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Letzter Film + Bewertung - Alphabet
23.02.2014 um 02:09Alphabet
Kinostart: 31. Oktober 2013
Regie: Erwin Wagenhofer
Regisseur Erwin Wagenhofer, bekannt als Macher der Filme "We feed the World" (2005) sowie "Let´s make Money" (2008) beschäftigt sich in diesem Film - dem letzten Teil dieser als Trilogie angelegten Reihe mit dem Thema Bildung, und stellt dabei fest, dass sich unsere "moderne" Form der Schulbildung immer noch sehr stark an militärischen, hierzulande preußischen Tugenden orientiert und die Strukturen des industriellen Zeitalters nie vollständig abgelegt wurden. So spannt er einen weiten Bogen aus dem fernen China, dem Ausgangspunkt des Filmes bis nach Deutschland, um Parallelen zwischen den Welten und Wirkungsweisen einer falsch verstandenen Erziehungspolitik zu offenbaren. So lässt Wagenhofer eindrucksvoll Yang Dongping ( Professor am Beijing Institute of Technology, Abt. Bildung ) die derzeitige Bildungssituation in China erläutern. Dongping zeigt eindrucksvoll in welche fatale Schieflage sich China durch den Leistungsdruck entwickelt, der unter anderem durch regionale bis landesweite Schülerwettbewerbe entsteht. Vierzehn (14) chinesische Unternehmen, die eben jene Schülerwettbewerbe austragen, sind an der amerikanischen Börse dotiert. ("Unsere Kinder gewinnen am Start, und verlieren im Ziel")
Da ist Arno Stern, geboren in Kassel der während des 2. Weltkrieges mit seiner Familie nach Frankreich migrieren musste. Als der Krieg endet, bekommt er den Auftrag sich in einem Vorort von Paris um 150 Kriegswaisen zu kümmern. Zuerst lässt er die Kinder einfach malen, und bald erkennt er die ihnen allen zugrundeliegende schöpferische Energie. Er beginnt mit dem Konzept des "Malraum" in dem Kinder sich frei von äußeren Einflüssen spielerisch erleben können. Er baut das Konzept seit den 50ern bis heute aus und bereist viele Länder um zu erkennen, das Kinder auf der ganzen Welt auf die gleiche Weise malen, sie machen von dem selben Spiel Gebrauch, wenn sie keinen äußeren Einflüssen ausgesetzt sind, besitzen seiner Ansicht nach die gleiche Energie, haben Zugang zu einem Ur-Wissen, dass erst durch das Wollen und Drängen der Erwachsenen verschüttet wird. Am Beispiel seines Sohnes Andre Stern, zeigt sich hier im besonderen außerdem theoretischem Aspekt das praktische Leben und Wirken der Ideen Sterns.
Thomas Sattelberger, Personalvorstand von Unternehmen wie Lufthansa, Daimler-Benz und Telekom bricht mit seiner charismatischen Art eine Lanze für eine neue Bildungspolitik, in der nicht mehr Drill und Wettbewerb die größte Rolle spielen, die den Menschen nur noch zur Arbeitsdrohne degenerieren, sondern für eine Bildung in der Freiräume angelegt sind, in der sich Menschen entwickeln können um ihr wahres Potential zu entfalten. ("Die Verkürzung des Lebens auf die Ökonomie ist eine der schlimmsten Entwicklungen unserer heutigen Zeit.")
Weitere sehr interessante Gäste sind der Neurobiologe Gerald Hüther ( „Sie können keinen Menschen zwingen, sich zu bilden, sie können ihn nur dazu einladen.“ ).
Pablo Pineda Ferrer, seines Zeichens Soziologe sowie im werden begriffener Psychologe. Er ist der erste Europäer der einen Hochschulabschluss machen konnte. ( "Für mich gibt es zwei Konzepte: Das Konzept der Angst und das Konzept der Liebe. Und wenn wir bis jetzt mit dem Konzept der Angst gelebt haben, wird es Zeit, dieses zu verlassen." )
Bildungsforscher und "Mr. Pisa" Andreas Schleicher zeigt auf, was China kann, und wo wir deutschen diesem Leistungsstreben hinterherlaufen. Yakamoz Karakurt, Schülerin der 9. Klasse eines Hamburger Gymnasiums fragt eindrucksvoll in ihrem offenen Brief mit dem Titel:"Mein Kopf ist voll" ("Was denken sich eigentlich diejenigen, die über unser Schulleben bestimmen?").
