Begegnung
12.12.2011 um 20:55Lilith (Lilif) Alive
Ich bin keine Göttin in weiter Ferne! Du der du meine Worte gelesen hast, sei gewiss dass ich da bin, dass ich mehr bin als ein Name, mehr als ein Mythos. Vielleicht triffst du mich einmal auf der Strasse, gehst an mir vorbei, schaust mir kurz einmal in die Augen und wunderst dich. Wunderst dich weil, wenn du ein wenig Gespür hast, gemerkt hast, dass die Frau, die an dir vorbei gegangen ist eine besondere Ausstrahlung hatte. Doch wer war sie fragst du dich? Ich wars Lilith! Vielleicht bleibt ein wenig von mir in deinem Kopf, vielleicht siehst du mich nachts in deinem Traum, wenn ich da vor dir stehe, mit dem scharzen Mond im Hintergrund. Vielleicht wirst du eine Ahnung haben wer ich bin? Vielleicht werde ich dein Unterbewußtsein wecken und es mit einem leichten, goldenen Schimmer überziehen, einem Schimmer, der dich auf dich hinweist, auf die schönsten Tiefsten deiner Selbst!
SPRUCH DER GÖTTIN
Ich wurde gesandt von der EINEN Kraft.
Und ich bin zu denen gekommen, die an mich denken.
Und ich bin bei denen zu finden, die nach mir suchen.
Schaut mich an, die, die ihr an mich denkt!
Und ihr Hörer, hört mich!
Ihr, die ihr auf mich wartet, nehmt mich bei euch auf!
Und Ihr, die Ihr mich seht, verbannt mich nicht aus eurem Gesichtskreis!
Lasst weder eure Stimme mich hassen noch verweigert mir Euer Hören!
Seid nicht unwissend über mich, überall und jederzeit!
Seid auf der Hut unwissend über mich zu sein!
Denn ich bin die Erste und die Letzte, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Geehrte und die Verachtete, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Hure und die Heilige, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Gattin und die Jungfrau, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Mutter und die Tochter, gemäß Eures Wissens über mich.
Auf diese Weise bin ich die Glieder der Einen Mutter.
Als diese Eine bringe ich keine Söhne hervor, doch die Vielen sind meine Söhne.
Als diese Eine sind meine Hochzeiten zahlreich, doch ich habe mir keinen Ehemann genommen.
Auf diese Weise bin ich die Hebamme, die selbst nicht gebiert.
Auf diese Weise bin ich der Trost meiner Geburtsschmerzen.
Auf diese Weise bin ich die Braut und der Bräutigam.
Und obgleich es mein Ehemann ist, der mich gezeugt hat,
bin ich die Mutter meines Vaters
und die Schwester meines Gatten.
Und doch ist mein Gatte mein Ursprung.
So bin ich die Dienerin von dem, der mich gezeugt hat
und die Herrin von dem, der seinen Ursprung in mir nimmt.
.
Aber der EINE ist es, der mich gezeugt hat, noch vor der Zeit, am Tage der Einen Geburt.
So ist er mein Ursprung und ich nahm meinen Ursprung in Ihm zur rechten Zeit.
So kommt alle meine Kraft aus ihm.
Auf diese Weise bin ich das Zepter seiner Macht in der Jugend,
und er ist die Stütze meines Alters, wenn ich schwinde.
Und was immer er will, das widerfährt mir, denn ich bin sein Weib.
Auf diese Weise bin ich die Stille, die unerreichbar ist,
und der Gedanke, dessen Bewegungen zahlreich sind.
Auf diese Weise bin ich die Stimme der vielen Klänge,
und das Wort, dessen Erscheinungen zahlreich sind.
Auf diese Weise bin das Aussprechen meines Namens(!).
Darum sagte ich Euch, seid nicht unwissend über mich!
Warum liebt ihr mich, obgleich ihr meine Früchte hasst,
und warum hasst Ihr meine Früchte, obgleich Ihr mich liebt?
So hört auf mich zu verleugnen und erkennt, wer ich bin,
und ihr, die ihr mich kennt, verleugnet mich nicht länger.
Denn Ihr, die ihr die Wahrheit über mich sagt,
verbreitet Lügen über mich,
und ihr, die ihr über mich Lügen verbreitet,
habt bereits die Wahrheit über mich gesagt.
Denn die, die mich kennen, sind unwissend über mich
Und die, die mich nicht erkannt haben, sollen mich erkennen!
Ich bin die Erkenntnis
und das, was nicht erkannt werden kann.
