coronerswife
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"Wie war Austragen, löm?" Teil 3
11.06.2015 um 10:09Heute:
Die wichtigsten Menschen der Welt
Nach 4 Stunden austragen in brütender Hitze waren meine Nerven eh ein bisschen strapaziert. Ich zählte in meinem Kopf die Minuten, bis ich endlich fertig sein würde und eine schöne, lange Dusche nehmen könnte. In Gedanken schon bei meiner Couch, wurde ich aus meinen Träumerein gerissen.
"Ich hab da ma' ne Frage!", rief jemand hinter mir, und eh ich mich umgedreht hatte, war sie auch schon ohne auf den Verkehr zu achten über die Straße geradelt und stand direkt vor mir.
"Ja bitte?"
"ist das das Siehstemichnicht-Blatt?"
"Ja."
Sie holte Luft und ich wusste, das wird wieder eine DIESER Situationen.
"Ja also wissense, wir bekommen ja schon seit Monaten keine!"
"Wo wohnen Sie denn?"
"Im Feldweg 50!"
"Da trag ich nicht aus und ich weiß auch nicht, wer das macht. Tut mir leid. Rufen Sie doch einfach beim Blatt an, mein Chef regelt das für gewöhnlich immer sehr schnell."
Damit wäre alles gesagt, aber sie war schon in ihrem "Ich-mecker-weiter-weil-ich-das-will"-Modus, in dem logische Argumente nichts nutzen würden, bis sie ihrer Laune Luft gemacht hatte.
"Sie machen doch auch den Blümchenweg?"
"Ja"
"Ich hab sie vorhin gesehen, Sie machen den." (Jaa....) Können Sie da nich schnell mal über den Hof und bei mir welche einwerfen?"
Ich hab ihr dann also erklärt, dass das nicht meine Tour ist und ich ganz bestimmt nicht noch auf anderen Touren austrage, zumal der Kollege sich wundern wird, wer da für ihn einwirft. Davon ab hab ich auch einfach keinen Bock. (Das hab ich ihr nicht gesagt).
"Aber das is doch nich weit. Stellnse sich nich so an!"
Die Frau ging mir auf die Nerven. Zur Beruhigung und damit sie sich endlich verzieht, hab ich ihr großzügig einen von meinen abgezählten Zeitungen, ganz ausnahmsweise, angeboten. Ich habe mehr als genug, aber so klang das besser :D.
Sie fuhr nochmal fort, mir zu erklären, wie wenig Aufwand es denn sei, da noch hinzugehen und wollte das weder verstehen noch weiterfahren.
Mit "Ich hab noch genug zu tun, schönen Tag noch, rufen Sie meinen Chef an, Nummer ist im Impressum" bin ich dann einfach weiter und konnte nur den Kopf schütteln.
Das war jetzt das jüngste Beispiel, aber ich würde hier nicht schreiben, wenn es nicht noch mehr von der Sorte gäbe.
Einmal hielt ein Auto neben mir. Ein Typ, Sonnenbrille mit Goldrand, am Steuer, Frau und Kinder hinten im Auto. Ich merkte sofort, wie wichtig er ist.
"Was verteilst du denn da?", schnarrte er. (Ich bin Mitte 20, siezen wär nett, aber na gut.)
"Das Siehstemichnicht-Blatt."
"Warst du schon in Nummer 18?"
Weiß ich nicht. Ich merk mir die Häuser und weiß, wie viele Zeitungen in das Haus kommen, wenn ich es sehe. Die Hausnummern merke ich mir nicht, wozu auch? Aber das war einer dieser Straßen, wo ich zuerst die eine Seite und dann die andere mache, und ich war auf der Seite mit den ungeraden Hausnummern.
"Nein, wieso?"
"Ja kann ich eine haben?!"
Wohl, weil er in seinem Haus noch keine hatte, oder was. 10 Minuten später hätte er eine, aber gut. Ich krame also eine aus dem Bollerwagen und reiche sie ihm durchs Fenster. Statt sie zu nehmen, brüllt er nach hinten zu seiner Frau und den Kindern:
"Brauchen wir so eine überhaupt?!"
Große Augen, betretenes Schweigen von hinten aus dem Auto.
"Na, ich will die doch nich."
Dann drückte er aufs Gas und bretterte mit mindestens 50 Sachen (erlaubt waren 30) um die Kurve.
Den nächsten Vorfall hätte ich auch unter "Die Dreisten" schreiben können, aber ich nehme ihn trotzdem in diese Kategorie auf.
Ihr kennt das sicher alle. Die Zeitungspakete liegen in der Bushaltestelle. Eh ich anfange (so um halb 10) sind fast alle Päckchen auseinandergerupft und der Zettel, auf dem meine Nummer steht und wie viele Pakete ich mitnehmen soll, meist weg oder zerfetzt im Müll. Nervig, weil ich offene Pakete sehr schlecht stapeln kann und auch alles durcheinander fliegt bei Wind. Ich weise jedes Mal freundlich daraufhin, dass man das lassen soll und so weiter.
