Zerox schrieb am 11.04.2019:Aber mal ganz abgesehen davon, ich hatte gerade einen Mittagsschlaf und einen sehr intensiven Traum vom Teufel. Das ist jetzt kein Witz, deswegen erzähle ich ihn dir jetzt. Dann würde mich tatsächlich interessieren, was du darin sehen würdest.
Ich war mit meiner Mutter in einer zerfallenen Villa, sie war von außen weiß, alt und moosig, ich erinnere mich daran, weil ich zuvor mit der Bahn dorthin gefahren war. Ich habe kurz vorm Einschlafen noch in einem Klima-Thread über Bahnfahrt geschrieben.Innen hatte sie kaum Möbel, aber viele kleinere Räume mit vielen verschlossenen, großen Türen, die einen weißen Holzrahmen hatten und von innen allesamt mit Glas ausgestattet waren. So vier Glas-Quadrate.
Mit einem Mantra was in etwa "Miki niranashi mirai mirai/shirai shirai" klang, habe ich die Türen aus der Distanz auf gemacht, denn wir haben den Bewohner dieser Villa gesucht.
Nach einigen weiteren Türen, saß vor mir ein stattlicher Mann mit Maske, in einem schwarzen Anzug und mit schwarzen Hörnern. Ich wusste wer er war, forderte ihn aber auf, seine Maske abzunehmen. Mit seiner rechten, in einen Samthandschuh gehüllte Hand fuhr er sich an die Maske und nahm sie ab. Darunter kamen schwarz geschminkte, schmale, aber dennoch große Augen zum Vorschein, dessen Pupille ich nicht erkennen konnte. Er hatte ein süffisantes Lächeln aufgelegt und war, wie schon zu vermuten war, der Teufel.
Meine Mutter hatte Respekt und Angst, als er seine Maske abnahm, weil sie an der Art der Schminke etwas in/an ihm zu erkennen glaubte, ich jedoch nicht.
Da ich wusste, dass die Situation gefährlich werden würde, griff ich sie, lief zu einigen Türen, bis wir an einem Fenster standen. Ich krümmte mich nach unten und mir schossen vier schwarze, längliche Flügel aus dem Rücken. Oben jeweils längere, als unten.
Ich erzählte ihr, ich sei einer der letzten beiden, von Gott gesandten Seraphim und, dass der Rest bereits gestorben sei. Auch meinen Namen sagte ich ihr, aber ich vergaß ihn leider wieder (wie so immer in Träumen :D ).So, was heißt das also? Der Teufel hat mich besucht und versucht meine wahre Engelsidentität zu zerstören, weil ich der letzte Widersacher bin? Und wiese hatte ich dann schwarze Flügel. Who knows...
Ich fürchte, ich muß da ein paar Einbildungen zusammenstutzen.
Wenn man sich nämlich die Schilderung dieses "Teufels" anschaut, wird klar, daß man da einen reinen Operetten-Teufel vor sich hat, eine Figur vom Theater, einen Mephisto aus einer beliebigen Aufführung. Eine billige Schießbudenfigur, mit anderen Worten, die jeder locker umnieten kann, der vielleicht beeindruckend aussieht, aber zu keiner Zeit eine reale Gefahr ist.
Das Haus im Traum steht, wie immer, für den Träumer selbst, spärlich möblierte Räume mit vielen kleinen Zimmern mit Glastüren könnte zum Beispiel auf eine Anstalt hindeuten, wo jeder Lebensabschnitt (dafür stehen die verschiedenen Räume oft) "durchsichtig" vor jedermann Augen liegt. Der Außenanblick, "weiß, alt, moosig" deutet auf etwas altes, vergreistes hin, oder auch auf etwas/jemanden, der sich für älter/"weis(s)er" hält als er in Wahrheit ist.
Die Mutter im Traum ist passiv, Zuschauer, reines Publikum, das zu beeindrucken wäre,
der Rest des Traums samt Mutation zum Engel (mit schwarzen Flügeln, Hinweis auf die "unehrlichen" Intentionen des Träumers) ist eine Selbst-Überhöhung, die Traumversion blanker Angeberei. In Träumen lebt man gerne aus, was einem im realen Leben verwehrt ist, wie etwa sich für etwas besonderes und wichtiges halten zu können, zum Beispiel einen verkappten Seraphim mit magischen Kräften (siehe das türöffnende Mantra).
Alles in allem wirkt der Traum ziemlich jugendlich, mit unreifen Machtträumen, deutet auf ein jugendliches Alter beim Träumer hin, in dem man noch gerne angibt oder sich für etwas besonderes halten muß, sich beweisen will.