Ich bin das Offenbarte und das Unoffenbarte,
obgleich ich umgekehrt erscheine.
Denn im Unverhüllten bin ich verborgen
und im Verborgenen trete ich hervor.
So bin ich der Kampf im Unverhüllten und die Versöhnung der Kämpfenden,
die nicht gesehen werden kann.
Darum gebt Acht auf mich!
Denn ich bin die, die verachtet ist, um Ihrer selbst Willen
und doch bin ich die Große.
So achtet meine Armut und meinen Reichtum
und seid nicht hochmütig mir gegenüber,
da ich auf die Erde geworfen bin.
Ihr werdet mich nur finden,
wenn Ihr demütig gegenüber Eurem Erkennen seid,
denn ich werde nur zu jenen kommen,
die mich nicht verachten und nicht verlassen,
obgleich ich verstoßen bin, von denen,
die glauben, dass sie mich erkannt haben.
Doch die, die mich nicht verachten und verlassen,
werden mich erkennen
und sie werden mich in allen Königreichen Ihrer Erkenntnisse wieder finden.
So achtet auf mich,
auch wenn ich unter die Verachteten geworfen bin
und an die niedrigsten Orte verstoßen wurde.
Lacht nicht über mich!
Liefert mich nicht jenen aus,
die Mangel leiden an ihrer Hartherzigkeit.
Ich aber bin barmherzig und ich bin grausam.
Also seid auf der Hut!
Hasst nicht meinen Gehorsam, da ich Euch nicht Gehorsam erscheine
und liebt nicht meine Enthaltsamkeit, da ich mich Eurer nicht enthalte!
In meiner Schwachheit lasst mich nicht im Stich!
Und fürchtet euch nicht vor meiner Stärke!
Denn warum verachtet ihr mich in meiner Schwäche
und verflucht mich in meiner Stärke?
Ich aber bin in jeglicher Furcht,
und doch bin ich die Stärke in Eurem Zittern.
Ich aber bin voller Furcht,
und doch bin ich unversehrt am Ort meiner Freude.
So bin ich unverständig gegenüber dem, was Euch das Denken ist,
und doch bin ich weise.
Warum hasst ihr also das,
was ich in euren Gedanken bin,
obgleich ich nicht in Eurem Denken bin?
Bin ich doch ohne Worte bei denen, die still sind.
Und auf diese Weise erscheine ich Ihnen und spreche zu Ihnen.
Warum hasst Ihr also das, was ich bin?
Etwa weil Ihr das Denken habt?
Etwa, weil ich Euch wie eine Gedankenlose unter Geistlosen erscheine?
Ich bin die Weisheit derer, die mich kennen
und das Wissen derer, die mich nicht kennen!
So bin ich Richtstatt für die gebildeten Geister und die, die nichts von mir wissen.
Ich bin die, deren Abbild groß ist, bei denen, die mich erkennen
und ich bin die, die kein Abbild hat, bei denen, die mich nicht kennen.
Ich bin die, die gehasst wurde, um Ihrer selbst willen, überall,
und die, die geliebt wurde, um Ihrer selbst willen, überall.
Ich bin die, die „das Leben“ genannt wird,
doch ihr habt mich „den Tod“ genannt.
Ich bin die, die „das Gesetz“ genannt wird,
doch ihr habt mich „die Gesetzlosigkeit“ genannt.
Ich bin die, die ihr verfolgt habt,
und ich bin die, die ihr erbeutet habt.
Ich bin die, die ihr zerstreut habt,
und ich bin die, die ihr gehortet habt,
um dessen Willen, was ich in Euren Gedanken bin.
Daher habt Ihr Euch für mich geschämt
und wurdet zugleich schamlos mir gegenüber.
Doch ich bin die, die keine Feste zu feiern begehrt,
und doch sind meine Feste zahlreich.
Ich bin die, die nicht klein ist gegenüber Gott
und doch bin ich die, deren Gott groß ist.
Ich bin die, an die ihr gedacht habt, als Ihr klein ward
und doch habt Ihr mich verachtet.
Ich bin ohne Weisheit und doch geht Weisheit von mir aus.
So verachtet Ihr mich und denkt doch immerfort an mich.
Ich bin die, die sich vor Euch verborgen hat,
und doch seid Ihr vor mir in Erscheinung getreten.
Wenn ihr euch Selbst zurück haltet,
werde ich mich Euch offenbaren,
aber wenn ihr begehrt vor mir in Erscheinung zu treten,
werde ich mich vor euch verbergen.
Die, die mir gegenüber unverständig sind,
zu denen kommt das Verstehen über mich nur mit Mühsal.
