@kuno7Sideshow-Bob schrieb:
doch dürfte jedem Nicht-Wissenschafter klar sein, dass sich diese Frage «wissenschaftlich» kaum entscheiden lässt.
kuno7 schrieb:
Solange wissenschaftlich nicht belegt werden kann, wie es zur Entstehung des Universums gekommen ist, ist das so, ja, aber das ist doch auch wieder nur eine Variante des "Lückenbüßer-Gottes".
Damit ist es vor allen Dingen die eigentliche Diskussionsgrundlage – und Zufall ebenso eine "Lückenbüßer-Variante“ ( und der beliebte Begriff "Lückenbüßer", als Stielmittel der einseitigen Anwendung, eine unangebrachte Wertung ).
Zudem geht es gar nicht um eine Lücke, sondern um erhebliche Flächen, die im menschlichen Intellekt noch nicht erschlossen wurden. Je weiter Wissenschaftler vordringen, um so deutlicher werden die Größe, von nicht erschlossenen Dimensionen*.
* (Josef Tomiska/ Professor für Physikalische Chemie an der Universität Wien/ Buch: Physik, Gott und die Materie:
"...das unsere Wissenschaft zwar extrem erfolgreich ist, aber dennoch immer Menschenwerk bleibt. Vor allem aber, dass diese unsere Welt so gestaltet ist, dass wir ihr Wesen vermutlich wohl niemals erkennen werden können. Sondern immer nur einem kleinen Teil von ihr eine Bühne aufbauen können, die nur eines kann: ein auf uns Menschen zugeschnittenes Bild unseres Universums vermitteln."
Sideshow-Bob schrieb:
Wohl den unmittelbarsten Beweis für die Verträglichkeit von Religion und Naturwissenschaft auch bei gründlich-kritischer Betrachtung bildet die historische Tatsache, daß gerade die größten Naturforscher aller Zeiten, Männer wie Kepler, Newton, Leibniz von tiefer Religiosität durchdrungen waren.
kuno7 schrieb:
Wer hatte denn behauptet, Wissenschaftler dürften nicht religiös sein? Allerdings sollten sie ihren Glauben aus der Wissenschaft heraushalten und versuchen so objektiv wie möglich zu sein.
Als wenn sich der Glaube an eine andere Weltanschauung nicht diesem Anspruch stellen müsste?
Die Weltanschauung ist immer übergeordnet – die Frage findet auf keiner Seite eine objetive Entspannung – der gläubige Wissenschaftler denkt, er erforscht die Produktes Gottes, und der atheistische Wissenschaftler, eine aneinander Reihung von Mechanismen, die sich selber bestimmen - beide Betrachten und Erforschen ohnehin, nur einen wahnsinnig kleinen Ausschnitt, von dem, was ein Weltbild umfasst.
Sideshow-Bob schrieb:
Das hat nichts mit diversen Entwicklungsschritten und Dummheit zu tun – wenn da einer 1500 v.Chr. mit'n iPod rumrennt, weiss man auch, das da etwas nicht stimmt – Wissen hat auch etwas mit den technischen Mitteln zu tun, und dieses zu erschließen – ein solcher Einblick* in die Mikrobiologie, war damals nicht gegeben - und deshalb war es auch bis Dr Semmelweis weitgehend keine Praxis ( und selbst da noch'n riesen Krampf).
kuno7 schrieb:
Hm, wenn Dr. Semmelweis selbst auch keinen Einblick in die Mikrobiologie hatte, widersprichst du dir selbst, würde ich meinen. Soweit ich mich erinnere, hat dieser auch nur Schlüsse aus seiner Erfahrung gezogen, ohne Kentnisse des Hintergrunds.
Ja, das ist ein Widerspruch, gemeint ist auch nicht, das Semmelweis die Keime zählen konnte ( deswegen war ja auch noch so gut wie keine Hygiene-Praxis einzuführen ).
Semmelweis stand im Angesicht einer medizinischen Wissenschaft, die in ihrer Forschung alltäglich Leichensektionen vornahm und gleichsam Geburten in einem großen Krankenkauskomplex vereinigte, und damit auf einzigartige Weise das Problem erzeugte, und ein experimentelles Spielfeld für diese Erkenntnis bot, wie keine Situation zuvor. Ansonsten wäre es überall zu diesen Beobachtungen gekommen.
Er hatte eine wissenschaftliche Ausbildung wie kaum in einer Epoche zuvor ( geschweige denn vor 3000 Jahren )
DIE es ihm ermöglichte entsprechende Untersuchungen vorzunehmen:
pharmazeutische-zeitung:
Die vielen Todesfälle ließen Semmelweis keine Ruhe. Er sezierte die verstorbenen Frauen, wobei der Befund stets der gleiche war: Entzündung der Venen- und Lymphgefäße, des Bauch- und Herzfells sowie der Hirnrinde.
Es ist eben nicht nur einem hellen Kopf geschuldet, der in jeder Zeitepoche diese Beobachtungen gemacht hätte, sondern Umstände, wie Stand der Wissenschaft bzw. Ausbildung zum Sezieren und Erkennen maßgeblicher Ursachen von Krankheiten, medizinische Einrichtung und wissenschaftliche Praxis – bis zum Verständnis und Existenz einer geeinigten Chemikalie zur Desinfektion.
Es ist daher absolut kein Zufall, das in einer Epoche von solch einem Umfeld, etliche erstmalige Entdeckungen folgten ( noch 3 Jahre bevor Semmelweis sein Buch veröffentlich, entdeckt Louis Pasteur, dass an der alkoholischen Gärung Mikroorganismen beteiligt sind - quasi um die Ecke, nahm der österreichische Pathologe und Arzt Baron Karl von Rokitansky über 30 000 Obduktionen vor und entdeckte als erster, dass Endokarditis von Bakterien hervorgerufen wird – es folgte eine gewaltige, nie da gewesene Revolution medizinischer Entdeckungen im 1900 Jahrhundert (
http://www.qi-net.de/inf/19JhrhundertMed.htm ).
DAS war das klare Umfeld und der Hintergrund von Dr Semmelweis Untersuchungen!
Was war das Umfeld für die medizinischen Verhaltensregeln vor Tausenden Jahren in der Bibel, die sogar über Semmelweis Anweisungen hinaus gehen – sicher nicht annähernd die Gleichen.