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Selbstdiagnose Schizophrenie - Ein Lebensweg

2 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedanken, Erfahrung, Schizophrenie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Selbstdiagnose Schizophrenie - Ein Lebensweg

30.05.2013 um 11:25
Ansichten und Betrachtungen eines Betroffenen

Hallo!

Einleitend möchte ich vorausschicken, dass ich den derzeitigen Wissensstand hinsichtlich der hier betrachteten Erkrankung und den daraus resultierenden gängigen Behandlungsmethoden als bekannt voraussetze. Sollte jemand an weiterführenden Informationen diesbezüglich interessiert sein, empfehle ich entsprechende Fachliteratur zu studieren oder im Internet zu diesem Thema zu recherchieren.

Ich leide seit gut 15 Jahren an Schizophrenie. Besser gesagt litt, weil seit einiger Zeit bin ich ohne Beschwerden. Wie es dazu kam, versuche ich im Folgenden darzulegen.

Als es zu meiner akuten schizophrenen Episode kam, befand ich mich bereits in regelmäßiger psychiatrischer Behandlung aufgrund anderer Grunderkrankungen, die durchaus zu dem Katalog der Negativsymptome dieser Krankheit zählen. Die Krankheit selbst habe ich gegenüber den behandelnden Ärzten niemals thematisiert, weshalb auch ihrerseits keine entsprechende Diagnose gestellt wurde. Aus den mir vorliegenden ärztlichen Unterlagen gehen allerdings einige wenige psychotisch auffällige Verhaltensweisen hervor, wo ich das Erleben nicht mehr unter Kontrolle hatte, die durchaus hätten einen Hinweis darauf liefern können. Da dieser Kontrollverlust allerdings glimpflich verlief und jeweils nur wenige Stunden anhielt, wurde dem offensichtlich keine wirkliche Aufmerksamkeit geschenkt, zumal die bekannten Grunderkrankungen durchaus auch eine solche Symptomatik abdecken.

Ich bin also nie von einem Arzt darauf angesprochen worden und habe auch von mir aus bisher nie darüber gesprochen. Dies hier ist sozusagen mein „Coming Out“, dessen Zeugen der werte Leser/die werte Leserin ist.

Ohne auf den eigentlichen Inhalt der von mir erlebten Schizophrenie einzugehen möchte ich Folgendes anmerken: Mir war bereits zu Beginn meiner Erkrankung klar, dass das was ich erlebe nicht dem gesellschaftlich anerkannten Maßstab von „normal“ und „gesund“ entspricht. Allerdings war ich mir auch weitestgehend der möglichen Folgen bewusst, wenn ich mich in irgendeiner Weise den Fachleuten offenbare. So entschloss ich mich dazu, mich da irgendwie durchzuwurschteln.

Wie man sich sicher vorstellen kann, kein leichtes Unterfangen. Natürlich habe ich immer wieder ambulante bzw. stationäre Hilfe in Anspruch genommen, sozusagen als begleitende Maßnahme und nahezu immer freiwillig. Jedoch nur um die aus der Schizophrenie entstehenden negativen Begleiterscheinungen mehr oder weniger erfolgreich behandeln zu lassen z.B. Depressionen, selbstschädigende Verhaltensweisen, Menschenangst, diverse Nervenzusammenbrüche. Da ich Medikamentenverweigerer bin, wurden Tabletten meist gar nicht erst genommen oder möglichst bald wieder „abgesetzt“. Die eigentlichen Vorgänge die zu diesen Begleiterscheinungen führten, behielt ich allerdings für mich. Auch war ich in der Lage, dass eigene Erleben weitestgehend als von dem äußeren Umfeld getrennt zu betrachten, als etwas das nur ich erlebe und niemand sonst. Selbst in Bezug auf die fließenden Übergänge, wo die Halluzinationen Teil der Realität darstellten, war ich mir irgendwie klar, dass nur ich sie wahrnehme. Der körperliche Ausdruck des inneren Erlebens konzentrierte sich vornehmlich auf meinen Privatbereich, in meinem stillen Kämmerlein wo niemand mich sah und „Es“ mich quälte.

Natürlich hat dieses bedrückende Erleben dazu geführt, dass ich große Defizite im Alltag aufweise, die ich bis heute nur begrenzt kompensiere. Aber das Ergebnis zählt. Das komprimierte „Wissen“, um das Unbekannte und die Möglichkeit, dieses „Wissen“ weiterzugeben. Wenn ich nur einen Menschen erreiche, dann war es das wert. Was tut man nicht alles für die Wissenschaft...

