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Digitale Bildforensik (01) - Originalaufnahmen von Ufosichtungen
17.11.2013 um 15:50Digitale Bildforensik (01) - Der Haken bei den sogenannten Originalaufnahmen von UFO-Sichtungen
Die Analyse der Datenstruktur eines JPG-Bilddatei kann helfen, Irregularitäten aufzuspüren. Fehlen sämtliche Standard-Metatags samt dem Exif-Vorschaubild, dann können solche Bildvorlagen nicht als Original-Aufnahmen gewertet werden. Auch wenn dabei nur eine Cleaner-Routine angewendet wurde, um alle Metainformationen des Bildes (zwecks Anonymisierung) zu entfernen, so spielt dies keine Rolle. Eine Originalaufnahme muss in sämtlichen Belangen unversehrt sein.
Original anzeigen (0,2 MB)
Hinweis innerhalb der JPG-Datei (Metatag/APP13) auf eine Bearbeitung mit Photoshop
Lassen sich abweichende Werte bei den Aufnahmeparametern in Bezug zum Hauptbild finden, ist dies ein mögliches Indiz für eine bewusst herbeigeführte Manipulation. Es ist hier jedoch zu beachten, dass Metadaten sowie auch alle anderen Daten editierbar sind. Ein Hex-Editor oder eine speziell dafür entwickelte Software kann ohne weiteres die Änderung sämtlicher Metaeinträge ermöglichen. Fälscher müssen hier stets ein Auge auf die zahlreichen Aufnahme- und Bildparameter haben, um Inkonsistenzen zu vermeiden.
Die Datenstruktur einer Beispielaufnahme, die direkt aus einer Kamera stammt
In der Regel erstellen Digitalkameras (wie auch die Smartphone-Kameras) Aufnahmen im JPG-Format, die aus einem großen Hauptbild (hier symbolisiert durch die eckige Klammer im grünen Feld) und einem kleineren, niedrig aufgelösten Vorschaubild (symbolisiert durch die eckige Klammer im blauen Feld) bestehen. Dieses Vorschaubild steht hier innerhalb eines Metatag-Bereichs, der wiederum Teil des Hauptbildes ist. Metatags stellen Datenbereiche dar, die Informationen über grundlegende Merkmale des JPG-Bildes enthalten können.
So kann der Vergleich des Vorschaubildes mit dem Hauptbild, unter gegebenen Umständen Hinweise für einen Manipulationsvorgang bergen.
Original anzeigen (0,2 MB)
Beispielaufnahme - Gegenüberstellung von Hauptbild und Vorschaubild
Allerdings gehen viele kleine Strukturen des Hauptbildes im Vorschaubild verloren. Wurde auf dem Hauptbild nur ein sehr kleiner Bereich von wenigen Pixeln bearbeitet, so kann das Vorschaubild hier keine Aufklärungshilfe leisten. Abgesehen von der Beschränkung, kleinflächige Änderungen nicht im Vorschaubild detektieren zu können, muss zudem noch die Situation vorliegen, dass die Änderung des Hauptbildes nicht an das Vorschaubild weiter gegeben wurde. Das passiert relativ selten und ist von der jeweilig genutzten Bildbearbeitungssoftware abhängig und von der Art und Weise, wie die Veränderung gehandhabt wurde. Die Prüfung des Vorschaubildes sollte somit nur eine von vielen anderen Prüfmethoden darstellen. Hin und wieder können sehr aufschlussreiche Ergebnisse geliefert werden, aber diese Methode ist auch von vielen Begleitfaktoren abhängig.
Beispiel für eine überführte UFO-Fälschung (aus dem Mufon-Archiv) anhand der Merkmale des Vorschaubildes. Beim manuellen Erstellen des Vorschaubildes (rechts), ist das UFO noch sehr deutlich zu erkennen. Im extrahierten Vorschaubild der Originaldatei (links), fehlt das jedoch UFO. Hier war ein Fälscher am Werk.
