Funzl
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Fledertante Margret
19.10.2015 um 23:56Fledertante Margret
Hallo zusammen.
Heute möchte ich euch mal ein bisschen was über Fledertante Margret erzählen.
Ursprünglich lebt sie ja weit weg von hier – im Moor. Da hat sie eine gemütliche Baumhöhle, hoch oben in einer alten Weide.
Dort sitzt sie dann meist in ihren Schaukelstuhl und strickt Tag und Nacht Fledersocken aus Madenhaarwolle.
Fledertante Margret ist schon „etwas älter“…in Flederjahren gerechnet ist sie etwas über 250 Jahre alt. Sie hat schlohweißes Haar, das sie meist streng nach hinter frisiert und zu einem Dutt geknotet hat.
Sie spricht Fleder-Platt. Das klingt so ähnlich wie unser Plattdeutsch, nur etwas heller, sozusagen „piepsiger“ weil auch Fleder-Senioren, genau wie junge Fleder eine im Grunde piepsende Stimme haben.
Auf der Nase trägt Margret meist eine kleine Nickelbrille, über die sie aber sehr oft einfach hinaus guggt…sie braucht die Brille eigentlich nur zum Stricken…hat sie aber immer auf, weil sie schon viel zu viele Brillen verlegt hat.
Einmal hatte sie nicht mal mehr eine Reservebrille zur Hand…..sie hat dann den Fufu kommen lassen (über so eine Art „ Fledernotruf“) und Fufu hat zwei Tage lang ihre Baumhöhle durchsucht und sage und schreibe 21 „Tante Margret-Brillen“ gefunden……es war schon erstaunlich wo Margret überall ihre Brillen abgelegt hatte.
Ihr Lieblingskleidungsstück ist sowas, was wir Menschen als
„ Kittelschürze“ bezeichnen würden. Sie sagt immer, „das ist das Bequemste, was je für Flederdamen erfunden worden ist“.
Naja, das kann man ja nur als Fledertante beurteilen…..ich jedenfalls kann sagen, das ihr ihre „Kittelschürzen“ gut stehen.
Fledertante Margret hat eine kleine Eigenart…die dürfen sich aber nur Flederdamen erlauben, die schon über 200 Flederjahre alt sind:
Sie „lüpft“ ab und zu mal einen kleinen Flederkräuterlikör.
Nicht zu viel sondern grad so viel, dass sie eben grad ein ganz klein wenig ganz arg doll lustig ist.
Sie sitzt dann immer leise kichernd in ihren Schaukelstuhl, und strickt mit so einem Tempo Fledersocken, das die Nadelspitzen der Stricknadeln glühen.
Noch lustiger ist es, wenn sie sich einmal im Monat mit ihren etwa gleichaltrigen Freundinnen zum „Fleder-Skat-Abend“ trifft.
Diese „Damenabende“ sind immer wieder woanders, und einmal war so eine gesellige Runde eben bei mir zu Hause.
Da saßen dann fünf schon „etwas ältere“ Fledermädels an einem kleinen Tisch und hatten die ganze Nacht lang einen Heidenspass zusammen. Je später es wurde, desto lauter wurde das Gekicher und Geschäker der Damen, gelüpft haben sie wohl etwas mehr als sie eigentlich vertragen haben….
Da ist aber nicht schlimm, sie machen es ja nicht jeden Tag, und bei so netten alten Mädels kann…nein, muß man schon mal ein Auge zudrücken, oder auch beide, wenn sie mal einen über den Flederdurst trinken.
Wenn man sie so sitzen und stricken sieht, muss man unweigerlich an so eine „Bilderbuch-Menschentante oder Oma“ denken….so klassisch, wisst ihr?
Früher war Fledertante Margret Lehrerin in der Flederschule. Sie hat den kleinen Fleders das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht.
Flubu hatte sie noch als Lehrerin, und sie musste ihn regelmäßig schimpfen, weil er damals schon in der Schule immer eine seiner (stinkigen) Zigarren geraucht hat.
Flubu erzählte mir mal, das Tante Margret wohl sehr streng, aber auch mal sehr verständnisvoll und gütig sein konnte, je nach dem was eben gerade angebracht war.
Ab und zu erzählt Sie noch Geschichten aus ihrer Zeit als Lehrerin, und dabei macht sie dann auch ihre Augen immer ganz auf, und man sieht erst da ihre wunderschönen, herrlich himmelblauen Augen, die sie ja beim Stricken meist immer „ganz arg doll“ zusammen gekniffen hat, um das Gestrickte besser sehen zu können.
