MorgenFreemann
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Adbusting - Ich liebe es (Part I/II)
21.06.2011 um 14:57Als "Künstler" hat man es heutzutage nicht gerade leicht, besonders wenn man dazu auch noch ein echter "Aktionskünstler" ist...
Für den Fall, dass das Bild an sich nicht schon aussagekräftig genug ist, folgt nun eine relativ kurze Erläuterung dazu:
Auf diesem Bild seht ihr eines meiner grandiosen "Kunstwerke", welches in einem Zeitraum von sechs Wochen öffentlich ausgestellt wurde. Die Ausstellung musste jedoch erst von mir in Eigenregie organisiert werden, aber ich hatte einfach Lust auf dieses Projekt und daher scheute ich weder Mühen noch Kosten! Deswegen bezahlte ich der armen MC Donald's Organisation die horrenden Materialkosten dieses "Kunstwerkes", zumal ich auch die Verantwortung und das Risiko eines Misserfolges meiner Ausstellung ohne weiteres in Kauf nahm. Es diente ja letztendlich einem guten Zweck, denn der Erlös kam dem Ronald MC Donald Kinderheim zugute, denn Onkel Ronald liebt alle Kinder, wie wir es später, im zweiten Teil, noch feststellen werden! - Bis auf die Kinder von armen Eltern natürlich, denn diese Sozialschmarozer in spe bringen eh kein Geld ein um die Miete für die Restaurants und das Ronald MC Donald Kinderheim zu finanzieren!
Nun, was will uns der "Künstler", also ich, euch wohl mit seiner großartigen "Aktionskunst" sagen? Zuerst sollte vielleicht gesagt werden, dass ich, während die meisten von euch fleißig konsumiert haben, mich in den letzten Jahren ausführlich mit Marketing, PR (kurz für Propaganda) und Medienmani(e)pulation beschäftigt habe. - Ihr könnt also von Glück reden, dass ich bis jetzt noch nicht in die falschen Hände gefallen und auf eurer Seite bin! - Deshalb bin ich auch in der Lage gewesen, diese Werbung für den Otto-Normalverbraucher bildlich in zu übersetzen, denn diesem mangelt es meist durch übermäßigen Fernsehkonsum an Vorstellungskraft und kritischem Denkvermögens. Leider steckt der gewöhnliche Laie inmitten dieses Konsumsumpfes fest und ist dadurch unfähig die offensichtliche Mani(e)pulation zu erkennen und entwickelt stattdessen religiöse Gefühle gegenüber einer gesichtlosen Marke, ähnlich wie die Beziehung zu einem imaginären Gott, das ganze hat also nichts mehr mit Sinn und Verstand zu tun!
Aber ich bin ja nicht nur auf der Welt um Kaugummi zu kauen und um Leuten in den Arsch zu treten, sondern auch da um all diesen wirklich armseligen Leuten zu helfen und deshalb verzichtete ich, der MC Donald's Organisation und den armen Kindern zuliebe, auch ausnahmsweise auf mein eigentlich sonst fürstlich hohes Honorar und arbeitete ehrenamtlich an diesem fabelhaften "Kunstwerk"!
Der ursprüngliche Slogan lautete: "Ich liebe es", was also will uns diese Werbung eigentlich damit vermitteln?
Konzentrieren wir uns zunächst auf das "Ich", denn dieses erfüllt nicht nur den Zweck, dass sich der noch unentschlossene Käufer direkt angesprochen fühlt und sich mit der Werbung identifiziert, sondern bestätigt ihn auch noch bei seiner Kaufentscheidung, denn "ich" (in diesem Fall der Kunde) wollte es so. - Eigentlich ist es ja üblich, dass sich jedes Unternehmen in die Lage ihres Kunden versetzt, denn sie wollen ja schließlich ein Produkt an den Mann bringen, aber solch agressive und offensive Marketingstrategien haben sich erst seit dem Ende des letzten Jahrtausends entwickelt.
