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Apocalypso
28.07.2013 um 20:59Klaus kräuselte verwundert seine Stirn als er aus dem Küchenfenster seiner Doppelhaushälfte schaute. Der personifizierte Wahnsinn zur Frühstückszeit, wie ihm ein Blick auf die Wanduhr bestätigte. Sieben Uhr Dreißig. Perfekt für eine ungesunde Mahlzeit. Rührei mit Speck, Toast mit Marmelade und auch mit Nussnugatcreme. Dies lies er sich nicht nehmen. Nicht Heute. Nicht an diesem Tag. Irgendwo braucht man einen sicheren Hafen, wenn auch nur für kurze Zeit. Ein Morgenritual ist essentiell, wie auch Zähneputzen, Kniebeugen nach dem Aufstehen oder der Lieblingssender im Radio. Heute jedoch war kein Sender zu empfangen. Leider.
Die Menschen hetzten sinnlos durch die Straßenzüge. Zu Fuß, per Auto oder anderen Transportmitteln. Geschrei und die schrillen Töne diverser Autohupen tönten disharmonisch durch die Häuserschluchten, untermalt durch berstende Scheiben und knackende Blechteile. Ein Hund jaulte auf als ein Auto ihn mit rasender Geschwindigkeit touchierte um dann einen über die Straße eilenden Mann frontal zu erfassen, der seitlich auf dem Gehweg mit einem hässlich schmatzenden Geräusch aufschlug und dabei Teile seines Schädelinhaltes preisgab der sich gerecht in alle vier Himmelsrichtungen verteilte.. Dies konnte er nicht überlebt haben. Es interessierte auch keinen der ziellos umher eilenden Menschen. Klaus schaute ungerührt auf seine Pfannen die nun die richtige Temperatur für Rührei und Speck aufwiesen und sogleich füllte er diese, um bald zu frühstücken. Etwas Salz, Pfeffer noch hinzugeben, einige Kräuter und ab und an wenden.
Vor seinem Haus rotteten sich einige Anwohner zusammen um dann dem Supermarkt an der Ecke einen Besuch abzustatten. Bewaffnet mit Stahlrohren, Harken und … ach schau an, Heinrich von Haus Nummer 2 sogar mit einer laufenden Kettensäge. Ja klar, jetzt mit Kettensäge und martialischem Auftreten, aber bei der Gartenarbeit immer eine körperliche Unzulänglichkeit vortäuschen. Ein Freundschaftsbesuch wird das wohl nicht. Zumal auch die Damen durchaus lange Küchenmesser oder Fleischbeile mit sich führten. Aber es geht immerhin nicht gegen die Belegschaft des Marktes. Die ist schlichtweg nicht mehr anwesend.
Wofür Herr Jantzek unbedingt den Laubbläser braucht beim kapern eines verlassenen Supermarktes, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Diese armseligen Kreaturen plündern um Vorräte zu sichern. Egoismus und Verdorbenheit, Hand in Hand. Nun ja. Es ist sowieso sinnlos und sollte den Frühstücksgenuss nicht trüben. Noch ein wenig den Speck braten lassen, die Rühreier sind schon mal fertig.
Ein rituelles, Cholesterin beladenes Frühstück ist nichts, ohne Musik. Wenn die Sender schlapp machen, dann muss halt der CD Player herhalten. Klaus fischte sich aus seinem Regal eine seiner Lieblings CDs und legte sie ein. Harry Belafonte mit „Banana Boat Song“. Calypso. Er liebte diese Musik. Zwar zierten seine umfangreiche Sammlung auch CDs aus diversen anderen Bereichen. Aber Calypso ist eine positive, stimmungsvolle Musik und genau passend für diesen skurrilen und merkwürdigen Morgen. „Apocalypso“ Er kicherte. Dieses Kunstwort hatte eine gewisse Daseinsberechtigung. Beschwingt wurde der Toaster bestückt und Marmelade und Nugatcreme bereitgestellt. Der Speck war fertig. Er beließ ihn in der Pfanne.
