Nicht alle Menschen sind schlecht.
Kein Mensch ist seit seiner Geburt schlecht gewesen.
Das ist etwas, an das ich glaube. Vielleicht kommt daher mein tiefes Verständnis.
Manchmal macht uns das Leben schlecht, unsere Erfahrungen machen uns bitter und einsam.
Verzweiflung bringt Menschen dazu die dümmsten Dinge zu tun.
Menschen sind seltsam.
Menschen bemerken das Wesentliche immer erst viel zu spät.
Ich weiß, dass ich so nicht bin und nie sein werde.
Ich bemerke zu viel.
Ich bemerke die Frau in der S- Bahn, die hinter ihrer Sonnenbrille weint.
Ich sehe vermeintlich coole Jugendliche nachts auf dem Weg nach Hause,
denen die Einsamkeit wie ein unsichtbares Tattoo auf die Arme tätowiert ist.
Ich sehe nicht nur das Ultraschallfoto der Frau neben mir,
sondern auch den rot markierten Abtreibungstermin in ihrem Kalender.
Es tut weh menschlich zu sein.
Manchmal würde ich Menschen gerne bei den Schultern packen und schütteln,
um sie daran zu erinnern.
Es sind diese Begegnungen, die mir jedes Mal das Herz heraus reißen und mir gleichzeitig Hoffnung geben.
Wir sind Menschen. Wir sind nicht die Summe unserer Fehler, oder unserer Erfolge.
Wir sind keine mathematische Gleichung und kein strukturelles System.
Wir sind nicht einfach und oft nicht zu beschreiben.
Wir lassen uns tragen vom Leben und hoffen, dass unser Schiff nicht unterwegs gegen einen Eisberg fährt und kentert.
Ich habe Briefe an Unbekannte geschrieben.
Ich habe meine Worte in dieser Stadt verteilt, die ich einige Zeit für mein zu Hause gehalten habe.
Ich habe Liebesbriefe mit meinem eigenen Blut geschrieben, die nie gelesen wurden.
Ich bin gegen Eisberge gefahren und habe Eisbären erschossen.
Ich habe Schiffbrüchige ein Stück mit genommen und fremde Inseln gesehen.
Ich war auf Beerdigungen und auf Hochzeiten,
ich habe Menschen kennen gelernt und einige Zeit später verloren.
Mein einziger Fehler war, dass ich nie einen Liebesbrief an mich geschrieben habe,
oder mir die Zeit genommen habe anzuhalten und mich selber aufs Deck zu ziehen.
Ich werde immer so sein wie ich bin. In einer sinkenden Gesellschaft wird es schwieriger den Kopf über Wasser zu halten, wenn du mehr mit allen anderen als mit dir beschäftigt bist.
Ich muss dafür sorgen, dass es mir wieder besser geht.
Ich muss anfangen ein Leben zu leben, das ich ganz alleine für mich lebe.
Es wird eine Suche nach einem zu Hause, das kein Ort und kein anderer Mensch ist.
Ich muss anfangen aus mir ein zu Hause zu machen.
Das Leben darf keine einzige große Beerdigung sein.