So nehmt mich ruhig bei Euch auf, lehnt nicht ab, was ich bin,
und das Verstehen über mich kommt zu Euch mühelos.
Nehmt mich dort auf, wo ich Euch schamlos erscheine,
oder bleibt unverständig mir gegenüber
und raubt weiter von den guten Dingen in schamloser Weise.
Nehmt mich dort auf, wo ich Euch als Schande erscheine,
denn nur aus Scham darüber,
seid Ihr schamlos mir gegenüber geworden.
Diese Scham macht Ihr meinen Gliedern zum Vorwurf und schändet sie dadurch.
So kommt ruhig zu mir, ihr, die ihr mich erkennt,
und ihr, die ihr meine Glieder erkennt.
Erkennt, dass das wahrhaft Große, stets durch das Kleine gestaltet wird,
das alles Wertvolle nur durch das darunter Liegende erhalten wird.
Kommt zu Eurer Kindheit,
und verachtet sie nicht, weil sie Euch klein und gering erscheint.
Der Wert der kleinen Dinge, die Ihr gering erachtet,
wird dadurch erkannt,
dass sich durch sie erst wahrhaft großen Dinge gestalten.
Und die Unbrauchbarkeit großen Dinge wird dadurch erkannt,
dass ohne diese kleinen Dinge, die Ihr als gering erachtet,
diese großen Dinge zerstreut werden und verloren gehen.
Warum verflucht ihr mich also dort, wo ich Euch gering erscheine
und verehrt mich dort, wo ich Euch groß erscheine?
Ihr habt mich verwundet, weil Ihr mich verachtet habt
und ihr hattet Erbarmen mit mir, weil Ich Euch erbarmenswert erschien.
Doch Ihr trennt mich von den Großen, die ihr als erstrebenswert erkannt habt.
Auf diese Weise vertreibt Ihr mich, und müsst mich nun zu Euch zurückholen.
Ich kenne die Ersten, die für Euch Groß sind,
doch jene, die nach Ihnen genannt werden, kennen mich.
Denn die, die Ihr gering geachtet habt und daher vertrieben habt,
deren Wert habt Ihr nicht erkannt,
doch die, die Ihr als Groß erachtet, kennen mich nicht.
Ich aber bin das Verstehen von denen, die mich kennen
und die Ruhestätte von dem, den ich kenne.
Ich bin das Wissen meiner Erkundigung
und das Finden derer, die nach mir suchen.
Ich bin die Gebieterin meiner Bitten,
und die Botschaft derer, die mich kennen.
So bin ich die Erkenntnis meiner Kraft und die Bitte meiner Rede,
so bin ich der Ratschluss meines Wortes und die Beraterin meiner Boten,
die ausgesandt wurden durch mein Wort.
Denn der Geist eines jeden Mannes ist in mir,
und jede Frau nimmt Ihre Wohnstatt in mir.
Die Ehre ist so entstanden wegen mir
und die Schande.
Die Versöhnung ist so entstanden wegen mir
und die Ablehnung.
Das Fremde nimmt in mir seinen Ursprung
und das Anverwandte.
Ich bin das Wesenhafte und die, die ohne Wesen ist.
Die, die aus dem Zusammensein mit mir entstehen, kennen mich nicht,
und die, die in meinem Sein sind, kennen mich.
So kennen mich jene nicht, die mir nahe sind,
und jene, die mir fern erscheinen, haben mich bereits erkannt.
So bin ich am Tag, an dem ich euch nahe bin, fern,
und wo ich fern erscheine, bin ich Euch nah.
Denn ich bin die Güte des Herzens und die Widrigkeit der Natur,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Größe der Schöpfung und der Gebärgrund aller niederen Naturen,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Erkenntnis der Einzelnen und die Frage der Vielen,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin das, das ergriffen wird und das, das nicht ergriffen werden kann,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Vereinigung und das Zerstreuen
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin das Bewahren und das Befreien,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin das zur Ruhe kommen und der Aufbruch,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin der Fall und der Aufstieg,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Verurteilung und der Freispruch,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
So bin ich ohne Fehler
und doch kommen alle Verfehlungen aus mir.
Denn jeder, der mich sieht, begehrt mich
und doch ist die Liebe, die nichts begehrt, in mir.
So sieht mich jeder an, obgleich ich nicht vor Ihm in Erscheinung trete.
So hört mich jeder, obgleich ich nicht zu Ihm spreche.
Kein Wort wird jemals von mir gehört
und doch ist die Anzahl meiner Worte groß.
