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DVdEN - GG Kapitel 1: Vaith, der Rebell (Hörbuch)
16.10.2015 um 16:05Gastsprecher: Achamachus
Die Landschaft hier wirkte tot und karg, eben eine Wüste mit trockenem, aber festen Boden. An diesem Ort Leben zu suchen, war eine groteske Vorstellung – doch die mörderische Ruhe täuschte.
Vaith fluchte. Umzingelt von Dämonen, die nur darauf warteten einen günstigen Moment zu erwischen um ihn in Fetzen zu reißen und sich an seinem Fleisch zu nähren, hatte er seinen großen Vorteil leider schon eingebüßt. Er war ein hervorragender beidhändiger Schwertkämpfer – dummerweise war von seinem rechten Arm nur noch ein blutiger Stumpf übrig. Der Rest seines Armes wurde bereits zu Dämonenfutter. Jetzt stand er da, umgeben von abscheulichen Kreaturen, die er als Aufgabe hatte zu eliminieren. Es sah aber so aus, dass er kurz davor war von ihnen eliminiert zu werden. Er konnte aber nicht aufgeben, nicht jetzt, nicht hier!
Er hatte es geschworen, er hatte geschworen jedes dieser unwürdigen Wesen zurück ins Nichts zu schicken! Kein Dämon würde das neue Reich des Herrn mit seiner Existenz besudeln. Es war einmal so weit gekommen, nicht nochmal sollten die naiven Menschen in Versuchung und Verführung gebracht werden. Jede Seele, die die Dämonen sich einverleibten war eine zu viel!
Er beäugte mit höchster Konzentration seine Gegner. Zwei Kreaturen standen von ihm links aus in Schlagweite, wenn er nur schnell genug reagieren konnte – dann bot das eine Fluchtmöglichkeit!
Zumindest war eine vorläufige Flucht besser, als den Viechern als Festmahl zu dienen. Sie hatten schon genug gefressen, hatten ihren Hunger an Jenen gestillt, die er geliebt hatte… Niemand, absolut Niemand sollte mehr wegen einem Dämon leiden. Er hörte das gierige Schmatzen der sich langsam, aber sicher nähernden Mäuler. Sie wollten sich an ihm laben, wollten wie ihr großer Held werden. Vaith verzog trotzig das Gesicht: „Wenn ihr mich wollt, müsst ihr schon herkommen! Ich werde es euch sicher nicht einfach machen!“ Er versuchte sich damit selbst Mut zu machen. Allerdings war ihm klar, dass eine Flucht nahezu unmöglich war. Sie kamen näher und näher, Vaith begann zu zittern. Etwa er spurtete jetzt los, schlug dabei wie wild um sich, oder er konnte das Schwert gleich ablegen und sich seinem Schicksal ergeben.
Mit einem beherzten Schrei rannte er los, zugleich stürmte die Meute auf ihn zu. Er schlug einem Dämon, der von links kam mit einem Schlag den Kopf ab, der missgestaltete Körper sank zuckend zu Boden. Gleichzeitig stolperte Vaith weiter, immer mehr in Panik verfallend. Er musste hier weg, musste überleben. Es war seine Pflicht, seine Aufgabe, seine Ehre. Nicht eher konnte er Frieden finden, bis er den Unrat hier unten vollständig getilgt hatte. Doch jetzt ging es erst mal nur darum, so lange zu leben, dass das möglich war. Seine Gedanken überschlugen sich, als zwei Dämonen von hinten mit ihren Krallen auf ihn niederfuhren. Er schwang sein Schwert gerade noch rechtzeitig um mit der Klinge die Klauen zu stoppen. Allerdings war er schon sehr geschwächt, bedachte man wie sehr sein Armstumpf beharrlich für Blutverlust sorgte. Welch Schande es war, dass hier so reines Blut floss inmitten dieses Grauens. Seine Kräfte fingen langsam an ihn zu verlassen. Er stieß mit wahnsinnigem Willen die Dämonen von sich weg und rannte, rannte so schnell ihn seine müden Beine tragen vermochten. Die Dämonen waren nur knapp hinter ihm, anhand ihrer bestialischen Schreie konnte er die Entfernung zu ihnen ungefähr abschätzen. Er hatte kaum Abstand gewonnen. Dafür reichte es einfach nicht. Etwa sein Vater schickte ihm bald Hilfe, oder das war es mit ihm.
