Grünbrücken und andere bauliche Maßnahmen für Wildtiere

In einer Fernsehdoku wurde vor kurzem eine Grünbrücke gezeigt, die über eine Autobahn? ging und dann vor einer parallel laufenden Landstraße? endete. Jetzt hat man die Wildunfälle an dieser Straße.

Das war ein Beispiel für idiotische Planung und Steuergeldverschwendung.

Es wurde aber auch auch eine andere Grünbrücke gezeigt. Dort zeigte ein Förster anhand von Fußspuren, daß sie von Wildtieren angenommen wurde.

Leider weiß ich nicht mehr, wer das ausgestrahlt hat. Ich schätze ZDF Mittagsmagazin.

Wenn ich gewusst hätte, daß es in Allmy eine Diskussion darüber geben wird, hätte ich es mir gemerkt :D

Es gibt ja auch noch die anderen baulichen Maßnahmen zum Schutz der Wildtiere. Als in den 90er Jahren die ICE-Bahnstrecke Berlin-Hamburg gebaut wurde, musste man das Vorhandensein von wenigen noch vorhandenen Großtrappen berücksichtigen.

Da gab es auch Überlegungen, ob Brücke, Tunnel etc. Man entschloss sich, entlang der Bahntrasse auf mehrere Kilometer einen sieben Meter hohen bepflanzten Wall anzulegen. Man animierte auf diese Weise die etwas schweren und trägen Tiere, sich so hoch in die Luft zu schrauben, dass sie die Trasse gefahrlos überfliegen konnten. Diese Kalkulation ging wohl auf, der Trappenbestand hat sich inzwischen vergrößert.

Allerdings sollte man vielleicht erwähnen, was meist vergessen wird, dass dort auch regelmäßig Tiere aus z. B. Polen bzw. Brutstationen neu ausgesetzt werden, um die Population aufrecht zu erhalten. Zwar kommen die Tiere nicht durch den ICE um, der größte Feind ist jedoch der Fuchs und dem scheint es ziemlich gut zu schmecken... :D

Übrigens kostete die Anlegung des Schutzwalls damals 30 Millionen DM und dürfte das teuerste Einzelprojekt zum Wildschutz gewesen sein.

Grünbrücken sind wirklich eine gute Sache. So werden bestimmte Naturräume miteinander verbunden und z.B. isolierte Populationen (z.B. Wildkatze) finden zueinander.

Warhead schrieb:ne installierte Kamera macht bei jeder Querung Photos,unter anderem auch zwei Wölfe,beides Einzelläufer,macht

gibts zu dem "monitoring" auch ein link?
wäre nett, dazu mal statistiken zu sehen .....

peggy_m schrieb:Übrigens kostete die Anlegung des Schutzwalls damals 30 Millionen DM und dürfte das teuerste Einzelprojekt zum Wildschutz gewesen sein.

ja, wenn die bahn mitspielt wird es nicht unbedingt günstiger ^^
ich frag mich grad ob da die planung wohl nicht teurer war wie die durchführung :D :) :ask: :) :D

NONsmoker schrieb:Wenn ich gewusst hätte, daß es in Allmy eine Diskussion darüber geben wird, hätte ich es mir gemerkt :D

du konntest ja nicht mit mir rechnen oO

Franker schrieb:Grünbrücken sind wirklich eine gute Sache. So werden bestimmte Naturräume miteinander verbunden und z.B. isolierte Populationen (z.B. Wildkatze) finden zueinander.

dto. darunter auch dachse und andere wandernde tiere ... z.b. wölfe, bären und all sowas was durch die gegend wandert....

iwok schrieb:ja, wenn die bahn mitspielt wird es nicht unbedingt günstiger ^^

ist das wirklich deine einzige (oder erste) Überlegung bei meinem Beitrag bezgl. Großtrappen oder "bauliche Maßnahmen für Wildtiere"?

nein es war nur meine 1. überlegung, die 2. folgte unten drunter ...
die 3. wäre .. 30millionen hmm .. eventuell vertippt. <-- der betrag erscheint mir jdf als unrealistisch hoch. aber kann ja sein.
zudem ja bei der info keine quellenangabe oder sowas dabei war....
@peggy_m fühlst dich hoffentlich nicht verletzt. arbeitest du bei der bahn ? :) :)

@iwok

:D nein, ich arbeite nicht bei der Bahn, bei den 30 Mill. handelt es sich um DM, damals gab es den Euro noch nicht, trotzdem ganz schön teuer. Quelle für diese Angaben ist übrigens google, alle möglichen Medien haben sich damals mit dem Projekt und den Kosten beschäftigt, wie man noch nachlesen kann.

Die Kosten für den Großtrappenschutz haben sich noch dadurch erhöht (nicht für die Bahn, es gibt div. Fördervereine für den Großtrappenschutz), dass Gehege mit fuchssicheren Zäunen angelegt werden mussten. Die Gelege und Jungvögel sind für Fuchs und Rabenvögel offenbar ein Leckerbissen.

