Spinnentiere
14.08.2015 um 09:38
Neustes vom Killerbrunnen... diesmal Rubrik "seltsame Fundstücke". Eines der Becken wurde nämlich gestern zwecks Reinigung (heute früh) abgelassen, nötig war es, die Geistesgrößen, die für den Brunnen zuständig sind, haben nämlich bei Füllung im Frühjahr nicht daran gedacht, ihn vorher sauber zu machen, und besser wurde es durch die ganzen Pflanzenteile, die im Lauf der letzten Monate hineinfielen, auch nicht (die Bäume werfen alle das Laub vor Hitze, und beim Rasenmähen und Laubblasen ringsum flog auch alles hinein), jedenfalls war das Becken inzwischen ein echtes Biotop mit Schlammboden, Ruderwanzen und einer vollen Hundertschaft an beutegierigen Wasserläufern (hat Spaß gemacht, die Viecher durch die Gegend zu scheuchen - eine ganze Herde kleine lebendige X, die in der Insektenversion einer Rinderstampede über die Wasseroberfläche rasen). Damit ist es jetzt vorbei, denn heute früh wurde saubergemacht. Die Ruderwanzen, die nicht die Flucht in die Lüfte ergriffen haben, haben wohl ins metaphorische Gras gebissen, als die restlichen Mengen an Schlamm weggeputzt wurden. Aber, lange Rede kurzer Sinn: gestern, als das Wasser schon niedrig stand, fielen mir drei seltsame Tiere auf, die sich unter Wasser bewegten aber definitiv keine Ruderwanzen waren. Ich dachte an Libellenlarven, weil man in der Gegend öfter mittelgroße Libellen (von rötlich-bräunlicher oder auch gelblicher Farbe - Heidelibellen?) sieht, die sich auch am Brunnen tummeln. Aber - sind Libellenlarven nicht lang und schlank, ähnlich wie ihre ausgewachsene Version? Als ich mir die Tiere griff, weil klar war, daß diese Tiere sich weder durch Fliegen noch durch Klettern in eines der anderen Becken retten können, fand ich, daß sie starke Ähnlichkeit mit kleinen Fröschen haben - definitiv Insekten, aber kurz und kompakt gebaut, mit froschähnlichen Glubschaugen, relativ schwer und mit ziemlich kurzen aber kräftigen Insektenbeinen. Und friedlich, sie haben sich gar nicht gewehrt, als ich sie einsammelte und in der Hand hielt, auch als sie merkten, daß sie plötzlich auf dem Trockenen waren, versuchten sie nicht zu entkommen. Nun ja, ich hab die Tiere umgesetzt, in ein Becken das sauber genug war, um nicht als nächstes beim Putzen dran zu sein (hoffe sie überleben dort und finden genug Futter, falls das andere Getier auch dorthin umzieht), und... Google ist Dein Freund, entdeckte beim Nachforschen, daß es sich offenbar um die Larven von Großlibellen handelte, die tatsächlich so dick und kompakt froschähnlich sind. Frag ich mich jetzt, ob es die Tiere wohl schaffen, überhaupt zu überleben und dann sich noch rechtzeitig zum ausgewachsenen Exemplar zu entwickeln, denn im Herbst werden alle Brunnenbecken abgelassen, und wenn sie bis dahin nicht abgeschwirrt sind, sind sie Todeskandidaten. (Außer ich finde sie wieder, fange sie ein und lasse sie an einem natürlichen Gewässer frei.)