann fand er dann doch seinen Weg ins Reich der Träume; und dass mit leerem Magen.
Er wollte die restlichen beiden Münzen nicht für Essen vergeuden, weil Ludwig darin die einzige Hoffnung sah, über den Fluss zu kommen und so doch noch seine Mutter wiederzutreffen. Vielleicht könne er ja jemanden mithilfe dieser Münzen überreden ihn mitzunehmen. Dementsprechend ausgehungert, erschöpft und schwach führte Ludwig am nächsten Morgen seine Reise fort.
Nach einigen Stunden erreichte er schließlich ein Dorf. Als er das Dorf betrat erblickte Ludwig einen älteren Mann, der einen kleinen Jungen hinter sich her zog, welcher sich mit aller Kraft mit Hieben und Tritten dagegen zu wehren versuchte. Ludwig ging auf ihn zu und fragte ihn, warum er den Knaben so behandele. Dieser erwiderte zornig: „Dieser Bengel hat mir einen Laib Brot gestohlen. Dafür soll er büßen“. Da erinnerte sich Ludwig an einen der Sprüche, die er am Vortag gelesen hatte: „Keine gute Tat bleibt ohne Lohn“. Ludwig zögerte nicht lange und fragte: „Wie viel kostet der Laib Brot, den der Knabe hier gestohlen hat?“ während er gleichzeitig die restlichen beiden Münzen hervorholte. „Eine hiervon sollte genügen“, erwiderte der Verkäufer. Widerwillig gab Ludwig ihm eine goldene Münze, worauf dieser den Knaben losließ. Ohne ein Wort des Dankes rannte der Knabe davon und verschwand hinter dem nächsten Haus. Von dem Laib Brot, das der Knabe gestohlen haben soll, fehlte jede Spur. Und so verließ Ludwig hungrig das Dorf.
Auch in dieser Nacht würde er wohl hungern müssen, dachte Ludwig, als er bei der Dämmerung neben dem Lagerfeuer saß, dass er, wie auch am Vortag entzündet hatte, bis ein rascheln im Gebüsch ihn aus den Gedanken riss. Einen Augenblick später teilte sich das Gebüsch und ein kleiner Knabe zeigte sich. Ludwig erkannte ihn sofort wieder. Es war der Knabe, den er aus den Fängen des Bäckers befreit hatte. Er trug zwei Laibe Brot bei sich und überreichte Ludwig beide. „Vielen Dank, für eure Hilfe“ sagte der Knabe knapp, bevor er wieder im Gebüsch verschwand. Danach hörte Ludwig an diesem Abend nichts mehr von ihm.
Gestärkt machte sich Ludwig am nächsten Morgen auf den Weg. Es dauerte dann nicht mehr lange und er erreichte den Fluss. Er fand jedoch niemanden, der ihn für nur eine goldene Münze mitnahm. Selbst nach Betteln und flehen weigerten sie sich , ihn für weniger als vier solcher Münzen über den Fluss zu bringen. Voller Bitterkeit, Wut und Hoffnungslosigkeit ließ er sich schließlich auf einen Stein bei einer Weggabelung fallen. „Ich werde meine Heimat nie wieder sehen“, dachte er, während Tränen über seine Wangen strömten. So saß er für eine lange Zeit auf am Wegrand, bitterlich Schluchzend und allein. Niemand schenkte ihm Beachtung. Niemand sprach zu ihm. Niemand half ihm.
Als er sich schließlich wieder beruhigt hatte, fühlte er sich leer und Hoffnungslos. Ludwig musste an seine Mutter denken. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie nach ihm suchen würde. Würde sie überhaupt nach ihm suchen? All diese Gedanken trafen sein Herz wie Pfeilspitzen.
Wie Aufgebracht sie doch war, als sein Vater Ludwig mitnahm. Wie sehr sie sich doch dagegen wehrte, Ludwig für Monate nicht sehen zu können. Und wie gerne er bei ihr geblieben wäre…
Doch sein Vater nahm ihn trotzdem mit. Und hier war er nun, mit nur einer einzigen Münze, mit der er sich kaum etwas kaufen konnte, kaum mehr als einem Laib Brot, was nicht mehr lange reichen würde und einem Buch voller Sprüche, die auch nicht seinen Hunger stillen werden...
