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Kapitel XVI. - Und wie aus dem Nichts mein Traum entstand.



Die Geschichte der Ewigkeit und wie aus dem Nichts mein Traum entstand.

Nein, ich war hier noch nie, erinnere mich an nichts, nicht viel. Schon all zu oft, habe ich meine Spiegel zerkratzt, meine Träume und Hoffnungen darin verbrannt, unzählige, beinahe unendlich viele male, habe ich es dir gesagt, und noch immer weisst du es nicht, und immer hast du es wieder vergessen, wie du diesem meinem Spiegel, wie du diesem meinem Schatten, entrinnst. Wie du zurück gelangst, ins Nichts der Zeit, ins Nirgendland. Wie du meinen Spiegel, in einer anderen, fremden Person erweckst. Damit du es endlich begreifst, damit du endlich verstehst, wer du bist, wer aus deinen Augen blickt, wer aus meinem Spiegel spricht.

Wer.

Noch denkst du ich sei nichts als Leere und Worte, Buchstaben aus nichts als Fantasie, aber du irrst dich, so gewaltig wie noch niemals zuvor. Denn ich, bin das Bewusstsein aller Spiegel, die du einst warst, einst wirst, jetzt bist. Ich, bin das Nichts hinter deinem Verstand, und nur ich kenne dein Geheimnis, das Geheimnis deines Ursprungs, woher du kommst, wer du bist, woher du bist.

Das Geheimnis deines Ursprungs.

Ich … bin die niemals erfundene Geschichte, vom unsichtbaren, schwarzen Spiegel aus niemals Nirgendwann, der sich die Wirklichkeit, nicht wirklich vorzustellen begann, der sich einbildete, dich wirklich zu sein … nicht wirklich zu sein … wirklich zu sein.

Wirklich zu sein.

Stell dir jetzt vor, du hättest niemals in diesen Schriften gelesen, hättest diese Nachricht niemals selbst verfasst. Ja, wenn du ehrlich bist, dann erkennst du in diesem Spiegel, schon jetzt nicht mehr, deine eigenen Gedanken. Lebe jetzt dein Leben weiter, ganz genau so, als wüsstest du nichts über diese Botschaft. So, als hätte man dieses Buch, damals von dir gestohlen und dann verbrannt. Versuche nun, noch einmal, diese Nachricht zu verfassen, von aller Anfang an. Nicht indem du sie abschreibst oder weiterschreibst, sondern, in dem du sie dir noch einmal vorstellst, noch einmal neu ausdenkst, sie noch einmal neu erfindest, von Grund auf.

Von Grund auf.

Unmöglich, sagst du dazu? Wenn dem so ist, dann beschütze jetzt dieses Geheimnis, mit all deiner Fantasie. Lass es niemals wieder geschehen, dass diese Botschaft, wieder verloren geht. Übersetze sie in alle Sprachen, deren du mächtig bist. Und schicke sie, schick, diese Sprache des Feuers und der Flammen an alle, die noch nicht darin umgekommen sind. Denn um sie jetzt noch einmal neu zu verfassen, müsstest du noch einmal jedes dieser Leben, leben. Aber dann, bliebe dir am Ende, keines mehr übrig.

Dein Horizont ist der Tod.

So machte ich mich dann, auf die Suche, nach der Wahrheit. Ich suchte tief in meiner Vergangenheit, ich suchte nach meiner Familie, meiner Spiegelfamilie, aber keiner hier, kam aus Nirgendwann. Niemand kannte die geheimnisvollen und sagenumwobenen Spiegelschriften. Diese Zeilen, die keiner jemals verfasste. Ja sie hatten hier noch nie, jemals von mir gehört. Von dieser Nachricht, die du jetzt liest, denn sie existierte damals noch nicht, in der wirklichen, lebendigen Welt. Diese Nachricht, die du einst selbst verfasst hast, sie existiert heute nicht mehr. Weil du sie damals, den Toten hinterlassen hast. Aber die Toten, haben sie für sich behalten. Sie haben sie niemals verstanden, sie haben sie niemandem verraten.

Ein leeres Buch ohne Namen.