Ich find es durchaus für vertretbar, eine Tierpopulation zu schützen, die ohne Hilfe aussterben würde. Geld sollte auch genug vorhanden sein, es wird eh zu viel für Unsinn verschwendet.

Wenn man allerdings einerseits den enormen Aufwand zum Schutz der Großtrappen bedenkt, andererseits sieht, wie der Lebensraum gerade dieser Tiere noch weiter eingeschränkt wird neuerdings durch die Monokultur Maisanbau, dann kommt man doch ins Grübeln.

Allerdings ist dieser Maisanbau sowieso ein Kapitel für sich. Ich find`s schon ziemlich pervers, Lebensmittel in den Tank zu stecken, vereinfacht ausgedrückt. Aber wie gesagt, das ist wieder ein anderes Thema.

@peggy_m
Wenns um Lebensmittelverschwendung/Maisanbau für Biogasanlagen geht, stimme ich dir zu!
Eröffne doch einen neue Thread dazu. Oder gibts den schon? :)

ja gibt es schon, also ich habe auf anhieb 2 Threads gefunden die das Thema behandeln

Biogas und Biodiesel!

Der Weg weg vom Öl

leider hab ich zu dem von peggy_m erwähnten projekt so auf anhieb nichts gefunden was passt.
eigentlich nur:
Wikipedia: Berlin-Hamburger Bahn <-- da steht aber nichts von den wildschutzmaßnahmen (hab den artikel aber auch nur überflogen und mit der sufu des browser "durchsucht")
und
Wikipedia: Großtrappe
über den vogel halt.
und da ist auch so eine karte mit dem verbreitungsgebiet der großtrappen....
naja und atm kommen noch ein paar pdf's meiner google recherche rein... aber das dauert noch.
das eine war aufjedenfall schonmal nichts.


ich stell mir das auch irgendwie schwierig vor, also eine bahntrasse "vogelsicher" zu machen...

und in dem einen pdf wurde ich dann doch fündig :)

http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/CAR_187_107_0267-0279.pdf

da hatte sich peggy_m anscheinend mit den kosten vertan, oder Angelika WOHOFSKY (die hat anscheinend das pdf erstellt)

Auch in Deutschland trifft man auf solche Maßnahmen, so daß im Elsaß
bereits mehrere Querungsmöglichkeiten über eine Autobahn für Wildtiere
existieren(WÖLFEL1991), und derzeit die ICE-Bahnstrecke Berlin-Hannover im Bereich des Schutzgebietes "HavelländischesLuch" eingedeicht wird,
um die einzige Großtrappenkolonie Deutschlands(22Tiere) in ihrem Bestand
nicht zu gefährden. Die rund 70Millionen Mark teure Eindeichung soll verhindern, daß die schwerfälligen Vögel in den Trassenbereich und die Fahrleitungen einfliegen können(DJZ-AKTUELL1996).

quelle: oben genannter link.

eingedeicht ^^
schade, dass ich dazu keine bilder finde. also ob sich die in österreich da nicht etwa irren oder so.
da werden halt kosten von 70millionen DM ( soweit ich weiß, gabs damals in österreich schillinge, also kann es sich nicht um österreichische mark handeln ^^ ) genannt oO

hier sind mal einige Links bezgl. Großtrappenschutz und Kosten, leider hab ich i. Mom. wenig Zeit, um näher darauf einzugehen. Aber wen`s interessiert, man kann noch mehr bei google & co finden. Gelegentlich ist von "nur" 20 Millionen die Rede, man muss dabei berücksichtigen, dass die endgültigen Baukosten meistens höher sind als die Veranschlagung.


Wikipedia: Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin

ab Trappenschutzgebiet Havelländisches Luch



http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-16914278.html


http://info.grosstrappe.de/ursachen-fuer-den-bestandsrueckgang-praedation/


http://www.tagesspiegel.de/berlin/nochmehrtierschutz-als-die-grosstrappe-den-ice-ausbremste/8278448.html

peggy_m schrieb:Als in den 90er Jahren die ICE-Bahnstrecke Berlin-Hamburg gebaut wurde, musste man das Vorhandensein von wenigen noch vorhandenen Großtrappen berücksichtigen.

deswegen spuckte google nur so unsinnige ergebnisse aus :)

wenn man Wikipedia: Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin#Trappenschutzgebiet Havell.C3.A4ndisches Luch sich durchliest versteht man auch die hohen kosten die dadurch entstanden sind. die bahnstrecke führt 18km durch das schon vorher vorhandene schutzgebiet.
und (quelle: oben genannter link):

Zu Beginn der Bauarbeiten wurden 16 Vögel[36] gezählt, Ende 1999 37 Exemplare,[36] im Februar 2012 51 Vögel.[37] Der Förderverein Großtrappenschutz führte die gestiegene Balzfreude auf die Auswirkungen der Umweltbegleitmaßnahmen im Rahmen der Errichtung der ICE-Strecke zurück.[36] Nach Angaben von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer von Juni 2012 sei der Großteil der Trappen von Füchsen aufgefressen und neue Trappen aus Polen in das Gebiet gebracht worden.[38]

das ist dann wohl "künstlerpech" , kann ja keiner was dafür.....

