MorgenFreemann
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MorgenFreemann's Zalando.de Experience (Part III/III)
30.06.2011 um 07:30Und ehe man sich versieht, ist die Mittagspause auch schon wieder vorüber und man steht plötzlich bis zum Ende seines Arbeitstages, wie ein Rindvieh in seinen Stall gepfercht, an seinem Arbeitsplatz und denkt nebenbei über den Sinn und Zweck seines Daseins nach. Der Bewegungsablauf ist dabei natürlich immer der Gleiche: Man dreht sich im Idealfall alle 60 Sekunden um, nimmt sich die bestellten Artikel aus dem Regal, wobei es einen unaufhörlichen Vorrat an Bestellungen zu geben scheint, dann dreht man sich wieder um und schätzt noch während man sich umdreht ab, in welches der vier möglichen Zalando.de-Pakete die bestellten Schuhkartons und Klamotten passen könnten. Dann nimmt man den hoffentlich passenden Karton vor sich aus dem Regal und beginnt ihn zu falten, packt dann den ganzen Kram in den gefalteten Karton, zählt vorher noch die Anzahl der Artikel ab und vergleicht sie mit der Rechnung und schreibt dann die Anzahl der Artikel mitsamt seines Kürzels auf den Aufkleber mit der Adresse, damit dann der Vorarbeiter von Docdata sie am Ende des Fließbandes beim Einscannen mit dem Lesegerät nochmals überprüfen kann. Den Adressaufkleber, auf den man die Anzahl der Artikel und sein Kürzel schreibt, sollte man bevor man die Rechnung in den Karton packt und ihn dann verschließt, natürlich von der Rechnung abziehen und irgendwie mit einer Ecke an ein Stück Metall von dem Regal vor einem kleben, sodass man ihn natürlich auch wieder ablösen kann. Nachdem man dann mit Mühe und Not all die zur Bestellung gehörenden Artikel in einem Karton unter bekommen hat, packt man die Rechnung, sowie einen Werbeflyer (in dem Fall handelte es sich um einen Werbeflyer für das mindestens so neu wie kitschige Album von Annett Louisan) mit in den Karton - Nicht zu vergessen den Katalog von Zalando.de! - Ja, Frauen können manchmal auch ganz schön grausam sein! - Es kam übrigens nur sehr selten vor, dass nur ein einziges Paar Schuhe bestellt wurde, wenn dann waren das meistens zwei bis drei Paare und dazu dann halt noch irgendwelche Klamotten. Wenn man dann soweit ist und man alles bedacht hat, nimmt man sich das Füllmaterial und beginnt den gesamten Karton zuzustopfen, wichtig dabei ist halt, dass sich der Karton zum Schluss nicht mehr eindrücken lässt, denn ansonsten könnte es passieren das der Vorarbeiter von Docdata daran etwas zu beanstanden hat und man das Paket erneut packen darf. In dem Fall zieht man den Adressaufkleber wieder ab und macht ihn dabei meist automatisch unbrauchbar, sodass man sich dann die Rechnung mitsamt des unbrauchbar gewordenen Aufklebers schnappt und damit zu einem Computerarbeitsplatz botet, wo ein Kollege von Docdata einer bequemen Arbeit nachgeht, und lässt sich die ganze Rechnung nochmals neu ausdrucken. Nach kurzem Warten geht man dann wieder zurück in seinen Stall und beginnt von neuem mit dem Packen des Paketes. Also eine sehr abwechslungsreiche und vor allem auch interessante Arbeit, die restlichen vier Stunden bis zum Ende meines ersten Arbeitstages vergingen wie im Flug. Nebenbei darf man sich noch das unverständliche Gelabere seiner Kollegen anhören und ist dabei eigentlich auch ganz froh, dass man eine Art von Paradiesvogel ist und man kein Polnisch versteht, da einem so eine Menge Banalitäten erspart bleiben. Dann freut man sich, dass irgendwann Feierabend ist und kommt nachhause und kann trotzt aller Erschöpfung irgendwie nicht einschlafen, weil der Kreislauf durch die plötzliche Umstellung irgendwie nicht zurecht kommt, da man um diese Uhrzeit sonst eigentlich erst aufstehen würde. Man hat also kaum noch die Kraft, und wer möchte das schon wenn man tagtäglich damit konfrontiert wird, um sich mit seinem neuen Herren und Meister kritisch auseinanderzusetzen, denn man möchte alles andere, bloß nicht über Schuhe und Kartons nachdenken!
