Besuch von Opa Fleder

Hallo liebe Freunde aller Fleder
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Wir ihr ja vielleicht gelesen habt ist das das große Fledertreffen nun vorüber, der Steinbruch ist wieder so wie er war, nix blieb liegen – die Fleders haben alles wieder picobello aufgeräumt und sauber gemacht.
Alle Holzbauten, die ich ja für das Treffen in der Werkstatt gebaut habe, waren zum Schluss Nahrung für das große Flederabschiedslagerfeuer….aber das ist okay so, das hab ich ja so mit Flederfunzl ausgemacht.
Seine Oma Margret hat er auch wieder nach Hause nach Niedersachsen ins Moor gebracht – wohl auch wieder mit dem Rucksackstuhl…..

Sein Opa, Opa-Fleder – ist noch hier, der wird wohl heute Abend noch zusammen mit Flederfunzl zu mir zu Besuch kommen.

Natürlich hat mir mein kleiner schwarzer Hausgeist schon einiges über seinen Opa erzählt…damit ich mich etwas vorbereiten konnte. Wie der Opa-Fleder so ist will ich euch natürlich nicht vorenthalten, deshalb hier ein paar Informationen über den Fleder-Senior:

Opa Fleder ist schon sehr alt…auch für einen Fleder. FF und ich haben das mal ausgerechnet, also in Menschenjahren gerechnet wäre er jetzt für uns unglaubliche 364 Jahre alt. Wie alt er noch werden kann / wird….hat mir Flederfunzl leider nicht gesagt.

Wie sieht Opa-Fleder aus?

Eigentlich genau so wie mein Flederchen, nur hat er viele, weiß-graue Haare am Kopf, einen langen grauen Bart und ein faltiges wettergeerbtes Gesicht.

FF hat mir ein Bild von seinem Opa gezeigt, das beim Flederfest von einem begabten Jung-Fleder gemalt wurde. Flederfunzl hat mir noch erzählt, dass wenn Opa die Luft anhält sich seine Haare zu einem großen Irokesen aufstellen, und seine Zehen rot zu leuchten anfangen…das ist aber nur bei den sehr alten Fleders der Fall….

Opa Fleder braucht auch immer wo er grade ist seinen Schaukelstuhl…..das ist so ein Minischaukelstuhl aus Holz – so einen musste ich heute noch bauen, damit sich Opa auch wohl fühlt bei mir….

c32458 Schaukelstuhl

Da sitzt er dann oft stundenlang drin, raucht seine Flederpfeife ( die ist aus einem leeren Schneckenhaus, der Pfeifentabak aus alten Raupenkokons gemacht) und erzählt seine Geschichten, was er so in seinem langen Leben alles erlebt hat. Soviel ich weiß war er sein langes Leben ein weltreisender Seefahrer-Fleder.
An seinen Füßen trägt er am liebsten Pantoffeln aus Rohrkolbenfilz…was ein Rohrkolben ist, wisst ihr ja alle – diese dunkelbraunen samtigen Stangen, die oft an Gewässerufern wachsen. Wenn er längere Strecken zu Fuß gehen möchte, braucht er einen Gehstock aus Holzpflockfischholz…ich habe keine Ahnung was das sein soll, aber FF meinte „ das wird uns Opa mindestens 34 x pro Abend erzählen….^^
Opa-Fleder spricht sehr gut die Menschensprache, was wohl an seinem hohen Alter liegt, da hatte er wohl sehr viel Zeit diese zu lernen….Flederfunzl meinte das er etwas krächzend spricht und lacht..naja, so wie eben sehr alte Menschen auch oft etwas krächzend sprechen..

BitterLemon mag Opa-Fleder gar nicht. FF meinte das Opa-Fleder immer und bei jeder Gelegenheit sagt das….“BitterLemon etwas für unerfahrene Jung-Fleder ist – ein echter Fleder trinkt Rum-Raupen-Tee!“
Er hat deshalb immer eine lebende Rum-Raupe dabei, die an einem Faden gebunden ist und bei Bedarf für ein paar Minuten ins Teewasser gehängt wird…^^

Rum-Raupen leben in Australien, und essen nur die Blätter vom großen Grog-Baum, deshalb haben sie auch den Rumgeschmack. Berauschend ist der Rumraupentee nicht, meinte Flederfunzl…aber er schmeckt wie „alte Fledersocken von Tante Margret“……naja…ICH trinke das Zeug garantiert NICHT!