Auf den Straßen nahm nun der Wahnsinn vollends seinen Lauf.
Mit prall gefüllten Einkaufwagen und einer für diese sperrigen Karren durchaus rasanten Geschwindigkeit, kamen die Lebensmittel-Korsaren aus dem Supermarkt zurück.
Frau Jantzek war jedoch recht lahm im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern im Einkaufswagenrennen und verlor Dutzende Meter auf die doch relativ kurze Distanz zum Eigenheim. Da Frau Jantzek auch recht zierlich wirkte und sich eines nicht unbeträchtlichen Alters rühmen konnte, war sie jedoch auch bevorzugtes Opfer einer Gang aus Kleinkriminellen... Na ja, an sich ware es nur die obligatorische gröhlende Jugendbande, bestehend aus dreizehn- bis fünfzehnjährigen, die meist ab Freitag Mittags die Schule schmissen um danach ganz cool Kleinkinder auf einem Spielplatz anzupöbeln bis diese weinend nach Hause liefen. Wahrscheinlich alles Versager, auf deren Zukunft gesehen. Wieder musste er kichern. „Zukunft“. Das Wort entbehrte nicht einer gewissen Lächerlichkeit. Wie dem auch sei. Frau Jantzek verlor das Gerangel um den zum Bersten mit Wasserflaschen gefüllten Einkaufswagen, trotzt des nicht ganz so erfolglosen Einsatzes eines Fleischbeils, welches einem Jugendlichen den Kopf fast vom Rumpf trennte und einem anderen den linken Arm bis auf den Knochen verletzte. Das Beil war definitiv scharf. Aber eine Rotte von Acht Jugendlichen konnte nur gegen diese ältere Dame gewinnen. Den Einsatz eines zum Speer angespitzten Besenstils konnte sie nicht verhindern. Getroffen sank sie mit erstauntem Blick zu Boden. Sie war tot bevor sie aufschlug. Dies war nicht nur dem Speer zuzuschreiben, ihr Herz blieb schlichtweg stehen. Glückliche Frau. Interessanterweise nahm Herr Jantzek keine Notiz vom Verlust seiner Lebensgefährtin, mit der er letzten Monat noch Goldene Hochzeit gefeiert hatte. Aber immerhin erreichte er genauso wie die anderen Plünderer noch sein Heim.
Wahrscheinlich schaften sie ihre Vorräte alle in die jeweiligen Keller, die sie in den letzten Wochen ausgebaut haben. Sogar die Kellerfenster waren vermauert. Wer Walzblei auftreiben konnte, hatte dieses noch schnell mit verbaut. Ansonsten sind einige Wagenladungen Stahlblech, Rohre, Wassertanks, Sauerstoffflaschen und so weiter abgeliefert worden. In dieser „ach so tollen“ Nachbarschaft. Wen interessiert das eigentlich, nicht mal Belafonte, der Lichtgestalt des Calypso, dessen Song „Cu Cu Ru Cu Cu Paloma“ durchs Haus schallte.
Die Toast waren fertig und mit Marmelade und Nugatcreme bestrichen und wurden genauso wie Rührei und Speck auf einem Tablett deponiert welches bereits mit Besteck, Serviette und einer kleinen Vase mit einer gelben Tulpe, bestückt war. Frisch gepresster Orangensaft und schwarzer Kaffee hielten ebenfalls Einzug. Klaus schleppte das Tablett auf den Tisch im Vorgarten, zog sich den Gartenstuhl heran und setzte sich. Ein schöner Tag, Sonne satt und nur wenige Schleierwolken, die sanft durch das Himmelsgewölbe zogen. Belafonte war noch im Hintergrund zu hören mit „Island in the sun“. trotz des Lärms in der Straße. Klaus ließ es sich schmecken. Sein Blick wanderte zur Tordurchfahrt gegenüber in der ein Mann eine Minderjährige, die sich heftig wehrte, vergewaltigte. „Armes Kind“ durchfuhr es Klaus, „aber Du wirst nicht mehr lange leiden und dieser Mistkerl wird seine gerechte Strafe schon bald bekommen“.