Plötzlich sprang er auf. „Das Buch!“, sagte er lauter als beabsichtigt. „Vielleicht finde ich dort eine Antwort“. Da fiel ihm wieder das Sprichwort ein, dass er am ersten Abend seiner Reise gelesen hatte: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der richtige Weg. So manches Mal ist es notwendig einen Umweg zu gehen um das gewünschte Ziel zu erreichen“. Er blickt nach rechts und nach links, aber er sah keinen Überweg. Mit einem Funken von Hoffnung blätterte er in dem Buch und fand schließlich einen weiteren Spruch: „Wissen ist mehr wert als alles Gold der Welt. Wer es vermag die richtige Frage zu stellen, der erhält eine Antwort, die jeden Preis wert ist.“ Da dachte sich Ludwig: „Ich muss jemanden Fragen“
Schließlich entschied er sich einen Fischer zu fragen, der grade an dem Ufer des Flusses sein kleines Boot vor dem wegtreiben gesichert hatte. „G-gibt es einen Ort, an dem es möglich ist diesen Fluss zu überwinden?“ fragte Ludwig zögerlich. „Ich kenne einen Überweg“, erwiderte der Fischer mit rauer Stimme, „ aber ohne Geld sage ich nichts dazu“. Ein wenig entmutigt holte er seine letzte Münze hervor. „Das ist genug“, sagte der Fischer. „Weit im Süden Teilt sich der Fluss und ein Sturm hat dort erst kürzlich einige Bäume umgerissen. Dort kannst du den Fluss überqueren.“ Sagte der Fischer schließlich, nachdem Ludwig ihm die Münze überreichte.
Etwas entmutigt machte sich Ludwig schließlich entlang des Flusses auf den Weg Richtung Süden. Wie lange er lief wusste er später nicht mehr, aber irgendwann erreichte er die Stelle, von der der Fischer sprach. Vorsichtig setzte Ludwig einen Fuß auf einen der umgestürzten Bäume. Die Rinde des Baumes war nass und feucht, vom Sturm und dem Geflecht von Pilzen und Moos, das darauf wucherte. Aber hatte er eine Wahl? Nein. Und so setzte er behutsam einen Schritt vor dem anderen. Mit äußerster Achtsamkeit gelang es ihm, den ersten Fluss der Gabelung zu überwinden. Voller Erleichterung, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben atmete Ludwig tief durch. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an. Es war noch nicht vorbei. Den zweiten Fluss der Gabelung musste er noch überwinden. Auch dort hatte der Sturm einige Bäume umgerissen. Und so dauerte es nicht lange, bis Ludwig erneut auf einem Baumstamm über den Fluss balancierte. Vorsichtig setzte er erneut einen Fuß vor den anderen. Da geschah es. Sein Fuß rutschte weg, er verlor das Gleichgewicht und fiel. Voller Panik versucht er sich abzustützen, aber er fand keinen Halt. Kurz darauf schlug sein Oberkörper auf dem Stamm auf. Doch es kam noch schlimmer. Ludwig drohte seitwärts abzurutschen. Ohne Nachzudenken schlang er seine Beine um den Stamm. Mit seinen Armen krallte er sich in die raue Oberfläche der Rinde. Sich nun über den Baumstamm ziehend erreichte er schnaufend und glücklich das andere Ufer.
Von da an stand zwischen ihm und seinen Ziel kein Hindernis mehr, dass er nicht bewältigen konnte. Und so erreichte Ludwig ein paar Tage später schließlich voller Stolz seine Heimat. Das Buch der Weisheiten hatte er seit dieser Reise immer mit sich.