Der zweite Arbeitstag hielt für mich wieder einiges an Abwechslung parat, denn kaum hatte ich mich an das Fließband gestellt und damit begonnen Pakete zu packen, wobei ich den Bewegungsablauf dazu mittlerweile schon im Blute hatte, wurde ich von einem Vorarbeiter von Docdata (welch ein Glück mal wieder) zu einer anderen Tätigkeit abkommandiert. Nun stand ich ganz am Ende des Fließbandes, an der so genannten "Brücke" und nahm jedes Paket was dort ankam vom Fließband herunter und stapelte es in einem der vielen LKW-Container von DHL. Wer schon mal in einem solchen Container gestanden hat, der ist sich auch den Dimensionen bewusst und wie viele Pakete dort in diesen etwa 12 Meter langen ISO-Container hineinpassen. Ich sollte an diesem Tag noch insgesamt 7 Container mit Paketen beladen, wobei nach etwa 4 Containern mein linkes Handgelenk allmählich zu schmerzen begann. Doch alles Rumheulen half nicht mich vor der vorzeitigen Kündigung zu bewahren, also ließ ich mir nichts anmerken und zog dieses Prozedere einfach weiter durch. Als ich zu anfangs an meinem neuen Tätigkeitsbereich an der Brücke ankam, arbeitete ich noch mit jemanden von Docdata zusammen, da der Kollege, der eigentlich sonst zu auf der Brücke arbeitete, durch einen Stau zu spät kam. Ich bin mir nicht sicher aus welcher Zone dieser Vogel von Docdata kam, aber er hatte kein anderes Gesprächsthema als sein bekacktes Auto, daher hatte ich ihm auch nicht gerade sehr viel zu sagen und hätte ihm seine Karre, jedes mal wenn er sie erwähnte, am liebsten quer in den Allerwertesten gesteckt! Das war also alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse, immerhin sprach er die gleiche Sprache wie ich, aber mir wäre lieber gewesen er hätte Polnisch gesprochen, denn würde man jemanden mit einer solchen Verhaltensweise in einem Internet-Forum begegnen, dann mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit in Form eines sozialethisch desorientierten Trolls.
Nachdem der andere Kollege mit etwas Verspätung eingetroffen war, der auch über eine Art Zeitarbeitsfirma dort beschäftigt wurde, hatte ich endlich jemanden, mit dem man sich auf einem halbwegs hohen Niveau unterhalten konnte. Ich nahm mir ja anfangs vor, nicht zu sehr hinter die Kulissen dieses Unternehmens zu blicken, mich aus allem fein raus zuhalten und einfach nur meiner stumpfsinnigen Tätigkeit nachzugehen, doch als ich mit meinem neuen Leidensgenossen bei der Arbeit ins Gespräch kam, fiel es mir wie die Schuppen von den Augen was dort eigentlich vor sich ging. Ich machte mir also ein eigenes Bild und nach noch nicht einmal einer Stunde aufmerksamen Beobachtens war ich ganz seiner Meinung, zumindest was die menschenunwürdigen Verhältnisse und die schäbige technische Ausstattung betraf. Die "Mitarbeiter" von Docdata, die sich eigentlich nur durch ein stupides T-Shirt von den anderen, den wirklichen Arbeitern, unterschieden, wurden für ihre Tätigkeit nicht nur besser bezahlt, sondern taten dafür eigentlich nichts, außer halt die Arbeiter zu überwachen und zu mehr Leistung anzutreiben, die Funktion eines Sklavenaufsehers beschreibt ihre Tätigkeit also perfekt. In Anbetracht dessen, entwickelte ich eine Art von Todessehnsucht, selbst ein etwas längerer