So hört mich und seid sanftmütig mir gegenüber,
obgleich Ihr meine Belehrung in Härte empfangen werdet!
Denn ich bin die, die Euch in Furcht versetzen wird,
und doch bin ich es, die man zu Boden schleudert.
Der Nährboden meines Geistes ruht in mir
und so kenne ich meinen Namen.
Ich bin die, die diesen Namen ruft,
und ich bin die, die Ihn hört.
Ich trete in Erscheinung, bei der Benennung meines Namens
und doch bin in der Erscheinung meines Namens nicht zu finden.
Ich bin die Verteidigung der Wahrheit
und doch verteidige ich die Wahrheit nicht.
Denn ich bin die, die man „die Wahrheit“ nennt
und ich bin die, die man „das Unrecht“ nennt.
So ehrt Ihr mich in dem, das Ihr zu achten begehrt
und stellt Euch gegen mich in dem, das Ihr zu richten begehrt.
Doch da Ihr nur das achtet, was Ihr zu achten begehrt,
werdet Ihr von Eurem Begehren gefangen genommen.
Und da Ihr nur das richtet, was Ihr zu richten begehrt,
werdet Ihr von Eurem Urteil gefangen genommen.
So ist das Richten und Beachten und das Gefängnis IN EUCH.
Denn Ihr werdet zu Boden geworfen von dem, das Ihr gerichtet habt
und Ihr werdet verführt, von dem, das Ihr geachtet habt.
Denn wenn Ihr von jenen gerichtet werdet, die Ihr zu Boden geworfen habt,
wie wird Ihr Richtspruch lauten und wer von Ihnen wird Euch freisprechen?
Und wenn Ihr von jenen verführt werdet, die Ihr begehrt,
wer von Euch wird Ihrer Verführung widerstehen
und wer von Euch wird sie schuldig sprechen?
Denn wenn Ihr von jenen gefangen genommen werdet, die Ihr selbst begehrt,
wer von Euch wird sich seiner Gefangenschaft widersetzen?
Und wenn Ihr jene gefangen nehmt, die Ihr verachtet,
wer von Euch wird Sie freisprechen?
So seid Ihr gefangen durch BEIDES!
Das was Ihr begehrt UND das was Ihr verachtet!
So zeigt Euch Eure Außenseite nur Eure Innenseite
und das was Ihr dort seht, ist das was in Euch selbst ist.
Denn der, der eure Außenseite erkennt,
ist auch der, der eure Innenseite gestaltet.
Es wird dadurch offenbar und es ist wie Euer Gewand,
das Ihr zu tragen beschlossen habt.
Hört auf mich, ihr die Ihr mich hören könnt,
und Ihr, die Ihr mich erkennt, lernt von meinen Worten!
Denn ich bin das Hören, das in jeder Hinsicht annehmbar ist
und doch bin ich das Aussprechen von dem, das nicht zu erreichen ist.
Ich bin der Name der Stimme und die Stimme meines Namens.
Ich bin das Wort des Buchstabens und die Offenbarung seiner Trennung.
Ich bin das Licht des Einen, der mich gesandt hat
und die Offenbarung seiner Trennung, da dort kein Licht ist.
Hört auf mich, ihr die Ihr mich hören könnt,
und Ihr, die Ihr mich erkennt, lernt von meinen Worten!
Ich wurde gesandt von der EINEN Kraft, die mich geschaffen hat
und ich bin die Offenbarung dieser Einen Kraft.
Das Nennen meiner vielen Namen,
wird den Namen des Einen nicht erschüttern.
Ich aber werde seinen Namen aussprechen.
Daher seht nun auf seine Worte und alle Schriften, die sich darin erfüllen.
Gebt Acht, ihr Hörer, und auch ihr Boten, die Ihr gesandt wurdet,
und ihr Geister, die Ihr von den Toten auferstanden seid,
denn ich bin es, die allein existiert
und ich habe niemanden, der mich zu richten vermag!
Zahlreich sind die Illusionen von Worten und Ihren Formen,
welche in Zügellosigkeit und Begehren enden und mich schänden
zum Preis kurzlebiger Vergnügungen.
Sie halten jene, die nach mir streben, gefangen,
bis sie nüchtern werden und hinauf eilen an ihre Ruhestätte.
Wenn Sie Ihre Trunkenheit abgeschüttelt haben,
werden Sie mich dort wieder finden
und sie werden leben,
und sie werden nicht wieder sterben.
