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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

25.03.2014 um 14:29
Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

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Erscheinungstermin: März 2013
Regie: Arne Birkenstock
Mit: Wolfgang Beltracchi, Helene Beltracchi, Hendrik Hanstein uvm.



Der große Coup

Der Fall Wolfgang Beltracchi, eines der größten Kunstfälscher - Prozesse der Nachkriegszeit. Er, seine Frau und weitere Komplizen wurden wegen Bandenbetrugs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sohn des Verteidigers Beltracchis, Arne Birkenstock führt in diesem abenteuerlichen "halbdokumentarischen" Film die Regie.

Beltracchi, Sohn eines Kirchenmalers und Restaurators lernte sein Handwerk von der Picke auf. Während seines Studiums sammelt der junge Beltracchi unbedeutende Werke, restauriert sie und verkauft sie weiter. Schließlich nimmt er Veränderungen an ihnen vor, die ihren Absatz fördern sollen. Der Schritt zum Kopisten und Fälscher scheint nicht mehr weit, und bald schon fertigt er Gemälde von Künstlern an, die zwar in Werksverzeichnissen auftauchen, aber ohne Abbildung als verschollen gelten.

Beltracchi fälschte u.a Heinrich Campendonk, Max Ernst, Max Pechstein. Er ließ sich für seine Werke von bedeutenden Kunstkennern wie Max Ernst-Freund Werner Spies Expertisen ausstellen, und versah die alten Rahmen mit Aufklebern mitunter namhafter Galeristen wie Alfred Flechtheim. Damit das plötzliche gehäufte Auftauchen der seltenen Ware nicht auffällig wird, wurde die "Sammlung Werner Jäger" erfunden, ein verstorbener Großvater seiner Frau, der hier Pate für das Verbrechen stehen sollte.

Die Inszenierung Beltracchi

Es ist ohne Frage faszinierend, wenn Wolfgang Beltracchi von seinem schwungvollem Leben erzählt, von dem was er sich durch die Jahre gezielten Betrugs hat leisten können, Villen in Frankreich und Freiburg, Autos, ausgedehnte Urlaube, das Leben eines Bohemians. 300 Werke sollen es sein, laut Staatsanwaltschaft, über 16 Millionen Euro Reingewinn.

Seine Bilder stellen für ihn Verbesserungen der Originale dar. Sie sind logische Fortsetzungen der echten Werke, und für Beltracchi damit wenigstens genauso wertvoll. Auf die Frage ob er auch was anderes malen könnte als modern, gibt Beltracchi zu, er könne auch sofort hier einen Rembrandt, Michelangelo oder Da Vinci malen. Demut ist diesem Mann ein Fremdwort.

Im Film darf er vieles sein, Revoluzzer, Robin Hood, Ankläger eines aus den Fugen geratenen Kunstmarktes, Till Eulenspiegel, ein Warner, ein Mahner, ein Kreativer Rebell. Er und seine Frau Helene, sie die Verkäuferin seiner Kunst er der Produzent, ein verschworenes Paar. Über die Hintermänner erfährt man im Film nichts, Otto Schulte-Kellinghaus oder andere Komplizen. Die Frage ist, ob dieser Film nicht auch nur eine weitere geschickte Fälschung Beltracchis ist. Die Fälschung seines Lebens.

Reinwaschung und Rehabilitation

Ob Beltracchi alleine gemalt hat, oder noch andere involviert waren, wird man nicht mehr erfahren. Das Verfahren wurde mit kurzem Prozess nach 9 Tagen abgeschlossen, Beltracchi für 17 seiner Bilder zu 6 Jahren Haft verurteilt, seine Frau Helene zu 4 Jahren Haft. Doch die Geschäfte des Freigängers florieren schon wieder, der Film ist veröffentlicht, die Bücher sind auf dem Markt und sein Galerist wartet auf die neueste Max Ernst Kopie. Es gibt genug Leute die eine gute Kopie wollen, und nicht einmal alle, die einen „echten“ Beltracchi unter der Feder Max Ernst oder Campendonks erstanden haben, haben bislang Regressansprüche angemeldet. Der Kunstmarkt ändert sich nicht, egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Deswegen muss er ständig versorgt werden. Ab jetzt allerdings ohne gefälschte Unterschrift, beteuert der Maler.