Kommen wir nun zum zweiten Wort, "liebe", denn dieses soll eine persönliche Beziehung zu einem Produkt herstellen, um genau zu sein eine intime Liebesbeziehung zu dem umworbenen Produkt. Es wird also direkt an das Gefühl des gleichgeschalteten und ahnungslosen Kunden appeliert, um jegliches rationale Denken auszuschalten und um ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu suggerieren. Dies führt automatisch zu einer beschleunigten Kaufentscheidung, da der Kunde dadurch mehr Vertrauen gewinnt und dem Werbetreibenden quasi blind aus der Hand frisst, dann man kauft wohl eher etwas bei jemanden ein, der einen guten Ruf besitzt und dem man auch vertraut. Die MC Donald's Organisation legt übrigens großen Wert auf ihr Image, wie wir später noch, im zweiten Teil, erfahren werden.
Kommen wir zum letzten Wort des Werbeslogans, also zum "es". Dieses bezieht sich eindeutig auf das umworbene Produkt. Mal angenommen MC Donald's hätte ausschließlich Hamburger im Angebot, dann würde das letzte Wort wohl einfach nur "Burger" heissen, also "ich liebe Burger". Doch aus pseudowirtschaftlicher Sicht wäre dies natürlich sehr unvorteilhaft, denn nicht jeder Mensch auf dieser Welt liebt Hamburger, oder zumindest noch nicht! Daher ist ein möglichst breit gefächerter Produktkatalog (siehe auch: "Greenwashing") von Vorteil, da man "es" somit als Unbekannte definiert. Somit kann sich der Umworbene noch mehr mit der Werbung identifizieren, weil er dank der Variablen (in diesem Fall "es") unbewusst sein lieblings MC Donald's Produkt an dessen Stelle setzen kann.
Fazit: Eigentlich möchte uns die Werbung einfach nur zur Ausführung eines simplen Befehles animieren und leider ist der Mensch zur Zeit noch nicht willenlos und dumm genug (mit Ausnahme vom durchschnittlichen MC Donald's Stammkunden), sodass man ihm einfach wie einem Schoßhund befehlen könnte: LIEBE ES! Stattdessen bedient man sich derzeitig an den perfidesten Techniken, um dem Umworbenen am Ende sogar glauben zu lassen, es wäre seine eigene Entscheidung gewesen jenes oder solches Produkt zu kaufen, wie wir es hier an diesem Beispiel erläutert haben.
Liebe also nicht mich, liebe nicht dich selbst oder deinen Nächsten, sondern liebe "es"!
Mehr zum Thema Marketing-Deutsch/Deutsch-Marketing im zweiten Teil!
Für den Fall, dass das Bild an sich nicht schon aussagekräftig genug ist, folgt nun eine relativ kurze Erläuterung dazu:
Auf diesem Bild seht ihr eines meiner grandiosen "Kunstwerke", welches in einem Zeitraum von sechs Wochen öffentlich ausgestellt wurde. Die Ausstellung musste jedoch erst von mir in Eigenregie organisiert werden, aber ich hatte einfach Lust auf dieses Projekt und daher scheute ich weder Mühen noch Kosten! Deswegen bezahlte ich der armen MC Donald's Organisation die horrenden Materialkosten dieses "Kunstwerkes", zumal ich auch die Verantwortung und das Risiko eines Misserfolges meiner Ausstellung ohne weiteres in Kauf nahm. Es diente ja letztendlich einem guten Zweck, denn der Erlös kam dem Ronald MC Donald Kinderheim zugute, denn Onkel Ronald liebt alle Kinder, wie wir es später, im zweiten Teil, noch feststellen werden! - Bis auf die Kinder von armen Eltern natürlich, denn diese Sozialschmarozer in spe bringen eh kein Geld ein um die Miete für die Restaurants und das Ronald MC Donald Kinderheim zu finanzieren!
Nun, was will uns der "Künstler", also ich, euch wohl mit seiner großartigen "Aktionskunst" sagen? Zuerst sollte vielleicht gesagt werden, dass ich, während die meisten von euch fleißig konsumiert haben, mich in den letzten Jahren ausführlich mit Marketing, PR (kurz für Propaganda) und Medienmani(e)pulation beschäftigt habe. - Ihr könnt also von Glück reden, dass ich bis jetzt noch nicht in die falschen Hände gefallen und auf eurer Seite bin! - Deshalb bin ich auch in der Lage gewesen, diese Werbung für den Otto-Normalverbraucher bildlich in zu übersetzen, denn diesem mangelt es meist durch übermäßigen Fernsehkonsum an Vorstellungskraft und kritischem Denkvermögens. Leider steckt der gewöhnliche Laie inmitten dieses Konsumsumpfes fest und ist dadurch unfähig die offensichtliche Mani(e)pulation zu erkennen und entwickelt stattdessen religiöse Gefühle gegenüber einer gesichtlosen Marke, ähnlich wie die Beziehung zu einem imaginären Gott, das ganze hat also nichts mehr mit Sinn und Verstand zu tun!