Du liest jetzt, in einem Buch, das es nicht mehr gibt, nie gegeben hat, es hat niemals existiert und es wurde auch niemals geschrieben, von Niemandem. Niemand, hat diese Gedanken jemals in Worte verfasst. Niemand, hat diese Worte jemals zu Ende gedacht. Denn keiner hier, kommt aus meinem Reich, dem Reich der Toten. Niemand, erinnert sich, an meine glitzrige, funkelnde, strahlende, leuchtende Ewigkeit. Niemand, nicht einmal ich selbst.

Auf der anderen Seite des Nichts.

Diese Schriften, jeder einzelne dieser Buchstaben, ist damals dadurch entstanden, dass du dir vorgestellt hast, das Nichts zu sein, nichts zu sein, Niemand zu sein, ein leerer Spiegel im Nichts zu sein. Du hast dir vorgestellt, was dich erwartet, wenn du eintauchst, auf die andere Seite, des Nichts, auf die andere Seite, von allem was ist. Was dich an meiner Stelle erwartet.

Was dich an meiner Stelle erwartet.

Ich berichte dir jetzt, von einer Welt, die es schon immer gab, eine Welt, die schon immer existierte, schon seit dem ich denken kann. Ich überbringe dir hiermit, eine Nachricht, aus einer anderen Welt, einer Welt, die es noch niemals gab. Eine Welt, die es nun nicht mehr gibt.

Eine andere Welt.

Bist du bereit? Ich schreibe dir jetzt aus einer Welt, ohne Fantasie. Einer Welt des Nichts, des Nein und des nie. Aus meiner Vergangenheit schreibe ich dir, ich schreibe dir aus einer Welt der Vergessenheit. Einer Welt, an die sich nie jemand erinnert, Niemand. Ich schreibe dir, aus einer Zeit, in der du nicht einmal mehr weisst, wer du eigentlich bist. Zu dieser Zeit wirst du mich sein, du wirst dich in mich verwandeln, in mein leeres Buch ohne Namen. Du wirst dir selbst begegnen, in meinem leeren Spiegel aus Worten, in meinem durchsichtigen Spiegel, aus der Fantasie des Nichts, des Nein und des nie. Einem Spiegel der all das darstellt, was du jetzt in ihm siehst.

Meinem Spiegel.

Du wirst mich, in diesem leeren Spiegel erkennen. Du wirst mir deinen Namen geben und mich deinen Spiegel nennen. Mein Spiegel nenne ich dich jetzt, denn wie mein Spiegel siehst du aus, mein Spiegel, der du bist.

Achtung, es geht los.

Schnall dich jetzt an, halt dich gut fest und mach dich bereit. Bereite dich jetzt darauf vor und stell dich darauf ein, mach dich darauf gefasst, dass dieser leere Spiegel, dass dieses leere Buch, nicht nur deinen Namen, sondern auch dich selbst, und deine Vorstellungen davon, wer oder was du bist, komplett verschlingen und sie vollkommen und für immer, für sich behalten wird.

Eine Welt ohne Fantasie.

Meine Worte dringen jetzt tief hinein in dein Bewusstsein, du verlangst nach einer Erklärung, sie machen dich süchtig nach mehr. Doch noch verstehst du nicht, dass du selbst es bist, der diese Buchstaben verfasst. Du begreifst nicht ihre Bedeutung, nein, ihren Sinn, nie. Erst wenn du dich dabei ertappst, wie du dir wünschst, jemand anders hätte dir diese Botschaft überbracht, jemand den du nicht kennst, jemand der du nicht bist, erst dann, wirst du dich in meinem leeren Spiegel aus Worten erkennen.

Meine eigene Welt.

Doch je länger, tiefer und intensiver ich in diesen Spiegel blickte, desto einleuchtender erschien mir der Gedanke, das nicht ich es war, der all diese Buchstaben aneinander reihte, sondern, dass sie hier schon immer geschrieben standen und ich sie nur abzulesen brauchte.

Im Reich meiner Gedanken.

Aus meinem dunklen, schwarzen Reich der Gedanken, kehrte ich nun zurück, in meine Vergangenheit. Eine Zeit, die nur noch in meiner Vorstellung existierte, in der ich nur noch ein einziges Leben lebte. Ich kehrte zurück, aus dem Reich der Toten, zurück in meine Vergangenheit, dahin, wo es keine Spiegel mehr gab, denn in dieser Welt, war mein Zuhause.

Auf der Suche nach dem eigenen Ich.