Gefängnisaufenthalt kam mir im Vergleich zu dieser stupiden Tätigkeit in diesem Moment nicht wesentlich grausamer vor! Ich frage mich, wie man das nur so lange aushalten kann, denn einige der dort Anwesenden waren schon seit längerer Zeit in diesem Lager beschäftigt, es war also auch kein Wunder das die Mitarbeiter von Docdata vor lauter Langeweile den ganzen Tag nur am rumtrollen waren. Aber auch die anderen Mitarbeiter hatten sich scheinbar mit ihrem vermeintlichen Schicksal abgefunden, denn egal in wessen Augen ich auch blickte, alle wirkten sie auf mich irgendwie tot oder wie seelenlose Arbeitsmaschinen, deren einziger Sinn und Zweck, neben der Fortpflanzung, Nahrungsaufnahme und Verdauung, im Falten von Kartons bestand. Von den Gesichtern derjenigen, die so wie ich am Montag neu angefangen hatten, waren nicht mehr sehr viele zu finden und anscheinend war ich mit einer außerordentlichen Dummheit gesegnet, da ich am zweiten Arbeitstag überhaupt erst erschien war. Doch mit jedem Paket, welches ich in den Container lud, wurden mir die Konsequenzen immer mehr egal, lieber würde ich mich wieder beim Jobcenter einreihen und um Almosen betteln wollen, als dieser Tätigkeit weiter nachzugehen und meinen Körper für ein paar Schuhe kaputt zu machen, nur weil einige Damen halt meinen ihre, größtenteils durch die Medien verursachten, Minderwertigkeitskomplexe mit dem Kauf von Schuhen kompensieren zu müssen! Mein linkes Handgelenk schwoll immer mehr an und schmerzte bei jeder kleinen Bewegung, doch irgendwie schaffte ich es meinen zweiten Arbeitstag zu ende zu bringen, doch mir fiel auf, dass keines der Pakete, sei es nun eines von denen die ich selbst gepackt oder in einen der Container geladen hatte, an einen Herren adressiert war. - Ja, Frauen können wirklich manchmal richtig grausam sein!
Als ich wieder zuhause ankam war ich nicht mal in der Lage dazu eine Tastatur ordentlich zu bienen und konnte somit auch keine Nachforschungen anstellen, da mein linkes Handgelenk einfach zu sehr schmerzte. Ich ging an diesem Tag recht zeitig schlafen, denn ich hatte in den letzten beiden Tagen vielleicht 4 Stunden Schlaf abbekommen. Ich quälte mich am nächsten Tag nochmals auf die Arbeit und wollte es wenigstens versuchen weiter durchzuhalten, doch da es selbst höllisch wehtat wenn ich einfach nur einen der Zalando-Kataloge anhob, machte es wenig Sinn mich weiter zu quälen. Ich meldete mich nach etwa 2 Stunden bei einem der Vorarbeiter von Docdata ab und rief, nachdem ich wieder zuhause war, bei meinem Sklavenhändler an und prompt hatte ich schon am nächsten Tag die Kündigung im Briefkasten. So schnell kann es also gehen, wenn man allen Konsequenzen zum Trotz sein Schicksal selbst in die Hand nimmt, nur warum dort einige Leute noch immer unter solchen Bedingungen arbeiten, ist mir bis heute ein Rätsel. Das war für mich mal wieder eine Art von Bestätigung, dass sich ehrliche Arbeit nicht lohnt, ganz besonders nicht, wenn man für eine Zeitarbeitsfirma beschäftigt ist, die ja eher der Funktion eines Zuhälters nachkommt! Außer einem paar Arbeitsschuhe von minderer Qualität, Schlafentzug und einer Sehnenscheidenentzündung hatte mir diese ganze Beschäftigungstherapie eigentlich nur eines gebracht: Erkenntnis!