Dieser Kerl war ja bekannt im Viertel. Er saß wegen Pädophelie und ist erst vor einigen Wochen hinzu gezogen. Als die Vergangenheit dieses angeblich geheilten Sünders ans Licht kam, bildete sich spontan eine Bürgerinitiative um ihn zu vertreiben. Es nutzte nichts. Er lebte bei seinem Bruder und der Kommune waren rechtlich die Hände gebunden. Es hätte niemanden verwundert, wenn die Bürgerinitiative ihn ähnlich gejagt und gestellt hätte, wie die Bauern das Monster in „Frankenstein“. Nur war hier sowieso keine Mühle weit und breit. Wir könnten auch „Mühle“ mit „Gesetzeshüter“ tauschen. Der Status ist der selbe. Weit und breit nichts zu sehen.
Das Mädchen winselte nur noch und der Päderast hätte sie auch, wie in früheren Fällen, gerne noch erwürgt. Jedoch konnte er dieses Vorhaben nicht durchführen, da ihm aufgebrachte Eltern gerade an Ort und Stelle kastrierten. Vielleicht waren es die selben Eltern, die den mutmaßlichen Schulhofdealer wohl in der Nacht an einer Straßenlaterne aufgeknüpft haben.
Ach, die Mahlzeit war herrlich, der Kaffee schmeckte vorzüglich, die Unterhaltung war unvergleichlich und vor allen Dingen, live! Klaus stand auf... und schaute gen Himmel,
der sich mittlerweile trübte, was zu erwarten war. Wolken waren nicht die Ursache. Vielmehr waren unzählige Kondensstreifen zu erkennen. Von Ost nach West, von Nord nach Süd und umgekehrt. Man könnte ein prima „Vier gewinnt“ oder „Tic Tac Toe“ spielen.
Na das passt zeitlich jetzt ganz gut. Das Frühstück ist verzehrt und Belafontes Welthit „Matilda „ klang nun langsam aus. Abräumen brauchte er nicht und der Anzug, das war wichtig, ist sauber geblieben und sitzt tadellos. Na ja, die Krawatte muss noch ein wenig ordentlicher geknotet werden. Sind die Schuhe sauber? Ja. Oh.. Rasur vergessen, aber auch das ist nun unerheblich. Leider fehlt nämlich dazu die Zeit. Die Armbanduhr zeigt 9 Uhr. Wenigstens auf die Zeit ist noch Verlass. Die Sonnenbrille mit UV Schutz ( Sicher ist Sicher ) noch aufgesetzt. Fertig für das Finale. Wenn heute dem Tod begegnet wird, dann mit vollem Magen und mit Stil.
Am Horizont blitzte es hier und da grell auf sodass man besser die Augen schloss. Gefolgt wurden die Blitze durch heftige Donnerschläge, mit zunehmender Intensität.
Erst im Hintergrund, dann lauter werdend und steigernd bis zu einem infernalischen Kreischen drang ein Stahlkörper durch die mittlerweile diffuse Wolkenschicht. Klaus lächelte.....und pfiff dann leise eine Passage aus „The End“ von den Doors. Es muss ja nicht immer nur Calypso sein.......
Dann ein Blitz, große Hitze... alle anderen Begebenheiten nahmen Klaus, Herbert, Herr Jantzke, die Spielplatzproleten-Teenies, das vergewaltigte Mädchen, die marodierenden Eltern, Harry Belafonte .... und auch alle anderen Lebewesen nicht mehr war.... das sie schlichtweg Einbußen bei der Empfindung hatten, die begründet waren auf das spontane Verdampfen bei einer Atombombenexplosion in näherer Umgebung.
