Weltgedenktag für verstorbene Kinder

(Candle lighting)

Was ist Candle lighting?

Worldwide Candle Lighting® - Kerzenleuchten für Sternenkinder

Ins Leben gerufen wurde das weltweite Kerzenleuchten in den USA von der Initiative

( The ) „Compassionate Frinds“ (TCF) - verwaiste Eltern und Geschwister.

Das erste Worldwide Candle Lighting® gab es 1997. Deutschland, Österreich und die Schweiz folgten im Jahr 1998. Alljährlich wird am zweiten Sonntag im Dezember der weltweite Gedenktag für verstorbene Kinder begangen.

Die Adventszeit ist für Trauernde schwer zu ertragen, weil der unvermeidbare Lichterglanz so gar nicht zur eigenen Stimmung passt. Und dennoch ist während dieser Zeit die Erinnerung an ein verstorbenes Kind besonders wach.

Betroffene Familien rund um den Erdball stellen um 19.00 Uhr eine brennende Kerzen für die verstorbenen Kinder in die Fenster.

Nacheinander werden in jeder Zeitzone die Kerzen angezündet. So geht 24 Stunden lang eine riesige Lichtwelle um die Welt.

Begleitet wird dieser Tag weltweit von Gedenkgottesdiensten, Gedenkfeiern, Veranstaltungen und Aktionen. Im Rahmen dieser Gedenkfeier werden die Namen der verstorbenen Kinder genannt und für jedes dieser Kinder ein Licht entzündet.

Zu Hause in den Familien wird gegen 19.00 Uhr eine brennende Kerze ins Fenster gestellt, um sich so an der weltweiten Lichterkette im Gedenken an ihr Kind zu beteiligen.

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Der diesjährige zweite Sonntag ist der 11.12.2011.

Natürlich kann man JEDEN mit einbeziehen der schon gegangen ist-ich finde es eine schöne und warme Geste, ein kleines bisschen tröstlicher Verbunden heit miteinander, untereinander FÜREINANDER

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Die Lücke im Baum

Weihnachten kann zum Horror werden, wenn ein Kind gestorben ist. Der Schmerz der Lücke meldet sich für die zurückgebliebenen Eltern und Geschwister in diesen stillen Tagen besonders heftig. Weihnachten hat für die jeden Sinn verloren, jedenfalls wenn sie es als reines „Fest der Freude“ erlebt haben. Häufig fliehen die Trauernden, um sich dann im Süden bei Sonne und Wärme noch elender zu fühlen. Was tun?

Dietrich Bonhoeffers Schwester Sabine berichtet von einem Ritual aus ihrem Elternhaus:
„Weihnachten 1918 ist alles sehr schwer. Unser Bruder Walter fehlt. Er, der zweitälteste Sohn meiner Eltern, ist am 28. April 1918 als achtzehnjähriger Fahnenjunker im Westen gefallen. Eine schreckliche Lücke ist nun da, und sie bleibt offen. An diesem Weihnachtstag sagt unsere Mutter: ‚Wir wollen nachher hinübergehen.’ Das Hinübergehen heißt: wir gehen alle auf den Friedhof. Mama und Papa sind vorher noch einmal ins Wohnzimmer gegangen und haben einen Tannenzweig vom Baum geschnitten. Mit einem Licht und Lametta nehmen wir diesen Weihnachtszweig für das Grab von Walter mit. Auch in den folgenden Jahren ist es zu Weihnachten bei diesem Friedhofsgang geblieben.“

Weihnachten hatte sein „Heilsein“ verloren, wie das Loch im Baum allen zeigte. Die Lücke war nicht verleugnet. Sie wurde nicht überdeckt. Zugleich gab es für die Eltern und Geschwister eine Verbindung vom Baum zum Grab, von Feier und Friedhof.
Manche Trauernden haben dieses Ritual der Bonhoefferfamilie dankbar aufgenommen und inzwischen selber gestaltet. Sie berichten, es habe ihnen geholfen, Tod und Leben in Beziehung zu bringen, Weihnachten zu feiern ohne zu heucheln.
Auch Kinder verstehen dieses Ritual. In einer Familie hat der kleine Bruder des gestorbenen älteren Bruders ein Bild in die Lücke des Baumes gestellt. „Für Klaus“, hat er gesagt. Das Bild ist dort geblieben, bis der Weihnachtsbaum vertrocknet war.

Wolfgang Teichert