Wenn die Muslima an die Wäsche geht
22.10.2015 um 11:49Neulich am Schreibtisch. Es klopft an der Tür des Arbeitszimmers. Alisha, mein syrischer Gast, kommt rein und spricht kryptisch: "Hase raus?" Hase? Der letzte Stallhase ist schon vor Jahren raus. Via Römertopf. Was meint die Gute?
Sie setzt sich neben mich: "Hase raus?" "Alisha, welcher Hase?" "Hase!", gefolgt von einem arabischen Wortschwall. "Hier ist kein Hase!" "Hase!", sie greift entschlossen an meinen Oberschenkel, so ziemlich bzw. unziemlich in der Nähe von ... - na glücklicherweise trage ich ihn auf der anderen Seite. "Hase. Hase raus!" Zerr, zerr. "Hose?" frage ich, "Hose raus? Das heisst aber Hose aus." "Hose aus!" Ein wirrer Gedankenwust wabert durch mein Hirn. Okay, sie ist schon länger Witwe, vielleicht staut sich da was auf? Sie zieht mich in die Waschküche. Da ist es zwar kalt, aber gekachelt. Da kann man Spritzer leicht wieder wegspritzen. Hey, ich bin ein unbeschnittener Kuffar, ich bin so haram wie ein halbes Schwein in Jägermeister eingelegt!
Überraschung. Sie zeigt auf einen Wäschekorb mit gewaschenen Jeans. "Hose aus?" fragt sie wieder.
Ach so. Hosen raus. Raushängen auf die Wäschespinne. Eine Mischung aus Beruhigung und Enttäuschung macht sich in mir breit. "Nein. Wenn Du bei dem Schmuddelwetter heute die Hosen zum Trocknen raushängst, sind sie vermutlich nicht vor Ostern trocken."
Wir entscheiden uns für den Wäschetrockner. Meine Hose bleibt an - und alle sind glücklich.
Inwischen ist auch eine neue Wohnung in Sicht - ab 1. November. Wir mussten dem zuständigen Amt etwas Dampf machen. Derartige Dinge teilen sich meine Frau und ich nach der altbekannten Verteilung in Good Cop und Bad Cop. “Speak softly and carry a big stick; you will go far.” (T.Roosevelt) Ich bin der Gute, der softly speaks und Eileen ist mein big stick. Ich beherrsche die Palette von Dankschreiben bis Dienstaufsichtsbeschwerde, sie die von Angeboten sexueller Dienstleistung bis zum Niederbrennen des Büros. Interessanterweise entscheiden sich die meisten öffentlich Bediensteten bei ihr für Letzteres.
Fazit bislang:
Das Zusammenleben ist weitestgehend unproblematisch. Probleme ergeben sich nur aus der unguten Mixtur von kleinen Kindern und absolut nicht kindgerechter Wohnung - von fehlenden Kindersicherungen an Steckdosen bis hin zu zerbrechlichen Gegenständen in offenen Regalen in Kleinkind-Griffhöhe. Gewisse Schwierigkeiten ergeben sich aus den mangelnden gegenseitigen Sprachkenntnissen. Siehe oben. Der letzte Punkt liegt dann in gelegentlichen - auch gegenseitigen - Unsicherheiten im Umgang miteinander. Was kann, darf, muss ich tun - und was besser nicht. Das lässt sich aber beiderseits lernen.
Faszinierend finden ich den Umgang zwischen den Frauen im Haus. Ein Herzen und ein Küssen, ein Kichern und ein Lachen - das ist unglaublich. Ich dachte, es würde zwischen einer betenden Kopftuchträgerin und beispielsweise meiner Tochter und ihrer Ehefrau vielleicht Abneigungen oder Konflikte geben. Fehldenke.
Der Einzige, der etwas unter der Situation leidet, ist mein Sohn. Der ist dem Ansturm von drei quirligen (Klein)Kindern mental nicht so ganz gewachsen. Sein Entschluss steht vorerst fest: Ich und Kinder haben? Nie im Leben!
