Hallo!
Ich möchte Euch heut mal einen "Erfahrungsbericht" zeigen, der in Form von Emails verfasst wurde.
Er zeigt einerseits, wie es wirklich während des Hurricans Kathrina ablief.
Andererseits soll er Hinweise für diejenigen liefern, die sich gern "vorbereiten".
(siehe meinen Thread "bunkern"!)
Ich teile den gesamten Bericht in mehrere Posts, weil sich den sonst keiner durchlesen würde.
Im folgenden ein wichtiger Erfahrungsbericht über das Katastophen-Szenario in New Orleans nach dem verheerenden Hurrican Katrina.
Das Original ist englisch und hier zu finden:
http://www.frfrogspad.com/disastr.htm(Vorsicht - auf dieser Seite kann man sich einen Virus einfangen. Aktuelles Antivirus-Programm verwenden!).
Die folgenden Informationen wurden von einer Person per Email versendet, die stark vom Hurrican Katrina und der Katastrophe in New Orleans betroffen war. Ich bin nicht der Autor dieser Zeilen.
Erste Nachricht:
Seit Sonntag beherberge ich über 30 Evakuierte, die vor dem Hurrican Katarina Richtung Süden geflohen sind. Nur zwei Familien waren Freunde von mir. Sie erzählten anderen Freunden, dass sie einen Fluchtpunkt wüssten, so dass eine größere Gruppe hier eintraf. Mir machte das wenig aus, weil es 6 Wohnmobile und Wohnwagen waren. So gab es genügend Platz. Trotzdem, ich hatte die Gelegenheit zu sehen, was von den persönlichen Evakuierungsplänen, Notfallausrüstungen, etc., funktionierte und was nicht. Ich denke ein paar der Lektionen die wir gelernt haben sollten hier mitgeteilt werden.
1. Jederzeit sollte man eine Fluchtausrüstung bereit haben. Viele der Leute packten in allerletzer Minute alles ein, von dem sie glaubten, dass es notwendig wäre. Unnötig zu betonen, dass sie etliche wichtige Dinge vergaßen, wie verschreibungspflichtige Medikamente, wichtige Dokumente, Baby-Utensilien, Windeln, usw. Manche dieser Dinge (z.B. manche Medikamente) können nicht auf Lager gehalten werden. Aber man kann wenigstens eine Liste in der Notfallausrüstung haben, auf der die Dinge stehen, die man unbedingt mitnehmen muß, bevor man aufbricht.
2. Regelmäßiges Ersetzen von Zubehör im Fluchtgepäck. Batterien verlieren mit der Zeit ihre Ladung, Nahrungsmittel haben ein Verfallsdatum, wie auch Medikamente. Kleidung kann schimmeln oder schmutzig werden, wenn sie nicht ordentlich gelagert wird. Alle der Leute, die Notfall- oder Fluchtutensilien besaßen, hatten solche Probleme.
3. Planen Sie sehr viel mehr Ausrüstung ein, als sie glauben, dass sie brauchen werden. Ich hatte unerwartet 30 schlecht ausgerüstete Leute auf dem Gelände. Die Läden waren im wahrsten Sinne des Wortes überschwemmt von Flüchtlingen, die alles aufkauften, was erhältlich war. Ich hatte genügend Vorräte um mich selbst für 30 Tage zu versorgen. Raten sie mal wie lange das vorhielt? Diese Vorräte reichten für die gut 30 Personen für 2 Tage. Ich weiß jetzt, dass ich jetzt damit rechnen muß, nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere Notleidende voraus zu planen. Ich hätte natürlich egoistisch sagen können: "Nein, das gehört mir!" - aber was würde das während einer echten Katastrophe bringen? Jemand würde einfach versuchen sich selbst zu bedienen und dann hätten wir alle die daraus folgenden Unanehmlichkeiten. Viel besser ist es, einiges an Extra-Vorräten für andere Leute auf Lager zu haben während man seine eigene "Eiserne Reserve" intakt und bevorzugt verborgen vor neugierigen Augen aufbewahrt.
