Indirekte Fitness und Neurobiologie
11.07.2015 um 15:50@quirinius
So, da bin ich wieder.
In this paper, we argue that cultural adaptation is a key factor in these changes. Over the last million years or so, people evolved the ability to learn from each other, creating the possibility of cumulative, cultural evolution. Rapid cultural adaptation also leads to persistent differences between local social groups, and then competition between groups leads to the spread of behaviours that enhance their competitive ability. Then, in such culturally evolved cooperative social environments, natural selection within groups favoured genes that gave rise to new, more pro-social motives. Moral systems enforced by systems of sanctions and rewards increased the reproductive success of individuals who functioned well in such environments, and this in turn led to the evolution of other regarding motives like empathy and social emotions like shame.
Da liegst Du zum Großteil richtig, aber genauer heißt es ja: Gegenseitige Kooperation (zB gegenseitiges Lernen / Beibringen von Fähigkeiten) beschleunigt und ermöglicht kulturelle Evolution und gibt ebenso Anreize für evolutionäres Wettrüsten zwischen Gruppen, die eine unterschiedliche, kulturelle Eigenschaft besitzen. Dies führte auch dazu, dass wir heute in unserer "hardwired" Gehirnstruktur die sozialen Programme implementiert haben, die uns zu den sozialen Säugern machen die wir sind (siehe Belohnungs-/Bestrafungssystem, Empathie, ...).
Der Selektionsdruck griff also dann ein, wenn es darum ging, sozial dienliche Eigenschaften zu entwickeln.
Dann abschließend was Allgemeines zur Wissenschaftstheorie:
Zudem sind große Theorien aus allen Naturwissenschaften (Evolutionstheorie, ART etc.) sehr gut abgesichert und Fakt. Das einzige, was da noch passieren kann, ist, dass diese modifiziert bzw. ergänzt werden oder schlimmstenfalls ihr Gültigkeitsbereich neu definiert wird. Letzteres ist strenggenommen auch mit Theorien aus der klassischen Physik erfolgt. Sie sind in einem umfassenderen Bereich "ungültig", gelten jedoch immer noch als Spezialfall der nun allgemeineren Theorien aus der modernen Physik.
So, da bin ich wieder.
quirinius schrieb am 06.07.2015:Habe ich es richtig verstanden, dass Kooperation die Fitness steigert, weil sie der Gruppe und somit letztendlich auch dem Individuum dient, weil die Gruppe anderen Gruppen überlegen ist?Dazu aus dem Abstract noch einmal:
In this paper, we argue that cultural adaptation is a key factor in these changes. Over the last million years or so, people evolved the ability to learn from each other, creating the possibility of cumulative, cultural evolution. Rapid cultural adaptation also leads to persistent differences between local social groups, and then competition between groups leads to the spread of behaviours that enhance their competitive ability. Then, in such culturally evolved cooperative social environments, natural selection within groups favoured genes that gave rise to new, more pro-social motives. Moral systems enforced by systems of sanctions and rewards increased the reproductive success of individuals who functioned well in such environments, and this in turn led to the evolution of other regarding motives like empathy and social emotions like shame.
Da liegst Du zum Großteil richtig, aber genauer heißt es ja: Gegenseitige Kooperation (zB gegenseitiges Lernen / Beibringen von Fähigkeiten) beschleunigt und ermöglicht kulturelle Evolution und gibt ebenso Anreize für evolutionäres Wettrüsten zwischen Gruppen, die eine unterschiedliche, kulturelle Eigenschaft besitzen. Dies führte auch dazu, dass wir heute in unserer "hardwired" Gehirnstruktur die sozialen Programme implementiert haben, die uns zu den sozialen Säugern machen die wir sind (siehe Belohnungs-/Bestrafungssystem, Empathie, ...).
Der Selektionsdruck griff also dann ein, wenn es darum ging, sozial dienliche Eigenschaften zu entwickeln.
Dann abschließend was Allgemeines zur Wissenschaftstheorie:
quirinius schrieb am 06.07.2015:Die Wissenschaft hat sich schon unzählbare Male geirrt. Ab dem Zeitpunkt, an dem eine Wissenschaft falsch liegt, war sie eine falsche Meinung.Es ist korrekt, dass sie irren kann (und dies macht sie aus), jedoch - und das gilt ebenso für Dein Beispiel - passiert dies gerade in schwierigen Fragen, was z.B. Soziobiologie (von Soziologie etc. wollen wir gar nicht erst anfangen) häufiger. Deswegen werden dort Hypothesen formuliert und der Falsifizierung preisgegeben. Man mag "Meinung = Hypothese" gleichsetzen; dann hättest Du Recht. Das tue ich aber nicht, denn eine wissenschaftliche Hypothese ist immer noch zumindest auf Indizien oder Anhaltspunkten gegründet, auf dessen Basis man diese Hypothese weiter untersuchen kann. Eine "Meinung" im alltägliche Sinne ist dies nicht zwangsläufig, da sie meist aus emotionaler Reflektion heraus erfolgt.
Das passendste Beispiel ist E.O. Wilson. Noch vor ein paar Jahrzehnten führte er den Begriff Soziobiologie in die Wissenschaft ein. Wissenschaftler aus aller Welt forschten an ihr. Heute lehnt er ab, was er noch selbst vor einiger Zeit für wissenschaftlich hielt (weil mathematisch korrekt aber nur schwach erkennbar).
Zudem sind große Theorien aus allen Naturwissenschaften (Evolutionstheorie, ART etc.) sehr gut abgesichert und Fakt. Das einzige, was da noch passieren kann, ist, dass diese modifiziert bzw. ergänzt werden oder schlimmstenfalls ihr Gültigkeitsbereich neu definiert wird. Letzteres ist strenggenommen auch mit Theorien aus der klassischen Physik erfolgt. Sie sind in einem umfassenderen Bereich "ungültig", gelten jedoch immer noch als Spezialfall der nun allgemeineren Theorien aus der modernen Physik.