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Geschichtsexperiment - Zealor, die Stadt des Anfangs

4 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Fantasy, Mitchmachgeschichte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Geschichtsexperiment - Zealor, die Stadt des Anfangs

23.12.2013 um 20:47
Nachdem ich jetzt den ganzen Tag ein Kribbeln verspürte eine ordentliche Geschichte hier rein zu schreiben, bin ich einem spontanen Gedanken nachgegangen und jetzt nach anderthalb Stunden kann ich das Ergebnis präsentieren - den Anfang einer möglicher Weise längerfristigen Geschichte, die ich nach Wunsch und Resonanz hier im Blog fortsetze und mitgestalten lasse. Eine Art Mitmachgeschichte. Sowas ähnliches hatte ich schon mal als Hörgeschichtenprojekt gestartet, aber das hier ist jetzt eine etwas andere Form und weitaus spontaner. Bei Gefallen und Ideen zur Entwicklung und zum Verlauf einfach kommentieren, das nehme ich dann für die eventuelle Weiterführung auf.

Viel Spaß jetzt also mit dem quasi Prolog oder dem Kapitel 1 einer vielleicht fortzusetzenden Geschichte ;)

Zealor – Die Stadt des Anfangs

In einer fernen Welt, weit ab von unserer Zeitrechnung, gab es die Welt Achenia. Sie war aufgeteilt in mehrere Gebiete, unter Anderem in die Stadt des Anfanges, des Fortschrittes und der Meisterschaft. Letzteres lag an den Grenzlanden des verschlossenen Tores zur Geisterwelt.

In dieser Welt war der Umgang mit Magie ein Alltagsgeschäft, ebenso wie dort alle denkbaren Wesenheiten ein Zuhause gefunden hatten – ausgenommen eine Unterart der Vampire, deren Glitzern in der Sonne den Zorn einiger grimmiger Dämonen hervorrief und dadurch die Exemplare, die sich blicken ließen gerne am nächstbesten Taverneneingang ihren Kopf auf einem Pfahl gespießt endeten. Ansonsten lebte man relativ friedlich miteinander. Betonung auf relativ.

Die Magier dieser Welt hatten stets ein Auge auf die Geschehnisse in den Städten ihrer Bezirke. Unruhen wurden schnell, hart – aber effizient gelöst. Die Magier waren in regierende Kreise aufgeteilt. Zunächst gab es in jeder Stadt einen Kreis mit beliebig vielen oder wenigen Sitzen. Derzeit gab es in der Stadt des Anfanges fünf Sitze, in der Stadt des Fortschrittes drei und in der Stadt der Meisterschaft sechs. In der Stadt der Meisterschaft saß auch der Hauptsitz, der im Falle von Streitigkeiten oder unklaren Entscheidungen das letzte Wort besaß. Dieser bestand traditionell aus zwei Leuten – einer Frau und einem Mann. In seltenen Fällen der Geschichte gab es einen dritten Sitz, doch da dieser Hauptsitz das magische Verständnis der Dualität darstellte, ergab sich der dritte Sitz meist als nichtssagend oder störend, dass er kaum in Erwägung gezogen wurde.

Wie man schon aus den Namen ableiten konnte, waren die Städte einer gewissen Mentalität zugeordnet. Die Stadt des Anfanges galt als Startpunkt für junge Novizen, Adepten, frisch erkorene Kinder des Lichts oder der Dunkelheit und so ziemlich jeden anderen anfänglichen Entwicklungen. Hier waren allerdings auch fortgeschrittene Persönlichkeiten anzutreffen, die durch Handelsbeziehungen, familiären Verhältnissen oder Ähnlichem den Kontakt zu ihren Anfängen hielten. Sogar Meister und Meisterinnen waren dort anzutreffen, die sich für die Führung und Beobachtung ihres Nachwuchses zu ihren Wurzeln begaben.

An diesem Ort, der Stadt des Anfanges – Zealor genannt – beginnt auch diese Geschichte. Die Geschichte eines jungen Mädchens, mit offenem Ziel und offenem Ende.

Eleanor blickte hinab auf ihr in Menschenhaut eingebundenes Lehrbuch. Das mit Blut gekritzelte Siegel langweilte sie. Wer beschwor heute noch Dämonen der zweiten Ordnung? Die waren doch absolut kümmerlich, betrachtete man ihren Lehrer aus der fünften Ordnung. Der war muskulös, hatte eine breite Schulter – und ein furchtbar schiefes Gebiss. Zumindest musste er nicht damit sprechen, er kommunizierte über Telepathie mit der Klasse. „Was könnt ihr mir zu dem Siegel des Rethanol sagen?“, fragte seine Stimme in die Köpfe seiner Schüler. Anders als im Unterricht mit gewöhnlicheren Wesen war hier jeder einzelne Schüler gefragt, da er über die Telepathie die verschiedenen Gedankenkanäle seiner Schüler ohne Verständnislücken hören und verstehen konnte. Das war Multitasking auf einem neuen Niveau. Eleanor dachte eher nebensächlich an Details zum Siegel. „Das Siegel wurde von Athanaton dem vierten Magier des Zirkels aus der Stadt der Meisterschaft entworfen, der seine Freizeit damit verbrachte niedere Dämonen, wie eben Rethanol einer ist, zu beschwören und zur Beschaffung der Welt hinter dem Tor zu befragen. Außerdem hat Rethanol beim 20.Turnier der Weltenbeschwörer an der Seite einer Vielzahl weiterer Wesen dem Weltenbeschwörer Scharthel, dem nachgesagt wird Geschöpfe aus hundert verschiedenen Unterebenen beziehungsweise Unterwelten beschwören zu können, diesem den Sieg gebracht und damit Scharthel einen Platz auf der goldenen Tafel von Emruil gesichert“, leierte sie im Geiste herab.

