Die Dunkelheit der stürmischen Nacht wurde von einem Blitzschlag erhellt. Als ob der Blitz ein Foto des traurigen Anblicks, dass sich ihm bot für die Ewigkeit festhalten wollte. Ganz nach dem Motto „So NICHT”.
Das dachte sich zumindest der Dichter an seinem durchwühlten Schreibtisch übersäät mit den kläglichen Versuchen seiner Selbst das letzte bisschen früheres Talent zu Papier zu bringen.

Was hatte er damals von der Kunst Gefühle und Momentaufnahmen in Worte einzufangen und überdauern zu lassen geschwärmt. Er war ein beliebter, angesehener und respektierter Mann gewesen.
Seine getreue Ehefrau war so begeistert gewesen von Glanz und Gloria, die sich ihnen durch seine Gabe boten.
Er hatte sein Lebensziel erreicht.

Dann kam der Absturz. Die Menschen erwarteten immer mehr, für weniger Verdienst. Er kam in Bedrängnis, die Muse fehlte ihm und sein vorher hochgelobtes Talent wurde zum größten Kritikpunkt. Wiederholungen und närrische Verträumtheit wurden ihm vorgeworfen.
Schließlich suchte sich seine Frau den nächsten Edelmann, ließ ihn im freien Fall vom Himmel aus zurück.
Er verlor alles, alles bis auf das letzte bisschen Selbstachtung. Davon konnte man sich aber kein Brot leisten.

Er zog sich also zurück, weit, weit in die Ferne. In diesen Turm, in dem er jetzt inmitten eines Sturmes saß und realisierte, dass dies der Boden war auf den er beim Sturz aus dem Himmel aufschlagen musste.

Seine einzig verbliebene Gesellschaft blieb die Flamme, der bald auf den Grund niedergebrannten Kerzenflamme.
Sein Erfolg war vorbei und er stand am Abgrund. Aus der Traum, so tot wie die Worte auf den verschmierten Notitzblättern seines Schreibtisches.

So tot, wie sein so hochgelobtes Talent. So tot, wie das morsche Holz auf dem er stand.

So tot, wie er am nächsten Morgen, von der Decke hängend.



Copyright by Florian Gödde/MysteriousFire