Liebling des Tages!
29.08.2011 um 17:13Das hat mir heute besonders gefallen:
Führerscheinfoto mit Piratentuch
Satire-Religion schlägt Behörden ein Schnippchen
Montag, 29.08.2011, FOCUS-Online-Autorin Ursula Quass
Rüdiger Weida hat es als erster deutscher Pastafari mit typischer Kopfbedeckung auf ein Ausweisdokument geschafft
Ein Österreicher hatte es vorgemacht, nun hat es auch ein deutscher Pastafari geschafft: Mit einer typischen Kopfbedeckung der Satire-Religion prangt er auf seinem Führerschein.
Wie einfach letztendlich alles ging, kann Rüdiger Weida alias „Bruder Spaghettus“ selbst kaum fassen: „Ich hatte mich gegen Widerstand gewappnet. Ich war erstaunt, als das alles ins Leere lief und ich das gar nicht gebraucht habe“, wundert er sich am Montag im FOCUS-Online-Interview. Nach dem Streich des Österreichers Niko Alm wollte Weida auch unbedingt ein Ausweisfoto, auf dem seine Anhängerschaft zur Satire-Religion deutlich wird. Alm hatte die österreichischen Behörden Mitte Juli dazu gebracht, ihm einen Führerschein mit seinem Konterfei samt Nudelsieb auf dem Kopf auszustellen.
Piratentuch statt Nudelsieb
Lange Erklärungen musste Weida in der Führerscheinstelle gar nicht abgeben: Der Beamte hatte auch so schon von den Pastafaris und ihren Zielen gehört. „Ach, Sie sind auch so einer“, habe der Beamte „ein bisschen erstaunt, aber sehr sachlich“ gesagt. Vier Wochen später konnte er seinen Führerschein abholen. Eine andere Pastafari-Anhängerin sei dagegen kürzlich erst sogar noch die Annahme ihres Antrags mit einem entsprechenden Foto darauf verweigert worden.
Weida machte es sich allerdings auch leichter als der österreichische Vorreiter Alm, wie er selbst zugibt. Er wählte ein Piratentuch statt eines Nudelsiebs. „Ich denke schon, dass es mit einem Nudelsieb schwerer geworden wäre.“ Das Piratentuch passe aber besser zum „Evangelium“ der Pastafaris – auch das eine Persiflage der Anhänger des „Fliegenden Spaghettimonsters“. Die Pastafaris schrecken auch sonst nicht davor zurück, Christen auf die Füße zu treten. Der Piratenfisch auf seinem Tuch sei als Allegorie auf den Christenfisch zu verstehen, erklärt Weida. Nur dass der Fisch der Spaghetti-Kirche eben als Skelett daherkommt. Zum Vorteil habe ihm sicher sein Aussehen als „gesetzter, älterer Herr“ gereicht, ist Weida überzeugt.
Ob Nudelsieb oder Piratentuch: Weida schreibt sich auf die Fahnen, der erste Pastafari in Deutschland zu sein, der seine Weltanschauung auch auf einem Ausweisdokument verewigt weiß. Denn eigentlich sind auf Führerscheinfotos keine Kopfbedeckungen erlaubt – es sei denn, es gibt religiöse Gründe dafür. Und auf genau diese berief sich Weida wie dereinst Alm. Wobei es den Pastafaris eigentlich um eine strikte Trennung von Kirche und Staat geht. Da diese nicht gegeben sei, wollen sie das System, wo immer möglich, mit seinen eigenen Waffen schlagen.
Nachahmer fragen nach Tipps
Mit Erfolg, denn die Geschichte schlägt weiter Wellen: Schon acht Anhänger hätten sich seit seinem Coup erkundigt, wie genau man es anstellen müsse, als Pirat verkleidet an einen Führerschein zu kommen. All denen schickt Weida auf Anfrage gerne eine Antwort. Oberste Regel – wie für alle Ausweisfotos: „Das Gesicht muss vollständig erkennbar und darf nicht von Schatten bedeckt sein.“
Dann aber bringt Weida seine und Alms Erkenntnis auf den Punkt: „Weiterhin möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der Staat sich nicht in Angelegenheiten der Religionsgemeinschaften einmischen darf. Er, in Vertretung also seine Beamten, haben nicht die Logik oder Glaubwürdigkeit von Glaubenswahrheiten zu prüfen, sondern diese zu akzeptieren.“
Dass es sich um eine Religionsgemeinschaft handelt, hat Weida Schwarz auf Weiß: Im April 2011 wurde die „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“ nach mehrjährigem Kampf als gemeinnützige Körperschaft von Amts wegen anerkannt. Alm und Weida dürften also nicht die einzigen sein, deren Führerscheinfoto vom Standardbild abweicht: „Es wird sicher nicht der letzte Führerschein mit der religiösen Kopfbedeckung der Pastafari sein“, ist Weida überzeugt.
