Kindheit oder die Entdeckung der Geschlechter

Meine erste Begegnung mit der Transsexualität war schon früh in meiner Kindheit. Ich muss so etwa 6 Jahre alt gewesen sein, wir wohnten damals weit ausserhalb einer Ortschaft, es war ein Vierfamilienhaus. Es gab dort mehrere Kinder aber in meinem Alter war nur noch ein Mädchen, die anderen waren sehr viel Älter oder Jünger. Und so kam es das ich nur mit ihr spielte, oder zumindest die meiste Zeit. Ich machte mir noch keine Gedanken über die Geschlechtsunterschied, der existierte noch nicht für mich. Ich fand zwar das sie viel schöner als ich angezogen war, ich hätte auch gerne so ein Kleidchen angehabt, aber es war nicht zwingend, ich fand es einfach schöner. Eines Tages beim Spielen mußte sie mal, zog ihr Höschen runter hockte sich hin und pullerte. Es war das erste Mal das ich bewußt eine Vagina gesehen habe und ich war fasziniert. Das sah viel schöner aus als das was ich zwischen den Beinen hatte, warum sah ich dort anders aus? Ich war doch genau wie sie, warum also dieser Unterschied? Es sah bei ihr viel schöner da unten aus, ohne das da so ein Zeug herumbaumelte.
Auf meine Frage bei meiner Mutter warum das so ist und ob das da zwischen den Beinen mal weggeht und ich dann auch so schön dort aussehe, hieß es einfach, du bist eben ein Junge, damit musst du dich abfinden.
Es war das erste mal das ich es gehasst habe ein Junge zu sein, und das verfolgte mich dann mein weiteres Leben. Für mich dachte ich, ich kann doch kein Junge sein!
Das war für mich total falsch, ich bin doch auch ein Mädchen.........warum darf ich dann nicht so aussehen? Ich hab lange darüber nachgedacht warum das so ist, was ich wohl angestellt habe damit man mich so bestraft. Und mir fiel aber nichts ein was eine so grausame Strafe rechtfertigt..........und so war ich traurig, und jedes mal wenn ich in einen Spiegel schaute sah ich nicht mich, sondern einen fremden Jungen......denn ich war ja kein Junge sondern ein Mädchen.
Und ich war so neidisch auf andere Mädchen, warum durften die immer und überall Mädchen sein, nur ich durfte das nicht?
Und deshalb konnte ich nie an einen Gott glauben, schon gar nicht an einen "lieben Gott", denn wenn der so grausam ist..................oder es gibt gar keinen, diese Erklärung war für mich dann die wahrscheinlichste. Aber was ist falsch? Warum sehe ich so aus? Ich will das nicht, warum nur? warum ausgerechnet ich?
Damit begann dann eigentlich schon meine selbst gewählte Isolation, ich war anders, ich war nicht wie alle anderen........und ich durfte nicht einmal mit jemanden darüber reden, ich begriff instinktiv das ich das niemanden sagen durfte. Und jeden Abend bin ich ins Bett mit dem selben Traum und hoffte inständig das mein Traum wahr würde, das ich Morgens als Mädchen erwachen würde und jeder in mir auch das Mädchen sieht das ich bin. Doch der Traum wurde nicht wahr, so oft ich ihn auch träumte er wurde einfach nicht wahr.........................................

©17.02.2014 Dieser Beitrag ist mein geistiges Eigentum, jeder Nachdruck auch auszugsweise nur mit meiner Zustimmung!

Ich bin immer wieder erstaunt wie früh dir das wohl klar geworden ist. Wie man es immer mit sich herumschleppt, ohne sich öffnen zu können musst echt schlimm und belastend sein.
Ich wünsche dir alles Gute und Liebe auf deinem weiterem lebensweg :Y: :)

Danke für deinen Kommentar, ich freue mich das auch andere hier Anteil an meinem Bericht nehmen.Vielleicht hilft mein Blog auch ein klein wenig mit ein wenig Toleranz, Akzeptanz und Verständnis für uns Transsexuelle zu fördern. Ich würde es mir sehr wünschen.
LG Anja

Ich finde es cool, dass du das so offen erzählst. Viel Erfolg noch.

Aber gerade das ich hier so offen darüber berichte macht mich natürlich angreifbar und verletzlich, und leider gibt es dann auch User die das direkt ausnutzen und mich gezielt verletzen.