War Krishna Jesus?
08.03.2014 um 12:54
Ich möchte hier noch ein paar Gedankenansätze einbringen, die vielleicht den ein oder anderen bezüglich dieses Themas hier weiterbringen und das ganze näher beleuchten könnten.
Wie ich in meinem letzten Post hier darlegte, ist es sehr fraglich, ob Jesus direkt Krishna sein kann. Ich brachte hierzu eine Art Dreifaltigkeit ein, die aber recht speziell ist, und nicht ganz mit der übereinstimmt, die etwa Christen vertreten; und das nicht nur aus dem Grunde, weil der Vater als Krishna als der allumfassende mit den vielen Namen deklariert wird und weniger bzw. nicht nur als der Gott des AT unter Exklusion aller Anderen und alles Anderen. In dieser Dreifaltigkeit, die mir da vorschwebte, symbolisiert Jesus eine Dreifaltigkeit in dem Sinne, dass er zum Einen eine individuelle Seele darstellt, die ins Fleisch kam, aber gleichsam von besonderer Heiligkeit war, da Jesus mit einer Mission durch Kraft Gottes geschickt wurde, damit er auch als Symbol für den reinen Menschen selbst und für die Selbsterkenntnis stehen kann, wie er auch ein Bhagavad-Avesha-Avatara von Krishna selbst darstellt, und somit tatsächlich Gott ist. Das so als eine bloße These von mir, für die ich natürlich keinen allgemein geltenden Wahrheitsanspruch erhebe, sondern nur einen Vorschlag zu einer Möglichkeit der Wahrheit erbringe. Ich sage also nicht, dass es so ist, sondern dass es so sein könnte. Auch stelle ich diese These als Versuch zur Auslegung des Evangeliums nach Johannes vor, unabhängig der tatsächlichen Lage und auch a priori sich unabhängig etwa von der tatsächlichen Intention der Schreiber machend.
Wie dem auch sei. Wie wir festhielten, so könnte Jesus also zu 100% Mensch, aber auch zu 100% Gott sowie zu 100% Selbsterkenntnis darstellen. Im Evangelium nach Johannes wird Jesus als der Sohn Gottes bezeichnet, durch dessen Kraft alle, die an ihn glaubten, Kinder Gottes werden könnten. Im Thomas-Evangelium steht eventuell dergleichen, wenn es heißt, dass, wer sich erkennt, erkannt wird und daraufhin wissen wird, dass er der Sohn des lebendigen Vaters ist. Jesus sagte von sich, er sei gekommen, das ewige Leben zu geben und dass er das ewige Leben selbst sei. Das macht Sinn, wenn man sich vergegenwärtigt, dass er eins mit dem Vater ist. Aber auch Sinn, wenn wir analog annehmen, dass die individuelle Seele, wie sie bereinigt vor Gott steht und sich mit diesem als eins erkennt, ihre eigene Ewigkeit erkennt, sowie ihre Beziehung zum Höchsten. Solcherlei Aussagen, wie dass er eins mit Gott sei oder schon vor Abraham ist, machten Jesus in den Augen vieler zum Ketzer, weil er sich selbst an Gott angleichen würde. Man heckte darum Pläne gegen ihn aus oder warf mit Steinen auf ihn. Jesus entgegnete hierauf oft, dass wenn man schon seinen Worten nicht glaubte, man doch um seiner Werke Willen an ihn glauben sollte. Was waren diese Werke? Es waren Werke der Heilung Kranker, der Verwandlung etwa von Wasser in Wein, der Wiederbelebung Toter, dass er Blinden das Augenlicht gab und sie wieder sehend machte und dergleichen. Und wer daran glaubte an diese seine göttliche Geburt und an seine Werke, die würden ewiges Leben haben, die, welche darum nicht aus Fleisch (Körper), sondern aus dem Geiste geboren sind. So wie es eventuell auch heißt in der Bhagavad-Gita im Kapitel 4, wo Krishna über sein ständiges Wiederkehren durch seine Geburten und Avatara spricht: Wer diese göttliche Geburt und mein Werk wahrhaft erkennt, der wird nicht wiedergeboren, wenn er sich von diesem Körper löst, sondern kommt zu mir, oh Arjuna. Schon viele, die von Anhaftung, Angst und Zorn befreit wurden, die ganz von mir erfüllt und nur in mir gegründet waren, haben gereinigt und durch Erkenntnis und entsagendes Handeln meine Seinsweise erreicht. Unter welchen Umständen auch immer die Menschen zu mir kommen, ich nehme sie an, wie sie sind.