Er lief und wurde von Sekunde zu Sekunde langsamer, ihm ging die Puste aus. Er musste husten, dabei spuckte er ein paar Tropfen Blut. Er war am Ende, das war es. Er musste es sich eingestehen, sein Leben war verloren. Es gab keine Rettung mehr, alles was er noch zu tun hatte war aufzuhören, wie ein Feigling wegzulaufen und sich seinem nahenden Tod entgegen zu stellen. Er blieb stehen, mit einem Mal ganz ruhig, drehte er sich langsam um. Die Dämonen rannten im Rudel auf ihn zu, alle wollten ein Stück von ihm ab haben.
Er machte sich zu seiner letzten Schlacht bereit. Schon war der erste Dämon vor ihm. Es war ein riesiges Exemplar, behaart und aus einem Reißzähne besetztem Maul laut dröhnend am Brüllen. Das Biest holte aus, Vaith war kaum mehr zum Schwert heben fähig – da schlug ihn die Pranke auch schon nieder. Es schmerzte, der Schlag hatte ihn nicht nur zu Boden geworfen, sondern die scharfen Krallen hatten sich über seine Brust gewetzt. Es blutete, sprudelte regelrecht heraus. Er biss die Zähne zusammen, gleich war er erlöst. Vielleicht gab es ja auch einen Himmel für Engel, von dem Keiner wusste. Er wollte sterben, jetzt und hier. Neben dem Blut flossen nun auch Tränen an seinem geschundenen Körper herunter. Er schloss die Augen. Wo blieb die erlösende Attacke, die ihn auszulöschen hatte?
Plötzlich ein Ruck, der Boden vibrierte. Dann Stille. Kein Gekreische mehr, kein Getrampel der herannahenden Ungetüme. War er tot? War seine Vermutung richtig und es gab einen Ort für gescheiterte Engel? Vorsichtig öffnete er seine Augen einen Spalt breit. Ihm strahlte gleißendes Licht entgegen, dass ihm die Augen weh taten.
„Bruder, Bruder, Bruder… also ehrlich. Ich kann deinen Zorn auf die Dämonen ja verstehen, immerhin haben sie deinen Seelenbruder gefressen. Sich diesen Kreaturen aber so aussichtslos zum Kampf zu stellen, grenzt an Irrsinn. War dir Nekro nicht wichtig genug, dass du deine Rache vernünftig ausführst? Mit Bedacht und Gewitztheit muss man da rangehen!“, hörte er eine ihm sehr vertraute Stimme. Er zwang sich, seine Augen ganz zu öffnen, um die helle Gestalt vor sich erkennen zu können. Es war Achel, wer auch sonst. Er war ein Engel der höheren Riege und galt als einer der Favoriten zu einem der neuen Erzengel zu werden. Neue Welt, neue Ordnung, neue Hierarchie. So hatte es ihr Vater verlauten lassen. Achel kniete sich zu Vaith hinunter und sprach: „Dann wollen wir doch deine Verletzungen heilen“ Er tippte ihm einmal auf die klaffende Wunde in der Brust und schon war die Stelle wie durch ein Wunder verheilt. Auch die Lebenskraft kam in Vaith zurück. Nur der rechte Arm fehlte weiterhin, auch wenn die Blutung stoppte. Zurück blieb ein verheilter Stumpf. Er betastete den Stumpf und schaute Achel fragend an. „Etwas Strafe muss sein, du hättest zu dieser Racheaktion nie alleine aufbrechen dürfen. Deine Ideale in allen Ehren, aber Ungehorsam bleibt Ungehorsam“, erklärte Achel streng.
Vaith verkniff sich eine Antwort, denn diese wäre einem Engel nicht gerecht gewesen. Sein Ziel war es gewesen, diese verfluchten Geschöpfe allesamt eigenhändig niederzustrecken als Rache dafür, dass sie ihm seinen geliebten Bruder Nekro genommen hatten. Ihm war egal, dass er sich widersetzt hatte, ihm war auch egal, was ihm widerfuhr – alles was zählte war die gerechte Strafe für die Dämonen.
Achel streckte ihm eine Hand entgegen und half Vaith auf. Dieser sah hinter Achel auf den Haufen verkümmerter, von der bloßen Anwesenheit Achels verbrannten Dämonenleichen. Wenn er so mächtig wäre, wie Achel, dann wäre die Rache für ihn so viel einfacher zu erfahren. Doch diese Macht musste man sich verdienen – und offensichtlich hatte ihn ihr Vater bisher nicht als würdig eingestuft.
„Mach dir keine Sorgen, unser Vater wird dir sicher verzeihen, du hast ja schon für deine Tat gebüßt“, missverstand Achel den gequälten Ausdruck in Vaiths Augen. Er antwortete nicht, sondern steckte sein Schwert ein, das noch vom Kampf auf dem befleckten Boden lag.
„Komm, lass uns wieder nach oben gehen. Sie erwarten uns - dich – schon dort“, sagte Achel und in einem hellen Lichtstrahl verschwanden sie in den Himmel.