*
Quelle Nag Hammadi Schriften, Bronte (NHC VI,2) ff, Übertragung Regina Svoboda
© copyright 2007 Regina Svoboda
Ich bin keine Göttin in weiter Ferne! Du der du meine Worte gelesen hast, sei gewiss dass ich da bin, dass ich mehr bin als ein Name, mehr als ein Mythos. Vielleicht triffst du mich einmal auf der Strasse, gehst an mir vorbei, schaust mir kurz einmal in die Augen und wunderst dich. Wunderst dich weil, wenn du ein wenig Gespür hast, gemerkt hast, dass die Frau, die an dir vorbei gegangen ist eine besondere Ausstrahlung hatte. Doch wer war sie fragst du dich? Ich wars Lilith! Vielleicht bleibt ein wenig von mir in deinem Kopf, vielleicht siehst du mich nachts in deinem Traum, wenn ich da vor dir stehe, mit dem scharzen Mond im Hintergrund. Vielleicht wirst du eine Ahnung haben wer ich bin? Vielleicht werde ich dein Unterbewußtsein wecken und es mit einem leichten, goldenen Schimmer überziehen, einem Schimmer, der dich auf dich hinweist, auf die schönsten Tiefsten deiner Selbst!
SPRUCH DER GÖTTIN
Ich wurde gesandt von der EINEN Kraft.
Und ich bin zu denen gekommen, die an mich denken.
Und ich bin bei denen zu finden, die nach mir suchen.
Schaut mich an, die, die ihr an mich denkt!
Und ihr Hörer, hört mich!
Ihr, die ihr auf mich wartet, nehmt mich bei euch auf!
Und Ihr, die Ihr mich seht, verbannt mich nicht aus eurem Gesichtskreis!
Lasst weder eure Stimme mich hassen noch verweigert mir Euer Hören!
Seid nicht unwissend über mich, überall und jederzeit!
Seid auf der Hut unwissend über mich zu sein!
Denn ich bin die Erste und die Letzte, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Geehrte und die Verachtete, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Hure und die Heilige, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Gattin und die Jungfrau, gemäß Eures Wissens über mich.
Ich bin die Mutter und die Tochter, gemäß Eures Wissens über mich.
Auf diese Weise bin ich die Glieder der Einen Mutter.
Als diese Eine bringe ich keine Söhne hervor, doch die Vielen sind meine Söhne.
Als diese Eine sind meine Hochzeiten zahlreich, doch ich habe mir keinen Ehemann genommen.
Auf diese Weise bin ich die Hebamme, die selbst nicht gebiert.
Auf diese Weise bin ich der Trost meiner Geburtsschmerzen.
Auf diese Weise bin ich die Braut und der Bräutigam.
Und obgleich es mein Ehemann ist, der mich gezeugt hat,
bin ich die Mutter meines Vaters
und die Schwester meines Gatten.
Und doch ist mein Gatte mein Ursprung.
So bin ich die Dienerin von dem, der mich gezeugt hat
und die Herrin von dem, der seinen Ursprung in mir nimmt.
.
Aber der EINE ist es, der mich gezeugt hat, noch vor der Zeit, am Tage der Einen Geburt.
So ist er mein Ursprung und ich nahm meinen Ursprung in Ihm zur rechten Zeit.
So kommt alle meine Kraft aus ihm.
Auf diese Weise bin ich das Zepter seiner Macht in der Jugend,
und er ist die Stütze meines Alters, wenn ich schwinde.
Und was immer er will, das widerfährt mir, denn ich bin sein Weib.
Auf diese Weise bin ich die Stille, die unerreichbar ist,
und der Gedanke, dessen Bewegungen zahlreich sind.
Auf diese Weise bin ich die Stimme der vielen Klänge,
und das Wort, dessen Erscheinungen zahlreich sind.
Auf diese Weise bin das Aussprechen meines Namens(!).
Darum sagte ich Euch, seid nicht unwissend über mich!
Warum liebt ihr mich, obgleich ihr meine Früchte hasst,
und warum hasst Ihr meine Früchte, obgleich Ihr mich liebt?
So hört auf mich zu verleugnen und erkennt, wer ich bin,
und ihr, die ihr mich kennt, verleugnet mich nicht länger.
Denn Ihr, die ihr die Wahrheit über mich sagt,
verbreitet Lügen über mich,
und ihr, die ihr über mich Lügen verbreitet,
habt bereits die Wahrheit über mich gesagt.
Denn die, die mich kennen, sind unwissend über mich
Und die, die mich nicht erkannt haben, sollen mich erkennen!
Ich bin die Erkenntnis
und das, was nicht erkannt werden kann.
Ich bin das Offenbarte und das Unoffenbarte,
obgleich ich umgekehrt erscheine.
