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Über Kunstfälschung
10.04.2014 um 14:06Fälschungen, ob nun im künstlerischen Bereich oder einem anderen, sind heute im hohem Maße verschrien, verachtet und verfolgt.
Insbesondere dann, wenn die Fälschung in einem finanziellen Zusammenhang steht, etwa, wenn dem Hersteller eines Originals beziehungsweise dem so genannten Rechteinhaber ein finanzieller Nachteil entsteht oder dem Fälscher ein als unberechtigt betrachteter Vorteil.
Tatsächlich war dies nicht immer so - wie Fälschungen zu bewerten sind, ja was genau überhaupt eine Fälschung ist, verändert sich mit Kultur und Zeit.
In China etwa gilt schon lange das Verständnis, dass es das höchste Lob für einen Künstler oder Erfinder eines Objektes darstellt, wenn er diesese so hervorragend kreiert hat, dass andere Menschen versuchen, es nachzuahmen.
Und auch im Europa vergangener Jahrhunderte wurden die Leistungen von Malern, Bildhauern und anderen Künstlern, welche Originalarbeiten anderer Meister und älterer Epochen kopierten und neu schufen, kaum geringer geschätzt, als die Leistungen der originalen Künstler.
Zum Teil erfuhren hervorragende Kopisten sogar noch größere Achtung, wie Jonathan Keats in seinem Buch ,,Forged - Why Fakes Are The Great Art Of Our Age¨ beispielhaft beschreibt.
In der Bewertung wurde dem künstlerischen Aspekt der Vorzug gegeben vor der Originalität und Einzigartigkeit eines Werkes, zumindest wurde die künstlerische Leistung des Fälschenden, Reproduzenten, Kopisten anerkannt.
Heute allerdings hat sich der Fokus gewandelt - die Einzigartigkeit und Originalität eines Werkes, vor allem eines Kunstwerkes, ist der höchste Maßstab zu seiner Bewertung.
Nachahmungen, Fälschungen, werden dagegen vielfach missachtet und geschmäht, Schadenersatz in immensen Summen gefordert, Fälscher als Verbrecher bezeichnet und zu Haftstrafen verurteilt.
Doch ist dies tatsächlich ,,der Weisheit letzter Schluss¨?
Meiner Ansicht nach missachten Kunstwelt und Öffentlichkeit zu Unrecht ,,gute Fälschungen¨.
Diese besitzen vielmehr ihren eigenen, besonderen Zauber und vor allem qualitativ hochwertige, authentische Fälschungen sind nur möglich, wenn der Fälschende selbst ein hohes Maß an künstlerischem Talent und an Kreativität besitzt.
Allein ihm fehlt der schöpferische Funke, der dem originalen Meister innewohnte.
Oder auch der große Name.
Überhaupt, nicht nur in der Kunstwelt, spielt ein großer Name oder ein Etikett, die Empfehlung oder das Interesse von bestimmten, maßgeblichen Personen, eine entscheidende Rolle:
Ein Bild, welches nur aus ein paar Farbklecksen oder Strichen besteht, die im wahrsten Sinne des Wortes jeder herstellen könnte, eine Ansammlung von Dosen, ranziger Butter oder Dreck, welche man dann ,,Installation¨ nennt, eine ,,Skulptur¨ in Form eines mit einem Schweissbrenner bearbeiteten Stück Metalls, all diese Dinge können Höchstpreise im vielstelligen Tausender-, ja sogar Millionenbereich einbringen und als außergewöhnliche Kunst bezeichnet werden.
Solange der Schaffende einen ,,großen Namen¨ besitzt oder ein besonderer Gutachter oder eine maßgebliche Person in der Kunstwelt behaupten, das Bild, die Installation oder das Objekt seien Kunst und derartig viel wert.
Dagegen kann ein Ölgemälde von höchster Raffinesse und Detailreichtum, von leuchtenden, brillianten Farben, in welchem viele Stunden Arbeit stecken, als gewöhnlich erachtet werden.
Die ,,Kunst¨ liegt leider oft darin, etwas als ,,Kunst¨ zu verkaufen.
Wie dem auch sei - ein Fälscher ist ohne Talent, Übung und Kreativität nicht in der Lage, eine hochwertige, authentische Fälschung zu schaffen.
Entschließe ich mich, als mit Pinsel und Farben leider sehr unbegabter Mensch, ein Bild im Stile Campendonks abzumalen oder ein angebliches Bild neu zu schaffen, wird jedem, der auch nur den Hauch einer Ahnung von Stil und Bildern Heinrich Campendonks hat, sofort offenbar werden, dass mein Bild nicht echt ist.
