Tyranos
Tyranos schrieb:Dass alle Optionen absolut offen stehen und es keine Grenzen gibt. Damit weis man doch was Allmacht ist.
Ja, aber das schließt auch Optionen ein, die man sich nicht vorstellen kann, also logisch Widersprüchliches. Und damit weiß man es eben wieder nicht - man weiß bestenfalls, was es nicht ist. Das ist z.B. bei der Frage mit dem Stein so interessant. Was widerlegt man denn hier wirklich? Doch nur unser Verständnis von "Allmacht", eine
Allmacht, die Logik unterworfen ist. Also muss Allmacht etwas anderes sein, wenn sie existiert. In dem Moment wo man es versucht zu definieren, "vermenschlicht" man den Gedanken in meinen Augen aber schon wieder.
Tyranos schrieb:Ja aber es muss einen Hintergrund geben, wieso wir den Begriff verwenden bzw. was es damit auf sich hat und ohne irgendeiner Kenntnis darüber könnten wir es nicht.
In meinen Augen schon, denn es ist eine menschliche Eigenschaft, Dingen Namen zu geben - ob man sieversteht oder nicht. Ich kann ja auch sagen "eine Welt ohne Logik" - vorstellen kann ich mir das jedoch nicht. Der Begriff allein reicht hier aber schon aus um dieser "Welt" etwas von ihrer Eigenschaft der "Logiklosigkeit" abzunehmen, denn "Welt" impliziert ja bereits ein "Ort" bzw ein "Sein".
Als Teil eines Systems kann man nicht aus diesem System heraustreten. Die Frage ist also eher, ob Allmacht Logik unterworfen ist oder nicht. Für mich ist das definitionsgemäß nicht der Fall, denn wenn sie einer Logik unterworfen wäre, wäre es
keine Allmacht mehr. Wie du schon sagst, durch nichts beschränkt sein, das gilt auch für Logik.
Tyranos schrieb:Ich kann es mir vielleicht zwar nicht vorstellen, aber ich kann was darunter vorstellen, was wichtiger ist, genau so wie bei der Allmacht. Es ist paradox sich vorstellen zu wollen, wie es sein soll, da es dem "Wie" aufgrund dem was es darstellt nicht gehorcht. Das heißt aber nicht es lässt sich nicht logischdefinieren.
Immerhin versucht man nicht nur es zu definieren, sondern auch noch damit zu "arbeiten". Eine Definition ist eine Abgrenzung, eine Festlegung einer Bedeutung. Wenn man nun definiert, "Allmacht ist das, was keine Grenzen kennt", so ist das natürlich sehr menschlich. Vor allem aber folgt daraus, dass man damit nicht sinnvoll umgehen kann. Man kann z.B. die Nichtexistenz von so etwas nicht beweisen, weil es der Definition widerspricht, keine Grenzen zu kennen und damit auch nicht widerlegbar zu sein. Oder anders, die Frage ob der allmächtige Gott einen Stein erschaffen kann, den er nicht heben kann, lässt sich so beantworten:
"Wenn Gott allmächtig ist, dann findet er definitionsgemäß auf dieses Paradoxon eine Antwort. Uns ist das nicht möglich. Das zeigt nicht, dass Allmacht nicht möglich ist, sondern nur, dass wir nicht allmächtig sind."
Tyranos schrieb:Na gut, dann dazu eine Frage: Wenn du in der Lage wärst einen Abstand von A zu B mit unendlicherGeschwindigkeit zu überqueren, kann man dann noch davon ausgehen, dass du von A nach B gelaufen bist oder warst du in Wirklichkeit, wegen der unendlichen Geschwindigkeit, zu einem bestimmten Zeitpunkt an diesen beiden Orten
gleichzeitig anwesend?
Wohl beides. Wenn ich einen Abstand "überquere" dann impliziert das ja eine Bewegung. Wenn meine Geschwindigkeit unendlich ist, dann ist eine Bewegung aber nicht notwendig. Unendliche Geschwindigkeit bedeutet auch überall gleichzeitig zu "sein". Dadurch wird natürlich auch der Begriff "Zeit" überflüssig.
Ich denke ich weiß worauf du hinaus willst, aber hier presst du "Unendlichkeit" ja praktisch in "Geschwindigkeit" hinein. Das ist nicht das, was ich mit der Ähnlichkeit zur Allmacht meinte. "Echte" Unendlichkeit kennt in meinen Augen genauso wie Allmacht keine Grenzen. Hier wird es ja nur als Bewegung zwischen 2 Punkten definiert.
Tyranos schrieb:1.) Unvollkommene Allmacht ist keine Allmacht.
2.) Da esvollkommen und unvollkommen gleichzeitig sein kann, ist es dann in der Gesamtheit vollkommen, weil es eben vollkommen und unvollkommen zusammenfasst.
Damit definierst du aber "Vollkommenheit" gleich wieder neu
:) Es ist klar wohin das führt, zu einem unendlichen Regress, denn es gilt: Vollkommenheit = (Vollkommenheit + Unvollkommenheit) = (Vollkommenheit + Unvollkommenheit) +Unvollkommenheit usw. Die Frage ist dann eben, was passiert wenn ich sowohl Vollkommenheit als auch Unvollkommenheit gegen Unendlich laufen lasse *g*
Ich würde mich aber gern wieder auf die Ausgangsfrage der ganzen Diskussion besinnen (sofern ich die nicht bereits vergessen habe
:) ).
Kann Allmacht oder Allwissen in irgendeiner Form widersprüchlich sein, wenn es Logik nicht unterworfen ist? Und letzeres sehe ich als gegeben an, wenn man Allmacht als unbegrenzt "definiert" (wobei diese Definition in meinen Augen nur ein Näherungswert sein kann).