4. In einem echten Notfall, vermeiden sie Einkäufe auf den letzten Drücker. Wie ich schon erwähnte, waren die Läden überschwemmt von tausenden von Flüchtlingen, wie auch von Einheimischen, die ihre Last-Minute-Vorräte kaufen wollten. Hätte ich meine Notfallvorräte nicht schon auf Lager gehabt, wäre ich niemals fähig gewesen, sie in letzter Minute zu kaufen. Hätte ich fliehen müssen, wäre es noch schlimmer geworden. Ich wäre Teil eines Stromes von Flüchtlingen gewesen von denen die meisten schnell noch eingekauft (oder gestohlen) hätten, so wären die Regale leer gewesen, bevor ich den Laden überhaupt erreicht hätte.
5. Seien Sie sicher, dass ihr Fahrzeug genug Platz hat um ihre wichtigsten Ausrüstungsgegenstände zu befördern. Einige der Leute, die bei mir ankamen, hatten versucht ihre Fahrzeuge mit enormen Mengen Zeug zu beladen, nur um dann herauszufinden, dass sie für sich selbst nicht mehr genügend Platz hatten. Haustiere sind ein spezielles Problem. Sie brauchen Luft und Licht und können nicht in irgendwelche Ecken gestopft werden. Wenn Sie viel Ausrüstung und einige Leute transportieren müssen, dann investieren Sie in einen kleinen Gepäckanhänger oder etwas ähnliches (oder einen kleinen Wohnanhänger) - das lohnt sich spätestens dann, wenn die Scheisse auf den Ventilator trifft.
6. Große Fluchtfahrzeuge können hinderlich sein. Einige der Leute kamen mit großen Pick-Ups oder SUVs an - mit angehängten großen Wohnanhängern. Nun - auf einigen Evakuierungsstrecken kamen diese großen Kombinationen nicht um die Kurven oder waren so schwierig zu wenden, daß sie mit anderen Dingen zusammenstießen (einschließlich anderen Fahrzeugen, die im Streß der Evakuation eben KEINEN Platz machten!). Das führte zu heftigen Gefühlsausbrüchen, groben Worten und mindesten einer Schlägerei. Es wäre eine gute Idee kleinere, besser manövrierfähige Fahrzeuge und kleinere Wohnanhänger zu haben, so daß man sich in dichtem Verkehr noch durchquetschen kann. Ein andere Punkt ist, daß große Pick-Ups und SUVs eine Menge Sprit brauchen. Das ist schlecht, wenn es keinen Sprit mehr gibt! (Siehe Punkt 10.)
7. Haben Sie einen Fluchtort in der Hinterhand. Ich hatte glücklicherweise genug Fläche (einige Hektar) damit die Leute ihre Wohnmobile und Wohnwagen abstellen konnten und genug Platz für 11 kleine Kinder in meinem Wohnzimmer, so dass Sonntag Nacht die Erwachsenen etwas Schlaf bekamen; nach den vielen Stunden im Stau und zähfließenden Verkehr. Trotzdem - hätte ich den Platz nicht gehabt, hätte ich nicht gezögert, den unerwarteten "Gästen" zu empfehlen, sich einen anderen Platz zu suchen - auch wenn es diese Nacht keinen anderen Platz gegeben hätte. Auch die Parkplätze von Einkaufszentren wie Wal-Mart und K-Mart waren von Wohnmobilen- und Anhängern belegt, was etliche "Last-Minute-Einkäufer" enorm ärgerte. Auf meinem Grundstück hatte ich keine Abwasser-Anschlüsse für die Wohnmobile, so musste ich die Eigentümer bitten, dass, wenn sie ihre Toiletten und Duschen benutzen, sie ihre Fahrzeuge woanders hin bewegen müssen um ihre Schmutzwassertanks abzulassen. Wären die Leute nicht an diesem Tag weitergefahren, hätten sie sehr, sehr lange Schlangen vor den Zufahrten der Trailer-Parks gebildet, wo schon tausende anderer Leute ihre Brauchwassertanks leeren wollten. Etliche Trailer-Parks erlaubten Durchreisenden wegen der enormen Überlastung die Entleerung der Tanks in ihren Anlagen gar nicht.
8. Sorgen sie für Ablenkung und Unterhaltung für kleinere Kinder. Einige der Familien hatten kleine Kinder (von 3 Monaten bis 11 Jahre). Sie hatten DVDs, Videospiele, usw. aber keinen Strom in ihren Wohnmobilen um sie zu benutzen. Sie hatten keine Malbücher, Spielsachen, Gesellschaftsspiele, usw. um sie beschäftigt zu halten. Das war ein großer Fehler.