An anderer Stelle hier im Forum bemühte ich einst die Behauptung, dass es gut sein könnte bzw. ich dies glaube, dass in der Bhagavad-Gita der Arjuna als Symbol des reinsten Menschen selbst gilt und er dort im Laufe des Dialogs mit Krishna, aus Sicht der BhGt ist das Gott, zur letzten Selbstverwirklichung und zu Gott kam. Schon im Diesseits bei Gott, und nach dem Ableben ebenso. So könnte es also noch ganz nett sein, diese Frage hier zu stellen: Sind mit Arjuna und Jesus das selbe gemeint, nämlich das Symbol des reinsten Menschen und der Selbsterkenntnis selbst? Will man das bejahen, so muss man allerdings einwenden, dass Jesus im Evangelium nach Johannes etwa nicht als noch im Zweifel stehender Fragensteller dasteht, als mehr schon als vollkommen selbstverwirklichte Seele selbst. Aber muss man hier wiederum einwenden, dass Jesus zumindest meiner These nach 1) auch als Bhagavad-Avesha-Avatara von Krishna selbst gilt und 2) auch Arjuna noch just Gottes kosmischen Körper sehen wird und im Verlaufe der Bhagavad-Gita zur Selbstverwirklichung gelangt, würde ich jetzt mal sagen. Und übrigens genau an diesem Punkt wird es wieder sehr spannend, denn vor Arjuna soll niemand diese göttliche Gestalt je gesehen haben und auch nur er könne sie sehen. Aber da haben wir doch gerade das zyklische Denken vieler Hindus, und weniger das exklusive und lineare. Und auch heißt es doch gleichsam wieder, nur durch hingebungsvollen Dienst könne man Gott verstehen und sehen, wie er ist. Darum könnte es also gut sein, dass Arjuna ein Symbol ist. Und übrigens haben wir auch im Evangelium nach Johannes Stellen, wo Jesus mit Gott redet und wo er wieder so menschlich scheint. Ich lehne mich darum auch an eine, sagen wir, dem Nestorianismus ähnelnde und angelehnte Position an, wonach Jesus eine göttliche Natur und eine menschliche Natur in sich kannte und man seinem Wirken je nach dem entweder die göttliche oder die menschliche zuschreiben konnte.
Aber gelangen wir zurück zu Arjuna und Jesus, Sohn Gottes, als die, welche Gott gesehen haben und als und durch die man Gott sehen kann. Schlagen wir dazu die Bibel und die Bhagavad-Gita auf:
11.3 O größter aller Persönlichkeiten, o höchste Gestalt, obwohl ich Dich in Deiner wirklichen Identität hier vor mir sehe, möchte ich dennoch sehen, wie Du in die kosmische Manifestation eingegangen bist. Zeige mir bitte diese Deine Form.
11.4 O mein Herr, o Meister aller mystischen Kräfte, wenn Du glaubst, ich sei fähig, Deine kosmische Form zu betrachten, dann sei bitte so gütig, mir dieses universale Selbst zu zeigen.
11.5 Der Höchste Herr sagte: Mein lieber Arjuna, o Sohn Prthas, betrachte nun Meine Füllen - Hunderttausende von verschiedenen göttlichen Formen, die vielfarbig wie die See.
11.6 O Bester der Bharatas, sieh nur die verschiedenen Manifestationen der Adityas, Rudras und aller Halbgötter. Betrachte die Vielfalt, die niemand zuvor gesehen und von der niemand jemals etwas gehört hat.
11.7 Was immer du auch sehen möchtest kann augenblicklich in diesem Körper gesehen werden. Diese universale Form kann dir alles zeigen, was du dir jetzt, wie auch in der Zukunft wünschen magst. Alles ist hier vorhanden.
11.8 Doch mit deinen gegenwärtigen Augen kannst du Mich nicht sehen. Deshalb gebe Ich dir göttliche Augen, mit denen du Meinen mystischen Reichtum betrachten kannst.
Nicht mit fleischlichen Augen, sondern mit göttlichen Augen kann Gott nur gesehen werden. Anders wurde Gott niemals gesehen. Es sei denn, dass man aus Gott und dem Geiste geboren wurde, sehend gemacht wurde, durch den Sohn Gottes:
18 Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.
[Johannes 1.18]
7 Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. 8 Alle, die irgend vor mir gekommen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten nicht auf sie. 9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.