Nach einer mehrtätigen Kurierungsphase begann ich mit meinen Nachforschungen und kam nicht drum herum mal wieder Tief im Dreck zu wühlen. Das Gute an solchen großen Unternehmen ist ja, dass man auch jede Menge Informationen über sie findet, im Gegensatz zu einem kleinen und selbstständigen Einzelhandelsgeschäft. Vielleicht findet man sogar zu viele Informationen, denn wenn ich versucht hätte all die Informationen in Schriftform darzustellen, dann wäre dieser investigative Erfahrungsbericht womöglich noch länger geworden! Da ich schon seit vielen Jahren ein Fan von der Kunst von Mark Lombardi bin, und ich den Tod mindestens genauso verachte wie er, dachte ich mir, dass ich es ihm einfach gleichtun sollte und mit den Informationen, die übrigens für jeden frei zugänglich sind, einfach mal ein übersichtliches Organigramm erstellen sollte. Wahrscheinlich tat ich das auch einfach nur, weil ich kein geeignetes Ogranigramm über die Tengelmann Gruppe fand und folgendes ist dabei raus gekommen:
Wie man hierbei zweifelsfrei erkennt, handelt es sich bei Zalando um ein Subunternehmen der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG und wer sich zum Beispiel mit der KiK-Story beschäftigt hat, weiß mit was für einer Art von skrupelloser Unternehmung es sich dabei handelt. Ich war also über eine Zeitarbeitsfirma bei Docdata angestellt und dieses Unternehmen arbeitet wiederum mit Zalando zusammen - Ich kann also mal wieder von Glück reden, dass ich mich ziemlich am Ende der Produktionskette befand und ich die Schuhe und Klamotten nur zu verpacken und nicht etwa zu nähen hatte! - Eigentümer von Zalando, also von der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG, ist ein gewisser Herr Ervian Haub, dem ich indirekt meine Sehnenscheidenentzündung zu verdanken hatte und den ich nur zu gerne mal für eine Woche dazu verdonnern würde, für einen Hungerlohn doch einfach mal selbst bei Docdata im Lager zu arbeiten! Genauso würde ich liebend gerne mal einer Frau, die sich regelmäßig bei Zalando Schuhe bestellt und die laut eigener Aussage unter einem Schuh-Tick leidet, dazu verdonnern, einfach mal für eine Woche bei Zalando im Lager zu arbeiten, vielleicht merkt sie ja dann doch irgendwann mal etwas, denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt! An all die Männer da draußen sei zum Schluss vielleicht noch gesagt: Wenn ihr genervt von der Schuh-Abhängigkeit euer Frauen seid, dann schickt sie doch einfach mal zu Docdata ins Lager oder lasst sie meinen investigativen Erfahrungsbericht lesen. Wenn sich dadurch auch nur die Einstellung einer einzigen Frau ändern lässt, dann hat es sich für mich also gelohnt, mir für euch den Arsch aufzureißen und das ganze schriftlich und grafisch aufzuarbeiten, aber so so wie ich euch Pantoffelhelden kenne, lasst ihr euch bei der Gelegenheit gleich noch ein paar Hausschuhe mitbestellen.
Besten Dank also für gar nichts!
Der zweite Arbeitstag hielt für mich wieder einiges an Abwechslung parat, denn kaum hatte ich mich an das Fließband gestellt und damit begonnen Pakete zu packen, wobei ich den Bewegungsablauf dazu mittlerweile schon im Blute hatte, wurde ich von einem Vorarbeiter von Docdata (welch ein Glück mal wieder) zu einer anderen Tätigkeit abkommandiert. Nun stand ich ganz am Ende des Fließbandes, an der so genannten "Brücke" und nahm jedes Paket was dort ankam vom Fließband herunter und stapelte es in einem der vielen LKW-Container von DHL. Wer schon mal in einem solchen Container gestanden hat, der ist sich auch den Dimensionen bewusst und wie viele Pakete dort in diesen etwa 12 Meter langen ISO-Container hineinpassen. Ich sollte an diesem Tag noch insgesamt 7 Container mit Paketen beladen, wobei nach etwa 4 Containern mein linkes Handgelenk allmählich zu schmerzen begann. Doch alles Rumheulen half nicht mich vor der vorzeitigen Kündigung zu bewahren, also ließ ich mir nichts anmerken und zog dieses Prozedere einfach weiter durch. Als ich zu anfangs an meinem neuen Tätigkeitsbereich an der Brücke ankam, arbeitete ich noch mit jemanden von Docdata zusammen, da der Kollege, der eigentlich sonst zu auf der Brücke arbeitete, durch einen Stau zu spät kam. Ich bin mir nicht sicher aus welcher Zone dieser Vogel von Docdata kam, aber er hatte kein anderes Gesprächsthema als sein bekacktes Auto, daher hatte ich ihm auch nicht gerade sehr viel zu sagen und hätte ihm seine Karre, jedes mal wenn er sie erwähnte, am liebsten quer in den Allerwertesten gesteckt! Das war also alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse, immerhin sprach er die gleiche Sprache wie ich, aber mir wäre lieber gewesen er hätte Polnisch gesprochen, denn würde man jemanden mit einer solchen Verhaltensweise in einem Internet-Forum begegnen, dann mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit in Form eines sozialethisch desorientierten Trolls.