Später dann wurde auch aus Ludwig ein Kaufmann. Aber anders als sein Vater war er ein überaus gutherziger Mensch, der eine Vielzahl an Freunden überall hatte. Noch lange Zeit später, als er schließlich verheiratet war, dachte er oft an diese Geschichte. An die Geschichte, wie er an das Buch der Weisheit gelangt ist, oder die Geschichte der drei goldenen Münzen…
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Diese kleine Geschichte habe ich vor längerer Zeit (vor deutlich mehr als einem Jahr) geschrieben um damit einen Rollenspiel-Server zu bereichern. Ich hoffe sie gefällt euch. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Die drei goldenen Münzen
Es war einst, vor nicht allzu langer Zeit ein junger Kaufmannssohn, der auf den Namen Ludwig hörte und nicht viel mehr besaß als die Kleidung, die er am Leibe trug und drei goldenen Münzen. Das war alles, was er retten konnte, als der Laden seines Vaters und dieser auch gleich dazu dem Feuer zum Opfer gefallen ist. Ihm trauerte er nicht besonders nach, schließlich hatte er kaum eine glückliche Zeit mit ihm erlebt und hatte ihn gezwungen seine Heimat und seine Mutter zu verlassen, um die Waren zu seinem weit entfernten Laden zu bringen. Doch nun war davon nichts mehr übrig. Nichts außer drei goldenen Münzen. Er griff in seine Tasche und betrachtete die drei goldenen Münzen. „Was ich wohl davon kaufen kann? “, dachte er traurig. Doch dann musste er an seine Mutter und an den langen Weg zurück denken. Und bei diesem Gedanken breitete sich Angst und Panik in seinen Gliedern breit. Würde er es damit überhaupt schaffen zu ihr zurück zu kehren? Würde er sie überhaupt jemals wiedersehen? Er wusste es nicht. Immerhin müsse er ja einen breiten Fluss überqueren, und das ohne ein Gefährt zu besitzen, welches zum Passieren eines Flusses geeignet ist. Dennoch beschritt er den Weg zurück.
Er war noch nicht besonders weit gekommen, da traf er auf einen, auf den Boden kauernden Greis. Seine Kleidung war grau und zerlumpt. Er stütze sich auf einen dicken Ast. Als der alte Mann ihn erblickte richtete er sich zittrig auf machte einen Schritt auf Ludwig zu. „B-bitte hört auf euer Herz und helft einen alten kranken Mann“ flehte der Greis ihn mit zittriger Stimme an. Er überlegte einen Moment, ob er dem alten Mann etwas geben sollte oder nicht. Doch der kränkliche und ärmliche Zustand des Greises weckte sein Mitgefühl. Und so konnte er nicht anders als dem alten Mann eine der Münzen zu überlassen. Dankbar nahm der Greis die Münze entgegen. „Ihr seid zu gütig“ erwiderte dieser dankbar. „Nehmt dieses Buch“, sagte der Alte und überreichte Ludwig ein in schwarzes Leder gebundenes Buch mit der Aufschrift „Buch der Weisheiten“. „Möge es euch helfen, wie es mir einst geholfen hat“, fügte der Greis noch mit rätselhafter Stimme hinzu bevor er sich abwand und verschwand. Ludwig wusste nicht, was er davon halten soll. „Das Buch scheint ihm ja sehr geholfen zu haben, wenn er seinen Lebensabend bettelnd auf der Straße verbringen muss“, dachte er. Dennoch beschloss er es an sich zu nehmen. „Es gibt so gut wie nichts, was nicht irgendjemand brauchen könnte“, pflegte sein Vater oft zu sagen.
Als es schließlich dunkel wurde und er ein kleines Feuer entzündet hatte, was er einst von seinem Vater bei dessen Handelsreisen gelernt hatte, setzte er sich mit leerem Magen und begann darin zu lesen. Je länger er darin las, desto mehr hatte er das Gefühl, dass das Buch wirklich Weisheiten enthielt. Und das Buch war gefüllt mit Sprüchen wie „Keine gute Tat bleibt ohne Lohn“ oder „Wer nicht an seinem Erfolge glaubt, der ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt“. Einen dieser Sprüche jedoch beschäftigte ihn besonders: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der richtige Weg. So manches Mal ist es notwendig einen Umweg zu gehen um das gewünschte Ziel zu erreichen“. Selbst als er das Buch schon weggelegt hatte und vergeblich versuchte, Schlaf zu finden, ging ihm dieser Spruch nicht aus dem Kopf. Welchen Weg solle er denn sonst nehmen? Gäbe es noch einen anderen?
Irgendwann fand er dann doch seinen Weg ins Reich der Träume; und dass mit leerem Magen.