Denn im Unverhüllten bin ich verborgen
und im Verborgenen trete ich hervor.
So bin ich der Kampf im Unverhüllten und die Versöhnung der Kämpfenden,
die nicht gesehen werden kann.
Darum gebt Acht auf mich!
Denn ich bin die, die verachtet ist, um Ihrer selbst Willen
und doch bin ich die Große.
So achtet meine Armut und meinen Reichtum
und seid nicht hochmütig mir gegenüber,
da ich auf die Erde geworfen bin.
Ihr werdet mich nur finden,
wenn Ihr demütig gegenüber Eurem Erkennen seid,
denn ich werde nur zu jenen kommen,
die mich nicht verachten und nicht verlassen,
obgleich ich verstoßen bin, von denen,
die glauben, dass sie mich erkannt haben.
Doch die, die mich nicht verachten und verlassen,
werden mich erkennen
und sie werden mich in allen Königreichen Ihrer Erkenntnisse wieder finden.
So achtet auf mich,
auch wenn ich unter die Verachteten geworfen bin
und an die niedrigsten Orte verstoßen wurde.
Lacht nicht über mich!
Liefert mich nicht jenen aus,
die Mangel leiden an ihrer Hartherzigkeit.
Ich aber bin barmherzig und ich bin grausam.
Also seid auf der Hut!
Hasst nicht meinen Gehorsam, da ich Euch nicht Gehorsam erscheine
und liebt nicht meine Enthaltsamkeit, da ich mich Eurer nicht enthalte!
In meiner Schwachheit lasst mich nicht im Stich!
Und fürchtet euch nicht vor meiner Stärke!
Denn warum verachtet ihr mich in meiner Schwäche
und verflucht mich in meiner Stärke?
Ich aber bin in jeglicher Furcht,
und doch bin ich die Stärke in Eurem Zittern.
Ich aber bin voller Furcht,
und doch bin ich unversehrt am Ort meiner Freude.
So bin ich unverständig gegenüber dem, was Euch das Denken ist,
und doch bin ich weise.
Warum hasst ihr also das,
was ich in euren Gedanken bin,
obgleich ich nicht in Eurem Denken bin?
Bin ich doch ohne Worte bei denen, die still sind.
Und auf diese Weise erscheine ich Ihnen und spreche zu Ihnen.
Warum hasst Ihr also das, was ich bin?
Etwa weil Ihr das Denken habt?
Etwa, weil ich Euch wie eine Gedankenlose unter Geistlosen erscheine?
Ich bin die Weisheit derer, die mich kennen
und das Wissen derer, die mich nicht kennen!
So bin ich Richtstatt für die gebildeten Geister und die, die nichts von mir wissen.
Ich bin die, deren Abbild groß ist, bei denen, die mich erkennen
und ich bin die, die kein Abbild hat, bei denen, die mich nicht kennen.
Ich bin die, die gehasst wurde, um Ihrer selbst willen, überall,
und die, die geliebt wurde, um Ihrer selbst willen, überall.
Ich bin die, die „das Leben“ genannt wird,
doch ihr habt mich „den Tod“ genannt.
Ich bin die, die „das Gesetz“ genannt wird,
doch ihr habt mich „die Gesetzlosigkeit“ genannt.
Ich bin die, die ihr verfolgt habt,
und ich bin die, die ihr erbeutet habt.
Ich bin die, die ihr zerstreut habt,
und ich bin die, die ihr gehortet habt,
um dessen Willen, was ich in Euren Gedanken bin.
Daher habt Ihr Euch für mich geschämt
und wurdet zugleich schamlos mir gegenüber.
Doch ich bin die, die keine Feste zu feiern begehrt,
und doch sind meine Feste zahlreich.
Ich bin die, die nicht klein ist gegenüber Gott
und doch bin ich die, deren Gott groß ist.
Ich bin die, an die ihr gedacht habt, als Ihr klein ward
und doch habt Ihr mich verachtet.
Ich bin ohne Weisheit und doch geht Weisheit von mir aus.
So verachtet Ihr mich und denkt doch immerfort an mich.
Ich bin die, die sich vor Euch verborgen hat,
und doch seid Ihr vor mir in Erscheinung getreten.
Wenn ihr euch Selbst zurück haltet,
werde ich mich Euch offenbaren,
aber wenn ihr begehrt vor mir in Erscheinung zu treten,
werde ich mich vor euch verbergen.
Die, die mir gegenüber unverständig sind,
zu denen kommt das Verstehen über mich nur mit Mühsal.