Für die Forschergruppen, die Bilder und Videos von UFO-Aufnahmen untersuchen, ergeben sich von den hier abgeleiteten Ergebnissen nun spezielle Anforderungen, die eine UFO-Aufnahme erfüllen muss, da ansonsten eine weiterführende Untersuchung an Sinnhaftigkeit verliert:
Zum Ersten müssen die Bildvorlagen Originale sein. Das heißt, es müssen Bilder sein, die direkt von der Kamera stammen. Nur das reine Kopieren der Bilddateien ist legitim. Zu keiner Zeit dürfen Bildbearbeitungsprogramme ins Spiel kommen. Es spielt keine Rolle, ob in guter Absicht und ohne böse Hintergedanken versucht wurde, nur die Bildqualität zu verbessern. Beispielsweise durch eine Kontrast- oder Helligkeitsverstärkung oder durch das Wegschneiden von unwichtigen Bildanteilen oder durch das Setzen von Pfeilen oder farbigen Kreisen, um die Position des UFOs zu markieren. Es gibt Bildeditoren oder spezielle Softwareanwendungen, die die Möglichkeit anbieten, die Metadaten eines Bildes zu löschen. Auch dies ist nicht erlaubt, da mit dieser Maßnahme auch Vorschaubilder verloren gehen können. Dies hat zwar keine Auswirkungen auf die Anzeige des Hauptbildes, aber die Integrität des Bildes ist mit dieser Maßnahme erloschen.
Zum Zweiten müssen für eine verwertbare Analyse UFOs in entsprechender Größe abgelichtet werden. Natürlich kann man bei einem solchen Ereignis nicht erwarten, dass optimale Bedingungen für eine umfangreiche Fotosession und Profi-Ausrüstung vorliegen, doch Bildersteller müssen sich auch im Klaren darüber sein, dass UFO-Abbildungen mit Ausmaßen von nur wenigen Pixeln jegliche Grundlage fehlt, um von einem neutralen Beobachter sachlich als UFO gewertet zu werden. Diese sogenannten "Pixel-UFOs" können im Grunde alles darstellen. Ein Flugzeug aus großer Entfernung kann im entsprechenden Blickwinkel dieselben visuellen Merkmale tragen. Genauso verhält es sich mit Vögeln, Insekten oder gar Staubteilchen, je nach Abstand und Betrachtungswinkel. Ganz gleich, welche Umstände und Gegebenheiten mit der Bilderstellung einher gehen und egal, für wie glaubwürdig der Bildersteller beworben wird, für die Bildanalyse zählt nur die Aufnahme. Wer den Anspruch erhebt, eine echte UFO-Aufnahme zu besitzen, muss auch in der Lage sein, die genannten Anforderungen zu erfüllen, bevor überhaupt mit einer richtigen Analyse angefangen werden kann. Pixel-UFOs gehören definitiv nicht dazu.
Abschließend sei noch angemerkt, dass zahlreiche Bildbeispiele, die im Internet zu finden sind, aus Zeiten stammen, als es noch keine Digitalkameras gab. Dementsprechend wurden die existierenden Fotografien eingescannt und verfügen somit auch nicht über die typischen Metatags, wie sie bei einer originalen JPG-Aufnahme aus einer Digitalkamera zu finden sind. Diese Bildbeispiele fallen für die hier vorgestelle Analysemethode, als auch für viele andere Methoden raus, da durch den Medienbruch viele der ursprünglichen Aufnahmeparameter nicht mehr rekonstruierbar sind.
Unsere erste Prüfserie aus 100 (Digital)-Aufnahmen, die wir aus unterschiedlichen UFO-Archiven gesammelt haben und angeblich Originalaufnahmen darstellen sollen, hat zu einem ziemlich ernüchternen Ergebnis geführt. 77% der untersuchten Beispielaufnahmen trugen entweder Einträge, die auf die Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen hinwiesen oder sie wurden ziemlich offensichtlich "gesäubert" worden. Sprich, es fehlten alle Metatag-Einträge, die sonst bei einer normalen Kameraaufnahme dazu gehören (wie beispielsweise die Exif-Daten). Bei den verbliebenen Aufnahmen waren wiederum ein Dutzend Aufnahmen dabei, die "Pixel-Ufos" darstellten. Sicherlich kann man sich die Mühe machen auch solche Daten zu dokumentieren archivieren, deren Aussagewert ist allerdings aus Sicht der Bildanalysten und Bildforensiker gleich Null.