DVdEN - GG Kapitel 1: Vaith, der Rebell
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Die Landschaft hier wirkte tot und karg, eben eine Wüste mit trockenem, aber festen Boden. An diesem Ort Leben zu suchen, war eine groteske Vorstellung – doch die mörderische Ruhe täuschte.
Vaith fluchte. Umzingelt von Dämonen, die nur darauf warteten einen günstigen Moment zu erwischen um ihn in Fetzen zu reißen und sich an seinem Fleisch zu nähren, hatte er seinen großen Vorteil leider schon eingebüßt. Er war ein hervorragender beidhändiger Schwertkämpfer – dummerweise war von seinem rechten Arm nur noch ein blutiger Stumpf übrig. Der Rest seines Armes wurde bereits zu Dämonenfutter. Jetzt stand er da, umgeben von abscheulichen Kreaturen, die er als Aufgabe hatte zu eliminieren. Es sah aber so aus, dass er kurz davor war von ihnen eliminiert zu werden. Er konnte aber nicht aufgeben, nicht jetzt, nicht hier!
Er hatte es geschworen, er hatte geschworen jedes dieser unwürdigen Wesen zurück ins Nichts zu schicken! Kein Dämon würde das neue Reich des Herrn mit seiner Existenz besudeln. Es war einmal so weit gekommen, nicht nochmal sollten die naiven Menschen in Versuchung und Verführung gebracht werden. Jede Seele, die die Dämonen sich einverleibten war eine zu viel!
Er beäugte mit höchster Konzentration seine Gegner. Zwei Kreaturen standen von ihm links aus in Schlagweite, wenn er nur schnell genug reagieren konnte – dann bot das eine Fluchtmöglichkeit!
Zumindest war eine vorläufige Flucht besser, als den Viechern als Festmahl zu dienen. Sie hatten schon genug gefressen, hatten ihren Hunger an Jenen gestillt, die er geliebt hatte… Niemand, absolut Niemand sollte mehr wegen einem Dämon leiden. Er hörte das gierige Schmatzen der sich langsam, aber sicher nähernden Mäuler. Sie wollten sich an ihm laben, wollten wie ihr großer Held werden. Vaith verzog trotzig das Gesicht: „Wenn ihr mich wollt, müsst ihr schon herkommen! Ich werde es euch sicher nicht einfach machen!“ Er versuchte sich damit selbst Mut zu machen. Allerdings war ihm klar, dass eine Flucht nahezu unmöglich war. Sie kamen näher und näher, Vaith begann zu zittern. Etwa er spurtete jetzt los, schlug dabei wie wild um sich, oder er konnte das Schwert gleich ablegen und sich seinem Schicksal ergeben.
Mit einem beherzten Schrei rannte er los, zugleich stürmte die Meute auf ihn zu. Er schlug einem Dämon, der von links kam mit einem Schlag den Kopf ab, der missgestaltete Körper sank zuckend zu Boden. Gleichzeitig stolperte Vaith weiter, immer mehr in Panik verfallend. Er musste hier weg, musste überleben. Es war seine Pflicht, seine Aufgabe, seine Ehre. Nicht eher konnte er Frieden finden, bis er den Unrat hier unten vollständig getilgt hatte. Doch jetzt ging es erst mal nur darum, so lange zu leben, dass das möglich war. Seine Gedanken überschlugen sich, als zwei Dämonen von hinten mit ihren Krallen auf ihn niederfuhren. Er schwang sein Schwert gerade noch rechtzeitig um mit der Klinge die Klauen zu stoppen. Allerdings war er schon sehr geschwächt, bedachte man wie sehr sein Armstumpf beharrlich für Blutverlust sorgte. Welch Schande es war, dass hier so reines Blut floss inmitten dieses Grauens. Seine Kräfte fingen langsam an ihn zu verlassen. Er stieß mit wahnsinnigem Willen die Dämonen von sich weg und rannte, rannte so schnell ihn seine müden Beine tragen vermochten. Die Dämonen waren nur knapp hinter ihm, anhand ihrer bestialischen Schreie konnte er die Entfernung zu ihnen ungefähr abschätzen. Er hatte kaum Abstand gewonnen. Dafür reichte es einfach nicht. Etwa sein Vater schickte ihm bald Hilfe, oder das war es mit ihm.
Er lief und wurde von Sekunde zu Sekunde langsamer, ihm ging die Puste aus. Er musste husten, dabei spuckte er ein paar Tropfen Blut. Er war am Ende, das war es. Er musste es sich eingestehen, sein Leben war verloren. Es gab keine Rettung mehr, alles was er noch zu tun hatte war aufzuhören, wie ein Feigling wegzulaufen und sich seinem nahenden Tod entgegen zu stellen. Er blieb stehen, mit einem Mal ganz ruhig, drehte er sich langsam um. Die Dämonen rannten im Rudel auf ihn zu, alle wollten ein Stück von ihm ab haben.
