Hier ein Bericht über Suchen von Leichen in Irland. Hier ist wohl der Aufwand an Technik noch viel höher:
Ermordet und vergraben: Die irische Terrorgruppe IRA ließ viele ihrer Opfer verschwinden, oft sind die Leichen bis heute nicht gefunden. In abgelegenen Mooren suchen Fahnder jetzt mit Laser, Bodenradar und anderen Methoden nach den Toten - und haben erstaunlichen Erfolg.
Um ihn verschwinden zu lassen, schleppt man einen Toten am besten ins Moor. Abgelegene Torfgruben bieten sich an: keine Wanderer, keine neugierigen Spaziergänger, keine herumschnüffelnden Hunde. In solch einem Aushub steht die meiste Zeit trübschlammiges Wasser, in das garantiert niemand hineinwatet. Dazu kommt: Die Gegenden geben keine Orientierung; sie sind öde, ohne Bäume, Sträucher oder Felsen - niemand findet sich zurecht.
Irische Moore sind der Arbeitsplatz von John McIlwaine. Der Archäologe von der University of Bradford sucht im Auftrag der Unabhängigen Kommission für die Lokalisierung der Überreste von Opfern (Independent Commission for the Location of Victims' Remains, ICLVR) nach den Vermissten, die in den Jahren der Unruhen in Irland von der IRA und anderen militanten Organisationen entführt und ermordet wurden. Insgesamt 14 Namen stehen auf der Liste der "Verschwundenen" - wie die Opfer in Irland genannt werden. Sechs davon haben McIlwaine und sein Team bisher finden und bergen können.
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Mit raffinierten Methoden versuchen sie, verdächtige Stellen im Gelände zu orten. Zunächst tasten Laserstrahlen vom Flugzeug aus den Boden ab. Der sogenannte "Lidar" (Light Detection And Ranging) kartiert jede Unebenheit, jede Mulde, jeden Hügel. Dann schicken Fahnder elektrische Ströme in den Boden und messen den spezifischen Widerstand. Der ist für Torf anders als für Steine - oder eben für Knochen.
Ähnlich ertastet auch die Magnetometrie Anomalien im Boden: Sie findet Störungen des Erdmagnetfeldes, die durch vergrabene Überreste im Erdboden hervorgerufen werden. Bodenradar rundet die geophysische Untersuchung ab. Hierbei wird gemessen, wie schnell Radarimpulse reflektiert werden. Auch das hängt wieder davon ab, auf welches Material sie im Boden treffen.
Zum Abschluss der Voruntersuchungen kommen die LEICHENSPÜRHUNDE. Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, stoßen ihre Trainer Stangen in den Boden - so können die Gerüche aus der Tiefe besser an die Oberfläche dringen. Doch gerade in Mooren und auf Müllkippen, wo alle möglichen Verwesungsprozesse große Mengen an Methan freisetzen, haben es die Hundenasen oft schwer, den Geruch schon lange verrotteter Leichen zu lokalisieren.
(Quelle:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,723121,00.html (Archiv-Version vom 21.11.2010))