Fazit: Interessanter Einblick in das Leben eines, wenn auch fälschenden Künstlers. Nicht ohne Verve, Hingabe, Überzeugung und Können schaffte es Beltracchi all die Jahre den Kunstmarkt an der Nase herum zu führen. Dennoch überzeugt der Film als Dokumentation zu keiner Minute. Zu persönlich gefärbt, zu "rosarot" kommt das Leben und Schaffen des Künstlers daher, zu selbstbeweihräuchernd klingen seine Thesen. Mit kritischem Abstand und Interesse an der Kunst ein unterhaltsames Stück Film, das aber inhaltliche, formale wie auch gestalterische Mängel aufweist. Schreibfehler im Abspann machen zwar keinen Film zu einem schlechten, doch offenbahren sie etwas über Sorgfalt und Genauigkeit der Ausführenden.

6,5/10

gesehen am 18.03.14


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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

30.03.2014 um 19:26
Nicht schlecht gesehen.


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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

03.04.2014 um 11:32
@saba_key dank dir für die Einschätzung. Und, hast du ihn gesehen?


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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

03.04.2014 um 12:15
Nein, aber meine Mutter hat eine Bekannte, die früher in den Kreisen um Beltracchi verkehrte,
allerdings ist diese selbst im Verhältnis mausearm.
Ich greife die Geschichte jetzt gleich beim Mittagessen noch einmal ab, und schreibe nachher hier noch ein paar Infos, wenn es interessant ist.

Das ganze erinnert an Flowtex, nur natürlich etwas kleiner.

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-509032.html
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/ein-letzter-betrug-an-den-glaeubigern--68194267.html
http://www.badische-zeitung.de/offenburg/startkapital-von-flowtext-betrueger-manfred-schmider--82092918.html

Ich nehme an, dass die hervorragende Flowtextechnologie noch existiert, in anderen Firmen.
Solche Menschen sind wie Parasiten, machen alles kaputt. Allerdings solange das Geld sprudelt, haben sie Freunde und auch politische Freunde.
Man sagt, die Ehe Schmiders wurde geschieden, damit Justizia nicht an das Vermögen,
dass bei der Ehefrau ist, herankommt.
Es wird auch kolportiert, dass Herr Schmider, des öfteren im noblen Freiburger Colombihotel das Mittagessen einnahm, während seiner Haftzeit.

=>Es gibt also immer mehr Mitläufer, aber der Sündenbock wird einzeln gerichtet.
Ich kann mir vorstellen, dass der Offenburger Geschäftsmann nur die Aufgabe hatte,
Geld weiß zu waschen.

In Freiburg gibt es eine Pizzeria, die alle ihre Pizzen im Straßenverkauf für drei Euro anbietet.
Darf ich dort guten Gewissens essen?


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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

03.04.2014 um 12:29
@saba_key Oh okay, das hört sich sehr intressant an. Wenn du da ein paar Anekdoten aus dem direkten Umfeld besteuern magst, wäre ich dir sehr verbunden. Mich interessiert die Funktionsweise, die hinter dem Erfolg dieses Fälscherrings steht sehr. Ich denke nämlich auch, dass das alles nicht möglich gewesen wäre ohne ein Zusammenspiel aller Beteiligten Akteure. Wie auch im Film gesagt wird, alle Profitieren, der gesamte kunstmarkt - wenn ein neues unbekanntes Werk auftaucht. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn du was hast, gerne hier rein. Wenn du dich schon länger damit beschäftigst, wäre es vlt. auch genug Substanz für einen Thread.


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Letzter Film + Bewertung - Beltracchi - Die Kunst der Fälschung

03.04.2014 um 15:11
Also Beltracchi oder die Beltracchis waren bei Wilfried Backes im Nachtcafé. Vielleicht hast du das schon gesehen.
Die anderen Fragen frühestens heute abend, u. U. nochmal per PN anstupsen.


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