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Weil es meine tiefsten Überzeugungen widerspiegelt...
14.10.2014 um 13:31und für alles steht, was mit täglich auf Allmy die Peristaltik umkehrt
http://www.zeit.de/kultur/2014-10/xavier-naidoo-systemkritik-reichsbuerger
Reichsbürger, Montagsdemonstranten, NPD und jetzt auch Xavier Naidoo: Was heute Systemkritik heißt, ist oft kaum mehr als eine organisierte Denkverweigerung.
[...]
Der linke Philosoph Slavoj Žižek hat kürzlich auf die Frage, ob er die Plünderer, die im August 2011 Teile Londons verwüsteten, als politisches Ereignis betrachte, mit einem klaren Nein geantwortet. Dies sei nur brutaler Karneval gewesen. Wäre er ein Mitglied einer kapitalistischen Geheimorganisation, welche die Linke diskreditieren wollte, fügte Žižek polemisch hinzu, hätte er genau solche Unruhen organisieren lassen. In ähnlicher Hinsicht könnte man im Fall Naidoo sagen: Wäre man Geheimagent des "Systems", man würde sich Leute wie Naidoo ausdenken. Zumindest gäbe es kaum eine bessere Möglichkeit, den Begriff der Systemkritik nachhaltig zu diskreditieren.
Das ist natürlich umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass tatsächliche Systemkritik heute dringlicher wäre denn je. Ungerechte Vermögensverteilung, inhumane Flüchtlingspolitik, voranschreitende Klimaerwärmung oder geheimdienstliche Totalüberwachung, das alles gäbe Anlass genug. Doch bei einer Systemkritik, die den Namen verdient, müsste am Anfang zunächst einmal die banale wie entscheidende Einsicht stehen, dass spätkapitalistische Demokratien zwar natürlich über machtpolitische Knotenpunkte verfügen, aber dennoch kein wirkliches Zentrum besitzen.
[...]
Mit dem Psychoanalytiker Jacques Lacan gesprochen, kreist deren Denken um einen "Herrensignifikanten", der am Ende aller Signifikationsketten steht und somit die symbolische Ordnung strukturiert. Das ist dann wahlweise der Ami, der Jude oder irgendeine Notenbank. Dementsprechend stehen jene, die auf "Mahnwachen" und "Montagsdemonstrationen" gehen, in der Regel für das exakte Gegenteil von Systemkritik. Was dort geboten wird, ist vielmehr hysterisches Desinteresse am Realen, eine organisierte Verweigerung des Denkens.
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http://www.zeit.de/kultur/2014-10/xavier-naidoo-systemkritik-reichsbuerger
Reichsbürger, Montagsdemonstranten, NPD und jetzt auch Xavier Naidoo: Was heute Systemkritik heißt, ist oft kaum mehr als eine organisierte Denkverweigerung.
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Der linke Philosoph Slavoj Žižek hat kürzlich auf die Frage, ob er die Plünderer, die im August 2011 Teile Londons verwüsteten, als politisches Ereignis betrachte, mit einem klaren Nein geantwortet. Dies sei nur brutaler Karneval gewesen. Wäre er ein Mitglied einer kapitalistischen Geheimorganisation, welche die Linke diskreditieren wollte, fügte Žižek polemisch hinzu, hätte er genau solche Unruhen organisieren lassen. In ähnlicher Hinsicht könnte man im Fall Naidoo sagen: Wäre man Geheimagent des "Systems", man würde sich Leute wie Naidoo ausdenken. Zumindest gäbe es kaum eine bessere Möglichkeit, den Begriff der Systemkritik nachhaltig zu diskreditieren.
Das ist natürlich umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass tatsächliche Systemkritik heute dringlicher wäre denn je. Ungerechte Vermögensverteilung, inhumane Flüchtlingspolitik, voranschreitende Klimaerwärmung oder geheimdienstliche Totalüberwachung, das alles gäbe Anlass genug. Doch bei einer Systemkritik, die den Namen verdient, müsste am Anfang zunächst einmal die banale wie entscheidende Einsicht stehen, dass spätkapitalistische Demokratien zwar natürlich über machtpolitische Knotenpunkte verfügen, aber dennoch kein wirkliches Zentrum besitzen.
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Mit dem Psychoanalytiker Jacques Lacan gesprochen, kreist deren Denken um einen "Herrensignifikanten", der am Ende aller Signifikationsketten steht und somit die symbolische Ordnung strukturiert. Das ist dann wahlweise der Ami, der Jude oder irgendeine Notenbank. Dementsprechend stehen jene, die auf "Mahnwachen" und "Montagsdemonstrationen" gehen, in der Regel für das exakte Gegenteil von Systemkritik. Was dort geboten wird, ist vielmehr hysterisches Desinteresse am Realen, eine organisierte Verweigerung des Denkens.
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