Ein konzentriertes Knurren war von Meister Zenthron zu vernehmen. Er war vermutlich dabei, die Antworten auszuwerten. Plötzlich meldete er sich erneut: „Die Antworten waren soweit korrekt. Nur Eleanor…“ Erschrocken blickte sie hoch, hatte sie was Falsches gedacht? „Der Weltenbeschwörer hieß Scherthal, nicht Scharthel“, korrigierte er sie und mehrere Mitschüler verzogen ein Grinsen, Kichern war zu vernehmen. Doch der Dämon fügte hinzu: „Allerdings warst du auch die Einzige im Raum, die dies übermittelte.“ Sofort verstummten alle Geräusche. Peinliches Schweigen und der ein oder andere böse Blick auf ihren Nacken machte ihr das übliche Fettnäpfchen klar; Sie hatte mal wieder zu viel von ihrem Wissen preisgegeben. Das wurde ihr aber auch abverlangt, ihr Onkel saß schließlich im Kreis der Stadt und da er eine Art Vaterersatz für sie war, hatte sie sein Ansehen durch Fleiß aufrecht zu erhalten.

Zum Glück war die Stunde jetzt vorbei und sie konnte den gehässigen Blicken ihrer Mitschüler entfliehen. Sie klappte das Buch zusammen, steckte es ein und ging aus dem aus Marmor geformten Tempel des Wissens. Auf halbem Wege die Treppe herunter hörte sie Jemanden hinter ihr her rufen: „Hey! Viertensprößling, warte auf mich!“, es war Loree – eine Freundin aus einer höheren Klasse. Sie hatte im Gegensatz zu Eleanor sehr dunkle Haut und schwarze Haare. Sie stammte aus einem Volk von Erdgolem und Elfen, was sie sehr naturgebunden machte und natürlich lag ihr die Erdmagie, aber ebenso die Kommunikation auf geistiger Ebene mit allen Wesen auf Basis der Natur. Das grenzte lediglich Dämonen, Engel und andere Ausnahmekreaturen aus. Neben ihr wirkte Eleanor mit ihren blassblonden Haaren und diesem Hauch blau schon fast wie ein Geist. Ihre eigene Abstammung war nicht ganz klar, irgendwie war ihr Stammbaum von Elfen, Menschen und Engeln gleichermaßen durchwachsen. Daher war sie in allem schon gut, aber fand wiederum auch nie das Gefühl der eigenen Bestimmung innerhalb einer Magieform. Sie zischte Loree entgegen: „Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen! Nur weil mein Onkel im Kreis sitzt, heißt das für mich doch nichts.“ Sie tat das aber mit einem vergrinsten Schulterzucken ab. Sie schaute ihr verheißungsvoll mit ihren blauen Augen in Eleanors und sprach theatralisch: „Ich sehe in dir die Zukunft des vierten Sitzes und wie du die Welt revolutionierst!“ Eleanor hatte dafür nur ein Augenrollen über: „Häng mich nicht immer mit deinen Scheinvisionen auf, die taugten bisher nichts und sie werden auch weiterhin nichts taugen.“ Loree zog eine neckische Grimasse. Dann musste sie lachen: „Ich hör ja schon auf.“ Sie legte ihren Arm um Eleanor und die beiden Mädchen liefen lachend Richtung Eleanors Zuhause.

Sie wohnte in einem großen, steinernen Haus keine 10 Minuten vom Tempel entfernt. Kurz vorm Eingang pustete der Wind den beiden kräftig um die Ohren. Eleanor scherzte: „Kannst du das nicht abstellen und ihm sagen woanders herum zu wehen?“ Loree lächelte, aber antwortete erstaunlich ernst: „Die Windgeister sind in Aufruhr. Das geht schon seit Wochen so. Immer, wenn sie mich erwischen können, teilen sie mir ihr Unbehagen mit.“ Fragend schaute Eleanor sie an, sie schüttelte aber nur den Kopf und Eleanor beließ es dabei. Manchmal war ihre Freundin etwas komisch. Trotz ihres lustigen, manchmal etwas temperamentvollen Charakters wurde sie schlagartig todernst um dann wieder normal zu werden. Eleanor vermutete, dass in solchen Momenten ihr Erdelement durchkam.

