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Heute der Satz für passionierte Bergsteiger:
"Wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit den Gipfel erreicht haben!" - YORU NI NARU MAE NI CHOOJOO NI TSUKA-NAKE-RE-BA NARA-NAI!

YORU 'Nacht' ist sicher verwandt mit YO'Nacht' und YOI 'früher Abend'. Die Wurzel mag das universale (in allen Sprachstämmen der Welt auftauchende und lautexpressive) YO'schwank-,hin+her' sein (wie es bei unserem JUCK- auftaucht), sodass eigentlich die Abenddämmerung gemeint gewesen wäre, wo man nicht weiß, ob es noch Tag oder schon Nacht ist. Jedenfalls sieht YORU wie ein Verbalinfinitiv *YO(RU) aus, der dann 'das Dämmer(n)' bedeutet haben müsste.

NI 'in, bei, zu'

NA(RU) 'werd(en)' wie gestern in NARI-TA'Werde-feld'

MAE 'vor, bevor' ist historisch MA+E 'zu den Augen hin: vor Augen, unter die Augen (kommen)' (MA'Auge', vergl. MI(RU)'kuck(en),span.MIR(AR)') + E 'hin, in Richtung auf' (interessant, dass es eine Wurzel E zu geben scheint, die mit Drehen, Wenden zu tun gehabt haben muss: E'Bucht' und E(MU)'lächel(n)', was ja eigentlich nur ein Mundverdrehen ist, auch ERI'Hals' wieder mit der -RI/-RU-Erweiterung eigentlich 'das Drehen', E(RU)'gewinnen,erlangen' würde auch gut dazu passen, wenn ursprünglich 'RUMkriegen,HERbekommen', also 'so drehen, dass man es erlangen kann')

CHOO-JOO 'Gipfel' aus chines. 頂上dǐng-shàng'Spitzen-Oberes': 頂dǐng/CHOO zeigt links wieder unseren bekannten Nagel von neulich, rechts sieht man einen Haarschopf auf einem Kopf auf zwei Beinen; das anders betonte 丁dīng/CHOO/CHOU ist sicher verwandt, denn ein Nagel ist spitz; auch lautsymbolisch denkt man bei Silben wie DING/TING an helle, spitze Töne. 上shàng/JOO'oben' ist bekannt aus SHANG-HAI, was 'aufs Meer hinaus, weit ("hoch") in See stechen' bedeutet; das Schriftzeichen ist komplementär zu 下'herab,runter' und erklärt sich dann wohl von selbst.


T(S)UKA'ankommen' hier Variante von TSU(KU), da es noch weitergeht

NAKE hier Variante von NAKA'nicht', da noch etwas folgt

RE wieder 'werd-, Passiv'

BA 'wenn' ist Variante unseres bekannten WA (das HA geschrieben wird) und das Satzthema angibt (wörtlich "wenn es um ...... geht, (dann) ....")

NARA ist hier Variante des NA(RU) von oben

NA-I 'nicht-sei' von NA-I(RU)'nicht-sei(n)' (eigentlich ist IRU'herumlaufen,lat.IRE', wird aber auch für 'sein' benutzt)

Man sagt also wörtlich:
YORU NI NARU MAE NI, CHOOJOO NI TSUKA-NAKE-RE-BA NARA-NAI!
"Im Zuvor des Zurnachtwerdens, zu Gipfel komm-nicht-werd-wenn, nicht werden!" - das soll bedeuten: "Wenn man nicht vor Nachtwerden zum Gipfel kommt (wenn das nichts wird, wenn das nicht geschieht, wenn das nicht getan WIRD - Passiv!), dann wird es nichts, dann wird nichts draus, dann scheitert es - wir müssen es also tun"
Diese Ausdrucksweise ist sehr häufig im Japanischen: "wenn man das und das nicht tut, dann wird es nichts" = "man muss das und das tun"