Wer mehr über diese Arbeit wissen will, kann sich den ausführlichen Analysebericht durchlesen, der über foldenden Link erreichbar ist: http://www.map-base.info/forensics/report_1/index.shtml (Archiv-Version vom 23.11.2013)
Die Analyse der Datenstruktur eines JPG-Bilddatei kann helfen, Irregularitäten aufzuspüren. Fehlen sämtliche Standard-Metatags samt dem Exif-Vorschaubild, dann können solche Bildvorlagen nicht als Original-Aufnahmen gewertet werden. Auch wenn dabei nur eine Cleaner-Routine angewendet wurde, um alle Metainformationen des Bildes (zwecks Anonymisierung) zu entfernen, so spielt dies keine Rolle. Eine Originalaufnahme muss in sämtlichen Belangen unversehrt sein.
Original anzeigen (0,2 MB)
Hinweis innerhalb der JPG-Datei (Metatag/APP13) auf eine Bearbeitung mit Photoshop
Lassen sich abweichende Werte bei den Aufnahmeparametern in Bezug zum Hauptbild finden, ist dies ein mögliches Indiz für eine bewusst herbeigeführte Manipulation. Es ist hier jedoch zu beachten, dass Metadaten sowie auch alle anderen Daten editierbar sind. Ein Hex-Editor oder eine speziell dafür entwickelte Software kann ohne weiteres die Änderung sämtlicher Metaeinträge ermöglichen. Fälscher müssen hier stets ein Auge auf die zahlreichen Aufnahme- und Bildparameter haben, um Inkonsistenzen zu vermeiden.
Die Datenstruktur einer Beispielaufnahme, die direkt aus einer Kamera stammt
In der Regel erstellen Digitalkameras (wie auch die Smartphone-Kameras) Aufnahmen im JPG-Format, die aus einem großen Hauptbild (hier symbolisiert durch die eckige Klammer im grünen Feld) und einem kleineren, niedrig aufgelösten Vorschaubild (symbolisiert durch die eckige Klammer im blauen Feld) bestehen. Dieses Vorschaubild steht hier innerhalb eines Metatag-Bereichs, der wiederum Teil des Hauptbildes ist. Metatags stellen Datenbereiche dar, die Informationen über grundlegende Merkmale des JPG-Bildes enthalten können.
So kann der Vergleich des Vorschaubildes mit dem Hauptbild, unter gegebenen Umständen Hinweise für einen Manipulationsvorgang bergen.
Original anzeigen (0,2 MB)
Beispielaufnahme - Gegenüberstellung von Hauptbild und Vorschaubild
Allerdings gehen viele kleine Strukturen des Hauptbildes im Vorschaubild verloren. Wurde auf dem Hauptbild nur ein sehr kleiner Bereich von wenigen Pixeln bearbeitet, so kann das Vorschaubild hier keine Aufklärungshilfe leisten. Abgesehen von der Beschränkung, kleinflächige Änderungen nicht im Vorschaubild detektieren zu können, muss zudem noch die Situation vorliegen, dass die Änderung des Hauptbildes nicht an das Vorschaubild weiter gegeben wurde. Das passiert relativ selten und ist von der jeweilig genutzten Bildbearbeitungssoftware abhängig und von der Art und Weise, wie die Veränderung gehandhabt wurde. Die Prüfung des Vorschaubildes sollte somit nur eine von vielen anderen Prüfmethoden darstellen. Hin und wieder können sehr aufschlussreiche Ergebnisse geliefert werden, aber diese Methode ist auch von vielen Begleitfaktoren abhängig.
Beispiel für eine überführte UFO-Fälschung (aus dem Mufon-Archiv) anhand der Merkmale des Vorschaubildes. Beim manuellen Erstellen des Vorschaubildes (rechts), ist das UFO noch sehr deutlich zu erkennen. Im extrahierten Vorschaubild der Originaldatei (links), fehlt das jedoch UFO. Hier war ein Fälscher am Werk.