Wenn viel Werbung in den Zeitungen ist, muss ich zwei mal aufladen, weil die Pakete einfach zu dick sind. Das ist aber kein Problem, da meine Tour mich eh nochmal an der Bushaltestelle vorbeiführt. Eines Tages wollte ich also nachladen und sehe, wie ein Rentner ganz gemütlich seinen Mercedes in der Bushaltestellenbucht (heißt das so? Egal, ihr wisst, was ich meine) parkt und mit seinem Schlüssel eins meiner Pakete aufreißen will. Ich gehe also hin und bitte ihn freundlich, das zu lassen und spule wieder alle Gründe runter, wieso.
Er starrt mich nur an, nuschelt sowas wie "Ich krieg aber keine, wo ich wohn!".
Ich frag ihn also, wo er wohnt. Das wollte er mir nicht sagen. Stattdessen versucht er, mir die Zeitungen aus dem Arm zu reißen. Da wurde es mir zu blöd.
Ich trete einen Schritt zurück und sagte noch, dass ich ihm eine gegeben hätte, wenn er freundlich gefragt hätte, aber so nicht. Da rückte er mir auf den Leib. Ich hab dann laut geschrien, er soll mir nicht zu nahe kommen und hatte damit dann die Aufmerksamkeit anderer Leute. Er stand da und wusste nicht, was er tun sollte. Ich hab schnell die restlichen Pakete aufgeladen und mich verdrückt.
Zuhause rief ich meinen Chef an. Als ich mit dem Job damals angefangen hatte, sagte er mir, wenn mir jemand blöd kommt, soll ich ihn anrufen. Jetzt wusste ich auch, was er damit meinte.
"Jaja, den kenn ich, ich weiß, wo er wohnt. Du hast alles richtig gemacht, ich fahr da heut nachmittag mal vorbei."
Ich weiß nicht, was dann da passiert ist. Ich hab den Typen jedenfalls nie wieder gesehen und Zeitungen musste ich ihm auch nicht bringen :D.
Die wichtigsten Menschen der Welt
I see the bad moon arising.Aus gegebenem Anlass wieder ein Update. Gestern traf ich mal wieder einen von ihnen, einen der wichtisten Menschen überhaupt. Um sie dreht sich die Welt, sie sind das Wichtigste und haben natürlich auch alle Rechte.
I see trouble on the way.
I see earthquakes and lightnin'.
I see those bad times today.
Don't go around tonight,
Well it's bound to take your life,
There's a bad moon on the rise.
Nach 4 Stunden austragen in brütender Hitze waren meine Nerven eh ein bisschen strapaziert. Ich zählte in meinem Kopf die Minuten, bis ich endlich fertig sein würde und eine schöne, lange Dusche nehmen könnte. In Gedanken schon bei meiner Couch, wurde ich aus meinen Träumerein gerissen.
"Ich hab da ma' ne Frage!", rief jemand hinter mir, und eh ich mich umgedreht hatte, war sie auch schon ohne auf den Verkehr zu achten über die Straße geradelt und stand direkt vor mir.
"Ja bitte?"
"ist das das Siehstemichnicht-Blatt?"
"Ja."
Sie holte Luft und ich wusste, das wird wieder eine DIESER Situationen.
"Ja also wissense, wir bekommen ja schon seit Monaten keine!"
"Wo wohnen Sie denn?"
"Im Feldweg 50!"
"Da trag ich nicht aus und ich weiß auch nicht, wer das macht. Tut mir leid. Rufen Sie doch einfach beim Blatt an, mein Chef regelt das für gewöhnlich immer sehr schnell."
Damit wäre alles gesagt, aber sie war schon in ihrem "Ich-mecker-weiter-weil-ich-das-will"-Modus, in dem logische Argumente nichts nutzen würden, bis sie ihrer Laune Luft gemacht hatte.
"Sie machen doch auch den Blümchenweg?"
"Ja"
"Ich hab sie vorhin gesehen, Sie machen den." (Jaa....) Können Sie da nich schnell mal über den Hof und bei mir welche einwerfen?"
Ich hab ihr dann also erklärt, dass das nicht meine Tour ist und ich ganz bestimmt nicht noch auf anderen Touren austrage, zumal der Kollege sich wundern wird, wer da für ihn einwirft. Davon ab hab ich auch einfach keinen Bock. (Das hab ich ihr nicht gesagt).
"Aber das is doch nich weit. Stellnse sich nich so an!"
