Man kann es auch von der anderen Seite betrachten. Das eigentliche Problem ist nicht, dass die Vulkane irgendwann ausbrechen werden, sondern, dass die Leute in ihrer Nähe siedeln. Ich denke, wenn das nicht der Fall wäre, würde nicht so eine Aufregung darum herrschen. Und immerhin haben die Leute es sich in den meisten Fällen ausgesucht bzw. wurden dort geboren. Wer mit der Bedrohung nicht leben mag, sollte eventuell in Erwägung ziehen umzuziehen.
Ich gebe zu, ich habe den Bericht über die Eifel-Vulkane auch gesehen und habe mich danach noch im Internet kundig gemacht, bin dabei aber auch über Berichte über den Vesuv gestoßen.
Dazu hier ein Beispiel, wie eine Familie ihr tägliches Leben am Fuße des Vulkans bestreitet.
Allerdings wird nicht gesagt, wieviele andere Leute so locker darüber denken, ich nehme jedoch an, dass die Meisten das tun, die direkt am Vulkan leben, sonst wohnten sie woanders.
Katastrophenübungen werden kaum beachtet
Den Menschen die heute noch friedlich in der Via Cavallo von Ercolano leben, ahnen noch nichts von den Verkehrsregelungen für den Tag X, aber sie sollen Handzettel bekommen mit dem Fluchtplan. Am liebsten wäre es aber dem Staat, wenn sie wegzögen: 25.000 Euro bekommt jeder, der schon jetzt irgendwo anders baut.* Doch die Mittel werden kaum abgerufen. Und auch Übungen für den Katastrophenfall stoßen kaum auf Beachtung: Im Juni 2006 organisierte der Zivilschutz mit Unterstützung der Europäischen Union eine große „Der-Vesuv-bricht-aus“ -Übung namens „Mesimex“. Doch 100 Freiwillige pro Ortschaft waren für eine Übung an einem Sonntagmorgen um 7.30 Uhr kaum zu finden. Auch Nando di Somma hat an diesem Tag geschwänzt. „Ich bin hier geboren, der Vesuv ist unser letztes Problem“, meint der 37-Jährige aus Ercolano, der das „Cafe Vesuviano“ an der Straße auf dem Weg zum Krater betreibt. Die Berge von Müll, die nicht entsorgt werden, der Verkehr, das seien die Probleme der Gegenwart am Golf von Neapel.
Der Vesuv schläft nur, aber er sieht schön aus, wie er schläft. Ein warmer Wind zieht den Hügel hinauf, man sieht auf die Staus unten in Neapel, aber man hört sie nicht. Anna Gozzolino, die nette Signora aus dem letzten Haus vor dem Krater hat ihre Tomatensoße schon lange fertig gekocht, nun kommt sie mit ihrem Sohn Davide auf die Straße. „Die Zeit hier oben wollen wir genießen, solange es geht“, sagt sie, wenn's dann kracht, ziehen sie ins Zweithaus nach Caserta. Vor dem Haus schaut sie übers Dach, rauf zum Vesuv und entdeckt das Gras und Unkraut, das in der Dachrinne wuchert. Ach ja, das Dach, längst müsste man da was machen, meint sie, vielleicht müsse man es sogar neu decken. Dann hält sie inne. „Oder wir lassen es wie es ist.“ Denn vielleicht lohne es sich ja gar nicht mehr.
*Hinzu kommt, dass es trotz Bauverbots viele Schwarzbauten am Vesuv gibt.
** Die Gegend um Neapel gehört außerdem mit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Europas.
Quelle:
http://www.welt.de/wissenschaft/article2187688/Ausbruch_des_Vesuvs_ist_nur_eine_Frage_der_Zeit.html