Sie gingen in den ersten Stock und in ihr Zimmer. Der Raum war sehr auf das Nötigste beschränkt. Links in der oberen Ecke stand ein Bett mit Nachttisch und Leselampe, in der Mitte stand ein Schreibtisch stets und ständig mit verschiedenen Buchstapeln überfüllt und rechts ein Schrank mit den wenigen persönlichen Sachen, die sie hatte. Sie atmete einmal tief durch und ließ den Leistungsdruck des vergangenen Tages von ihrem Kopf hinunter zu den Füßen in den Boden versinken und schmiss ihre Tasche von sich weg auf den Boden. Jetzt war sie frei für neue, spaßige Erfahrungen. Lorees Aufmerksamkeit war scheinbar schon von etwas Neuem angezogen worden, sie stand am Schreibtisch und beäugte ein gebundenes Päckchen. „Was ist denn da wohl drin?“, befragte sie die nähertretende Eleanor.

Diese zuckte nur nichtsahnend mit den Schultern: „Muss meine Mutter wohl für mich angenommen haben. Sie muss ja immer erst eine Stunde nach mir los.“ Fordernden Blickes meinte Loree: „Na dann mach auf!“ Eleanor seufzte. Die sprunghafte Ungeduld ihrer Freundin konnte ganz schön anstrengend sein. Sie nahm das Packet in die Hand und lockerte das Band. Heraus schlitterte ein Zettel und ein dickes, altes Buch. Das Buch wirkte fast schon vergilbt, die Zeichen darauf waren Eleanor überraschend fremd, normal konnte sie fast alle Sprachen der Schrift auf Anhieb erkennen und verstehen. „Was zum…?“, gaben beide Mädchen gleichzeitig von sich. Eleanor nahm den Zettel zur Hand: „Absender: Die dunkle Faust Empfänger: Eleanor, Erbin des Zeretath Betreff: das Tor“ Augenblicklich ließ Eleanor den Zettel fallen, als habe sie sich daran verbrannt und trat schockiert zittrig zurück. Loree sah sie verständnislos an.

Nach mehreren Versuchen ihre Atmung zu beruhigen, sagte Eleanor kurzatmig: „Zeretath, das ist von Zeretath! Meinem Vater!“ Nun bekam auch Loree große Augen: „Deinem…? Aber warum? Ich dachte, er gibt nichts auf dich?“ Schwer schluckend antwortete sie: „Richtig. Es gibt nur einen Fall in dem ich jemals Nachricht von ihm bekommen würde – und das ist sein Todesfall.“


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Geschichtsexperiment - Zealor, die Stadt des Anfangs

23.12.2013 um 23:15
Zitat von MysteriousFireMysteriousFire schrieb:Unterart der Vampire, deren Glitzern in der Sonne
Twilight? :D
Zitat von MysteriousFireMysteriousFire schrieb:er kommunizierte über Telepathie
Das kommt mir bekannt vor xD
Zitat von MysteriousFireMysteriousFire schrieb: Eleanor vermutete, dass in solchen Momenten ihr Erdelement durchkam.
Erdelemente sind astrologisch gesehen auch die "ernstesten" unter den Elementen.
„Richtig. Es gibt nur einen Fall in dem ich jemals Nachricht von ihm bekommen würde – und das ist sein Todesfall.“
Und als ich dachte "uh,was passiert jetzt" brichst du ab, du Sau :D
Weiter machen! :D

Alles in allem eine schöne Buchidee, würde ich weiter verfolgen. Ich bin ja eh so ein Magie-Fan.
Wa sich mir allerdings etwas wünschen würde währe eine etwas detailliertere Beschreibung der Orte - Häuserart, Materialien, Atmosphäre... Irgendwas, was das "bildlicher" macht. Und wenn du nur sagst "der raum war durch und durch in blau gehalten" oder sowas :D
Im Vermächnis nicht nötig, aber über kurz oder lang kommste da nich drumrum.

fazit: Like :Y:


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Geschichtsexperiment - Zealor, die Stadt des Anfangs

23.12.2013 um 23:26
@Zerox
Ja, daran merkt man, dass sich die Geschichte selbst nicht so bitterernst nimmt :D
Na komm, ich hab erwähnt, dass der Tempel aus Marmor und ihr Haus steinern ist und ich habe die Raumausstattung erwähnt, das ist doch schon allerhand für son Umgebungsfaulen wie mich^^

Und danke, wird bei Lust und Laune fortgeführt.


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Geschichtsexperiment - Zealor, die Stadt des Anfangs

23.12.2013 um 23:27
Zitat von MysteriousFireMysteriousFire schrieb:Na komm, ich hab erwähnt, dass der Tempel aus Marmor und ihr Haus steinern ist und ich habe die Raumausstattung erwähnt, das ist doch schon allerhand für son Umgebungsfaulen wie mich^^
Den Kommentar schrieb ich tatsächlich, bevor ich an der Stelle mit dme Steinhaus war, aber Steinhaus ist trotzdem ein bisschen dünn :D
Abe rok, für ein Beschreibungfaulchen wie dich ist das ok :Y:
Wie gesgat, würd emich auf Fortsetzung freuen!


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