Opa isst am liebsten Schokokekse, die er im Rum-Raupen-Tee eintunkt…ich glaube das hängt mit seinem Gebiss zusammen. FF hat mich aber davor gewarnt den Opa danach zu fragen…“weil das der Opa garantiert selbst erzählen wird…“

Was das schlafen betrifft so ist der Fleder-Opa auch etwas „eigen“:

Opa-Fleder schläft nicht mehr kopfüber hängend, sondern am liebsten in einem großen Menschenbett – auf einer Wärmflasche…..die mit heißen Rum-Raupentee gefüllt ist.

Na, das kann was werden…ich habe nur ein Menschenbett – und das ist meines…^^

So, jetzt mach ich mal etwas zu essen zu recht – ich denke die beiden werden bald angeflattert kommen…..

*Tok-tok-tok*…oh, es klopft ans Fenster, ich geh mal aufmachen….

*frrrrrrrrrt – frrrrrrrrrrt – frrrrrrrrrrt – mit meinem Opa im Rucksackstuhl in die Funzl-Wohnung flatter – gleich in die Küche flieg – auf Küchentisch lande – Opa langsam mit dem Rucksackstuhl ab setz – mich um dreh, ihn seinen Gehstock reich und aus dem Stuhl helf - mit Freude seh, das mein Funzl einen Fleder-Opa-Schaukelstuhl gebaut hat - dem Opa zum Schaukelstuhl helf – seh wie er sich hinein setzt – den Stuhl für gut bewertet – und sich den Funzl an guggt – meinen Opa sagen hör: “Mein Kleiner, dein Hausherr ist dick wie ein Walfisch – chi-chi-chi-chi!“ – ihn dabei hinterlistig grinsen seh - mich räusper –zu meinen Funzl auf die Schulter hoch flatter – ihm ins Ohr flüster: “Opa meint das nicht so – sei ihm nicht böse“ – hör, wie mein Funzlchen sagt:
„Sie sind also Flederfunzls Opa – ich fühle mich geehrt sie als meinen Gast begrüßen zu dürfen – fühlen sie sich bitte wie zu Hause!“ – seh, wie mein Hausherr einen Diener vor dem Opa macht – „ ich würde vorschlagen, wir essen etwas zu dritt – und begeben uns dann ins Wohnzimmer – wo wir uns dann schön unterhalten können!“ – seh wie mein Opa große Augen macht – und dann zufrieden freundlich vor sich hin lächelt – ihn sagen hör: Na, nicht sauer sein, junger Mensch. Ich sage nur was du eh schon weißt – ist ja nicht böse gemeint…und lass mal das „Sie“ weg – sag doch einfach auch „ Opa“ zu mir, würde mich freuen – chi-chi-chi-chi“ - zusammen mit Funzl und dem Opa zu abend ess – seh, wie sich mein Funzl Mühe gibt um ja nicht zu viel zu essen – leise vor mich hin kicher – „ hihihihi“- den Opa an gugg – den Opa krächzend kichern hör: „chi-chi-chi-chi“ - den Funzl an gugg – den Opa an gugg – hör, wie der Funzl zum Opa sagt: „Na, Opili, schmeckts denn auch wirklich?“ – den Opa krächzen hör: “jaa, jaa, jaaa…das passt schon – und nu hau ordentlich rein – sonst lassen wir dir nix mehr übrig – chi – chi – chi – chi!!“
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Nach dem Abendessen hat Flederfunzl dem Opa alles gezeigt: Meine Wohnung, seine eigene kleine Schrank-Wohnung – die vielen Pflanzen usw. Ich habe in der Zeit die Küche wieder sauber gemacht, abgespült, Wasser für den Rum-Raupen-Tee heiß gemacht, Bitter-Lemon für FF und mich kalt gemacht, dann bin ich mit der Kanne heißen Wasser und dem BL für FF und mich ins Wohnzimmer gegangen, wo FF schon auf dem Tisch saß, und dem Opa mit großen Augen und ganz spitz aufgestellten Ohren ansah und seinen Geschichten lauschte. Opa Fleder saß in seinem kleinen Schaukelstuhl rauchte seine Flederpfeife mit dem Tabak aus Raupenkokons und streichte sich ab und an, während er erzählte – mit der anderen faltigen Krallenhand durch seinen langen grau-weißen Bart.
„Hier Opa, wie gewünscht dein heißes Teewasser“ sagte ich zu ihm, und stellte ihn seine Tasse hin…da griff sich der alte Fleder in eine seiner Umhangtaschen, zog ein kleines, dickes, zappeliges Ding an einem Faden hervor und hing es ins Wasser rein…..ich musste erst mal schlucken – FF verdrehte auch etwas die Augen….“keine Bange Kinder…dem kleinen Tierchen wird nix passieren – das ist für eine Rum-Raupe so, als würden wir uns heiß baden…der kleinen geht’s danach viel besser als jetzt – chi-chi-chi-chi“ krächzte der Opa lachend vor sich hin….…übrigens ist Bitter-Lemon nur etwas für Jung-Fleder und Jung-Menschen, nix für echte Fleder…ein echter Fleder trinkt Rum-Raupen-Tee……na Funzl, komm – probier doch auch mal nen Schluck“
Ich schluckte zum zweiten Mal, und sah wie der Opa die dicke weiße Raupe aus dem heißen Wasser zog und sie wieder in seinem Umhang steckte….
„Nee, lass mal gut sein, Opi – ich bleib beim BL“
Na, du willst doch einen alten Fleder seinen Wunsch nicht abschlagen, oder? krächzte der Opa….da nahm ich widerwillig die Tasse mit dem Rum-Raupen-Tee, guggte den FF an, der sich die eine Krallenhand auf den Mund presste um nicht laut los zu lachen, während er sich mit der anderen Krallenhand die Fledernase zu hielt…..“na dann muss ich wohl“ dachte ich mir und trank die halbe Tasse leer…und merkte schnell das FF recht hatte – das Getränk schmeckte wirklich nach „ alten Socken“…..*würg*….
Aber ich sah wie zufrieden und glücklich Opa-Fleder drein guggte, richtig entspannt sah er plötzlich aus, sein Gesicht war voller Güte und Liebe.

