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Der in Paris im Exil lebende Journalist und Publizist Konrad Heiden schrieb Anfang 1939 einen auf Augenzeugen basierenden Bericht über die Pogromnacht vom 9./10. November 1938 und deren Folgen.

Der Text ist nicht nur ein "sachliche[r] Beitrag zur Naturgeschichte der Bestialität" (und die gesammelten Augenzeugenberichte sind manchmal an der Grenze des Erträglichen), sondern Heiden stellt die Ereignisse in den Kontext der nationalsozialistischen Judenpolitik.

Ausgehend von den Gesetzen, die Juden ab 1. Januar 1939 jeglichen Broterwerb verboten und somit zwangsläufig ihre Existenz dem Hungertod oder der Kriminalität preisgaben, zitiert Heiden aus der SS-Zeitschrift "Das Schwarze Korps":
Im Stadium einer solchen Entwicklung ständen wir daher vor der harten Notwendigkeit, die jüdische Unterwelt genau so auszurotten, wie wir in unserem Ordnungsstaat Verbrecher eben auszurotten pflegen: mit Feuer und Schwert. Das Ergebnis wäre das tatsächliche und endgültige Ende des Judentums in Deutschland, seine restlose Vernichtung.

"Juden, was nun?" In: Das Schwarze Korps, Zeitung der Schutzstaffel der N.S.D.A.P., Organ der Reichsführung S.S., 24. November 1938, Seite 1.
Konrad Heiden lag richtig mit seiner tiefpessimistischen Ahnung, was die Pogrome bedeuten, und es ist ein großes Verdienst des Wallstein-Verlags, diesen lange vergessenen politischen Publizisten einer breiteren Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht zu haben.

Weitere Infos im Spoiler

Der Autor:
Wikipedia: Konrad Heiden

Verlagsinfo:
http://www.wallstein-verlag.de/9783835313491-konrad-heiden-eine-nacht-im-november-1938.html (Archiv-Version vom 23.01.2016)

Rezensionen:
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article121694363/Massenmord-an-den-Produkten-der-Zivilisation.html
http://www.zeit.de/2013/46/konrad-heiden-eine-nacht-im-november
http://www.deutschlandradiokultur.de/der-gemeinschaftsrausch-der-bestialitaet.950.de.html?dram:article_id=268279
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18835&ausgabe=201402