Aber ich bin ja nicht nur auf der Welt um Kaugummi zu kauen und um Leuten in den Arsch zu treten, sondern auch da um all diesen wirklich armseligen Leuten zu helfen und deshalb verzichtete ich, der MC Donald's Organisation und den armen Kindern zuliebe, auch ausnahmsweise auf mein eigentlich sonst fürstlich hohes Honorar und arbeitete ehrenamtlich an diesem fabelhaften "Kunstwerk"!
Der ursprüngliche Slogan lautete: "Ich liebe es", was also will uns diese Werbung eigentlich damit vermitteln?
Konzentrieren wir uns zunächst auf das "Ich", denn dieses erfüllt nicht nur den Zweck, dass sich der noch unentschlossene Käufer direkt angesprochen fühlt und sich mit der Werbung identifiziert, sondern bestätigt ihn auch noch bei seiner Kaufentscheidung, denn "ich" (in diesem Fall der Kunde) wollte es so. - Eigentlich ist es ja üblich, dass sich jedes Unternehmen in die Lage ihres Kunden versetzt, denn sie wollen ja schließlich ein Produkt an den Mann bringen, aber solch agressive und offensive Marketingstrategien haben sich erst seit dem Ende des letzten Jahrtausends entwickelt.
Kommen wir nun zum zweiten Wort, "liebe", denn dieses soll eine persönliche Beziehung zu einem Produkt herstellen, um genau zu sein eine intime Liebesbeziehung zu dem umworbenen Produkt. Es wird also direkt an das Gefühl des gleichgeschalteten und ahnungslosen Kunden appeliert, um jegliches rationale Denken auszuschalten und um ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu suggerieren. Dies führt automatisch zu einer beschleunigten Kaufentscheidung, da der Kunde dadurch mehr Vertrauen gewinnt und dem Werbetreibenden quasi blind aus der Hand frisst, dann man kauft wohl eher etwas bei jemanden ein, der einen guten Ruf besitzt und dem man auch vertraut. Die MC Donald's Organisation legt übrigens großen Wert auf ihr Image, wie wir später noch, im zweiten Teil, erfahren werden.
Kommen wir zum letzten Wort des Werbeslogans, also zum "es". Dieses bezieht sich eindeutig auf das umworbene Produkt. Mal angenommen MC Donald's hätte ausschließlich Hamburger im Angebot, dann würde das letzte Wort wohl einfach nur "Burger" heissen, also "ich liebe Burger". Doch aus pseudowirtschaftlicher Sicht wäre dies natürlich sehr unvorteilhaft, denn nicht jeder Mensch auf dieser Welt liebt Hamburger, oder zumindest noch nicht! Daher ist ein möglichst breit gefächerter Produktkatalog (siehe auch: "Greenwashing") von Vorteil, da man "es" somit als Unbekannte definiert. Somit kann sich der Umworbene noch mehr mit der Werbung identifizieren, weil er dank der Variablen (in diesem Fall "es") unbewusst sein lieblings MC Donald's Produkt an dessen Stelle setzen kann.
Fazit: Eigentlich möchte uns die Werbung einfach nur zur Ausführung eines simplen Befehles animieren und leider ist der Mensch zur Zeit noch nicht willenlos und dumm genug (mit Ausnahme vom durchschnittlichen MC Donald's Stammkunden), sodass man ihm einfach wie einem Schoßhund befehlen könnte: LIEBE ES! Stattdessen bedient man sich derzeitig an den perfidesten Techniken, um dem Umworbenen am Ende sogar glauben zu lassen, es wäre seine eigene Entscheidung gewesen jenes oder solches Produkt zu kaufen, wie wir es hier an diesem Beispiel erläutert haben.
Liebe also nicht mich, liebe nicht dich selbst oder deinen Nächsten, sondern liebe "es"!
Mehr zum Thema Marketing-Deutsch/Deutsch-Marketing im zweiten Teil!