Er machte sich zu seiner letzten Schlacht bereit. Schon war der erste Dämon vor ihm. Es war ein riesiges Exemplar, behaart und aus einem Reißzähne besetztem Maul laut dröhnend am Brüllen. Das Biest holte aus, Vaith war kaum mehr zum Schwert heben fähig – da schlug ihn die Pranke auch schon nieder. Es schmerzte, der Schlag hatte ihn nicht nur zu Boden geworfen, sondern die scharfen Krallen hatten sich über seine Brust gewetzt. Es blutete, sprudelte regelrecht heraus. Er biss die Zähne zusammen, gleich war er erlöst. Vielleicht gab es ja auch einen Himmel für Engel, von dem Keiner wusste. Er wollte sterben, jetzt und hier. Neben dem Blut flossen nun auch Tränen an seinem geschundenen Körper herunter. Er schloss die Augen. Wo blieb die erlösende Attacke, die ihn auszulöschen hatte?
Plötzlich ein Ruck, der Boden vibrierte. Dann Stille. Kein Gekreische mehr, kein Getrampel der herannahenden Ungetüme. War er tot? War seine Vermutung richtig und es gab einen Ort für gescheiterte Engel? Vorsichtig öffnete er seine Augen einen Spalt breit. Ihm strahlte gleißendes Licht entgegen, dass ihm die Augen weh taten.
„Bruder, Bruder, Bruder… also ehrlich. Ich kann deinen Zorn auf die Dämonen ja verstehen, immerhin haben sie deinen Seelenbruder gefressen. Sich diesen Kreaturen aber so aussichtslos zum Kampf zu stellen, grenzt an Irrsinn. War dir Nekro nicht wichtig genug, dass du deine Rache vernünftig ausführst? Mit Bedacht und Gewitztheit muss man da rangehen!“, hörte er eine ihm sehr vertraute Stimme. Er zwang sich, seine Augen ganz zu öffnen, um die helle Gestalt vor sich erkennen zu können. Es war Achel, wer auch sonst. Er war ein Engel der höheren Riege und galt als einer der Favoriten zu einem der neuen Erzengel zu werden. Neue Welt, neue Ordnung, neue Hierarchie. So hatte es ihr Vater verlauten lassen. Achel kniete sich zu Vaith hinunter und sprach: „Dann wollen wir doch deine Verletzungen heilen“ Er tippte ihm einmal auf die klaffende Wunde in der Brust und schon war die Stelle wie durch ein Wunder verheilt. Auch die Lebenskraft kam in Vaith zurück. Nur der rechte Arm fehlte weiterhin, auch wenn die Blutung stoppte. Zurück blieb ein verheilter Stumpf. Er betastete den Stumpf und schaute Achel fragend an. „Etwas Strafe muss sein, du hättest zu dieser Racheaktion nie alleine aufbrechen dürfen. Deine Ideale in allen Ehren, aber Ungehorsam bleibt Ungehorsam“, erklärte Achel streng.
Vaith verkniff sich eine Antwort, denn diese wäre einem Engel nicht gerecht gewesen. Sein Ziel war es gewesen, diese verfluchten Geschöpfe allesamt eigenhändig niederzustrecken als Rache dafür, dass sie ihm seinen geliebten Bruder Nekro genommen hatten. Ihm war egal, dass er sich widersetzt hatte, ihm war auch egal, was ihm widerfuhr – alles was zählte war die gerechte Strafe für die Dämonen.
Achel streckte ihm eine Hand entgegen und half Vaith auf. Dieser sah hinter Achel auf den Haufen verkümmerter, von der bloßen Anwesenheit Achels verbrannten Dämonenleichen. Wenn er so mächtig wäre, wie Achel, dann wäre die Rache für ihn so viel einfacher zu erfahren. Doch diese Macht musste man sich verdienen – und offensichtlich hatte ihn ihr Vater bisher nicht als würdig eingestuft.
„Mach dir keine Sorgen, unser Vater wird dir sicher verzeihen, du hast ja schon für deine Tat gebüßt“, missverstand Achel den gequälten Ausdruck in Vaiths Augen. Er antwortete nicht, sondern steckte sein Schwert ein, das noch vom Kampf auf dem befleckten Boden lag.
„Komm, lass uns wieder nach oben gehen. Sie erwarten uns - dich – schon dort“, sagte Achel und in einem hellen Lichtstrahl verschwanden sie in den Himmel.