Göttlichkeit

Spoiler


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Blaise Pascal, französischer Mathematiker, Physiker, Literat und christlicher Philosoph fomulierte es mal so und folgerte aus dieser Analyse der Möglichkeiten, dass es besser sei, bedingungslos an Gott zu glauben:

Man glaubt an Gott, und Gott existiert – in diesem Fall wird man belohnt (Himmel – Man hat gewonnen).
Man glaubt an Gott, und Gott existiert nicht – in diesem Fall gewinnt man nichts (verliert aber auch nichts).
Man glaubt nicht an Gott, und Gott existiert nicht – in diesem Fall gewinnt man ebenfalls nichts (verliert aber auch nichts).
Man glaubt nicht an Gott, und Gott existiert – in diesem Fall wird man bestraft (Hölle – Man hat verloren).
Auf der einen Seite weiß ich, dass die Welt deswegen so aussieht, weil es Augen sind, die sehen, weil es Geschmacksknospen sind, die schmecken, weil einfach alles seinen Gesetzen folgt. Auf der anderen Seite glaube ich, dass es mehr gibt als das, weil wir Menschen nunmal nicht alles erfassen können. Bis wir nicht an den Rand des Universums gereist sind und über den Rand geschaut haben, glaube ich an Gott. Und wenn es doch mal soweit ist, und es da draußen *NOCH* mehr gibt, dann umso mehr sogar.

Allerding glaube ich an keinen Gott, der von sich selbst behauptet einer zu sein. Denn würde Gott sich reduzieren lassen auf eine einzige Sache? Nein, dieser Gott entzöge sich seiner eigenen Omnipräsenz. Dieser - oder ich sag mal ganz provokativ - "euer Gott" wäre für mich in meinem Verständnis von Göttlichkeit disqualifiziert.

Weil ich aber nach innen schaue und mich selbst ständig mehr und immer weiter erfahre, weiß ich nun was sie sagen, wenn sie meinen, sein Name sei unaussprechlich. Es ist einfach das Wissen darüber, dass es in einer fassbaren Welt etwas unfassbares gibt. Das uns sogar noch näher ist als alles andere auf der Welt, und doch am weitesten von uns entfernt. Irgendwo dazwischen, da bin ich. Und du. Und alle. Und ich finde, das ist es wert an Wunder zu glauben.

Ich glaube an keine Stadt in den Wolken und auch an keine Hölle unter der Erde. Ich glaube an den göttlichen inneren Monolog. Darin sehe ich die Göttlichkeit. Also glaube ich, dass es Göttlichkeit ist, wenn es durch unsere Augen blickt und sich seines selbst bewusst wird. Wenn jemand in einer sternklaren Nacht in den Sternenhimmel hineinschaut, dann existiert dieses Universum einmal da draußen und einmal irgendwo tief in dir, gleich neben der Erstaunis, aber immer noch zwischen Faszination und Selbstverständnis. Zwischen der unendlich dünnen Membran, die die äußere und die innere Welt voneinander trennt; dort, wo die klassische Physik aufhört und die Quantenmechanik, die Einheitliche Feldtheorie und uralte Texte längst vergangener Hochkulturen ihren Anfang und ihr Ende finden, da bist du. Das, wovon die Bibel spricht - wie ich finde - wenn sie meint "Das Reich Gottes ist in jedem von uns".

Vielleicht heißt es ja wirklich, dass nur das einzig Wahrhaftige zu verehren ist; und dies findest du nicht irgendwo da oder dort. Auch wird er nicht sowas primitives sein wie etwa der Geld(schein)gott. Hier drinnen, dort wo die Gesetze von Raum und Zeit aufhören Sinn zu ergeben, darin hoffe ich "Gott" zu finden.



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