“Jetzt, mein Menschlein hast du die Prüfung bestanden, nun weiß ich dass du Fleders wirklich magst, jetzt bist du einer von uns und ich weiß dass es mein Enkel sicher und gut bei dir hat. Er hat mir sehr viel von dir erzählt, aber du wirst verstehen das ich mir selbst ein Bild von dir machen musste…du weißt ja, was den Kleinen einst bei deinem „Vorgänger“ widerfahren ist…komm mal runter zu mir, mit deinem Gesicht und lass dich knuddeln…ich bin alt, kann nicht mehr so oft aufstehen und rumflattern“…..
„Hmm“..dachte ich mir…schrullig ist er wirklich, aber irgendwo auch richtig lieb….das er um FF besorgt ist, ist sein gutes Recht..“ …so beugte ich mich zu dem kleinen, grauhaarigen Flederwesen in dem kleinen Schaukelstuhl runter, spürte wie er seine faltigen Krallenhände um meinem Hals legte und seine vom Leben und Wetter gegerbte Wange an meine drückte…er hatte noch erstaunlich viel Kraft in seinen Flederarmen…ich legte ihn vorsichtig meine Hände um seine Schultern und drückte „sanft zurück“ – im Augenwinkel sah ich meinen Flederfunzl strahlen wie noch nie….. Opa flüsterte mir noch ins Ohr:

“ich muss doch etwas grob und schrullig wirken, sonst verliere ich doch den Respekt vor meinen kleinen Enkel, ich weiß doch was für ein Fratz er sein kann…chi-chi-chi-chi-chi!“

Opa hat mich dann wieder los gelassen, ich setzte mich wieder auf, und bat Opa dann er möge uns ein paar Geschichten erzählen…zuvor aber zog er nochmal an seiner Pfeife und bließ dann kleine Flederfiguren aus Rauch in die Luft..wobei er wieder so leise krächzend kicherte „chi-chi-chi-chi“ – dann fing er mit krächzend-piepsender Stimme an zu erzählen…

Ach jaaa…wisst ihr zwei…als ich damals, vor langer, langer Zeit meine letzte Flederprüfung bestanden habe entschloss ich mich dazu in die große weite Welt hinaus zu fahren…ich wollte was sehen von der Welt und bereiste zunächst fast alle Länder dieser Erde…am schönsten war es in Australien…..ihr wisst ja, die Ureinwohner dort sind die Aborigines, die essen genauso gerne dicke, fette Maden wie wir Fleders….und dicke fette Maden gibt es in Australien wirklich mehr als genug…..die Aborigines sind übrigens alle Freunde aller Fleders, für die sind wir so etwas wie mystische Wesen aus ihrer Traumzeit…ein Aborigines würde niemals einen Fleder auch nur ein Haar krümmen. Deshalb kann man sich da völlig sicher fühlen…

…..wieder zog Opa an seiner Pfeife, diesmal blies er Kugeln und Ringe aus Rauch in die Luft – FF guggte staunend zu und spitze seine Ohren….