Wer jetzt meint dass sie alt uns „tatterig“ ist der täuscht sich. Sie ist zwar nicht mehr die Jüngste, das stimmt schon, und Fufu meint schon immer ab und zu „Tantchen, du musst dich mehr ausruhen“…aber in Wirklichkeit ist sie noch richtig „fit“.
Ich hab das mal mit eigenen Augen beobachten können, als Opa Fleder zu Besuch war….da haben sie zuerst miteinander leise geflüstert und getuschelt – dann sind beide weg gegangen, und kamen umgezogen wieder ins Wohnzimmer, und ich traute meinen Augen nicht:
Beide, Opa Fleder und Fledertante Margret hatten eine komplette Fechtausrüstung angezogen, und Margret focht mit einer ihrer Stricknadeln gegen Opa Fleder….der hatte sichtlich große Mühe ihre Schläge und Hiebe zu parieren, und verlor schließlich vier von fünf Duellen.
Opa Fleder war dann ziemlich aus der Puste, während Fledertante Margret ganz ruhig in Siegerpose da stand und mit prüfendem Blick die Spitze ihres „Stricknadel-Floretts“ inspizierte.
Ihre Stricknadeln hat sie immer bei sich….die stecken in so einen Köcher aus Madenleder. Das ist ein Köcher wie wir Menschen ihn von Bogenschützen kennen, nur eben etwas kleiner, passend für Fleder-Stricknadeln.
Einmal, mitten in der Nacht hörte ich im Schlafzimmer das leise Surren der kleinen Schleifmaschine im Arbeitszimmer. Zuerst dachte ich ja, ich träume, dann hörte ich dass da Metall geschliffen wurde.
Ich schlich mich also ganz leise auf Zehenspitzen rüber ins Arbeitszimmer und sah da Margret vor der Schleifmaschine sitzen wie sie ihre Stricknadelspitzen frisch anschliff.
Das sah irgendwie richtig süß aus, die alte Dame da an der Maschine, mit Fufu´s Fliegerbrille als Schutzbrille vor den Funken auf den Augen, und so einer kleinen Lederschürze um den Bauch, wie man sie von Schmieden und Schweißern kennt.
Tante Margret hat einen gesunden Appetit.
Unlängst habe ich mich über eine Lieferung von 150 Litern Milch und 100 Packungen Milupa-Baby-Brei gewundert.
Ich wollte schon Fufu und Flubu zur Rede stellen , dann kam aber Margret angeflattert, setzte sich auf meine Schulter, hielt sich mir einer ihren zarten, faltigen Krallenhände an meinem Ohrläppchen fest und flüsterte mir mit leicht krächzender, piepsender Stimme ins Ohr:
„Chihihihi..nicht die Kleinen schimpfen, Dickerchen..die Sachen habe ich bestellt, weil der Brei sooooooooooooo lecker ist“
Ich nahm sie dann von meiner Schulter, hielt sie mir genau vor Gesicht, zog „oberlehrermäßig“ meine Augenbrauen hoch, machte meine Augen auf soweit ich konnte und blickte ihr genau in ihre verschmitzten, zugekniffenen wunderschönen blauen Äuglein und sagte leise in strengen Ton zu ihr:
„Na, hören´se mal, Frau Margret – das hätten sie mir aber ruhig früher sagen können. Das muß jetzt bestraft werden…mit mindestens zwei Tellern Babybrei pro Person“
Da fing sie herzhaft an zu kichern, drückte mir einen dicken Kuss auf meine Nasenspitze und schmiegte sich an meine Wange:
„Ach Dickerchen, dich hätte ich so gerne in einer meiner Klassen gehabt, du wärst bestimmt mein Lieblingsschüler geworden“
Etwa zwanzig Minuten später saß ich zusammen mit allen anwesenden Fleders am Esstisch und wir haben Babybrei gegessen.
Spät am Abend lauschten Fufu, Flubu und ich dann noch einigen „Lehrerinen-Geschichten“ die uns Tante Margret voller Freude erzählte…Ihre Augen glänzten im Kerzenschein wie kleine Sterne, und ihr faltiges Fledergesicht hatte etwas ganz würdevolles, ehrenhaftes an sich………
© 19.10.15 Nachdruck, auch auszugsweise und jede weitere Verwendung ohne meine Erlaubnis verboten.
