@ramisha Ohgott, Du Ärmste ... mein tiefempfundenes Mitleid hast Du! Ich hatte mal einen Wurf von Vieren, die meine Gardinen und alles erreichbare bis 1,80m Höhe zerlegt haben.
Das war der Grund, warum ich meinen Gebraucht-Tiger als 7-Jährigen adoptiert habe. Zwischen Stoffen und Kleidern in der Werkstatt würde so ein Teenie zu viel Flurschaden hinterlassen.
Manche bleiben allerdings wild ... bei Freunden hat der Kater die Steilkurve im Flur auch als Erwachsener gerne über die Rauhfaser genommen, ist an Türrahmen mit Klammeraffen-Griff und Krallen hochgeturnt und hat Ausguck von den Hängeschränken in der Küche genommen.
Da lag es meines Erachtens an mangelndem Auslauf, denn die 60-qm-Wohnung bot nicht allzu viel Abwechslung. Seine ursprünglich auch ziemlich wilde Mutter konnte bei mir in den Garten und kam immer total erschöpft von ihren Abenteuern zurück, die konnte sich austoben: Mäuse und Ratten fangen (und auf der Türmatte ablegen), auf Bäume klettern und Nachbarskater umherscheuchen.
Beschäftigung ist wirklich wichtig.
Eine Wasserpistole tut gute Dienste. Mit der kann man auch auf Distanz mal vom Sprung auf das Regal abhalten (Nach einiger Zeit genügt dann schon das Geräusch). Bitte nicht einsetzen, wenn der Täter schon im Porzellanregal sitzt - das gibt veritable Versicherungsfälle!
;)Für weniger dramatische Situationen genügt manchmal anpusten - das ist fast wie Fauchen und den Taschentigern unangenehm.
Lautes Schimpfen wirkt nur bedingt ... Katzen kreischen in hohen Tönen und fauchen, um Missfallen auszudrücken. Anders als Hunde reagieren sie auf tiefe Tonlagen nicht.
Schrilles, hohes Quietschen hat auch meinem ersten Kater als Jungem und dem alten Herren, der anfangs auch noch ziemlich rabiat war, das Kratzen und Beissen abgewöhnt. Klingt blöd, ist aber wirksam: es löst sofortige Beisshemmung aus.
Die wollen einem ja nicht wehtun (sondern spielen, oder dass man mit Streicheln aufhört) und verstehen nicht, wenn man mit tiefer Stimme spricht, dass man Schmerzen hat und die Botschaft längst angekommen ist.
Sobald die Katze reagiert hat, belohnen: streicheln und Wohlgefallen ausdrücken mit langsamem Blinzeln und zur-Seite-Sehen.
Ansonsten: alles Zerbrechliche vorläufig einlagern, bis der Süsse sich ausgetobt hat.
Einen grossen Kletterbaum hinstellen, am besten was mit Borke und dicken und dünnen Ästen aus dem Wald (hatten Freunde, das sah auch noch gut aus).
Und mache ihm öfters klar, dass Du die Chefin im Revier bist: den Futternapf hinstellen/wieder wegnehmen/wieder hinstellen, das Spielzeug oder den Lieblingsplatz selbst beanspruchen. Das funktioniert nach meiner Erfahrung wie bei Hunden und macht es leichter, Verbote durchzusetzen - zumindest, solange Du in der Nähe bist.
Auch wenn einem das hart vorkommt: die Katzenmutter wäre auf jeden Fall viel rabiater. Da gibt es Ohrfeigen und wird auch mal zugebissen, bis das Kleine quietscht, das Futter wird gegenüber den Halbstarken mit Knurren und Fauchen verteidigt - "Fangt euch gefälligst selbst eine Maus!"