..was besonders viel Spaß macht in Australien ist Beuteltaxi fahren…naja, fahren ist es eigentlich nicht, sondern mehr ein hüpfen…aber lustig ist es allemal…man braucht als Fleder nur einem Känguru ins Ohr flüstern wo man hin möchte, dann kriecht man in den Beutel von dem Tier – und „schwupps“ hüpft es los und bringt einen hin wo man hin will. Ich habe so damals viele junge Kängurus kennen gelernt und ihnen viele Geschichten von meinen Reisen erzählt…..hab ich euch übrigens schon erzählt wie ich zu meiner Fangzahn-Prothese gekommen bin? Also das war so….

…als Opa davon anfing zu erzählen, guggte mich Flederfunzl an, zwinkerte mir zu und lächelte ganz sanft…

also, das kam so…..nach meiner Zeit in Australien schloss ich mich wieder einer großen Fleder-Kolonie in Transylvanien an, und dort brauchte man Flederfischer…also Seefahrer-Fleder, die zum Fischfang raus auf das Meer fuhren um dort den von allen Fleders gefürchteten Holzpflockfisch zu fangen und zu Holzpflockfisch-Fischstäbchen zu verarbeiten…das ist eine Delikatesse für alle Fleders… dazu müsst ihr wissen, dass diese Holzpflockfische nur im transylvanischen Ozean leben, und die haben nix besseres zu tun als den ganzen Tag Jagd auf Fleders zu machen….so einen Holzpflockfisch müsst ihr euch vorstellen wie einen blauen Marlin, einen Schwertfisch…nur das der da kein Schwert vorne am Kopp hat, sondern einen großen Holzpflock, den er am liebsten einen jeden Fleder direkt ins Herz stoßen möchte. Na, jedenfalls bin ich damals, es war der 35. August, das weiß ich noch ganz genau mit meinem Kutter raus gefahren auf das transylvanische Meer um eben diese Holzpflockfische zu fangen…und kam dann nach einigen Tagen in einen schweren Sturm, der mir alle Decksaufbauten von meinem Kutter fegte, das Ruder zerschlug und weils grad so gut ging auch noch den Masten samt allen Segeln dran mit ins Meer riß….und nu stand ich da…..das Proviant reichte gerade noch für eine Woche, danach wurde es knapp…nach zwei Wochen hatte ich schon fast alle Decksplanken aufgefressen…in der dritten Woche schließlich blieb mir nix anderes übrig als den Anker auf zu futtern…tja, und dabei sind mir dann meine beiden Fangzähne
abhanden gekommen…deshalb trage ich jetzt diese Prothese…die ist übrigens aus dem Holzpflock eines Holzpflockfisches gemacht, da machen Seefahrer-Fleders viele Sachen draus, zum Beispiel ihre Schaukelstühle, Gehstöcke, Pfeifen, usw – chi-chi-chi“


- als Fleder-Opa das gesagt hatte, blies er drei wunderhübsche Flederfrauen aus Rauch in die Luft und hörte gar nicht mehr auf ganz verschmitzt zu kichern..:“ “chi-chi-chi-chi-chi-chi“ – Flederfunzl zog die Augenbrauen hoch und guggte mich schmunzelnd an…ich zwinkerte ihn zu, trank etwas Bitter-Lemon und sagte dann leise:

„Opa, ist dein Gehstock auch aus dem Holzpflockfischholzzahn?“

Jaa, jaaa…gugg ihn dir nur an…mein Enkel hat mir schon erzählt das du dich gut mit Holz aus kennst, deine Mustersammlung hab ich ja auch schon gesehen, aber ich bin mir sicher so was fehlt dir noch…chi-chi-chi-chi…

In der Tat hatte ich so ein Material noch nie gesehen, umso interessanter war es natürlich für mich…..

So Kinder…einen kleinen Trick zeige ich euch noch, dann würd ich gerne schlafen gehen…Funzl darf ich den in deinem Menschenbett schlafen?