Nachdem der andere Kollege mit etwas Verspätung eingetroffen war, der auch über eine Art Zeitarbeitsfirma dort beschäftigt wurde, hatte ich endlich jemanden, mit dem man sich auf einem halbwegs hohen Niveau unterhalten konnte. Ich nahm mir ja anfangs vor, nicht zu sehr hinter die Kulissen dieses Unternehmens zu blicken, mich aus allem fein raus zuhalten und einfach nur meiner stumpfsinnigen Tätigkeit nachzugehen, doch als ich mit meinem neuen Leidensgenossen bei der Arbeit ins Gespräch kam, fiel es mir wie die Schuppen von den Augen was dort eigentlich vor sich ging. Ich machte mir also ein eigenes Bild und nach noch nicht einmal einer Stunde aufmerksamen Beobachtens war ich ganz seiner Meinung, zumindest was die menschenunwürdigen Verhältnisse und die schäbige technische Ausstattung betraf. Die "Mitarbeiter" von Docdata, die sich eigentlich nur durch ein stupides T-Shirt von den anderen, den wirklichen Arbeitern, unterschieden, wurden für ihre Tätigkeit nicht nur besser bezahlt, sondern taten dafür eigentlich nichts, außer halt die Arbeiter zu überwachen und zu mehr Leistung anzutreiben, die Funktion eines Sklavenaufsehers beschreibt ihre Tätigkeit also perfekt. In Anbetracht dessen, entwickelte ich eine Art von Todessehnsucht, selbst ein etwas längerer Gefängnisaufenthalt kam mir im Vergleich zu dieser stupiden Tätigkeit in diesem Moment nicht wesentlich grausamer vor! Ich frage mich, wie man das nur so lange aushalten kann, denn einige der dort Anwesenden waren schon seit längerer Zeit in diesem Lager beschäftigt, es war also auch kein Wunder das die Mitarbeiter von Docdata vor lauter Langeweile den ganzen Tag nur am rumtrollen waren. Aber auch die anderen Mitarbeiter hatten sich scheinbar mit ihrem vermeintlichen Schicksal abgefunden, denn egal in wessen Augen ich auch blickte, alle wirkten sie auf mich irgendwie tot oder wie seelenlose Arbeitsmaschinen, deren einziger Sinn und Zweck, neben der Fortpflanzung, Nahrungsaufnahme und Verdauung, im Falten von Kartons bestand. Von den Gesichtern derjenigen, die so wie ich am Montag neu angefangen hatten, waren nicht mehr sehr viele zu finden und anscheinend war ich mit einer außerordentlichen Dummheit gesegnet, da ich am zweiten Arbeitstag überhaupt erst erschien war. Doch mit jedem Paket, welches ich in den Container lud, wurden mir die Konsequenzen immer mehr egal, lieber würde ich mich wieder beim Jobcenter einreihen und um Almosen betteln wollen, als dieser Tätigkeit weiter nachzugehen und meinen Körper für ein paar Schuhe kaputt zu machen, nur weil einige Damen halt meinen ihre, größtenteils durch die Medien verursachten, Minderwertigkeitskomplexe mit dem Kauf von Schuhen kompensieren zu müssen! Mein linkes Handgelenk schwoll immer mehr an und schmerzte bei jeder kleinen Bewegung, doch irgendwie schaffte ich es meinen zweiten Arbeitstag zu ende zu bringen, doch mir fiel auf, dass keines der Pakete, sei es nun eines von denen die ich selbst gepackt oder in einen der Container geladen hatte, an einen Herren adressiert war. - Ja, Frauen können wirklich manchmal richtig grausam sein!