So nehmt mich ruhig bei Euch auf, lehnt nicht ab, was ich bin,
und das Verstehen über mich kommt zu Euch mühelos.
Nehmt mich dort auf, wo ich Euch schamlos erscheine,
oder bleibt unverständig mir gegenüber
und raubt weiter von den guten Dingen in schamloser Weise.
Nehmt mich dort auf, wo ich Euch als Schande erscheine,
denn nur aus Scham darüber,
seid Ihr schamlos mir gegenüber geworden.
Diese Scham macht Ihr meinen Gliedern zum Vorwurf und schändet sie dadurch.
So kommt ruhig zu mir, ihr, die ihr mich erkennt,
und ihr, die ihr meine Glieder erkennt.
Erkennt, dass das wahrhaft Große, stets durch das Kleine gestaltet wird,
das alles Wertvolle nur durch das darunter Liegende erhalten wird.
Kommt zu Eurer Kindheit,
und verachtet sie nicht, weil sie Euch klein und gering erscheint.
Der Wert der kleinen Dinge, die Ihr gering erachtet,
wird dadurch erkannt,
dass sich durch sie erst wahrhaft großen Dinge gestalten.
Und die Unbrauchbarkeit großen Dinge wird dadurch erkannt,
dass ohne diese kleinen Dinge, die Ihr als gering erachtet,
diese großen Dinge zerstreut werden und verloren gehen.
Warum verflucht ihr mich also dort, wo ich Euch gering erscheine
und verehrt mich dort, wo ich Euch groß erscheine?
Ihr habt mich verwundet, weil Ihr mich verachtet habt
und ihr hattet Erbarmen mit mir, weil Ich Euch erbarmenswert erschien.
Doch Ihr trennt mich von den Großen, die ihr als erstrebenswert erkannt habt.
Auf diese Weise vertreibt Ihr mich, und müsst mich nun zu Euch zurückholen.
Ich kenne die Ersten, die für Euch Groß sind,
doch jene, die nach Ihnen genannt werden, kennen mich.
Denn die, die Ihr gering geachtet habt und daher vertrieben habt,
deren Wert habt Ihr nicht erkannt,
doch die, die Ihr als Groß erachtet, kennen mich nicht.
Ich aber bin das Verstehen von denen, die mich kennen
und die Ruhestätte von dem, den ich kenne.
Ich bin das Wissen meiner Erkundigung
und das Finden derer, die nach mir suchen.
Ich bin die Gebieterin meiner Bitten,
und die Botschaft derer, die mich kennen.
So bin ich die Erkenntnis meiner Kraft und die Bitte meiner Rede,
so bin ich der Ratschluss meines Wortes und die Beraterin meiner Boten,
die ausgesandt wurden durch mein Wort.
Denn der Geist eines jeden Mannes ist in mir,
und jede Frau nimmt Ihre Wohnstatt in mir.
Die Ehre ist so entstanden wegen mir
und die Schande.
Die Versöhnung ist so entstanden wegen mir
und die Ablehnung.
Das Fremde nimmt in mir seinen Ursprung
und das Anverwandte.
Ich bin das Wesenhafte und die, die ohne Wesen ist.
Die, die aus dem Zusammensein mit mir entstehen, kennen mich nicht,
und die, die in meinem Sein sind, kennen mich.
So kennen mich jene nicht, die mir nahe sind,
und jene, die mir fern erscheinen, haben mich bereits erkannt.
So bin ich am Tag, an dem ich euch nahe bin, fern,
und wo ich fern erscheine, bin ich Euch nah.
Denn ich bin die Güte des Herzens und die Widrigkeit der Natur,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Größe der Schöpfung und der Gebärgrund aller niederen Naturen,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Erkenntnis der Einzelnen und die Frage der Vielen,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin das, das ergriffen wird und das, das nicht ergriffen werden kann,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Vereinigung und das Zerstreuen
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin das Bewahren und das Befreien,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin das zur Ruhe kommen und der Aufbruch,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin der Fall und der Aufstieg,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
Ich bin die Verurteilung und der Freispruch,
DURCH EURE WAHRNEHMUNG VON MIR.
So bin ich ohne Fehler
und doch kommen alle Verfehlungen aus mir.
Denn jeder, der mich sieht, begehrt mich
und doch ist die Liebe, die nichts begehrt, in mir.
So sieht mich jeder an, obgleich ich nicht vor Ihm in Erscheinung trete.
So hört mich jeder, obgleich ich nicht zu Ihm spreche.
Kein Wort wird jemals von mir gehört
und doch ist die Anzahl meiner Worte groß.