Die Frau ging mir auf die Nerven. Zur Beruhigung und damit sie sich endlich verzieht, hab ich ihr großzügig einen von meinen abgezählten Zeitungen, ganz ausnahmsweise, angeboten. Ich habe mehr als genug, aber so klang das besser :D.
Sie fuhr nochmal fort, mir zu erklären, wie wenig Aufwand es denn sei, da noch hinzugehen und wollte das weder verstehen noch weiterfahren.
Mit "Ich hab noch genug zu tun, schönen Tag noch, rufen Sie meinen Chef an, Nummer ist im Impressum" bin ich dann einfach weiter und konnte nur den Kopf schütteln.
Das war jetzt das jüngste Beispiel, aber ich würde hier nicht schreiben, wenn es nicht noch mehr von der Sorte gäbe.
Einmal hielt ein Auto neben mir. Ein Typ, Sonnenbrille mit Goldrand, am Steuer, Frau und Kinder hinten im Auto. Ich merkte sofort, wie wichtig er ist.
"Was verteilst du denn da?", schnarrte er. (Ich bin Mitte 20, siezen wär nett, aber na gut.)
"Das Siehstemichnicht-Blatt."
"Warst du schon in Nummer 18?"
Weiß ich nicht. Ich merk mir die Häuser und weiß, wie viele Zeitungen in das Haus kommen, wenn ich es sehe. Die Hausnummern merke ich mir nicht, wozu auch? Aber das war einer dieser Straßen, wo ich zuerst die eine Seite und dann die andere mache, und ich war auf der Seite mit den ungeraden Hausnummern.
"Nein, wieso?"
"Ja kann ich eine haben?!"
Wohl, weil er in seinem Haus noch keine hatte, oder was. 10 Minuten später hätte er eine, aber gut. Ich krame also eine aus dem Bollerwagen und reiche sie ihm durchs Fenster. Statt sie zu nehmen, brüllt er nach hinten zu seiner Frau und den Kindern:
"Brauchen wir so eine überhaupt?!"
Große Augen, betretenes Schweigen von hinten aus dem Auto.
"Na, ich will die doch nich."
Dann drückte er aufs Gas und bretterte mit mindestens 50 Sachen (erlaubt waren 30) um die Kurve.
Den nächsten Vorfall hätte ich auch unter "Die Dreisten" schreiben können, aber ich nehme ihn trotzdem in diese Kategorie auf.
Ihr kennt das sicher alle. Die Zeitungspakete liegen in der Bushaltestelle. Eh ich anfange (so um halb 10) sind fast alle Päckchen auseinandergerupft und der Zettel, auf dem meine Nummer steht und wie viele Pakete ich mitnehmen soll, meist weg oder zerfetzt im Müll. Nervig, weil ich offene Pakete sehr schlecht stapeln kann und auch alles durcheinander fliegt bei Wind. Ich weise jedes Mal freundlich daraufhin, dass man das lassen soll und so weiter.
Wenn viel Werbung in den Zeitungen ist, muss ich zwei mal aufladen, weil die Pakete einfach zu dick sind. Das ist aber kein Problem, da meine Tour mich eh nochmal an der Bushaltestelle vorbeiführt. Eines Tages wollte ich also nachladen und sehe, wie ein Rentner ganz gemütlich seinen Mercedes in der Bushaltestellenbucht (heißt das so? Egal, ihr wisst, was ich meine) parkt und mit seinem Schlüssel eins meiner Pakete aufreißen will. Ich gehe also hin und bitte ihn freundlich, das zu lassen und spule wieder alle Gründe runter, wieso.
Er starrt mich nur an, nuschelt sowas wie "Ich krieg aber keine, wo ich wohn!".
Ich frag ihn also, wo er wohnt. Das wollte er mir nicht sagen. Stattdessen versucht er, mir die Zeitungen aus dem Arm zu reißen. Da wurde es mir zu blöd.
Ich trete einen Schritt zurück und sagte noch, dass ich ihm eine gegeben hätte, wenn er freundlich gefragt hätte, aber so nicht. Da rückte er mir auf den Leib. Ich hab dann laut geschrien, er soll mir nicht zu nahe kommen und hatte damit dann die Aufmerksamkeit anderer Leute. Er stand da und wusste nicht, was er tun sollte. Ich hab schnell die restlichen Pakete aufgeladen und mich verdrückt.
Zuhause rief ich meinen Chef an. Als ich mit dem Job damals angefangen hatte, sagte er mir, wenn mir jemand blöd kommt, soll ich ihn anrufen. Jetzt wusste ich auch, was er damit meinte.
"Jaja, den kenn ich, ich weiß, wo er wohnt. Du hast alles richtig gemacht, ich fahr da heut nachmittag mal vorbei."
Ich weiß nicht, was dann da passiert ist. Ich hab den Typen jedenfalls nie wieder gesehen und Zeitungen musste ich ihm auch nicht bringen :D.