Sir Ken Robinson, international anerkannter Erziehungswissenschaftler rahmt dabei in einem Eröffnungs- und einem Schlussplädoyer die unterschiedlichen Perspektiven ein, und untermauert sie zuletzt mit einer wesentlichen Wahrheit:
"Schaffen wir die richtigen Bedingungen in unseren Schulen, schätzen wir alle Lernenden für das, was sie sind, und zwar aufrichtig."
gesehen am 21.02.14
9/10
Kinostart: 31. Oktober 2013
Regie: Erwin Wagenhofer
Regisseur Erwin Wagenhofer, bekannt als Macher der Filme "We feed the World" (2005) sowie "Let´s make Money" (2008) beschäftigt sich in diesem Film - dem letzten Teil dieser als Trilogie angelegten Reihe mit dem Thema Bildung, und stellt dabei fest, dass sich unsere "moderne" Form der Schulbildung immer noch sehr stark an militärischen, hierzulande preußischen Tugenden orientiert und die Strukturen des industriellen Zeitalters nie vollständig abgelegt wurden. So spannt er einen weiten Bogen aus dem fernen China, dem Ausgangspunkt des Filmes bis nach Deutschland, um Parallelen zwischen den Welten und Wirkungsweisen einer falsch verstandenen Erziehungspolitik zu offenbaren. So lässt Wagenhofer eindrucksvoll Yang Dongping ( Professor am Beijing Institute of Technology, Abt. Bildung ) die derzeitige Bildungssituation in China erläutern. Dongping zeigt eindrucksvoll in welche fatale Schieflage sich China durch den Leistungsdruck entwickelt, der unter anderem durch regionale bis landesweite Schülerwettbewerbe entsteht. Vierzehn (14) chinesische Unternehmen, die eben jene Schülerwettbewerbe austragen, sind an der amerikanischen Börse dotiert. ("Unsere Kinder gewinnen am Start, und verlieren im Ziel")
Da ist Arno Stern, geboren in Kassel der während des 2. Weltkrieges mit seiner Familie nach Frankreich migrieren musste. Als der Krieg endet, bekommt er den Auftrag sich in einem Vorort von Paris um 150 Kriegswaisen zu kümmern. Zuerst lässt er die Kinder einfach malen, und bald erkennt er die ihnen allen zugrundeliegende schöpferische Energie. Er beginnt mit dem Konzept des "Malraum" in dem Kinder sich frei von äußeren Einflüssen spielerisch erleben können. Er baut das Konzept seit den 50ern bis heute aus und bereist viele Länder um zu erkennen, das Kinder auf der ganzen Welt auf die gleiche Weise malen, sie machen von dem selben Spiel Gebrauch, wenn sie keinen äußeren Einflüssen ausgesetzt sind, besitzen seiner Ansicht nach die gleiche Energie, haben Zugang zu einem Ur-Wissen, dass erst durch das Wollen und Drängen der Erwachsenen verschüttet wird. Am Beispiel seines Sohnes Andre Stern, zeigt sich hier im besonderen außerdem theoretischem Aspekt das praktische Leben und Wirken der Ideen Sterns.
Thomas Sattelberger, Personalvorstand von Unternehmen wie Lufthansa, Daimler-Benz und Telekom bricht mit seiner charismatischen Art eine Lanze für eine neue Bildungspolitik, in der nicht mehr Drill und Wettbewerb die größte Rolle spielen, die den Menschen nur noch zur Arbeitsdrohne degenerieren, sondern für eine Bildung in der Freiräume angelegt sind, in der sich Menschen entwickeln können um ihr wahres Potential zu entfalten. ("Die Verkürzung des Lebens auf die Ökonomie ist eine der schlimmsten Entwicklungen unserer heutigen Zeit.")
Weitere sehr interessante Gäste sind der Neurobiologe Gerald Hüther ( „Sie können keinen Menschen zwingen, sich zu bilden, sie können ihn nur dazu einladen.“ ).
Pablo Pineda Ferrer, seines Zeichens Soziologe sowie im werden begriffener Psychologe. Er ist der erste Europäer der einen Hochschulabschluss machen konnte. ( "Für mich gibt es zwei Konzepte: Das Konzept der Angst und das Konzept der Liebe. Und wenn wir bis jetzt mit dem Konzept der Angst gelebt haben, wird es Zeit, dieses zu verlassen." )
Bildungsforscher und "Mr. Pisa" Andreas Schleicher zeigt auf, was China kann, und wo wir deutschen diesem Leistungsstreben hinterherlaufen. Yakamoz Karakurt, Schülerin der 9. Klasse eines Hamburger Gymnasiums fragt eindrucksvoll in ihrem offenen Brief mit dem Titel:"Mein Kopf ist voll" ("Was denken sich eigentlich diejenigen, die über unser Schulleben bestimmen?").
Sir Ken Robinson, international anerkannter Erziehungswissenschaftler rahmt dabei in einem Eröffnungs- und einem Schlussplädoyer die unterschiedlichen Perspektiven ein, und untermauert sie zuletzt mit einer wesentlichen Wahrheit:
"Schaffen wir die richtigen Bedingungen in unseren Schulen, schätzen wir alle Lernenden für das, was sie sind, und zwar aufrichtig."
gesehen am 21.02.14
9/10