Anmerkung :
Jeder von uns kann ein Klaus sein, sofern wir einen derartigen Irrsinn jemals erleben sollten was Gott/Allah/Buddha/mein Postbote, verhindern möge.
Man könnte auch ein Herr Jantzke sein, was im Endeffekt aber vertane Zeit ist. Und mit einem Laubbläser in ein Gefecht zu ziehen.. mal ehrlich... das sieht doch einfach albern aus.
Die Menschen hetzten sinnlos durch die Straßenzüge. Zu Fuß, per Auto oder anderen Transportmitteln. Geschrei und die schrillen Töne diverser Autohupen tönten disharmonisch durch die Häuserschluchten, untermalt durch berstende Scheiben und knackende Blechteile. Ein Hund jaulte auf als ein Auto ihn mit rasender Geschwindigkeit touchierte um dann einen über die Straße eilenden Mann frontal zu erfassen, der seitlich auf dem Gehweg mit einem hässlich schmatzenden Geräusch aufschlug und dabei Teile seines Schädelinhaltes preisgab der sich gerecht in alle vier Himmelsrichtungen verteilte.. Dies konnte er nicht überlebt haben. Es interessierte auch keinen der ziellos umher eilenden Menschen. Klaus schaute ungerührt auf seine Pfannen die nun die richtige Temperatur für Rührei und Speck aufwiesen und sogleich füllte er diese, um bald zu frühstücken. Etwas Salz, Pfeffer noch hinzugeben, einige Kräuter und ab und an wenden.
Vor seinem Haus rotteten sich einige Anwohner zusammen um dann dem Supermarkt an der Ecke einen Besuch abzustatten. Bewaffnet mit Stahlrohren, Harken und … ach schau an, Heinrich von Haus Nummer 2 sogar mit einer laufenden Kettensäge. Ja klar, jetzt mit Kettensäge und martialischem Auftreten, aber bei der Gartenarbeit immer eine körperliche Unzulänglichkeit vortäuschen. Ein Freundschaftsbesuch wird das wohl nicht. Zumal auch die Damen durchaus lange Küchenmesser oder Fleischbeile mit sich führten. Aber es geht immerhin nicht gegen die Belegschaft des Marktes. Die ist schlichtweg nicht mehr anwesend.
Wofür Herr Jantzek unbedingt den Laubbläser braucht beim kapern eines verlassenen Supermarktes, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Diese armseligen Kreaturen plündern um Vorräte zu sichern. Egoismus und Verdorbenheit, Hand in Hand. Nun ja. Es ist sowieso sinnlos und sollte den Frühstücksgenuss nicht trüben. Noch ein wenig den Speck braten lassen, die Rühreier sind schon mal fertig.
Ein rituelles, Cholesterin beladenes Frühstück ist nichts, ohne Musik. Wenn die Sender schlapp machen, dann muss halt der CD Player herhalten. Klaus fischte sich aus seinem Regal eine seiner Lieblings CDs und legte sie ein. Harry Belafonte mit „Banana Boat Song“. Calypso. Er liebte diese Musik. Zwar zierten seine umfangreiche Sammlung auch CDs aus diversen anderen Bereichen. Aber Calypso ist eine positive, stimmungsvolle Musik und genau passend für diesen skurrilen und merkwürdigen Morgen. „Apocalypso“ Er kicherte. Dieses Kunstwort hatte eine gewisse Daseinsberechtigung. Beschwingt wurde der Toaster bestückt und Marmelade und Nugatcreme bereitgestellt. Der Speck war fertig. Er beließ ihn in der Pfanne.
Auf den Straßen nahm nun der Wahnsinn vollends seinen Lauf.
Mit prall gefüllten Einkaufwagen und einer für diese sperrigen Karren durchaus rasanten Geschwindigkeit, kamen die Lebensmittel-Korsaren aus dem Supermarkt zurück.