Er wollte die restlichen beiden Münzen nicht für Essen vergeuden, weil Ludwig darin die einzige Hoffnung sah, über den Fluss zu kommen und so doch noch seine Mutter wiederzutreffen. Vielleicht könne er ja jemanden mithilfe dieser Münzen überreden ihn mitzunehmen. Dementsprechend ausgehungert, erschöpft und schwach führte Ludwig am nächsten Morgen seine Reise fort.
Nach einigen Stunden erreichte er schließlich ein Dorf. Als er das Dorf betrat erblickte Ludwig einen älteren Mann, der einen kleinen Jungen hinter sich her zog, welcher sich mit aller Kraft mit Hieben und Tritten dagegen zu wehren versuchte. Ludwig ging auf ihn zu und fragte ihn, warum er den Knaben so behandele. Dieser erwiderte zornig: „Dieser Bengel hat mir einen Laib Brot gestohlen. Dafür soll er büßen“. Da erinnerte sich Ludwig an einen der Sprüche, die er am Vortag gelesen hatte: „Keine gute Tat bleibt ohne Lohn“. Ludwig zögerte nicht lange und fragte: „Wie viel kostet der Laib Brot, den der Knabe hier gestohlen hat?“ während er gleichzeitig die restlichen beiden Münzen hervorholte. „Eine hiervon sollte genügen“, erwiderte der Verkäufer. Widerwillig gab Ludwig ihm eine goldene Münze, worauf dieser den Knaben losließ. Ohne ein Wort des Dankes rannte der Knabe davon und verschwand hinter dem nächsten Haus. Von dem Laib Brot, das der Knabe gestohlen haben soll, fehlte jede Spur. Und so verließ Ludwig hungrig das Dorf.
Auch in dieser Nacht würde er wohl hungern müssen, dachte Ludwig, als er bei der Dämmerung neben dem Lagerfeuer saß, dass er, wie auch am Vortag entzündet hatte, bis ein rascheln im Gebüsch ihn aus den Gedanken riss. Einen Augenblick später teilte sich das Gebüsch und ein kleiner Knabe zeigte sich. Ludwig erkannte ihn sofort wieder. Es war der Knabe, den er aus den Fängen des Bäckers befreit hatte. Er trug zwei Laibe Brot bei sich und überreichte Ludwig beide. „Vielen Dank, für eure Hilfe“ sagte der Knabe knapp, bevor er wieder im Gebüsch verschwand. Danach hörte Ludwig an diesem Abend nichts mehr von ihm.
Gestärkt machte sich Ludwig am nächsten Morgen auf den Weg. Es dauerte dann nicht mehr lange und er erreichte den Fluss. Er fand jedoch niemanden, der ihn für nur eine goldene Münze mitnahm. Selbst nach Betteln und flehen weigerten sie sich , ihn für weniger als vier solcher Münzen über den Fluss zu bringen. Voller Bitterkeit, Wut und Hoffnungslosigkeit ließ er sich schließlich auf einen Stein bei einer Weggabelung fallen. „Ich werde meine Heimat nie wieder sehen“, dachte er, während Tränen über seine Wangen strömten. So saß er für eine lange Zeit auf am Wegrand, bitterlich Schluchzend und allein. Niemand schenkte ihm Beachtung. Niemand sprach zu ihm. Niemand half ihm.
Als er sich schließlich wieder beruhigt hatte, fühlte er sich leer und Hoffnungslos. Ludwig musste an seine Mutter denken. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie nach ihm suchen würde. Würde sie überhaupt nach ihm suchen? All diese Gedanken trafen sein Herz wie Pfeilspitzen.
Wie Aufgebracht sie doch war, als sein Vater Ludwig mitnahm. Wie sehr sie sich doch dagegen wehrte, Ludwig für Monate nicht sehen zu können. Und wie gerne er bei ihr geblieben wäre…
Doch sein Vater nahm ihn trotzdem mit. Und hier war er nun, mit nur einer einzigen Münze, mit der er sich kaum etwas kaufen konnte, kaum mehr als einem Laib Brot, was nicht mehr lange reichen würde und einem Buch voller Sprüche, die auch nicht seinen Hunger stillen werden...