Für die Forschergruppen, die Bilder und Videos von UFO-Aufnahmen untersuchen, ergeben sich von den hier abgeleiteten Ergebnissen nun spezielle Anforderungen, die eine UFO-Aufnahme erfüllen muss, da ansonsten eine weiterführende Untersuchung an Sinnhaftigkeit verliert:
Zum Ersten müssen die Bildvorlagen Originale sein. Das heißt, es müssen Bilder sein, die direkt von der Kamera stammen. Nur das reine Kopieren der Bilddateien ist legitim. Zu keiner Zeit dürfen Bildbearbeitungsprogramme ins Spiel kommen. Es spielt keine Rolle, ob in guter Absicht und ohne böse Hintergedanken versucht wurde, nur die Bildqualität zu verbessern. Beispielsweise durch eine Kontrast- oder Helligkeitsverstärkung oder durch das Wegschneiden von unwichtigen Bildanteilen oder durch das Setzen von Pfeilen oder farbigen Kreisen, um die Position des UFOs zu markieren. Es gibt Bildeditoren oder spezielle Softwareanwendungen, die die Möglichkeit anbieten, die Metadaten eines Bildes zu löschen. Auch dies ist nicht erlaubt, da mit dieser Maßnahme auch Vorschaubilder verloren gehen können. Dies hat zwar keine Auswirkungen auf die Anzeige des Hauptbildes, aber die Integrität des Bildes ist mit dieser Maßnahme erloschen.
Zum Zweiten müssen für eine verwertbare Analyse UFOs in entsprechender Größe abgelichtet werden. Natürlich kann man bei einem solchen Ereignis nicht erwarten, dass optimale Bedingungen für eine umfangreiche Fotosession und Profi-Ausrüstung vorliegen, doch Bildersteller müssen sich auch im Klaren darüber sein, dass UFO-Abbildungen mit Ausmaßen von nur wenigen Pixeln jegliche Grundlage fehlt, um von einem neutralen Beobachter sachlich als UFO gewertet zu werden. Diese sogenannten "Pixel-UFOs" können im Grunde alles darstellen. Ein Flugzeug aus großer Entfernung kann im entsprechenden Blickwinkel dieselben visuellen Merkmale tragen. Genauso verhält es sich mit Vögeln, Insekten oder gar Staubteilchen, je nach Abstand und Betrachtungswinkel. Ganz gleich, welche Umstände und Gegebenheiten mit der Bilderstellung einher gehen und egal, für wie glaubwürdig der Bildersteller beworben wird, für die Bildanalyse zählt nur die Aufnahme. Wer den Anspruch erhebt, eine echte UFO-Aufnahme zu besitzen, muss auch in der Lage sein, die genannten Anforderungen zu erfüllen, bevor überhaupt mit einer richtigen Analyse angefangen werden kann. Pixel-UFOs gehören definitiv nicht dazu.
Abschließend sei noch angemerkt, dass zahlreiche Bildbeispiele, die im Internet zu finden sind, aus Zeiten stammen, als es noch keine Digitalkameras gab. Dementsprechend wurden die existierenden Fotografien eingescannt und verfügen somit auch nicht über die typischen Metatags, wie sie bei einer originalen JPG-Aufnahme aus einer Digitalkamera zu finden sind. Diese Bildbeispiele fallen für die hier vorgestelle Analysemethode, als auch für viele andere Methoden raus, da durch den Medienbruch viele der ursprünglichen Aufnahmeparameter nicht mehr rekonstruierbar sind.
Unsere erste Prüfserie aus 100 (Digital)-Aufnahmen, die wir aus unterschiedlichen UFO-Archiven gesammelt haben und angeblich Originalaufnahmen darstellen sollen, hat zu einem ziemlich ernüchternen Ergebnis geführt. 77% der untersuchten Beispielaufnahmen trugen entweder Einträge, die auf die Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen hinwiesen oder sie wurden ziemlich offensichtlich "gesäubert" worden. Sprich, es fehlten alle Metatag-Einträge, die sonst bei einer normalen Kameraaufnahme dazu gehören (wie beispielsweise die Exif-Daten). Bei den verbliebenen Aufnahmen waren wiederum ein Dutzend Aufnahmen dabei, die "Pixel-Ufos" darstellten. Sicherlich kann man sich die Mühe machen auch solche Daten zu dokumentieren archivieren, deren Aussagewert ist allerdings aus Sicht der Bildanalysten und Bildforensiker gleich Null.
Wer mehr über diese Arbeit wissen will, kann sich den ausführlichen Analysebericht durchlesen, der über foldenden Link erreichbar ist: http://www.map-base.info/forensics/report_1/index.shtml (Archiv-Version vom 23.11.2013)