Ich würde von niemanden verlangen, gegen seinen Willen Gäste in seinem Hause einzuquartieren. Aber was ich mir wünschte, wäre die Kontaktaufnahme zwischen Eingesessenen und den neuen Nachbarn. Das hilft, Ängste und Vorurteile abzubauen.
Sie setzt sich neben mich: "Hase raus?" "Alisha, welcher Hase?" "Hase!", gefolgt von einem arabischen Wortschwall. "Hier ist kein Hase!" "Hase!", sie greift entschlossen an meinen Oberschenkel, so ziemlich bzw. unziemlich in der Nähe von ... - na glücklicherweise trage ich ihn auf der anderen Seite. "Hase. Hase raus!" Zerr, zerr. "Hose?" frage ich, "Hose raus? Das heisst aber Hose aus." "Hose aus!" Ein wirrer Gedankenwust wabert durch mein Hirn. Okay, sie ist schon länger Witwe, vielleicht staut sich da was auf? Sie zieht mich in die Waschküche. Da ist es zwar kalt, aber gekachelt. Da kann man Spritzer leicht wieder wegspritzen. Hey, ich bin ein unbeschnittener Kuffar, ich bin so haram wie ein halbes Schwein in Jägermeister eingelegt!
Überraschung. Sie zeigt auf einen Wäschekorb mit gewaschenen Jeans. "Hose aus?" fragt sie wieder.
Ach so. Hosen raus. Raushängen auf die Wäschespinne. Eine Mischung aus Beruhigung und Enttäuschung macht sich in mir breit. "Nein. Wenn Du bei dem Schmuddelwetter heute die Hosen zum Trocknen raushängst, sind sie vermutlich nicht vor Ostern trocken."
Wir entscheiden uns für den Wäschetrockner. Meine Hose bleibt an - und alle sind glücklich.
Inwischen ist auch eine neue Wohnung in Sicht - ab 1. November. Wir mussten dem zuständigen Amt etwas Dampf machen. Derartige Dinge teilen sich meine Frau und ich nach der altbekannten Verteilung in Good Cop und Bad Cop. “Speak softly and carry a big stick; you will go far.” (T.Roosevelt) Ich bin der Gute, der softly speaks und Eileen ist mein big stick. Ich beherrsche die Palette von Dankschreiben bis Dienstaufsichtsbeschwerde, sie die von Angeboten sexueller Dienstleistung bis zum Niederbrennen des Büros. Interessanterweise entscheiden sich die meisten öffentlich Bediensteten bei ihr für Letzteres.
Fazit bislang:
Das Zusammenleben ist weitestgehend unproblematisch. Probleme ergeben sich nur aus der unguten Mixtur von kleinen Kindern und absolut nicht kindgerechter Wohnung - von fehlenden Kindersicherungen an Steckdosen bis hin zu zerbrechlichen Gegenständen in offenen Regalen in Kleinkind-Griffhöhe. Gewisse Schwierigkeiten ergeben sich aus den mangelnden gegenseitigen Sprachkenntnissen. Siehe oben. Der letzte Punkt liegt dann in gelegentlichen - auch gegenseitigen - Unsicherheiten im Umgang miteinander. Was kann, darf, muss ich tun - und was besser nicht. Das lässt sich aber beiderseits lernen.
Faszinierend finden ich den Umgang zwischen den Frauen im Haus. Ein Herzen und ein Küssen, ein Kichern und ein Lachen - das ist unglaublich. Ich dachte, es würde zwischen einer betenden Kopftuchträgerin und beispielsweise meiner Tochter und ihrer Ehefrau vielleicht Abneigungen oder Konflikte geben. Fehldenke.
Der Einzige, der etwas unter der Situation leidet, ist mein Sohn. Der ist dem Ansturm von drei quirligen (Klein)Kindern mental nicht so ganz gewachsen. Sein Entschluss steht vorerst fest: Ich und Kinder haben? Nie im Leben!
Ich würde von niemanden verlangen, gegen seinen Willen Gäste in seinem Hause einzuquartieren. Aber was ich mir wünschte, wäre die Kontaktaufnahme zwischen Eingesessenen und den neuen Nachbarn. Das hilft, Ängste und Vorurteile abzubauen.