Plötzlich sprang er auf. „Das Buch!“, sagte er lauter als beabsichtigt. „Vielleicht finde ich dort eine Antwort“. Da fiel ihm wieder das Sprichwort ein, dass er am ersten Abend seiner Reise gelesen hatte: „Der kürzeste Weg ist nicht immer der richtige Weg. So manches Mal ist es notwendig einen Umweg zu gehen um das gewünschte Ziel zu erreichen“. Er blickt nach rechts und nach links, aber er sah keinen Überweg. Mit einem Funken von Hoffnung blätterte er in dem Buch und fand schließlich einen weiteren Spruch: „Wissen ist mehr wert als alles Gold der Welt. Wer es vermag die richtige Frage zu stellen, der erhält eine Antwort, die jeden Preis wert ist.“ Da dachte sich Ludwig: „Ich muss jemanden Fragen“
Schließlich entschied er sich einen Fischer zu fragen, der grade an dem Ufer des Flusses sein kleines Boot vor dem wegtreiben gesichert hatte. „G-gibt es einen Ort, an dem es möglich ist diesen Fluss zu überwinden?“ fragte Ludwig zögerlich. „Ich kenne einen Überweg“, erwiderte der Fischer mit rauer Stimme, „ aber ohne Geld sage ich nichts dazu“. Ein wenig entmutigt holte er seine letzte Münze hervor. „Das ist genug“, sagte der Fischer. „Weit im Süden Teilt sich der Fluss und ein Sturm hat dort erst kürzlich einige Bäume umgerissen. Dort kannst du den Fluss überqueren.“ Sagte der Fischer schließlich, nachdem Ludwig ihm die Münze überreichte.
Etwas entmutigt machte sich Ludwig schließlich entlang des Flusses auf den Weg Richtung Süden. Wie lange er lief wusste er später nicht mehr, aber irgendwann erreichte er die Stelle, von der der Fischer sprach. Vorsichtig setzte Ludwig einen Fuß auf einen der umgestürzten Bäume. Die Rinde des Baumes war nass und feucht, vom Sturm und dem Geflecht von Pilzen und Moos, das darauf wucherte. Aber hatte er eine Wahl? Nein. Und so setzte er behutsam einen Schritt vor dem anderen. Mit äußerster Achtsamkeit gelang es ihm, den ersten Fluss der Gabelung zu überwinden. Voller Erleichterung, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben atmete Ludwig tief durch. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an. Es war noch nicht vorbei. Den zweiten Fluss der Gabelung musste er noch überwinden. Auch dort hatte der Sturm einige Bäume umgerissen. Und so dauerte es nicht lange, bis Ludwig erneut auf einem Baumstamm über den Fluss balancierte. Vorsichtig setzte er erneut einen Fuß vor den anderen. Da geschah es. Sein Fuß rutschte weg, er verlor das Gleichgewicht und fiel. Voller Panik versucht er sich abzustützen, aber er fand keinen Halt. Kurz darauf schlug sein Oberkörper auf dem Stamm auf. Doch es kam noch schlimmer. Ludwig drohte seitwärts abzurutschen. Ohne Nachzudenken schlang er seine Beine um den Stamm. Mit seinen Armen krallte er sich in die raue Oberfläche der Rinde. Sich nun über den Baumstamm ziehend erreichte er schnaufend und glücklich das andere Ufer.
Von da an stand zwischen ihm und seinen Ziel kein Hindernis mehr, dass er nicht bewältigen konnte. Und so erreichte Ludwig ein paar Tage später schließlich voller Stolz seine Heimat. Das Buch der Weisheiten hatte er seit dieser Reise immer mit sich.
Später dann wurde auch aus Ludwig ein Kaufmann. Aber anders als sein Vater war er ein überaus gutherziger Mensch, der eine Vielzahl an Freunden überall hatte. Noch lange Zeit später, als er schließlich verheiratet war, dachte er oft an diese Geschichte. An die Geschichte, wie er an das Buch der Weisheit gelangt ist, oder die Geschichte der drei goldenen Münzen…
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Diese kleine Geschichte habe ich vor längerer Zeit (vor deutlich mehr als einem Jahr) geschrieben um damit einen Rollenspiel-Server zu bereichern. Ich hoffe sie gefällt euch. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.