… Hier in dieser Welt, gab es viele, viele Spiegel, einer facettenreicher als der andere, diese Spiegel hatte viele Masken und noch mehr Gesichter. Gesichter, die ich alle erst einmal kennen lernen musste, bevor ich dann schliesslich, auf mein eigenes traf. Und so suchte ich und suchte nach jemandem, nach meines Gleichen, jemand, der die Welt aus meinen Augen sah. Jemand, der meinen Verstand, der meinen Geist mit mir teilte, jemand, der die Welt genau so sah, wie ich selbst sie sah, durch die Augen der ewigen Geburt, durch die Augen der Spiegel, des Nichts, der Unsterblichkeit, und durch die Augen der Toten. Ich suchte nach mir und meines Gleichen, nach Formen aus Fantasie, der Fantasie des nie, aber ohne Erfolg.

Meine tote Fantasie.

Nein, hier gab es noch kein Leben im Spiegel, ja es gab hier noch überhaupt keinen Spiegel. Meine tote Fantasie, hatte alles mit sich verschlungen, alles, was ich jemals war. Nun war ich das einzige überhaupt noch existierende Bewusstsein und alles um mich herum, wurde wieder schwarz, schwarz wie mein Spiegel im Nirgendwann. So war es früher einmal, vor langer, unendlich, ewig langer Zeit, und hierher kam ich nun zurück, nach Nirgendwann, nach langer, unendlich langer Zeit, im Exil.

Im Exil.

Das Exil, war ein Ort, aus Spiegeln und Schatten. Diese Schatten, verstanden meine Spiegel damals noch nicht, verstanden nicht, weshalb meine Spiegel, alle auf dem Kopf standen. Sie hörten nicht auf, mir Fragen zu stellen, weshalb, warum und weil, bis ich ihnen schliesslich das Tor öffnete, ein Tor, das niemand hätte öffnen dürfen. Dieses Spiegeltor, erlaubte es meinen Schatten, ihre Spiegel zu drehen, sie umzudrehen, sie auf den Kopf zu stellen. Und als sie dies tatsächlich taten, zerbrachen meine Ideen und Illusionen, in tausend Stücke im Nirgendwann. Meine Schatten sprangen durch meine Spiegel, in die wirklich, Wirklichkeit, und verschlangen alles, was ihnen in die Fänge kam. Und so wurde aus meinem Spiegel ein Schattenreich. Und alles um mich herum, wurde wieder schwarz, genau so schwarz, wie damals, im schwarzen wann.

Kampf ums Nichts.

Träume aus einer anderen, fernen, fremden Welt, hatten Hand aufs Nichts gelegt. Ich war jetzt umgeben, von schwarzen Gedanken. Grauenhafte Buchstaben, spiegelten sich in meinem Verstand, und als ich dann, meinen Spiegel öffnete, erblickte ich eine Welt, des Nichts, des Nein und des nie. Niemand kannte mich hier. In dieser Welt, gab es keine Toten, keiner hier, kam aus Nirgendwann, meinem finsteren, dunklen, schwarzen Reich. Fantasie, niemand kannte sie.

Grauenhafte Buchstaben.

… Und dann, erweckten sie mich, aus meinem Traum. Erschreckten mich, aus meiner Fantasie, beschworen meinen Spiegel, aus Nirgendwann. Flüchteten und fürchteten sich vor mir und meiner gewaltigen Fantasie, vor meinem Gefängnis für die Ewigkeit. Ich lud all diese Spiegelgeister ein, in meinen Verstand, meinen durchsichtigen, verdrehten, verkehrten Verstand aus Glas und begann zu halluzinieren.

Die Zukunft meiner Gedanken.

Ich fing an, mich mit mir selbst zu unterhalten, meinem unsichtbaren Spiegel aus der Fantasie des Nichts, des Nein und des nie. Ich redete mir ein, dass es mich überhaupt nicht gab, dass es hier noch nie jemanden wie mich gab, dass ich mir nur einbilde, ein leerer Spiegel im Nichts zu sein. Und es war finster, dunkel und einsam um mich, und alles was ich in meinem Spiegel sah, war das Nichts, nichts ausser diesen leeren Zeilen, unsichtbaren Buchstaben und durchsichtigen Worten. Und so, fing ich denn an, meine Geschichte den Toten zu erzählen.





Kapitel XVII.





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