Frau Jantzek war jedoch recht lahm im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern im Einkaufswagenrennen und verlor Dutzende Meter auf die doch relativ kurze Distanz zum Eigenheim. Da Frau Jantzek auch recht zierlich wirkte und sich eines nicht unbeträchtlichen Alters rühmen konnte, war sie jedoch auch bevorzugtes Opfer einer Gang aus Kleinkriminellen... Na ja, an sich ware es nur die obligatorische gröhlende Jugendbande, bestehend aus dreizehn- bis fünfzehnjährigen, die meist ab Freitag Mittags die Schule schmissen um danach ganz cool Kleinkinder auf einem Spielplatz anzupöbeln bis diese weinend nach Hause liefen. Wahrscheinlich alles Versager, auf deren Zukunft gesehen. Wieder musste er kichern. „Zukunft“. Das Wort entbehrte nicht einer gewissen Lächerlichkeit. Wie dem auch sei. Frau Jantzek verlor das Gerangel um den zum Bersten mit Wasserflaschen gefüllten Einkaufswagen, trotzt des nicht ganz so erfolglosen Einsatzes eines Fleischbeils, welches einem Jugendlichen den Kopf fast vom Rumpf trennte und einem anderen den linken Arm bis auf den Knochen verletzte. Das Beil war definitiv scharf. Aber eine Rotte von Acht Jugendlichen konnte nur gegen diese ältere Dame gewinnen. Den Einsatz eines zum Speer angespitzten Besenstils konnte sie nicht verhindern. Getroffen sank sie mit erstauntem Blick zu Boden. Sie war tot bevor sie aufschlug. Dies war nicht nur dem Speer zuzuschreiben, ihr Herz blieb schlichtweg stehen. Glückliche Frau. Interessanterweise nahm Herr Jantzek keine Notiz vom Verlust seiner Lebensgefährtin, mit der er letzten Monat noch Goldene Hochzeit gefeiert hatte. Aber immerhin erreichte er genauso wie die anderen Plünderer noch sein Heim.
Wahrscheinlich schaften sie ihre Vorräte alle in die jeweiligen Keller, die sie in den letzten Wochen ausgebaut haben. Sogar die Kellerfenster waren vermauert. Wer Walzblei auftreiben konnte, hatte dieses noch schnell mit verbaut. Ansonsten sind einige Wagenladungen Stahlblech, Rohre, Wassertanks, Sauerstoffflaschen und so weiter abgeliefert worden. In dieser „ach so tollen“ Nachbarschaft. Wen interessiert das eigentlich, nicht mal Belafonte, der Lichtgestalt des Calypso, dessen Song „Cu Cu Ru Cu Cu Paloma“ durchs Haus schallte.
Die Toast waren fertig und mit Marmelade und Nugatcreme bestrichen und wurden genauso wie Rührei und Speck auf einem Tablett deponiert welches bereits mit Besteck, Serviette und einer kleinen Vase mit einer gelben Tulpe, bestückt war. Frisch gepresster Orangensaft und schwarzer Kaffee hielten ebenfalls Einzug. Klaus schleppte das Tablett auf den Tisch im Vorgarten, zog sich den Gartenstuhl heran und setzte sich. Ein schöner Tag, Sonne satt und nur wenige Schleierwolken, die sanft durch das Himmelsgewölbe zogen. Belafonte war noch im Hintergrund zu hören mit „Island in the sun“. trotz des Lärms in der Straße. Klaus ließ es sich schmecken. Sein Blick wanderte zur Tordurchfahrt gegenüber in der ein Mann eine Minderjährige, die sich heftig wehrte, vergewaltigte. „Armes Kind“ durchfuhr es Klaus, „aber Du wirst nicht mehr lange leiden und dieser Mistkerl wird seine gerechte Strafe schon bald bekommen“.