So hört mich und seid sanftmütig mir gegenüber,
obgleich Ihr meine Belehrung in Härte empfangen werdet!
Denn ich bin die, die Euch in Furcht versetzen wird,
und doch bin ich es, die man zu Boden schleudert.
Der Nährboden meines Geistes ruht in mir
und so kenne ich meinen Namen.
Ich bin die, die diesen Namen ruft,
und ich bin die, die Ihn hört.
Ich trete in Erscheinung, bei der Benennung meines Namens
und doch bin in der Erscheinung meines Namens nicht zu finden.
Ich bin die Verteidigung der Wahrheit
und doch verteidige ich die Wahrheit nicht.
Denn ich bin die, die man „die Wahrheit“ nennt
und ich bin die, die man „das Unrecht“ nennt.
So ehrt Ihr mich in dem, das Ihr zu achten begehrt
und stellt Euch gegen mich in dem, das Ihr zu richten begehrt.
Doch da Ihr nur das achtet, was Ihr zu achten begehrt,
werdet Ihr von Eurem Begehren gefangen genommen.
Und da Ihr nur das richtet, was Ihr zu richten begehrt,
werdet Ihr von Eurem Urteil gefangen genommen.
So ist das Richten und Beachten und das Gefängnis IN EUCH.
Denn Ihr werdet zu Boden geworfen von dem, das Ihr gerichtet habt
und Ihr werdet verführt, von dem, das Ihr geachtet habt.
Denn wenn Ihr von jenen gerichtet werdet, die Ihr zu Boden geworfen habt,
wie wird Ihr Richtspruch lauten und wer von Ihnen wird Euch freisprechen?
Und wenn Ihr von jenen verführt werdet, die Ihr begehrt,
wer von Euch wird Ihrer Verführung widerstehen
und wer von Euch wird sie schuldig sprechen?
Denn wenn Ihr von jenen gefangen genommen werdet, die Ihr selbst begehrt,
wer von Euch wird sich seiner Gefangenschaft widersetzen?
Und wenn Ihr jene gefangen nehmt, die Ihr verachtet,
wer von Euch wird Sie freisprechen?
So seid Ihr gefangen durch BEIDES!
Das was Ihr begehrt UND das was Ihr verachtet!
So zeigt Euch Eure Außenseite nur Eure Innenseite
und das was Ihr dort seht, ist das was in Euch selbst ist.
Denn der, der eure Außenseite erkennt,
ist auch der, der eure Innenseite gestaltet.
Es wird dadurch offenbar und es ist wie Euer Gewand,
das Ihr zu tragen beschlossen habt.
Hört auf mich, ihr die Ihr mich hören könnt,
und Ihr, die Ihr mich erkennt, lernt von meinen Worten!
Denn ich bin das Hören, das in jeder Hinsicht annehmbar ist
und doch bin ich das Aussprechen von dem, das nicht zu erreichen ist.
Ich bin der Name der Stimme und die Stimme meines Namens.
Ich bin das Wort des Buchstabens und die Offenbarung seiner Trennung.
Ich bin das Licht des Einen, der mich gesandt hat
und die Offenbarung seiner Trennung, da dort kein Licht ist.
Hört auf mich, ihr die Ihr mich hören könnt,
und Ihr, die Ihr mich erkennt, lernt von meinen Worten!
Ich wurde gesandt von der EINEN Kraft, die mich geschaffen hat
und ich bin die Offenbarung dieser Einen Kraft.
Das Nennen meiner vielen Namen,
wird den Namen des Einen nicht erschüttern.
Ich aber werde seinen Namen aussprechen.
Daher seht nun auf seine Worte und alle Schriften, die sich darin erfüllen.
Gebt Acht, ihr Hörer, und auch ihr Boten, die Ihr gesandt wurdet,
und ihr Geister, die Ihr von den Toten auferstanden seid,
denn ich bin es, die allein existiert
und ich habe niemanden, der mich zu richten vermag!
Zahlreich sind die Illusionen von Worten und Ihren Formen,
welche in Zügellosigkeit und Begehren enden und mich schänden
zum Preis kurzlebiger Vergnügungen.
Sie halten jene, die nach mir streben, gefangen,
bis sie nüchtern werden und hinauf eilen an ihre Ruhestätte.
Wenn Sie Ihre Trunkenheit abgeschüttelt haben,
werden Sie mich dort wieder finden
und sie werden leben,
und sie werden nicht wieder sterben.
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Quelle Nag Hammadi Schriften, Bronte (NHC VI,2) ff, Übertragung Regina Svoboda
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