Wohl kann ich also versuchen, zu fälschen, aber mit höchster Wahrscheinlichkeit keine gute Fälschung erzeugen.
Ein guter Fälscher dagegen muss ein hervorragendes Auge besitzen. Er muss kleinste Details im Gemälde beachten, er muss haargenau die Besonderheiten und die Persönlichkeit des Stils des originalen Meisters kennen und reproduzieren können, feinste Pinselstriche, Farbverläufe, sogar Fehler müssen übernommen werden.
Handelt es sich um ältere Werke, ist es unumgänglich, entsprechendes Wissen über die Alterung von authentischen Werken zu haben:
Welche Auswirkungen hat es, wenn ein Ölgemälde von 1550 über 200 Jahre in einem hellen, lichtdurchfluteten, trockenen Raum hängt, dann in einem schlecht geschützten, dunklen Archiv verschwindet? Was ist mit Feuchtigkeit?
Welches Holz wurde für den Rahmen verwendet, welche Art von Leinwand oder Papier?
Was für Eigenschaften besaßen und besitzen die Farben zur Zeit der Entstehung?
Waren die Farben überhaupt schon bekannt?
Ein Bild von 1550 aus Italien kann nicht in einem Rahmen stecken, dessen Holzart zu diesem Zeitpunkt in Italien unbekannt war.
Ein Bild von 1790 kann nicht unter anderem in der Farbe Grünweiß gemalt sein, wenn Grünweiß erst 1860 erfunden wurde.
Und ein 200 Jahre altes Papier als Maluntergrund kann nicht genau so frisch und sauber und weiß aussehen, wie ein gestern erst produziertes, ein jahrhunderte altes Ölgemälde ohne jegliche Risse kaum echt sein.
Diese und noch viel mehr Details müssen beachtet werden, um ein Kunstwerk authentisch zu fälschen.
Jedes Kind kann ein Bild nachmalen oder eine Skulptur nachmalen.
Doch nur ein wirklich talentierter, kreativer, versierter Mensch ist in der Lage, eine überzeugende, dem Original würdige Fälschung zu erzeugen.
Statt allein verbissen darauf zu beharren, dass nur die Originalität zu achten sei und Fälscher nichts weiter, als niederträchtige Betrüger seien, sollte man das Talent und die künstlerische Leistung in einer hochwertigen Fälschung sehen und anerkennen.
Denn nirgendwo steht in Stein gemeisselt, dass Kunst allein durch Originalität definiert werden darf.
Insbesondere dann, wenn die Fälschung in einem finanziellen Zusammenhang steht, etwa, wenn dem Hersteller eines Originals beziehungsweise dem so genannten Rechteinhaber ein finanzieller Nachteil entsteht oder dem Fälscher ein als unberechtigt betrachteter Vorteil.
Tatsächlich war dies nicht immer so - wie Fälschungen zu bewerten sind, ja was genau überhaupt eine Fälschung ist, verändert sich mit Kultur und Zeit.
In China etwa gilt schon lange das Verständnis, dass es das höchste Lob für einen Künstler oder Erfinder eines Objektes darstellt, wenn er diesese so hervorragend kreiert hat, dass andere Menschen versuchen, es nachzuahmen.
Und auch im Europa vergangener Jahrhunderte wurden die Leistungen von Malern, Bildhauern und anderen Künstlern, welche Originalarbeiten anderer Meister und älterer Epochen kopierten und neu schufen, kaum geringer geschätzt, als die Leistungen der originalen Künstler.
Zum Teil erfuhren hervorragende Kopisten sogar noch größere Achtung, wie Jonathan Keats in seinem Buch ,,Forged - Why Fakes Are The Great Art Of Our Age¨ beispielhaft beschreibt.
In der Bewertung wurde dem künstlerischen Aspekt der Vorzug gegeben vor der Originalität und Einzigartigkeit eines Werkes, zumindest wurde die künstlerische Leistung des Fälschenden, Reproduzenten, Kopisten anerkannt.
Heute allerdings hat sich der Fokus gewandelt - die Einzigartigkeit und Originalität eines Werkes, vor allem eines Kunstwerkes, ist der höchste Maßstab zu seiner Bewertung.
Nachahmungen, Fälschungen, werden dagegen vielfach missachtet und geschmäht, Schadenersatz in immensen Summen gefordert, Fälscher als Verbrecher bezeichnet und zu Haftstrafen verurteilt.
Doch ist dies tatsächlich ,,der Weisheit letzter Schluss¨?
Meiner Ansicht nach missachten Kunstwelt und Öffentlichkeit zu Unrecht ,,gute Fälschungen¨.