@Akkordeonistin

das hat sich ja nun erledigt. Ich hätte allerdings auch nicht die Zeit dazu, mich um einen eigenen Thread zu kümmern.

Aber wie steht`s mit dir? Es gibt zwar offenbar schon zwei davon, aber mit einem anderen Schwerpunkt lässt sich da doch noch was machen?

@peggy_m

Nee, lass mal :D

NONsmoker schrieb:......eine Grünbrücke gezeigt, die über eine Autobahn? ging und dann vor einer parallel laufenden Landstraße? endete. Jetzt hat man die Wildunfälle an dieser Straße.

Solche Schildbürgerstreiche kommen wohl öfter vor. Nicht nur bei Grünbrücken, sondern im Baubereich überhaupt...

Meinst du folgende Brücke? :D

http://www.ln-online.de/Lokales/Segeberg/Sager-Strukdorfer-Wildbruecke-steht-an-der-falschen-Stelle (Archiv-Version vom 06.03.2014)

@peggy_m
Ja. Genau die war es. Darüber wurde im Fernsehen berichtet.
Danke für die Recherche.

peggy_m schrieb:Wenn man allerdings einerseits den enormen Aufwand zum Schutz der Großtrappen bedenkt, andererseits sieht, wie der Lebensraum gerade dieser Tiere noch weiter eingeschränkt wird neuerdings durch die Monokultur Maisanbau, dann kommt man doch ins Grübeln.

Noch teurer als die bescheuerten Trappen sind die Kakapos.Grosse fette Eulenpapageien die auf Neuseeland bzw vorgelagerten Inseln leben.Sie sind nicht wirklich flugunfähig,sie haben verlernt wie es geht,es gab keine natürlichen Feinde die ein Leben auf Bäumen nötig machten.
Als dann Ratten und andere Viecher auftauchten machten die kurzen Prozess mit den Kakapos.
Dazu kommt das sie ultrakomplizierte Balzrituale haben...Vogel sucht sich Mulde...oder buddelt eine...stellt sich rein und boomt.Damit es zünftig boomt wäre es nett wenn da ein Tal und ein Berg in der Nähe wären von denen das Boomen widerhallt,erst der eindrucksvolle Widerhall macht Kakapoweibchen lüstern...lüstern werden sie auch erst wenn irgendeine Baumfrucht reif ist,das geschieht auch nicht jedes Jahr.
Und wenn ein oder mehrere Weibchen Eier legen,dann reisen aus der ganzen Welt Biologen an um das Weibchen,die Eier und später den Nachwuchs rund um die Uhr zu bewachen,auf diese Weise kostet jeder Kakapo 1,8 Millionen €Euro,mehr als das doppelte was man in Trappen investiert

https://www.youtube.com/watch?v=-dsasOfFUcA

https://www.youtube.com/watch?v=Opv8vZ6RvB0 (Video: Kakapo - Last Chance to See, Stephen Fry)

Warhead schrieb:...die Kakapos.Grosse fette Eulenpapageien die auf Neuseeland bzw vorgelagerten Inseln leben.

Ich hatte mal eine Doku darüber gesehen, eigentlich dachte ich, das letzte Männchen hätte damals vergeblich geboomt und die Art sei inzwischen ausgestorben.

Warhead schrieb:...,dann reisen aus der ganzen Welt Biologen an um das Weibchen,die Eier und später den Nachwuchs rund um die Uhr zu bewachen,auf diese Weise kostet jeder Kakapo 1,8 Millionen €Euro,mehr als das doppelte was man in Trappen investiert

da sind sicher die Reisekosten und andere Spesen inbegriffen? Toller Job, da wär ich auch gern dabei...

Würdest du diese Vögel denn lieber aussterben lassen bzw. die Trappen?

@peggy_m
Naja,manche Arten sind halt wirklich wie aus der Zeit gefallen

Laotian rock rat

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Andreas Kieling Expedition zu den Letzten Ihrer Art 1.Teil DOKU

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@Warhead

leider kann ich über meinen Stick die Vids i.Mom. mal wieder nicht sehen. Aber es mag einen Manches befremden... Auch hier würd ich gern nach der Devise handeln:

Leben und leben lassen.

Ist jedenfalls sinnvoller, als später mal einen Jurassik-Park zu kreiieren. Find ich zumindest. :D Bei aller Neugier...