Wie ich den Krieg gewann.
07.05.2014 um 22:54R.Kelly - If I Could Turn Back The Hands of Time - Dj Martelinho
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Ich eile an den Häuserblocks vorbei,es ist noch nicht elf und ich hab noch viel zu
besorgen.
Den ganzen Morgen bin ich unterwegs,da und dort,übernehme dies oder jenes,renne meinen Gedanken davon.
In der Ferne sehe ich einen alten Mann,er torkelt auf mich zu.
Staksig,wie aufgezogen,steigt er hinab von seinem imaginären Berg,das tut er
schon lange,vielleicht sein ganzes Leben lang aber jetzt ist es offensichtlich
für jederman,sofern jederman denn Augen hat die sehen wollen.
Er strebt seiner Haustüre zu,die Beine wollen den ausgebreiteten Armen nicht
folgen,so als ob er sich denn fallen lassen möchte,in die Umarmung einer
Geliebten.
Aber niemand ist dort,keine Brust und keine Arme und so fällt er,fällt
unbarmherzig und bleibt liegen wie ein Sack .
Nun kenne ich diesen Greis durchaus vom sehen,ich verabscheue ihn wegen
dieser notorischen Säufervigilanz die sich mit steigendem Pegel immer
mehr zu demütiger Feigheit auswächst.
Ich möchte mich vorbei stehlen aber zwei gestandene Mannsbilder haben bereits
ihre mächtigen Schmerbäuche vorbei gestohlen,so bin ich der
dritte Mann und es ist mir nicht mehr einerlei.
Schon bin ich über seinem krummen Rücken,strecke meine Hand hin.
„Auf die Beine!“
Er wendet das Gesicht zu mir,es ist voll von dunklem Blut,überall ist Blut,es
sprudelt munter aus einer daumengroßen Stirnwunde.
Der Greis lallt etwas und reicht mir seine Schlüssel in der hohlen Hand,die Hand
mit der er das Blut aufzufangen versuchte.
Ein kurzer Augenblick von Ekel dann sind wir schon im fünften Stock,
in seiner Wohnung.
Während des Weges hielt ich ihn und er gab mir alle Namen,die er im
lädierten Kopf hatte,von Herr Doktor bis junge Frau.
Ave Delirium tremens,die allzeit Durstigen grüßen dich!
Ich setzte ihn aufs Bett das im Wohnzimmer steht und rufe den Notarzt.
Sie bitten mich bei ihm zu bleiben bis zu ihrer Ankunft,das passt mir gar nicht.
Da kommt mir ein schlimmer Gedanke und eile zurück zu ihm.
Aber er hat sich schon selbst geholfen,spuckt den Klumpen Blut und Schleim
röchelnd aus.
Ich schieb ihm zwei Kissen unter den Kopf,jetzt darf er nicht mehr einschlafen.
„Wo ist deine Familie,wo ist deine Frau?“frag ich ihn.
„Allein!“
„Was hast du getrunken?“
„Wodka“ und mit den Händen zeigt er ungefähr die Länge die eine große Flasche ausmacht.
„Hast du auch allein gesoffen?“
„Freunde....mit drei Mann...Freunde.“
„Wo sind deine Freunde jetzt?“
Er schweigt nur.
„Deine Freunde sind keine Freunde,es sind Scheißkerle!“
Er schaut mich an,das Gesicht ein roter Matsch,dicke Tränen geronnen Blutes hängen von den Brauen hinunter auf die Schläfen und die schlaffen Wangen nur die Augen verfolgen mich,wasserblau,leer.
Es klingelt scheppernd,die Staatsgewalt.
Ich renne die rot betropften Stufen hinunter und treffe zwei griesgrämige Bullen
in voller Mast die sich gelangweilt meine Ausführungen anhören.
Wirklich,wirklich ich kann sie bewegen mir in den fünften Stock zu folgen.
Ich fliege,sie wälzen hinterdrein.
Stufe für Stufe schleppt sich die autorisierte Gewalt hinter mir her.
Ich bin lange vor ihnen oben und treffe eine Frau die im kurzen Augenblick meiner Ankunft alle Zeichen jenes edlen Grausens bietet,zu denen nur Frauen
im Stande sind.
Gleich hat sie sich wieder im Griff und gackert,lamentiert und lärmt in erlernter
Hässlichkeit.
Sie hatte von der weit offenen Wohnungstür Gebrauch gemacht und war des
schauerlichen Anblicks gewahr geworden.
Eine Geschichte zum weiter erzählen...