Zotteltier schrieb:Ein guter Wissenschaftler ist sich bewusst, dass "ich weiß es nicht" einzugestehen eine Stärke und keine Schwäche ist.
Ist das so? Nun dann ist es ja eigentlich unverständlich, dass Wissenschaftler immer weiter und weiter nach Fortschritt, so genannten logischen Erklärungen und immer mehr Wissen streben über die Zusammenhänge der Welt.
Weshalb soll er das tun, warum soll er versuchen, ein umfassendes Bild des Seins und seiner Zusammenhänge zu erlangen, wenn er sich auch eingestehen könnte, dass er dies gar nicht kann?
Denn es ist ja, wie du behauptest, eine Stärke, dieses Eingeständnis, keine Schwäche.
Zieht der Wissenschaftler dann also die Schwäche vor?
Zotteltier schrieb:Vielmehr bringt uns die Aussage "ich weiß es nicht", die Stellen zu finden an denen unser Verständnis der Natur unvollständig ist. Theologische Annahmen versuchen diese Lücken mit reinem (Wunsch)Denken zu füllen, was deiner vorangehenden Aussage
Theologische Behauptungen bieten MÖGLICHE Lösungen für Verhältnisse, Phänomene usw.
Genau wie auch wissenschaftliche Behauptungen MÖGLICHE Erklärungen bieten.
Man sagt ja immer gerne:,,Wissenschaftliche Behauptungen können bewiesen oder widerlegt werden durch Experimente, blablabla..."
Tatsache ist doch aber: Diese Experimente denken sich Menschen aus. Und Menschen interpretieren sie auch. Sie sagen sich:,,Aus diesem und jenem Ausgang des Experiments kann ich dies und das schließen."
Man sagt beispielsweise, man geht mit einem Gerät, welches Stromschwankungen misst, in ein Gebäude, in welchem es angeblich Geister geben soll. Man setzt fest: Wenn ich mit meinem Gerät hier Stromschwankungen nachweisen kann und eine Verbindung zu einer miesen Verkabelung herstelle, die dafür verantwortlich ist, dann gibt es hier keinen Geist.
Nichts anderes aber machen auch Menschen, die an übernatürliches glauben, die z.B. auch an Gott glauben, wenn sie sagen:,,Ich bete zu Gott und vertraue ihm. Wenn ich dadurch positive Erfahrungen mache, gibt es für mich einen guten Gott."
Nicht jede theologische Ansicht ist vollkommen wild und willkürlich ausgedacht.
Ich weiß gar nicht, aus welchem Grund sich manch Wissenschaftsvertreter so vehement weigert, einfach nur mal theologische Erklärungen auch nur in Betracht zu ziehen, sondern er sie einfach so hinwegwischt als ,,unwissenschaftlich und deshalb falsch"?
Freakazoid schrieb:Aber damit geben wir dem Konzept von Unendlichkeit einen Namen und dann folgen die Beschreibungen einer Person.
Ein Wesen, dass einen Plan verfolgt, es ist egal ob er "unergründlich" ist, es ist ein festes Geflecht und hat ein Ziel.
Und wieso soll das jetzt schlimm sein? Es gibt gläubigen Menschen Sicherheit in ihrem Leben. Ich bin keineswegs wissenschafts- oder fortschrittsfeindlich eingestellt - gleichzeitig gibt es mir aber viel Sicherheit, zu glauben, dass meine Existenz einen Sinn hat, dass ich nicht einfach nur ein Zufallsprodukt der Evolution bin.
Auch gibt der Glaube vielen Menschen insofern Sicherheit, als sie das Gefühl haben, nicht jedem Geseschehniss sinn- und hilflos ausgeliefert zu sein.
Freakazoid schrieb:Der Akt der Entstehung des Universums, soll dadurch einen Sinn bekommen, da etwas sich eben dazu willentlich entschlossen hat.
Was durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
Niemand konnte bisher die wirkliche Nichtexistenz Gottes beweisen.
Niemand konnte bisher beweisen, dass das Sein und seine Beziehungen purer Zufall sind, ohne jeden Sinn und Zweck.
Freakazoid schrieb:Denn "Gott war es." ist keine Lösung des Problems, es ist einfach nur eine Annahme und eben keine gute.
Weshalb soll es keine gute Lösung sein? Weil sie es nach deinen Maßstäben nicht ist, weil ,,unwissenschaftlich"?
Freakazoid schrieb:Es gibt schlicht keinen Beleg, dass es so ein Wesen gibt, noch weniger, dass es notwendig sei.
Du legst wissenschaftliche Maßstäbe beim Glauben an, wenn du Belege forderst.
Das ist insofern sinnfrei, weil es beim Glauben nicht um Wissenschaft und Beweise geht, sondern um Vertrauen.
Ich sehe keinen Grund, warum sich Religion die Maßstäbe der Wissenschaft aufzwingen lassen soll, wenn es bei ihr gar nicht um Wissenschaft geht.
Warum soll Religion wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und nicht umgekehrt Wissenschaft religiösen Ansprüchen?
Freakazoid schrieb:Ich kann gut damit leben, dass wir die Entstehung des Universums nicht verstehen können und das die Entstehung des Lebens auf der Erde, vielleicht zu komplex ist, als das wir es je nachträglich raus finden können.
Ich kann nicht damit leben, wenn jemand eine extrem unbefriedigende Antwort gibt, dass es ein Wesen, dass er nicht beschreiben kann, dass praktisch unendlich ist, sowohl an Macht, Wissen und Ausdehnung, sich dazu entschließt das Universum zu erschaffen und dann auf einen Planeten von Millarden und mehr, Leben zu erschaffen. Das ist schlicht absurdes Verhalten.
Was vielleicht daran liegt, dass du mit deinem Hang zu wissenschaftlichem Denken irgendwann an deine Grenzen stößt - was dir deshalb Schwierigkeiten bereitet, weil du grundsätzlich davon ausgehst, dass es für alles logische, wissenschaftliche Erklärungen gäbe, die du mit deinem Intellekt verstehen kannst.
Wenn du etwas nicht verstehen kannst, mag das noch angehen.
Wenn es aber eine Wesenheit gäbe, die auch geschaffen hat, was du nicht verstehen kannst, dann bedeutet das, dass diese Wesenheit größer ist als du - ein Graus für den Hochmut, alles erklären und verstehen zu können, den der moderne Mensch weithin pflegt.
Übrigens hat ja wohl niemand was davon gesagt, dass es nur auf der Erde intelligentes Leben gibt.
Das ist nicht beweisbar (was du ja so gerne magst) und auch nicht logisch.