[Johannes 10.7-9]
Wie Arjuna ihn also als Einziges kund machen könnte, nämlich wie auch Jesus. Weil beide eventuell das selbe meinen. Und wer, wenn nicht gerade Arjuna, ist hier das Tor bzw. die Tür zu Gott? Beide sind Geweihte Gottes und trotzdem mehr als das schon fast. Sie sind vollkommen rein. Möge ein Lamm auch ein Schaf sein, so ist das reine Opferlamm doch in gewisser Hinsicht mehr als die gewöhnlichen Schafe.
11.44 Du bist der Höchste Herr, der von jedem Lebewesen verehrt werden muß. Daher falle ich nieder, um Dir meine Ehrerbietung zu erweisen und Deine Barmherzigkeit zu erflehen. Bitte, übersieh die Kränkungen, die ich Dir zugefügt haben mag, und dulde mich wie ein Vater seinen Sohn, ein Freund seinen Freund oder ein Liebender seine Geliebte duldet.
11.45 Nachdem ich die universale Form gesehen habe, die ich niemals zuvor sah, bin ich von Glück erfüllt; doch zur gleichen Zeit ist mein Geist von Angst verwirrt. Sei mir daher bitte gnädig, und offenbare wieder Deine Gestalt als Persönlicher Gott, o Herr der Herren, Zuflucht des Universums.
Jesus der Christus nennt im Evangelium nach Johannes seine Jünger klar Freunde, er gibt ihnen klar die Kraft, Söhne (Kinder) Gottes zu werden und Johannes der Täufer zeugt von ihm als den Bräutigam (göttliche Natur) mit seinen Jüngern als Bräuten, doch gleichsam ist doch Jesus (Menschliche Natur) auch Braut Gottes, weil dieser der all-eine Gott sei und größer als er, wie er auch seine Liebe zu diesem beschreibt in seinem Gebet kurz bevor die Kreuzigung ihn ereilen sollte. Wie wir hier jedenfalls aber auch sehen in diesen Versen aus der Bhagavad-Gita, so wurde das Herz Arjunas durch Gottes Sicht erst bestürzt und flößte ihm Angst ein, auch wenn viel Freude gleichsam dabei war.
1 Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubet an Gott, glaubet auch an mich. 2 In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.
[Johannes 14.1-2]
27 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam.
[Johannes 14.27]
Jeus möchte ihnen den Schrecken also gleichsam auch wieder nehmen. Wie Krishna:
11.47 Der Höchste Herr sagte: Mein lieber Arjuna, mit Freuden habe Ich dir durch Meine innere Energie diese universale Form in der materiellen Welt gezeigt. Niemand vor Dir hat jemals diese unbegrenzte und gleißende Form gesehen.
11.48 O Bester der Kuru - Krieger, niemand vor dir hat jemals diese Meine universale Form gesehen, denn sie kann weder durch studieren der Veden noch durch Opferdarbringungen, noch durch Wohltätigkeiten oder ähnliche Aktivitäten gesehen werden. Nur du allein hast sie gesehen.
11.49 Dein Geist ist verwirrt worden, weil du diese Meine entsetzliche Erscheinung gesehen hast. Es soll nun genug sein. Sei frei von aller Verwirrung; mit friedvollem Geist kannst du nun die Gestalt sehen, nach der Du verlangst.
1 Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. 2 Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, daß, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. 3 Und jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie er rein ist.
[1. Johannes 3.1-3]
11.52 Der Höchste Herr sagte: Mein lieber Arjuna, die Gestalt, die du nun erblickst, ist sehr schwer zu schauen. Sogar die Halbgötter suchen stets die Gelegenheit, diese Gestalt zu sehen, die so lieblich ist.
11.53 Diese Gestalt, die du nun mit deinen transzendentalen Augen siehst, kann man weder durch Studieren der Veden verstehen, noch durch strenge Bußen, Wohltätigkeit oder Verehrung. Nicht mit diesen Mitteln kann man Mich sehen, wie Ich bin.
11.54 Mein lieber Arjuna, allein durch uneingeschränktes hingebungsvolles Dienen kann Ich verstanden werden, wie Ich bin und vor dir stehe, und kann so direkt gesehen werden. Nur so kannst du in die Geheimnisse Meines Verstehens eindringen.
11.55 Mein lieber Arjuna, wer in Meinem reinen hingebungsvollen Dienst beschäftigt ist, frei von den Verunreinigungen vorangegangener Aktivitäten und frei von gedanklichen Spekulationen, und wer jedem Lebewesen ein Freund ist, gelangt ganz sicher zu Mir.