Dieser Kerl war ja bekannt im Viertel. Er saß wegen Pädophelie und ist erst vor einigen Wochen hinzu gezogen. Als die Vergangenheit dieses angeblich geheilten Sünders ans Licht kam, bildete sich spontan eine Bürgerinitiative um ihn zu vertreiben. Es nutzte nichts. Er lebte bei seinem Bruder und der Kommune waren rechtlich die Hände gebunden. Es hätte niemanden verwundert, wenn die Bürgerinitiative ihn ähnlich gejagt und gestellt hätte, wie die Bauern das Monster in „Frankenstein“. Nur war hier sowieso keine Mühle weit und breit. Wir könnten auch „Mühle“ mit „Gesetzeshüter“ tauschen. Der Status ist der selbe. Weit und breit nichts zu sehen.
Das Mädchen winselte nur noch und der Päderast hätte sie auch, wie in früheren Fällen, gerne noch erwürgt. Jedoch konnte er dieses Vorhaben nicht durchführen, da ihm aufgebrachte Eltern gerade an Ort und Stelle kastrierten. Vielleicht waren es die selben Eltern, die den mutmaßlichen Schulhofdealer wohl in der Nacht an einer Straßenlaterne aufgeknüpft haben.
Ach, die Mahlzeit war herrlich, der Kaffee schmeckte vorzüglich, die Unterhaltung war unvergleichlich und vor allen Dingen, live! Klaus stand auf... und schaute gen Himmel,
der sich mittlerweile trübte, was zu erwarten war. Wolken waren nicht die Ursache. Vielmehr waren unzählige Kondensstreifen zu erkennen. Von Ost nach West, von Nord nach Süd und umgekehrt. Man könnte ein prima „Vier gewinnt“ oder „Tic Tac Toe“ spielen.
Na das passt zeitlich jetzt ganz gut. Das Frühstück ist verzehrt und Belafontes Welthit „Matilda „ klang nun langsam aus. Abräumen brauchte er nicht und der Anzug, das war wichtig, ist sauber geblieben und sitzt tadellos. Na ja, die Krawatte muss noch ein wenig ordentlicher geknotet werden. Sind die Schuhe sauber? Ja. Oh.. Rasur vergessen, aber auch das ist nun unerheblich. Leider fehlt nämlich dazu die Zeit. Die Armbanduhr zeigt 9 Uhr. Wenigstens auf die Zeit ist noch Verlass. Die Sonnenbrille mit UV Schutz ( Sicher ist Sicher ) noch aufgesetzt. Fertig für das Finale. Wenn heute dem Tod begegnet wird, dann mit vollem Magen und mit Stil.
Am Horizont blitzte es hier und da grell auf sodass man besser die Augen schloss. Gefolgt wurden die Blitze durch heftige Donnerschläge, mit zunehmender Intensität.
Erst im Hintergrund, dann lauter werdend und steigernd bis zu einem infernalischen Kreischen drang ein Stahlkörper durch die mittlerweile diffuse Wolkenschicht. Klaus lächelte.....und pfiff dann leise eine Passage aus „The End“ von den Doors. Es muss ja nicht immer nur Calypso sein.......
Dann ein Blitz, große Hitze... alle anderen Begebenheiten nahmen Klaus, Herbert, Herr Jantzke, die Spielplatzproleten-Teenies, das vergewaltigte Mädchen, die marodierenden Eltern, Harry Belafonte .... und auch alle anderen Lebewesen nicht mehr war.... das sie schlichtweg Einbußen bei der Empfindung hatten, die begründet waren auf das spontane Verdampfen bei einer Atombombenexplosion in näherer Umgebung.
Anmerkung :
Jeder von uns kann ein Klaus sein, sofern wir einen derartigen Irrsinn jemals erleben sollten was Gott/Allah/Buddha/mein Postbote, verhindern möge.
Man könnte auch ein Herr Jantzke sein, was im Endeffekt aber vertane Zeit ist. Und mit einem Laubbläser in ein Gefecht zu ziehen.. mal ehrlich... das sieht doch einfach albern aus.