„Klar Opa, alles schon vorbereitet, nur die Wärmflasche mit deinem Rum-Raupen-Tee drin mach ich dir noch…gib mir mal die kleine Made bitte….“

“na, warte noch – erst noch den Trick – Achtung!

Opa-Fleder atmete ganz tief ein, hielt sich die Nase mit der Krallenhand zu – gab „Druck“ auf seine Wangen und urplötzlich schossen seine langen, grau-weißen Haare steil nach oben , zu einen Irokesen, gleichzeitig fingen seine Krallenzehen an ganz hell rot auf zu leuchten – FF sah das und kippte vor Schreck nach hinten um, weil er nicht damit gerechnet hatte, lachte aber dabei laut auf…
Dann atmete Opa wieder aus, alles wurde wieder normal und er grinste ganz vergnügt vor sich hin, während er wieder an seiner Pfeife aus einem alten Schneckenhaus zog und diesmal dicke fette Maden aus Rauch in die Luft blies…chi-chi-chi-chi-chi“ kicherte er leise krächzend vor sich hin…….
Ich ging dann in die Küche, und füllte die Wärmflasche für Opa mit heißem Wasser, tauchte die Rum-Raupe für ein paar Minuten hinein, schloss die Wärmflasche und brachte beides wieder ins Wohnzimmer….“hier Opa, deine Raupe…die Wärmflasche bringe ich dir ins Bett, ans Kopfteil….Flederfunzl bringt dich dann zu Bett, ich bau mein Lager auf der Couch auf…“

Etwa eine viertel Stunde später lag Fleder-Opa dann in meinem Bett, schön warm gebettet auf der Wärmflasche, die mit Rum-Raupen-Tee gefüllt war…FF saß auf meiner Schulter, flatterte runter zu seinem Opa, gab ihn einen sanften Kuss auf die faltige Wange und piepste ganz leise in Fledersprache:

„Gute Nacht, mein lieber Opa!“

Dann flatterte FF wieder auf meine Schulter hoch, ich beugte mich zu den alten Fleder hinunter, guggte ihn an, nahm seine Krallenhand in meine Hand und sprach leise zu ihm: „Danke Opa Fleder, das war ein wunderschöner Abend für mich, schlaf gut, ich decke dich noch zu…bis morgen“

“Bis morgen, Dickerchen…chi-chi-chi-chi“ krächzte er mir leise entgegen, schloss die Augen und schlief sofort ein…

FF und ich blieben noch ein paar Minuten an seiner Seite stehen, er sah sooo friedlich und zufrieden aus, wie er da eingekuschelt im Bettzeug lag und lächelnd schlief…..

Ich nahm Flederfunzl noch mit raus auf dem Balkon….keiner sagte etwas, weil jeder spürte was den anderen bedrückte…..schließlich gab ich mir einen Ruck, weil es raus musste, und fragte FF leise:

„Du, kleiner Freund…kann es sein das dein Opa bald auf seine lange letzte Flederreise gehen wird?“

Da drückte sich Flederfunzl an meine Wange, und sprach leise piepsend in Menschensprache zu mir:

Ohje, mein liebes Funzlchen…hast du es gemerkt? Ja, Opa Fleder ist schon sehr alt, in deiner Zeit gerechnet 364 Menschenjahre, was auch für einen Fleder schon sehr viel ist. Du weißt ja, wir leben sehr sehr lange, sind aber nicht unsterblich. Opa Fleder ist jetzt im letzten Teil seines Flederlebens angelangt, allzu viel Zeit wird er nicht mehr haben, vielleicht ein paar Menschenjahre noch…dann begibt er sich auf seine letzte große Reise in den Flederhimmel…sei aber nicht traurig, mein Menschenfreund…ich habe dir das doch schon mal erklärt, wie das mit dem Flederhimmel ist..wir haben davor keine Angst, auch vor der Reise nicht.

Ich nahm mir den kleinen Racker von der Schulter,
drückte ihn mit seinem Gesicht fest an mein Herz so dass er meine Tränen nicht sehen konnte.

Irgendwann später bin ich dann auf der Couch eingeschlafen, nicht jedoch ohne vorher nochmal nach „ meinem“ Fleder-Opa zu sehen.
Flederfunzl wollte noch ein paar Runden durch die Nacht drehen, verabschiedete sich von mir, als ich mich auf die Couch legte und flatterte in die Dunkelheit hinaus.

© 12.09. 2013 Nachdruck, auch auszugsweise und jede weitere Verwendung ohne meine Erlaubnis verboten