9. Packen Sie erst Notwendiges ein, dann die Luxusgüter. Viele der Leute hatten die Matratzen ihrer Betten dabei, Bettdecken, Kissen, Bademäntel, usw. Die Fahrzeuge waren weit überladen. Was fehlte waren echte notwendige Dinge wie Kerzen, haltbare Lebensmittel, usw. Eine Familie (beide Eltern Gourmet-Köche) hatten achtzehn (ja, ACHTZEHN!!!) spezielle Töpfe und Pfannen eingepackt, die sie auf einem Campingofen mit zwei Brennern benutzen wollten. Die waren von meiner Empfehlung entsetzt, daß, unter solchen Umständen, ein Edelstahl-Camping-Kochset aus ineinanderstellbaren Teilen wesentlich praktischer wäre. "Was? Keine Omlett-Pfanne?" Puhhhh ...
10. Erwarten Sie nicht, dass es auf ihrer Fahrstrecke noch Treibstoff gibt. Etliche Besucher hatten ernsthafte Probleme an Treibstoff zu kommen. Es braucht enorme Mengen Sprit, wenn tausende von Fahrzeugen sich - Bug an Heck - auf mehreren Spuren der Autobahn entlangquälen. Wenn man dann endlich eine Tankstelle findet, dann findet man auch raus, dass sie ausverkauft ist - oder exorbitante Preise verlangt, weil man weiß, dass die Kunden keine andere Wahl haben als das zu zahlen, was verlangt wird. Viel besser ist es, wenn man mit einem vollen Tank aufbricht - und genügend Ersatzkanister, damit man während der Fahrt nachfüllen kann, wenn man muß, um sein Ziel zu erreichen.
11. Tragen sie genügend Bargeld für ca. 2 Wochen mit sich. Viele der Ankömmlinge hatten sehr wenig Bargeld und verließen sich auf Scheckbücher und Kreditkarten für ihre Einkäufe. Was passierte? Deren kleine Banken, unten in Louisiana, waren alle offline, und die Konten konnten nicht geprüft werden. Viele Läden lehnten also deren Schecks und Kreditkarten ab, weil sie keine elektronische Überprüfung vornehmen konnten. Auch an lokalen Banken wurden zuerst die Schecks nicht eingelöst, da sie den Finanzstatus nicht online prüfen konnten. Später (und sehr widerwillig) erlaubten die Banken die Einlösung von Schecks zwischen 50-100$ (abhängig von der Bank). Glücklicherweise habe ich immer einen angemessenen Bargeldbetrag zu Hause, so dass ich in der Lage war einigen der Leute zu helfen. Ich werde nach dieser Erfahrung meine Bargeldreserven aufstocken. Noch ein Tipp: Nehmen sie nicht nur große Scheine mit. Viele Tankstellen, Lebensmittelläden, usw. nehmen keine Scheine über 20$ an. Einige meiner Gäste hatten etliche 100$-Scheine, konnten damit aber nichts kaufen.
12. Seien Sie sich nicht sicher, dass die Katastrophe nur kurz andauert. Meine Freunde sind jetzt weiter in den Süden nach Baton Rouge gefahren. Sie wollen näher an der Heimat sein, wenn es ihnen wieder erlaubt wird zurück zu kehren. Leider hat der Gouverneur die komplette Evakuierung von New Orleans angeordnet, so, dass keiner weiß, wann sie wieder zurück können. Es wird sicher etliche Wochen, kann aber auch einige Monate dauern. In dieser Zeit sind ihre wichtigen Dokumente und ihre Kleidung alles was sie haben. Sie müssen Ärzte finden um Rezepte zu bekommen, eine Platz zum leben (einen FEMA-Trailer, wenn Sie Glück haben. Tausende von Familien werden sich um einen Trailer bemühen); Sie brauchen einen Job für den Lebensunterhalt (ihre Jobs sind mit New Orleans baden gegangen und ihre Arbeitgeber werden ihnen auch keine Gehälter zahlen, wenn sie selbst keine Geschäfte machen können), und so weiter ...
