Tod

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Was ist Leben?
Leben bedeutet doch, dass das Universum sich seines selbst bewusst wird, zum Beispiel dann, wenn wir - als ein Erzeugnis dieses Universums - in einer sternklaren Nacht in den Nachthimmel hineinschauen. Ein sich selbst reflektierendes Universum also.

Was ist Tod?
Tod wäre ein Filmriss. Ein traumloser Schlaf. Ein Universum, das zwar voller bunter Nebel und doch nutzlos wäre im Angesicht der Tatsache, dass es niemanden gibt, der all dies bestaunen könnte.

Beide Konzepte auf einen Nenner zu bringen ist ein Widerspruch in sich. Leben nach dem Tod wäre so, wie inmitten eines traumlosen Schlafes sich dessen bewusst zu machen, dass man gar nicht träumt. Denn sowie das passiert, ist man entweder am Träumen, oder man schläft nicht mehr.

Womöglich ist aber auch die Fragestellung falsch. Vielleicht wäre es klüger zu fragen, ob es den Tod an sich gibt, antatt zu fragen, ob es das Leben nach dem Tod gibt. Denn angenommen alles Leben im Universum würde nur für einen kurzen Augenblick verschwinden, weil einfach die Bedinungen überall derart widrig sind, dass das Leben sich nirgendwo entfalten könnte, heißt das dann etwa, dass Leben an sich gestorben ist? Nein! Braucht es doch bloß die richtigen Bedingungen und plötzlich, völlig unerwartet, blüht das Leben an eben jener Stelle des Universum, an denen die Bedingungen für Leben eben günstig stehen.

Gibt es den Tod? Objektiv betrachtet, ja. Wenn man sieht, dass jemand anderes stirbt. Subjektiv, nein. Weil, wenn man ihm jemals begegnen könnte, wäre man nicht tot, nicht wahr? Der moralische Ansatz lautet, dass der Tod als Bestandteil des Lebens nicht zu bedauern, aber im Gegenzug zu akzeptieren ist. In der westlich-gesellschaftlichen und -kulturellen Vorstellung vom Tod ist die Furcht vor der ultimativen Auslöschung jeglicher Sinneserfahrung fest im Bewusstsein verankert, und darin verbunden liegt der Schmerz im Verlust einen geliebten Menschen verloren zu haben.
Es liegt nahe, wollten die meisten Verstorbenen doch nicht Trauer, Wut und Angst bei den Hinterbliebenen in den Momenten ihres Ablebens schüren – wie könnten sie? Im Gegenteil. Meist sind es doch gerade die letzten Bilder und Erinnerungen um Verwandte und Freunde, die ein Sterbender vor dem geistigen Auge sehen möchte. Aus der Sache selbst heraus bedarf es wohl eher eines würdevollen Abschieds mit ähnlichen Bildern und Erinnerungen, denn einer Welle negativ behafteter Emotionen.
Selbstverständlich ist Trauerarbeit wichtig, um eine solche Ausnahmesituation zu verarbeiten und zu verkraften. Dem natürlichen Tod mit nahezu unberechenbarer Leidenschaft zu begegnen, oder mit einer sonstigen Bewertung zu versehen, kann jedoch im schlimmsten Fall zu noch mehr Tod führen.
Zusammenfassend komme ich zu dem Schluss, dass die Angst und Wut und Trauer vor dem Tod unbegründet ist. Sie alle mögen helfen sich seiner eigenen Negativität dieser sensiblen Thematik gegenüber bewusst zu werden. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist ein schmerzlicher Verlust, und diesen mit Trauer zu begegnen ist richtig, wichtig und effektiv, aber sehe ich im würdevollen Abschied ebenso das Potenzial sich dieser Ausnahmesituation anzunehmen, statt sich seiner eigenen Negativität (z.B. Suizidgedanken) hinzugeben.
Auf die Frage hin, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, gilt die rhetorische Frage „Ja, na was denn sonst?“ Die Frage, ob es das Leben nach dem Tod gibt, könnte man quasi damit beantworten, dass auf Nichts nicht noch mehr von diesem „Nichts“ folgen kann, außer eben früher oder später eine Form von Leben. Philosophisch betrachtet ist also ein Leben nach dem Tod unumgänglich. Das wird dann mit dem traumlosen Schlaf ähnlich vergleichbar. Inmitten eines traumlosen Schlafs sich dessen bewusst machen zu können, dass man gar nicht träumt, hieße, dass man entweder träume oder wacht. Die Furcht vor der ultimativen Auslöschung jeglicher Sinneswahrnehmung ist in meinen Augen so unbegründet, wie die Angst vor dem Einschlafen.