Führerscheinfoto mit Piratentuch
Satire-Religion schlägt Behörden ein Schnippchen
Montag, 29.08.2011, FOCUS-Online-Autorin Ursula Quass
Rüdiger Weida hat es als erster deutscher Pastafari mit typischer Kopfbedeckung auf ein Ausweisdokument geschafft
Ein Österreicher hatte es vorgemacht, nun hat es auch ein deutscher Pastafari geschafft: Mit einer typischen Kopfbedeckung der Satire-Religion prangt er auf seinem Führerschein.
Wie einfach letztendlich alles ging, kann Rüdiger Weida alias „Bruder Spaghettus“ selbst kaum fassen: „Ich hatte mich gegen Widerstand gewappnet. Ich war erstaunt, als das alles ins Leere lief und ich das gar nicht gebraucht habe“, wundert er sich am Montag im FOCUS-Online-Interview. Nach dem Streich des Österreichers Niko Alm wollte Weida auch unbedingt ein Ausweisfoto, auf dem seine Anhängerschaft zur Satire-Religion deutlich wird. Alm hatte die österreichischen Behörden Mitte Juli dazu gebracht, ihm einen Führerschein mit seinem Konterfei samt Nudelsieb auf dem Kopf auszustellen.
Piratentuch statt Nudelsieb
Lange Erklärungen musste Weida in der Führerscheinstelle gar nicht abgeben: Der Beamte hatte auch so schon von den Pastafaris und ihren Zielen gehört. „Ach, Sie sind auch so einer“, habe der Beamte „ein bisschen erstaunt, aber sehr sachlich“ gesagt. Vier Wochen später konnte er seinen Führerschein abholen. Eine andere Pastafari-Anhängerin sei dagegen kürzlich erst sogar noch die Annahme ihres Antrags mit einem entsprechenden Foto darauf verweigert worden.
Weida machte es sich allerdings auch leichter als der österreichische Vorreiter Alm, wie er selbst zugibt. Er wählte ein Piratentuch statt eines Nudelsiebs. „Ich denke schon, dass es mit einem Nudelsieb schwerer geworden wäre.“ Das Piratentuch passe aber besser zum „Evangelium“ der Pastafaris – auch das eine Persiflage der Anhänger des „Fliegenden Spaghettimonsters“. Die Pastafaris schrecken auch sonst nicht davor zurück, Christen auf die Füße zu treten. Der Piratenfisch auf seinem Tuch sei als Allegorie auf den Christenfisch zu verstehen, erklärt Weida. Nur dass der Fisch der Spaghetti-Kirche eben als Skelett daherkommt. Zum Vorteil habe ihm sicher sein Aussehen als „gesetzter, älterer Herr“ gereicht, ist Weida überzeugt.
Ob Nudelsieb oder Piratentuch: Weida schreibt sich auf die Fahnen, der erste Pastafari in Deutschland zu sein, der seine Weltanschauung auch auf einem Ausweisdokument verewigt weiß. Denn eigentlich sind auf Führerscheinfotos keine Kopfbedeckungen erlaubt – es sei denn, es gibt religiöse Gründe dafür. Und auf genau diese berief sich Weida wie dereinst Alm. Wobei es den Pastafaris eigentlich um eine strikte Trennung von Kirche und Staat geht. Da diese nicht gegeben sei, wollen sie das System, wo immer möglich, mit seinen eigenen Waffen schlagen.
Nachahmer fragen nach Tipps
Mit Erfolg, denn die Geschichte schlägt weiter Wellen: Schon acht Anhänger hätten sich seit seinem Coup erkundigt, wie genau man es anstellen müsse, als Pirat verkleidet an einen Führerschein zu kommen. All denen schickt Weida auf Anfrage gerne eine Antwort. Oberste Regel – wie für alle Ausweisfotos: „Das Gesicht muss vollständig erkennbar und darf nicht von Schatten bedeckt sein.“
Dann aber bringt Weida seine und Alms Erkenntnis auf den Punkt: „Weiterhin möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der Staat sich nicht in Angelegenheiten der Religionsgemeinschaften einmischen darf. Er, in Vertretung also seine Beamten, haben nicht die Logik oder Glaubwürdigkeit von Glaubenswahrheiten zu prüfen, sondern diese zu akzeptieren.“
Dass es sich um eine Religionsgemeinschaft handelt, hat Weida Schwarz auf Weiß: Im April 2011 wurde die „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“ nach mehrjährigem Kampf als gemeinnützige Körperschaft von Amts wegen anerkannt. Alm und Weida dürften also nicht die einzigen sein, deren Führerscheinfoto vom Standardbild abweicht: „Es wird sicher nicht der letzte Führerschein mit der religiösen Kopfbedeckung der Pastafari sein“, ist Weida überzeugt.