Hallo zusammen.
Heute möchte ich euch mal ein bisschen was über Fledertante Margret erzählen.
Ursprünglich lebt sie ja weit weg von hier – im Moor. Da hat sie eine gemütliche Baumhöhle, hoch oben in einer alten Weide.
Dort sitzt sie dann meist in ihren Schaukelstuhl und strickt Tag und Nacht Fledersocken aus Madenhaarwolle.
Fledertante Margret ist schon „etwas älter“…in Flederjahren gerechnet ist sie etwas über 250 Jahre alt. Sie hat schlohweißes Haar, das sie meist streng nach hinter frisiert und zu einem Dutt geknotet hat.
Sie spricht Fleder-Platt. Das klingt so ähnlich wie unser Plattdeutsch, nur etwas heller, sozusagen „piepsiger“ weil auch Fleder-Senioren, genau wie junge Fleder eine im Grunde piepsende Stimme haben.
Auf der Nase trägt Margret meist eine kleine Nickelbrille, über die sie aber sehr oft einfach hinaus guggt…sie braucht die Brille eigentlich nur zum Stricken…hat sie aber immer auf, weil sie schon viel zu viele Brillen verlegt hat.
Einmal hatte sie nicht mal mehr eine Reservebrille zur Hand…..sie hat dann den Fufu kommen lassen (über so eine Art „ Fledernotruf“) und Fufu hat zwei Tage lang ihre Baumhöhle durchsucht und sage und schreibe 21 „Tante Margret-Brillen“ gefunden……es war schon erstaunlich wo Margret überall ihre Brillen abgelegt hatte.
Ihr Lieblingskleidungsstück ist sowas, was wir Menschen als
„ Kittelschürze“ bezeichnen würden. Sie sagt immer, „das ist das Bequemste, was je für Flederdamen erfunden worden ist“.
Naja, das kann man ja nur als Fledertante beurteilen…..ich jedenfalls kann sagen, das ihr ihre „Kittelschürzen“ gut stehen.
Fledertante Margret hat eine kleine Eigenart…die dürfen sich aber nur Flederdamen erlauben, die schon über 200 Flederjahre alt sind:
Sie „lüpft“ ab und zu mal einen kleinen Flederkräuterlikör.
Nicht zu viel sondern grad so viel, dass sie eben grad ein ganz klein wenig ganz arg doll lustig ist.
Sie sitzt dann immer leise kichernd in ihren Schaukelstuhl, und strickt mit so einem Tempo Fledersocken, das die Nadelspitzen der Stricknadeln glühen.
Noch lustiger ist es, wenn sie sich einmal im Monat mit ihren etwa gleichaltrigen Freundinnen zum „Fleder-Skat-Abend“ trifft.
Diese „Damenabende“ sind immer wieder woanders, und einmal war so eine gesellige Runde eben bei mir zu Hause.
Da saßen dann fünf schon „etwas ältere“ Fledermädels an einem kleinen Tisch und hatten die ganze Nacht lang einen Heidenspass zusammen. Je später es wurde, desto lauter wurde das Gekicher und Geschäker der Damen, gelüpft haben sie wohl etwas mehr als sie eigentlich vertragen haben….
Da ist aber nicht schlimm, sie machen es ja nicht jeden Tag, und bei so netten alten Mädels kann…nein, muß man schon mal ein Auge zudrücken, oder auch beide, wenn sie mal einen über den Flederdurst trinken.
Wenn man sie so sitzen und stricken sieht, muss man unweigerlich an so eine „Bilderbuch-Menschentante oder Oma“ denken….so klassisch, wisst ihr?
Früher war Fledertante Margret Lehrerin in der Flederschule. Sie hat den kleinen Fleders das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht.
Flubu hatte sie noch als Lehrerin, und sie musste ihn regelmäßig schimpfen, weil er damals schon in der Schule immer eine seiner (stinkigen) Zigarren geraucht hat.
Flubu erzählte mir mal, das Tante Margret wohl sehr streng, aber auch mal sehr verständnisvoll und gütig sein konnte, je nach dem was eben gerade angebracht war.
Ab und zu erzählt Sie noch Geschichten aus ihrer Zeit als Lehrerin, und dabei macht sie dann auch ihre Augen immer ganz auf, und man sieht erst da ihre wunderschönen, herrlich himmelblauen Augen, die sie ja beim Stricken meist immer „ganz arg doll“ zusammen gekniffen hat, um das Gestrickte besser sehen zu können.