Rückblickend setzt sich das ganze Puzzle auf fast „übernatürliche Weise“ zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Das war auf den einzelnen Stationen nicht wirklich realisierbar. In der Gesamtschau betrachtet macht das ganze Konstrukt, welches sich vor mir entfaltet hat, tatsächlich Sinn und war eine für mich logische Abfolge harmonisch aufeinander folgender Zufälle, die das allgemeine Verständnis von Zufall -meiner Auffassung nach- allerdings übersteigen. Dies erschließt sich jedoch nur aus meiner Rückschau auf die vergangenen Ereignisse. Und es gipfelt in meiner Offenbarung hier.

Mein persönliche Fazit: Wie ich bereits erwähnte, bin ich beschwerdefrei. Das Chaos hat sich aufgelöst, weil die eigentlich Ursache dafür freigelegt wurde, welche zur Ordnung führt. Die Erkenntnis dieser Ursache einmal erreicht und verstanden beinhaltet meiner Meinung nach die grundsätzliche Genesung. Der Betroffene ist wieder im Gleichgewicht, ganz ohne die üblichen Medikamente, welche die Symptome zwar unterdrücken, aber nicht die eigentliche Ursache behandeln. Allerdings fühle ich mich, als hätte ich einen „Iron Man“ hinter mich gebracht. Total ausgepowert. Das wird schon... aus dem Gröbsten bin ich raus, glaube ich. Hoffe ich. Und irgendwie „weiß“ ich es auch.

Leider habe ich noch immer täglich mit gravierenden Folgeerscheinungen der Schizophrenie zu kämpfen, die mich im Alltag erheblich einschränken. Pillen schlucken wäre vielleicht doch leichter gewesen. Aber die eigentlich Erfahrung selbst ist unbezahlbar, ich möchte sie nicht missen. Deshalb wollte ich sie der Welt zugänglich zu machen, um damit eine mögliche Grundlage für ein Umdenken bei Experten, Betroffenen und in der Gesellschaft zu schaffen und damit die Freiräume, die meiner Meinung nach zur tatsächlichen Gesundung des Menschen notwendig sind. Einer muss ja den Anfang machen.

Einen Gehirntumor kann ich aufgrund eines in jüngster Vergangenheit erstellten MRTs -welches völlig unauffällig war- ausschließen, weshalb ich in meinem speziellen Fall von einem rein psychiatrischen Phänomen ausgehe. Dazugehörige Blutuntersuchungen befanden sich hinsichtlich der ermittelten Werte im Normalbereich. Einen weiterführenden Check-Up bei einem Nervenarzt meines Vertrauens behalte ich mir vor. Allerdings gehe ich davon aus, dass er wahrscheinlich keine Auffälligkeiten finden wird, welche auf einen Fortbestand der Erkrankung hindeuten. Ich kann jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob z.B. die hauptsächlich betroffenen Hirnareale im Vergleich mit einem sog. gesunden Gehirn irgendwelche Auffälligkeiten aufweisen. Dazu kenne ich mich mit der diesbezüglichen Aussagekraft eines MRTs zu wenig aus. Aber selbst wenn, würde ich das nicht zwangsläufig als negativ werten, sondern darin eher eine Art Evolution des Gehirns vermuten. Think it big, sag ich mir.

Nun ja... Schizophrenie ist zwar kein Schnupfen, aber die Medizin müsste sich nicht allein in der Symptombehandlung erschöpfen, sie kann durchaus neue Wege gehen. Ich hoffe, dass mein persönlicher Erfahrungsbericht dazu von Nutzen sein kann. Nun ist es an Betroffenen und den entsprechenden Fachleuten im gemeinsamen Gespräch und wissenschaftlichen Studien nach Lösungen zu suchen, das Wissen um dieses Phänomen zu vertiefen und alternative Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Ich kann nur Hinweise liefern, in welche Richtung die Forschungen gehen könnten.



Hierzu noch einige grundsätzliche Betrachtungen aus persönlicher Anschauung:

-Der Betroffene befindet sich in einer Art „Ausnahmezustand“, der meiner Ansicht nach nur in der direkten Konfrontation mit der eigentlichen Ursache effektiv überwunden werden kann.