Diese besitzen vielmehr ihren eigenen, besonderen Zauber und vor allem qualitativ hochwertige, authentische Fälschungen sind nur möglich, wenn der Fälschende selbst ein hohes Maß an künstlerischem Talent und an Kreativität besitzt.
Allein ihm fehlt der schöpferische Funke, der dem originalen Meister innewohnte.
Oder auch der große Name.
Überhaupt, nicht nur in der Kunstwelt, spielt ein großer Name oder ein Etikett, die Empfehlung oder das Interesse von bestimmten, maßgeblichen Personen, eine entscheidende Rolle:
Ein Bild, welches nur aus ein paar Farbklecksen oder Strichen besteht, die im wahrsten Sinne des Wortes jeder herstellen könnte, eine Ansammlung von Dosen, ranziger Butter oder Dreck, welche man dann ,,Installation¨ nennt, eine ,,Skulptur¨ in Form eines mit einem Schweissbrenner bearbeiteten Stück Metalls, all diese Dinge können Höchstpreise im vielstelligen Tausender-, ja sogar Millionenbereich einbringen und als außergewöhnliche Kunst bezeichnet werden.
Solange der Schaffende einen ,,großen Namen¨ besitzt oder ein besonderer Gutachter oder eine maßgebliche Person in der Kunstwelt behaupten, das Bild, die Installation oder das Objekt seien Kunst und derartig viel wert.
Dagegen kann ein Ölgemälde von höchster Raffinesse und Detailreichtum, von leuchtenden, brillianten Farben, in welchem viele Stunden Arbeit stecken, als gewöhnlich erachtet werden.
Die ,,Kunst¨ liegt leider oft darin, etwas als ,,Kunst¨ zu verkaufen.
Wie dem auch sei - ein Fälscher ist ohne Talent, Übung und Kreativität nicht in der Lage, eine hochwertige, authentische Fälschung zu schaffen.
Entschließe ich mich, als mit Pinsel und Farben leider sehr unbegabter Mensch, ein Bild im Stile Campendonks abzumalen oder ein angebliches Bild neu zu schaffen, wird jedem, der auch nur den Hauch einer Ahnung von Stil und Bildern Heinrich Campendonks hat, sofort offenbar werden, dass mein Bild nicht echt ist.
Wohl kann ich also versuchen, zu fälschen, aber mit höchster Wahrscheinlichkeit keine gute Fälschung erzeugen.
Ein guter Fälscher dagegen muss ein hervorragendes Auge besitzen. Er muss kleinste Details im Gemälde beachten, er muss haargenau die Besonderheiten und die Persönlichkeit des Stils des originalen Meisters kennen und reproduzieren können, feinste Pinselstriche, Farbverläufe, sogar Fehler müssen übernommen werden.
Handelt es sich um ältere Werke, ist es unumgänglich, entsprechendes Wissen über die Alterung von authentischen Werken zu haben:
Welche Auswirkungen hat es, wenn ein Ölgemälde von 1550 über 200 Jahre in einem hellen, lichtdurchfluteten, trockenen Raum hängt, dann in einem schlecht geschützten, dunklen Archiv verschwindet? Was ist mit Feuchtigkeit?
Welches Holz wurde für den Rahmen verwendet, welche Art von Leinwand oder Papier?
Was für Eigenschaften besaßen und besitzen die Farben zur Zeit der Entstehung?
Waren die Farben überhaupt schon bekannt?
Ein Bild von 1550 aus Italien kann nicht in einem Rahmen stecken, dessen Holzart zu diesem Zeitpunkt in Italien unbekannt war.
Ein Bild von 1790 kann nicht unter anderem in der Farbe Grünweiß gemalt sein, wenn Grünweiß erst 1860 erfunden wurde.
Und ein 200 Jahre altes Papier als Maluntergrund kann nicht genau so frisch und sauber und weiß aussehen, wie ein gestern erst produziertes, ein jahrhunderte altes Ölgemälde ohne jegliche Risse kaum echt sein.
Diese und noch viel mehr Details müssen beachtet werden, um ein Kunstwerk authentisch zu fälschen.
Jedes Kind kann ein Bild nachmalen oder eine Skulptur nachmalen.
Doch nur ein wirklich talentierter, kreativer, versierter Mensch ist in der Lage, eine überzeugende, dem Original würdige Fälschung zu erzeugen.
Statt allein verbissen darauf zu beharren, dass nur die Originalität zu achten sei und Fälscher nichts weiter, als niederträchtige Betrüger seien, sollte man das Talent und die künstlerische Leistung in einer hochwertigen Fälschung sehen und anerkennen.
Denn nirgendwo steht in Stein gemeisselt, dass Kunst allein durch Originalität definiert werden darf.