Wer jetzt meint dass sie alt uns „tatterig“ ist der täuscht sich. Sie ist zwar nicht mehr die Jüngste, das stimmt schon, und Fufu meint schon immer ab und zu „Tantchen, du musst dich mehr ausruhen“…aber in Wirklichkeit ist sie noch richtig „fit“.
Ich hab das mal mit eigenen Augen beobachten können, als Opa Fleder zu Besuch war….da haben sie zuerst miteinander leise geflüstert und getuschelt – dann sind beide weg gegangen, und kamen umgezogen wieder ins Wohnzimmer, und ich traute meinen Augen nicht:
Beide, Opa Fleder und Fledertante Margret hatten eine komplette Fechtausrüstung angezogen, und Margret focht mit einer ihrer Stricknadeln gegen Opa Fleder….der hatte sichtlich große Mühe ihre Schläge und Hiebe zu parieren, und verlor schließlich vier von fünf Duellen.
Opa Fleder war dann ziemlich aus der Puste, während Fledertante Margret ganz ruhig in Siegerpose da stand und mit prüfendem Blick die Spitze ihres „Stricknadel-Floretts“ inspizierte.
Ihre Stricknadeln hat sie immer bei sich….die stecken in so einen Köcher aus Madenleder. Das ist ein Köcher wie wir Menschen ihn von Bogenschützen kennen, nur eben etwas kleiner, passend für Fleder-Stricknadeln.
Einmal, mitten in der Nacht hörte ich im Schlafzimmer das leise Surren der kleinen Schleifmaschine im Arbeitszimmer. Zuerst dachte ich ja, ich träume, dann hörte ich dass da Metall geschliffen wurde.
Ich schlich mich also ganz leise auf Zehenspitzen rüber ins Arbeitszimmer und sah da Margret vor der Schleifmaschine sitzen wie sie ihre Stricknadelspitzen frisch anschliff.
Das sah irgendwie richtig süß aus, die alte Dame da an der Maschine, mit Fufu´s Fliegerbrille als Schutzbrille vor den Funken auf den Augen, und so einer kleinen Lederschürze um den Bauch, wie man sie von Schmieden und Schweißern kennt.
Tante Margret hat einen gesunden Appetit.
Unlängst habe ich mich über eine Lieferung von 150 Litern Milch und 100 Packungen Milupa-Baby-Brei gewundert.
Ich wollte schon Fufu und Flubu zur Rede stellen , dann kam aber Margret angeflattert, setzte sich auf meine Schulter, hielt sich mir einer ihren zarten, faltigen Krallenhände an meinem Ohrläppchen fest und flüsterte mir mit leicht krächzender, piepsender Stimme ins Ohr:
„Chihihihi..nicht die Kleinen schimpfen, Dickerchen..die Sachen habe ich bestellt, weil der Brei sooooooooooooo lecker ist“
Ich nahm sie dann von meiner Schulter, hielt sie mir genau vor Gesicht, zog „oberlehrermäßig“ meine Augenbrauen hoch, machte meine Augen auf soweit ich konnte und blickte ihr genau in ihre verschmitzten, zugekniffenen wunderschönen blauen Äuglein und sagte leise in strengen Ton zu ihr:
„Na, hören´se mal, Frau Margret – das hätten sie mir aber ruhig früher sagen können. Das muß jetzt bestraft werden…mit mindestens zwei Tellern Babybrei pro Person“
Da fing sie herzhaft an zu kichern, drückte mir einen dicken Kuss auf meine Nasenspitze und schmiegte sich an meine Wange:
„Ach Dickerchen, dich hätte ich so gerne in einer meiner Klassen gehabt, du wärst bestimmt mein Lieblingsschüler geworden“
Etwa zwanzig Minuten später saß ich zusammen mit allen anwesenden Fleders am Esstisch und wir haben Babybrei gegessen.
Spät am Abend lauschten Fufu, Flubu und ich dann noch einigen „Lehrerinen-Geschichten“ die uns Tante Margret voller Freude erzählte…Ihre Augen glänzten im Kerzenschein wie kleine Sterne, und ihr faltiges Fledergesicht hatte etwas ganz würdevolles, ehrenhaftes an sich………
© 19.10.15 Nachdruck, auch auszugsweise und jede weitere Verwendung ohne meine Erlaubnis verboten.