13. Verlassen Sie sich nicht auf Notfallunterkünfte der Behörden, wenn möglich. Ihre Waffen werden auf jeden Fall konfisziert (ja, auch die Taschenmesser, Küchenmesser und Multitools wie Leatherman); Sie werden zusammengepackt mit allem und jedem (eingeschlossen einige nette Leute, aber auch Drogenabhängigen, entlassenen Strafgefangenen, Gang-Typen und Ähnlichem). Sie werden sich unter der Befehlsgewalt der Leute befinden, die diese Unterkunft betreiben, diese werden sich auf Polizei und Militär-Personal verlassen um Ordnung zu halten (und Sie auch vom Verlassen des Lager abzuhalten, auch wenn Sie das möchten). Es ist sehr viel besser einen eigenen Fluchtpunkt zu haben, einen Plan, wie man dorthin kommt und Ausrüstung mit der man eine Zeit lang ohne Not auskommt.
14. Erlauben Sie ihren Freunden nicht, noch andere mitzubringen. Ich hatte zwei Freunden angeboten mit ihren Familien zu mir zu kommen. Ohne mir Bescheid zu geben, luden sie noch ein halbes Dutzend andere Familien ein ebenfalls zu kommen - "Er ist ein guter Kerl. Ich bin sicher es macht ihm nichts aus!". DOCH - es machte mir was aus ... aber da die Umstände für mich persönlich nicht gefährlich waren, erlaubte ich die Anwesenheit der Leute. Trotzdem - wenn die Umstände katastrophaler gewesen wären, hätte ich mich deren Freunden gegenüber sehr unangenehm verhalten (und noch unangenehmer meinen Freunden gegenüber, weil sie Leute eingeladen haben, ohne das vorher mit mir zu klären). Wenn Sie einen Platz für ihre Freunde haben, dann machen sie klar, dass das NUR für ihre Freunde gilt und für niemanden sonst. Umgekehrt, wenn Sie jemanden haben, der ihnen eine Zuflucht anbietet, dann erwarten Sie keine Gastfreundschaft, wenn sie mit anderen eintreffen.
15. Sammeln Sie Kontendaten, Kontaktadressen und Telefonnummern für alle wichtigen Personen und Einrichtungen. Meine Freunde brauchen alle neue Postanschriften und müssen andere Leute über ihre Ärzte, Versicherungsgesellschaften (Krankenversicherung, Haftpflicht, KFZ und Hausrat), Banken, Händler, Telefongesellschaften, usw. verständigen. Also jeden, der einem Rechnungen schickt, jedem dem Sie Geld schulden oder der Ihnen Geld schuldet. Keiner meiner Freunde hatte diese Informationen bei sich. Wenn man jetzt die Postadresse wechselt, Versicherungsansprüche anmeldet, usw. wie können die das machen, wenn Sie ihre Kontodaten nicht wissen, keine Telefonnummern und/oder Adressen, usw. haben?
16. Halten Sie Waffen und Munition bereit. Nur zwei meiner Freunde waren bewaffnet und einer von ihnen hatte nur eine Pistole. Der andere hatte eine Pistole für sich, eine für seine Frau, eine Schrotflinte und eine "Evil-Black-Rifle" (gemeint ist wahrscheinlich ein ziviles AR-15 oder eine ähnliche halbautomatische Waffe) - sehr viel besser! Ich wurde von eingen der anderen Familien - die Fernsehberichte über Plünderungen in New Orleans gesehen hatten - gefragt, ob ich ihnen Waffen leihen könnte. Das lehnte ich ab, da keiner von ihnen vorher mit einer Feuerwaffe zu tun hatte und die Gefahr sich selbst oder andere unschuldige Personen damit zu verletzen, größer war, als die effektive Verteidigung gegen die Plünderer. Noch etwas - Sie müssen kein ganzes Arsenal mitschleppen. Schußwaffen für Selbstverteidigung kommen zuerst, dann Waffen für die Jagd (Jagdmesser nicht vergessen!) Eine Angelausrüstung könnte ebenfalls eine gute Idee sein. Ansonsten, lassen Sie den Rest ihrer Waffen im Safe (Sie haben doch einen Waffensafe, sicher im Boden verankert, oder?), ebenso die gesamte unbenötigte Munition. Nehmen Sie genug Munition für ihre Sicherheit mit, aber nicht mehr. Wenn sie wirklich viel derartige Ausrüstung benötigen, dann sollte die an ihrem Fluchtort auf sie warten. Sonst verbraucht sie nur unnötig Platz (und schwer ist das Zeug ja auch noch) im Auto. (Für Leute, die in meine Richtung fliehen ... Munitionsversorgung ist KEIN Problem).