Was macht die Kunst? #6

Vor gut einer Woche fand die Eröffnung dieser komischen Ausstellung statt, an der ich ja jetzt schon zum zweiten Mal teilnehme. Ich bin dem ganzen Kunstrummel sowieso skeptisch gegenüber eingestellt, und auch ein wenig abgeneigt, aber wie bereits angekündigt, habe ich mich dann doch herabgelassen und bin (um mich mal wieder ein wenig im Heucheln zu üben) am Tage der Eröffnung tatsächlich erschienen und wohnte der Eröffnungszeremonie bei. (Einmal und nie wieder!)

Obwohl ich nicht gerade sehr farbenfroh gekleidet war, kam ich mir trotzdem, inmitten dieser Hauptzielgruppe eines jeden Mottenkugel-Herstellers und Rheumadeckenverkäufers, vor wie ein bunter Hund, was wohl mehr mit meinem durchschnittlich "jungen" Alter, als mit meinem allgemeinen Erscheinungsbild, zu tun hatte.

Die ganze Veranstaltung war einfach nur stinklangweilig, wie zu erwarten war, und bei den Bildern, die ausgestellt werden bzw. die dieses Jahr zur Ausstellung eingereicht wurden, wundert es mich auch nicht (mehr), dass ich in diesem Jahr mit insgesamt drei meiner Werke vertreten bin und so gesehen eine Bereicherung darstelle. Selbst der Kurator war bei seiner Eröffnungsrede schon am Meckern, fand aber die passenden Worte um seinen Unmut auf charmante Art und Weise breitzumachen, denn er war recht froh darüber, dass ausnahmsweise keine Bilder von Sonnenblumen eingereicht wurden und er zwischen recht abwechslungsreichen Motiven wählen durfte. Danach nahmen wir etwas Meskalin und gingen schwimmen. Danach wurde noch etwas Klavier gespielt und sich auf den Kaffee und Kuchen gestürzt.
So hatte ich mir das mit der Ausstellung ja eigentlich nicht gedacht, dass sie langweilig und unspektakulär wird, davon ging ich ja als optimistischer Pessimist sowieso aus. Mich stört jetzt viel mehr, dass, entgegen meiner Erwartungen, nun doch alle meine eingereichten Bilder bis Mitte September ausgestellt werden, eigentlich wollte ich zwei davon verhökern verschenken...

Ein Gutes haben diese Ausstellungen jedoch (wenn man denn auch hingehen würde): man lernt auf kurz oder lang auch andere Künstler kennen. Und meist sind das ziemlich aufgeschlossene Leute, mit denen man sich gut unterhalten kann. Das hat für mich aber auch viel damit zu tun, was für Motive sie malen, denn wenn das Bild auf mich schon einen uninteressanten Eindruck macht, dann möchte ich die Person, die es erschaffen hat, ehrlich gesagt erst gar nicht kennenlernen, weil ich ihr ohnehin nichts Wichtiges zu sagen hätte.

Ein Bild auf dieser Ausstellung fand ich jedoch, im Gegensatz zum Rest, recht interessant, und wie es der Zufall wollte, hatte der Urheber sowieso ein Wörtchen mit mir zu reden...

Original anzeigen (0,3 MB)

Ein, wie ich finde, ziemlich gelungenes Bild, alleine schon von der Idee her, und über die Technik braucht nicht viel gesagt werden bzw. kann eigentlich unmöglich gemeckert werden.

Ich bin noch immer ziemlich beeindruckt davon, auch wenn mein guter Ersteindruck leider von diesen zwei recht plakativ wirkenden Penissen getrübt wurde. Diese waren mir auf der Ausstellung beim ersten Betrachten gar nicht aufgefallen und in der nächsten Sekunde stand ich somit davor, stellte mir die Reaktionen der ganzen alten Leute vor und wie skandalös das Bild auf sie wirken muss, und hab mich dabei halb krankgelacht. - Da malt der Mann ein so ausdrucksstarkes Bild und macht alles zunichte, indem er einfach ein paar plumpe Penisse mit ins Bild reinmalt. :troll:

Aber die sprichwörtlichen "Eier in der Hose" hat dieser Verein ja, das muss man ihm lassen!

Ich finde da haette er aber noch irgendwone Friedenstaube und nen weinenden Jungen der sein Fahrrad sucht reinvringen muessen...und die Technik...hust...naja.

@Puschelhasi
Hinfort mit dir, du alter Illusions-Kaputtmacher! :D

warum sind da Penise?

der kuchen hat auch nicht geschmeckt ! ;)

@Pumpkins

Der Künstler, selbst Vater, war/ ist erschüttert über die vielen Fälle von Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche, welche ihm wohl leider erst bewusst wurden als im Jahre 2009 anfänglich darüber berichtet wurde, und fand wohl einfach nur keine andere Möglichkeit, um die Geschehnisse zu verarbeiten/ thematisieren, und baute deshalb zwei männliche Geschlechtsorgane in sein Werk ein.

Naja, ich sehe da keinerlei Bezug zur Kirche, das könnte man sicher besser umsetzten.
Sieht aus wie eine Fieberwahncollage.

Wie auch immer, wünsch Euch Ausstellungsspaß und so, man kann dem ganzen Puplikumsverkehr sicher auch was postives abgewinnen!

Pup. :D Ich meinte eigentlich Publikumsverkehr.^^