Als ich wieder zuhause ankam war ich nicht mal in der Lage dazu eine Tastatur ordentlich zu bienen und konnte somit auch keine Nachforschungen anstellen, da mein linkes Handgelenk einfach zu sehr schmerzte. Ich ging an diesem Tag recht zeitig schlafen, denn ich hatte in den letzten beiden Tagen vielleicht 4 Stunden Schlaf abbekommen. Ich quälte mich am nächsten Tag nochmals auf die Arbeit und wollte es wenigstens versuchen weiter durchzuhalten, doch da es selbst höllisch wehtat wenn ich einfach nur einen der Zalando-Kataloge anhob, machte es wenig Sinn mich weiter zu quälen. Ich meldete mich nach etwa 2 Stunden bei einem der Vorarbeiter von Docdata ab und rief, nachdem ich wieder zuhause war, bei meinem Sklavenhändler an und prompt hatte ich schon am nächsten Tag die Kündigung im Briefkasten. So schnell kann es also gehen, wenn man allen Konsequenzen zum Trotz sein Schicksal selbst in die Hand nimmt, nur warum dort einige Leute noch immer unter solchen Bedingungen arbeiten, ist mir bis heute ein Rätsel. Das war für mich mal wieder eine Art von Bestätigung, dass sich ehrliche Arbeit nicht lohnt, ganz besonders nicht, wenn man für eine Zeitarbeitsfirma beschäftigt ist, die ja eher der Funktion eines Zuhälters nachkommt! Außer einem paar Arbeitsschuhe von minderer Qualität, Schlafentzug und einer Sehnenscheidenentzündung hatte mir diese ganze Beschäftigungstherapie eigentlich nur eines gebracht: Erkenntnis!
Nach einer mehrtätigen Kurierungsphase begann ich mit meinen Nachforschungen und kam nicht drum herum mal wieder Tief im Dreck zu wühlen. Das Gute an solchen großen Unternehmen ist ja, dass man auch jede Menge Informationen über sie findet, im Gegensatz zu einem kleinen und selbstständigen Einzelhandelsgeschäft. Vielleicht findet man sogar zu viele Informationen, denn wenn ich versucht hätte all die Informationen in Schriftform darzustellen, dann wäre dieser investigative Erfahrungsbericht womöglich noch länger geworden! Da ich schon seit vielen Jahren ein Fan von der Kunst von Mark Lombardi bin, und ich den Tod mindestens genauso verachte wie er, dachte ich mir, dass ich es ihm einfach gleichtun sollte und mit den Informationen, die übrigens für jeden frei zugänglich sind, einfach mal ein übersichtliches Organigramm erstellen sollte. Wahrscheinlich tat ich das auch einfach nur, weil ich kein geeignetes Ogranigramm über die Tengelmann Gruppe fand und folgendes ist dabei raus gekommen:
Original anzeigen (0,2 MB)(Stand: Juni 2011)
Wie man hierbei zweifelsfrei erkennt, handelt es sich bei Zalando um ein Subunternehmen der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG und wer sich zum Beispiel mit der KiK-Story beschäftigt hat, weiß mit was für einer Art von skrupelloser Unternehmung es sich dabei handelt. Ich war also über eine Zeitarbeitsfirma bei Docdata angestellt und dieses Unternehmen arbeitet wiederum mit Zalando zusammen - Ich kann also mal wieder von Glück reden, dass ich mich ziemlich am Ende der Produktionskette befand und ich die Schuhe und Klamotten nur zu verpacken und nicht etwa zu nähen hatte! - Eigentümer von Zalando, also von der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG, ist ein gewisser Herr Ervian Haub, dem ich indirekt meine Sehnenscheidenentzündung zu verdanken hatte und den ich nur zu gerne mal für eine Woche dazu verdonnern würde, für einen Hungerlohn doch einfach mal selbst bei Docdata im Lager zu arbeiten! Genauso würde ich liebend gerne mal einer Frau, die sich regelmäßig bei Zalando Schuhe bestellt und die laut eigener Aussage unter einem Schuh-Tick leidet, dazu verdonnern, einfach mal für eine Woche bei Zalando im Lager zu arbeiten, vielleicht merkt sie ja dann doch irgendwann mal etwas, denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt! An all die Männer da draußen sei zum Schluss vielleicht noch gesagt: Wenn ihr genervt von der Schuh-Abhängigkeit euer Frauen seid, dann schickt sie doch einfach mal zu Docdata ins Lager oder lasst sie meinen investigativen Erfahrungsbericht lesen. Wenn sich dadurch auch nur die Einstellung einer einzigen Frau ändern lässt, dann hat es sich für mich also gelohnt, mir für euch den Arsch aufzureißen und das ganze schriftlich und grafisch aufzuarbeiten, aber so so wie ich euch Pantoffelhelden kenne, lasst ihr euch bei der Gelegenheit gleich noch ein paar Hausschuhe mitbestellen.
Besten Dank also für gar nichts!