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25.06.2012 um 01:20Bitte beim Threadthema bleiben
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Erdbebenforschung auf der Suche nach neuen Verfahren der Kurzzeit-Prognose Claudia-Veronika Meister
In der Erdbebenforschung ist man der Meinung, dass das Problem der Langzeit-Vorhersage von Erdbeben im Prinzip gel ̈ost ist. Ein Erdbeben aber kurzzeitig, das heißt einige Dutzend Stunden vor der Stoßwelle, vorherzusagen ist eine der bedeutendsten Herausforderungen der modernen Geophysik.
Vor etwa 20 Jahren wurde klar, dass die herk ̈ommlichen Methoden der Erdbebenvorhersage nicht fu ̈r die Kurzzeit-Prognose einsetzbar sind. Deshalb wurde massiv nach neuen Verfahren gesucht. Diese fand man insbesondere im Bereich der Radiophysik und der Satellitenbeobachtungen. Es zeigte sich, dass das Problem der Kurzzeit-Erdbebenvorhersage nur auf der Grundlage interdiszi- plin ̈arer Forschung m ̈oglich sein wird - durch die Beobachtung elektrischer, magnetischer, akustis- cher, thermischer, geochemischer, biologischer und konventioneller seismischer Vorboten. In den letzten 15 Jahren fand man heraus, dass Erdbebenvorboten nicht nur in der Lithosph ̈are der Erde detektiert werden k ̈onnen, sondern auch in der Erdatmospha ̈re und, vormals kaum vorstellbar, sogar in der Ionosph ̈are.
Eine der ersten U ̈bersichtsarbeiten u ̈ber seismo-elektromagnetische Erscheinungen wurde von Gokhberg et al. (1988) verfasst. Liperovsky et al. schrieben 1992 ein erstes Werk u ̈ber die Kopplung physikalischer Prozesse der Lithosph ̈are und Ionosph ̈are vor Erdbeben. Umfangreiche Analysen der mittleren Ionosph ̈arenparameter und der Spektren der Variationen dieser Parameter w ̈ahrend seismischer Aktivit ̈aten wurden durchgefu ̈hrt. Insbesondere wurden Amplituden und Phasen von Radiowellen in der D-Schicht der Erdatmosph ̈are, die Plasmafrequenzen sporadischer E-Schichten (Anmerkung 1) und der F-Schicht der Ionosph ̈are (Anmerkung 2) einige Stunden vor Erdbeben, aber auch generell elektromagnetische St ̈orungen der oberen Ionosph ̈are, beobachtet. Auf den Ionogrammen der Radarstationen suchte man nach Verschmierungen der detektierten Signale. Diese Verschmierungen k ̈onnen durch Turbulenzen auf dem Weg des reflektierten Signals verursacht worden sein. Sie werden als F-Spread oder Es-Spread bezeichnet, wenn die Turbulenz in der F-Schicht oder in einer sporadischen E-Schicht, einer Es-Schicht, auftritt.