Rawan heißt das achtjährige Mädchen aus dem Jemen, das seine Hochzeitsnacht nicht überlebt hat. Das Kind erlitt durch den Geschlechtsakt so starke innere Verletzungen, dass sie verblutete. Ob der Mann, ein Saudi-Arabier, inzwischen festgenommen wurde, ist unklar.
Der Tod einer acht Jahre alten Kindsbraut schockiert viele Menschen auf der Arabischen Halbinsel. Die kleine Rawan, von der nicht mehr als der Vorname bekannt ist, war laut Medienberichten vom Montag am vergangenen Samstag während ihrer „Hochzeitsnacht“ in einem Hotel der jemenitischen Stadt Hardh gestorben. Ihre Gebärmutter riss durch den Geschlechtsverkehr mit dem erwachsenen „Bräutigam“.
Menschenrechtsaktivisten fordern die Verhaftung des Ehemanns und der Eltern. Bislang ist es noch unklar, ob der Mann, ein Mittvierziger aus Saudi-Arabien, inzwischen festgenommen wurde oder nicht. Nach Angaben von Menschenrechtlern hatte Rawans Stiefvater für das Mädchen von dem Saudi 10.000 Rial (2 024 Euro) erhalten. Der leibliche Vater des Kindes ist nach Informationen des Jemenitischen Zentrums für Menschenrechte tot.
Ein Mitarbeiter des Zentrums sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Wir wiederholen nach diesem schrecklichen Fall unsere Forderung nach einem Gesetz, das für Eheleute ein Mindestalter von 18 Jahren vorschreibt.“ Islamistische Politiker hatten im Jemen schon mehrfach entsprechende Gesetzesvorlagen zu Fall gebracht.
Die Verheiratung minderjähriger Mädchen ist im Jemen relativ weit verbreitet. Auf dieses Thema wurden Millionen Menschen im Juli dieses Jahres durch ein YouTube-Filmchen aufmerksam. Es ist ein hübsches, selbstbewusstes Mädchen, das in dem Video zu sehen ist. Sie heißt angeblich Nada al-Ahdal, stammt aus Jemen und erzählt auf Arabisch von ihrer Flucht von Zuhause. Sie sollte mit einem deutlich älteren Mann verheiratet werden.
https://www.youtube.com/watch?v=-J7_TKgw1To
Leidenschaftlich klagt das Kind seine Eltern an. Der Clip wurde von der US-Organisation Memri (Middle East Research) am 21. Juli ins Netz gestellt. Seither wurde es millionenfach angeklickt. Ob es sich um einen realen Fall handelt, ist unklar geblieben. Tatsache aber ist, dass Kinderehen im Jemen vollzogen werden. Und nicht nur dort. Die Geschichte, die Nada al-Ahdal erzählt, ist kein Einzelfall.
Die Kinderhochzeiten sind kein spezielles Problem des Mittleren Ostens. Laut Unicef (basierend auf Daten von 2006) wurden 23 Millionen der heute 20 bis 24-jährigen Mädchen vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet. In Bangladesch sind es 66 Prozent, im afrikanischen Niger sogar 75 Prozent der Mädchen.
2008 sorgte der Fall der zehnjährigen Nudschud Ali für Aufsehen, die vor einem Gericht in Sanaa ihre Scheidung erstritt. (dpa)