-Medikamenten schaffen Linderung, aber keine Heilung, da der eigentliche Prozess (das was wir als Schizophrenie wahrnehmen), der zur tatsächlichen Ursache führt, brachliegt.

-Es handelt sich meiner Ansicht nach um eine „tatsächliche Botschaft“ für den Betroffenen, die ausschließlich für ihn selbst bestimmt ist und deshalb auch nur von ihm wahrgenommen werden kann, was aus medizinischer Sicht den bekannten kranken Eindruck hervorruft.

-Die dabei zugrundeliegenden körperliche und psychische Symptomatik ist lediglich Ausdruck eines Ungleichgewichts zwischen Sender (Ursache) und Empfänger (Betroffener) ist aber nicht die Ursache selbst und damit auch nicht die eigentliche „Krankheit“.

-Die Schizophrenie ist ein in sich selbst geschlossenes, sich wiederholendes System (in einer Art Endlosschleife). Dieses sich fortwährend verdichtende in immer kürzer werdenden Zyklen kumulierende System gipfelt in einem einzigen Punkt, der die eigentliche Ursache des Geschehens ist. Während dieses Prozesses lösen sich die Symptome der Schizophrenie fortwährend auf. Der Mensch wird „heil“ sein Verstand „klar“.

-Am Ende eines Zyklus bzw. zu Beginn eines neuen Zyklus (der eigentlich eine Wiederholung des in sich geschlossenen Systems in veränderter Form darstellt) hat der Betroffene ein „Erlebnis“, das er selbst als schicksalhaft erfährt. Zu Anfang ist das nicht so ersichtlich, mit fortschreitender Entwicklung wird das aber deutlicher.

-Obwohl die einzelnen Zyklen kürzer werden, werden sie von außenstehenden Beobachtern (sofern vorhanden) als intensiviert wahrgenommen, sind dafür aber zunehmend auf den Betroffenen selbst konzentriert. Seinem Gefühl nach kann er die einzelnen Episoden immer leichter bewältigen, da er der ihm immer tiefergehenden offenbarten Ordnung folgt.

-Die Gefahr sich oder anderen Schaden zuzufügen wird zunehmend geringer. Die typischen ambivalenten Verhaltensweisen werden zunehmend weniger und strukturierter, gemäß der weiter entstehenden inneren Ordnung in der sich der Betroffene bewegt.

-So entfaltet sich ähnlich dem Zwiebelprinzip immer weiter der eigentliche Grund für das uns bekannte krankhafte Erleben. Im Kern -also bei der vollständigen Bewusstwerdung der Ursache- wird der Betroffene eins mit der Ursache und kann in der Rückschau zu einem tiefen Verstehen und Annehmen des Erlebten und dessen Ursache kommen.

-Dies konnte möglicherweise bisher nicht ausreichend verstanden werden, weil der Prozess durch die in der täglichen Praxis üblichen medikamentöse Behandlung in der akuten Phase immer wieder unterbrochen wird und deshalb keine wirkliche Struktur aufzuweisen schien.

-Ist dieser mehrere Zyklen andauernde Entwicklungsprozess vollständig abgeschlossen, halte ich einen tatsächlichen Rückfall für eher unwahrscheinlich.


Ich habe versucht die einzelnen Gedankengänge nach bestem Wissen und Gewissen möglichst klar zu formulieren. All diese Überlegungen basieren lediglich auf meiner persönlichen Erfahrung und ich erhebe weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch Richtigkeit. Sie dienen lediglich als erster Anhaltspunkt und wären im Rahmen wissenschaftlicher Studien mit freiwilligen Probanden zu überprüfen. Ich will daher an dieser Stelle lediglich zum Nachdenken über die derzeitige Vorgehensweise und eventuell möglichen Alternativen anregen. Abschreiben eindeutig erwünscht.

In diesem Sinne,
-LOVE-


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Selbstdiagnose Schizophrenie - Ein Lebensweg

30.05.2013 um 18:27
Nach 21 minuten lauf zeit erklärt deutscher Psychologe und Physiker, Walter von Lucadou
was zum thema Schizophrenie und diagnose.

Finde es passt auch und jeder soll vor sich ausmachen, ob er zu die 1 % prozent gehört.
Ich lasse es als link hier.

https://www.youtube.com/watch?v=PUWh2CWCbVs (Video: Walter von Lucadou | SWR1 LEUTE Night | SWR)

Finde du hast deine empfindungen sehr schön und erklärlich beschrieben.


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